Das ist doch gerade der Schwachpunkt/Fehler der Hermeneutik, wenn sie weltanschauliche Schlussfolgerungen über die Erkenntnisse der HKM stellt.closs hat geschrieben:Dann NICHT, wenn man HKM als rein sachliche Disziplin versteht und weltanschauliche Schlussfolgerungen daraus der Hermeneutik überlässt. - Egal ob es dann die positivistische oder kanonische ist.
Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?
#981 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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#982 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?
Mal wieder die unangenehme Hälfte unter den Tisch fallen lassen. Ich hebe das Entscheidende extra fett hervor.Pluto hat geschrieben:Du meinst also, Herr Ratzinger glaubt nicht an die göttliche Inspiration der Evangelien?
(Ich übrigens auch nicht.)
sven23 hat geschrieben:dann läßt sich die Behauptung der göttlich inspirierten und irrtumsfreien Schrift- wie Ratzinger es behauptet
#983 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?
Auch das glauben wir Beide offenbar nicht.Andreas hat geschrieben:Mal wieder die unangenehme Hälfte unter den Tisch fallen lassen. Ich hebe das Entscheidende extra fett hervor.
sven23 hat geschrieben:dann läßt sich die Behauptung der göttlich inspirierten und irrtumsfreien Schrift- wie Ratzinger es behauptet
Ist doch schön, dass wir uns einmal einig sind.

Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#984 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?
Es geht hier um einen Beleg darüber, was Ratzinger angeblich behauptet. Wir sind uns nicht einig - weder über das eine noch über das andere und über das dritte auch nicht.Pluto hat geschrieben:Auch das glauben wir Beide offenbar nicht.
Ist doch schön, dass wir uns einmal einig sind.
#985 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?
Welche denn? Außerdem spricht er hauptsächlich über die Wissenschaftstheorie als Disziplin, und die gehört nun mal nicht zu den empirischen Wissenschaften.closs hat geschrieben:Dazu solltest Du die von Halman eingestellte Paul Hoyningen-Huene-Vorlesung anschauen - dort wird eine andere Meinung vertreten.Anton B. hat geschrieben: Das ist unser heutiger Wissensstand innerhalb der Wissenschaftstheorie, der sich wiederum auf die Untersuchungen Poppers hinsichtlich des Abgrenzungskriteriums stützt. Umgangssprachlich wird sowas als Pseudowissenschaft bezeichnet.
Das ist doch Deine Meinung. Und die beruht auf dem Fundament, sich zuwenig mit der HKM auseinandergesetzt zu haben. Außerdem gibt es auch nicht-empirische Wissenschaften, die durchaus alle Kriterien von "Wissenschaft" erfüllen.closs hat geschrieben:Das ist zwar nicht der Stand der Wissenschafts-Theorie, so wie sie obiger Prof darstellt - aber: Wenn man postuliert, dass "Wissenschaft" identisch ist mit "empirischer Wissenschaft", hast Du recht. - Dann aber gäbe es KEINE Geisteswissenschaft und KEINE HKM im Range einer Wissenschaft.Anton B. hat geschrieben:Von mir aus. Aber korrekt wollen wir es dann ein "Ergebnis" nennen, und keinesfalls "Wissen". Zumindest nicht als Wissen im Sinne von wissenschaftlichem Wissen.
Mit anderen Worten: Der closs agiert mal wieder innerhalb seiner unfundierten Wissensbasis und bemüht stattdessen sein eigenes Vorstellungsvermögen.closs hat geschrieben:Das könnte man nur dann herausfinden, wenn man sich 2000 Jahre zurück-beamen lassen könnte. - Denn eines sollte klar sein: In Wirklichkeit gab es nicht sowohl einen historischen als auch einen biblischen Jesus, sondern einfach Jesus (das heißt: man würde nach dem Beamen nicht zwei Jesüsser rumlaufen sehen, von denen der eine sagt "Hallo, ich bin der historische" und der andere "Hallo, ich bin der biblische")Anton B. hat geschrieben: Und hier wird halt um die Frage debattiert: Hatte Jesus als historische Person eine Parusierwartung?
Mit anderen Worten: Es ist nicht wissenschaftlich klärbar, ob Jesus eine Parusieerwartung hatte - man kann allenfalls unterschiedliche Perspektiven einnehmen, die Aspekte unterschiedlich bewerten.
Seine Einleitung "In Wirklichkeit ..." zeigt schon die alte, hier wohlbekannte Falle an, in die der closs dann auch direkt wieder hineinplumpst.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.
#986 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?
Gäbe es keine weltanschaulichen Schlussfolgerungen, hätten wir lediglich eine Datensammlung. - Also deutet man - in der Geisteswissenschaft - diese Daten weltanschaulich - sei es positivistisch/agnostisch oder kanonisch. - Das an sich ist normal.sven23 hat geschrieben:Das ist doch gerade der Schwachpunkt/Fehler der Hermeneutik, wenn sie weltanschauliche Schlussfolgerungen über die Erkenntnisse der HKM stellt.
Bibel-Hermeneutik ebenfalls nicht.Anton B. hat geschrieben:? Außerdem spricht er hauptsächlich über die Wissenschaftstheorie als Disziplin, und die gehört nun mal nicht zu den empirischen Wissenschaften.
Nach meinem Verständnis gehört dazu auch Hermeneutik, die nach einem gewählten Modell auslegt - soweit diese Auslegung in sich logisch schlüssig ist.Anton B. hat geschrieben:Außerdem gibt es auch nicht-empirische Wissenschaften, die durchaus alle Kriterien von "Wissenschaft" erfüllen.
Aber ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn man jegliche Deutung NICHT als Wissenschaft anerkennen würde - dann wären objektive Datensammlungen und weltanschauliche Deutungen derselben wenigstens für alle ersichtlich kategorial getrennt.
Wäre die Erinnerung daran, dass jegliches Modell sich eigentlich an dem zu messen hätte, was wirklich damals passiert ist, eine Falle? - Eine Majestäts-Beleidigung der Wissenschaft? - Meiner Meinung nach nicht.Anton B. hat geschrieben:Seine Einleitung "In Wirklichkeit ..." zeigt schon die alte, hier wohlbekannte Falle an
Zuletzt geändert von closs am Sa 8. Aug 2015, 16:43, insgesamt 1-mal geändert.
#987 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?
Was sollte ich nicht bemerkt haben?sven23 hat geschrieben:Sie haben beide noch nicht gemerkt, daß ihr Boot undicht ist.Martinus hat geschrieben:Prof. Dr. Ratzinger? ehemals Stellvertreter Christi auf Erden sitzt in einem Boot mit Hemul.sven23 hat geschrieben: Bei der Irrtumslosigkeit der Bibel befindet sich Ratzinger ja in einem Boot mit unserem Hemul.Dann doch bitte in Zukunft etwas mehr Wertschätzung für die beiden Ruderer


denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)
#988 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?
Ja eben, deshalb darf man auch auf Basis der HKM Erkenntnisse Schlußfolgerungen ziehen.closs hat geschrieben:Gäbe es keine weltanschaulichen Schlussfolgerungen, hätten wir lediglich eine Datensammlung. - Also deutet man - in der Geisteswissenschaft - diese Daten weltanschaulich - sei es positivistisch/agnostisch oder kanonisch. - Das an sich ist normal.
Man darf dann eben auch die Schlußfolgerung ziehen, daß Jesu Botschaft von einer starken Naherwartung geprägt war, unabhängig davon, ob das gefällt oder nicht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#989 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?
Das ist leider auch schon kein geeigneter Ansatz. Denn die von Dir postulierten "objektiven" Datensammlungen gibt es schon aus vielerlei Gründen gar nicht. Ansonsten fehlt der so wichtige Modellgedanke im Gespann mit den Falsifikationsversuchen. Deine "Deutung" ist im Kontext der empirischen Wissenschaften das, was dort als Modell bezeichnet wird.closs hat geschrieben:Aber ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn man jegliche Deutung NICHT als Wissenschaft anerkennen würde - dann wären objektive Datensammlungen und weltanschauliche Deutungen derselben wenigstens für alle ersichtlich kategorial getrennt.
Das hatten wir doch schon alles: Da derzeit kein wirklicher Maßstab der Annäherung an "Wirklichkeit" bekannt ist, begnügt sich der Anspruch der empirischen Wissenschaft auf eine Bewertung von Modellen anhand dem Vergleich von abgeleiteten Beobachtungsvorhersagen zu Beobachtungen. Da mit diesem Prinzip so viel erfolgreich verwendbares Wissen generiert wurde, können Du oder andere die Position einnehmen, Wissenschaft erkenne Wirklichkeit bzw. nähere sich Wirklichkeit immer mehr an. Die Wissenschaft aber -- interessanterweise -- begnügt sich ganz bescheiden mit dem erfolgreichen "Machen".closs hat geschrieben:Wäre die Erinnerung daran, dass jegliches Modell sich eigentlich an dem zu messen hätte, was wirklich damals passiert ist, eine Falle? - Eine Majestäts-Beleidigung der Wissenschaft? - Meiner Meinung nach nicht.Anton B. hat geschrieben:Seine Einleitung "In Wirklichkeit ..." zeigt schon die alte, hier wohlbekannte Falle an
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.
#990 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?
Wenn du mir den Bottich zu Verfügung stellst, können wir das gerne machen. Aber ich vermute mal, den hat es in der beschriebenen Form so nie gegeben. Sonst hätte man wohl gemerkt, daß die Beschreibung falsch ist.Hemul hat geschrieben: Was sollte ich nicht bemerkt haben?Dass Du kneifst den Bottich zu füllen habe nicht nur ich bemerkt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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