Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

closs
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#781 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Mo 3. Aug 2015, 10:31

Münek hat geschrieben:Nein, die "christliche Hermeneutik" basiert auf dem Gottesglauben, ist also unwissenschaftlich.
Das scheint Dein Missverständnis zu sein: Die christliche Hermeneutik geht (seit langem) genauso wissenschaftlich vor wie die positivistische Hermeneutik (HKM ist anerkannte wissenschaftliche Grundlage) - nur zieht sie andere Schlussfolgerungen - sie deutet anders, was sie vorfindet.

Münek hat geschrieben:Ja, wenn es sie nicht gibt, ist doch alles paletti. Worüber regst Du Dich dann auf?
Weil Du gelegentlich den Eindruck erweckst, die positivistische Hermeneutik sei im Gegensatz zur christlichen Hermeneutik universal ergebnisoffen.

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Münek
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#782 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Mo 3. Aug 2015, 10:45

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:kannst Du uns auch verklickern, was Du an der sog. "universalen Ergebnisoffenheit" der Bibelwissenschaft "zum Mäusemelken" (Du meinst wahr-scheinlich "zum Kotzen") findest?
Dass Du meinst, es gäbe sie. - Zum Kotzen ist, dass Du und andere den Eindruck erwecken, die von Dir favorisierte Hermeneutik sei eine objektive im Gegensatz zu anderen Hermeneutik-Ansätzen. - Das ist Ideologie pur und grenzt an Dogmatik.

Die "historisch-kritische Exegese" ist die Standardauslegung biblischer Schriften an den theologischen Fakultäten.

Als historische Wissenschaft arbeitet sie selbstverständlich ergebnisoffen. Ob Du diese "Ergebnisoffenheit" als innerbetrieblich oder universal bezeichnest, das ist mir egal. Die kirchen- und glaubensgebundene Dogmatik ist hingegen nicht objektiv, weil sie nicht ergebnisoffen arbei-
ten darf (sonst gibts nämlich von oben ein paar auf die Hörner :devil: ). Dein Ideologievorwurf stellt die Tatsachen auf den Kopf.

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sven23
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#783 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von sven23 » Mo 3. Aug 2015, 10:47

closs hat geschrieben:Dann sind wir uns also einig, dass es verschiedene hermeneutische Ansätze/Perspektive auf Basis derselben wissenschaftlicher Daten gibt?
Hermeneutik kann nur ein Teilbereich der HKM sein, das hatte auch Halmann schon erklärt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Münek
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#784 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Mo 3. Aug 2015, 10:48

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Entscheidung ist das das Ergebnis.
... innerhalb der speziellen hermeneutischen Perspektive.

Bei Dir muss man das immer hinzufügen, weil Du meinen könntest, wir sprächen in Bezug auf die Realität von einem alternativlosen Ergebnis.

Du hast fälschlicherweise behauptet, das könne man nicht "entscheiden". Ich habe das lediglich korrigiert.
Zuletzt geändert von Münek am Mo 3. Aug 2015, 11:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Münek
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#785 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Mo 3. Aug 2015, 11:00

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nein, die "christliche Hermeneutik" basiert auf dem Gottesglauben, ist also unwissenschaftlich.
Das scheint Dein Missverständnis zu sein: Die christliche Hermeneutik geht (seit langem) genauso wissenschaftlich vor wie die positivistische Hermeneutik (HKM ist anerkannte wissenschaftliche Grundlage) - nur zieht sie andere Schlussfolgerungen - sie deutet anders, was sie vorfindet.

Ein Wissenschaftler kann selbstverständlich eine Schriftstelle historisch anders deuten als sein Theologiekollege.
Das kommt immer wieder vor. Das hat aber nichts mit "christlicher Hermeneutik" zu tun.

Es gibt keine "christliche Wissenschaft".

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#786 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Mo 3. Aug 2015, 14:21

Münek hat geschrieben: Ob Du diese "Ergebnisoffenheit" als innerbetrieblich oder universal bezeichnest, das ist mir egal.
Das ist aber ein entscheidender Unterschied.

sven23 hat geschrieben:Hermeneutik kann nur ein Teilbereich der HKM sein
Dann wäre die prämisse-gebundene Hermeneutik Teil der HKM? - Überleg Dir das nochmal - Halman habe ich diesbezüglich differenzierter verstanden.

Münek hat geschrieben:Du hast fälschlicherweise behauptet, das könne man nicht "entscheiden".
Ergebnisse kann man tatsächlich nicht entscheiden - sie ergeben sich vielmehr ergebnisoffen im Rahmen der Modell-Perspektive.

Münek hat geschrieben:Es gibt keine "christliche Wissenschaft".
So gesehen gibt es auch keine positivistische Wissenschaft - insofern hast Du streng genommen recht. - Beide, christliche und positivistische Hermeneutik, deuten wissenschaftliche ERgebnisse weltanschaulich.

Dagegen ist nichts einzuwenden, weil es gar nicht anders geht.

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Scrypt0n
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#787 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Scrypt0n » Mo 3. Aug 2015, 16:56

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:die Schlussfolgerungen finden INnERHALB der Methodik ab und begründen sich auch darin.
Wenn man es so sieht, kauft man sich gleichzeitig weltanschaulichen Einfluss mit ein.
Falsch; denn die wissenschaftliche Methodik schließt weltanschaulichen Einfluss aus - wie, habe ich dir bereits mehrmals ausführlich dargelegt.
Ist eben so, auch wenn du damit nicht klar zu kommen scheinst.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Das ist auch der Grund dafür, weshalb du so festgefahren bist mit deinen Dogmen.
Ist Dir aufgefallen, dass der theologische Trend dahingeht, das Dogmatische der langjährigen HKM-Verwendung zu unterstreichen ?
Nein; und diese Behauptung kann deinerseits ohnehin durch nichts gestützt werden.
Du hältst an den willkürlichen und beliebigen "geistigen" Ergebnissen fest und negierst die Ergebnisse der wissenschaftlichen/objektiven Methodik.

So wird das doch nun wirklich nichts. Auch ein Berger ändert daran nichts.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Das kann unmöglich sein, da die Ergebnisse der HKM auf keinen weltanschaulichen Glaubensinhalten basieren.
Wie erklärst Du Dir dann, dass historische Dinge bei gleicher wissenschaftlichen Quellenlage unterschiedlich interpretiert werden?
Werden sie das?
Welche denn?
Bitte klare Antwort. :)

Dann zeige ich dir auf, dass, sofern das Ergebnis sich in zwei Darstellungen unterscheidet, in mindestens einem Werk auf eine andere Quellenlage bezogen wird oder aber Fakten aus der selbigen ausgelassen worden sind.
Da du dir dessen bewusst bist, wirst du hier weiter in offensichtlichen Ausreden umher schwingen.
Doch darauf einzugehen warst du bisher nie in der Lage, warum sollte sich da also etwas bei dir geändert haben...

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#788 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Mo 3. Aug 2015, 17:12

Scrypt0n hat geschrieben:denn die wissenschaftliche Methodik schließt weltanschaulichen Einfluss aus -
Aber doch nicht die Hermeneutik.

Scrypt0n hat geschrieben:Werden sie das?
NAtürlich - oder denkst Du, die Wissenschaftler aller Deutungs-SChulen hätten nicht dieselbe Bibel vor sich und nicht die selbe wissenschaftliche Kenntnis?

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#789 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Scrypt0n » Mo 3. Aug 2015, 17:15

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:denn die wissenschaftliche Methodik schließt weltanschaulichen Einfluss aus -
Aber doch nicht die Hermeneutik.
Die HKM ist eine wissenschaftliche Methodik und schließt weltanschaulichen Einfluss aus. Punkt.
Ob du die HKM nun der Hermeneutik zuordnest oder nicht ändert daran schlicht nichts.
Zuletzt geändert von Scrypt0n am Mo 3. Aug 2015, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#790 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Mo 3. Aug 2015, 18:32

Scrypt0n hat geschrieben:Ob du die HKM nun der Hermeneutik zuordnest oder nicht ändert daran schlicht nichts.
Wir halten fest: Das Problem ist lokalisiert. - Da es weltanschaulicher Natur ist es schwer zu lösen.

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