sven23 hat geschrieben:Damit sagst du ja, daß "Prüfet alles und behaltet das Gute" gar nicht auf die Bibel anwendbar ist.
Nee - das sage ich nicht. - Ich sage, dass es auch dort angewendet werden muss.
sven23 hat geschrieben:Zudem impliziert das ja auch, daß die Bibel auch Schlechtes enthält.
Sie enthält Irrnis und Wirrnis (das ist ein Ausdruck von M.Buber

). - Wenn man das weiss, muss man viele Fragen stellen:
a)Liegt es am Schreiber?
b) Liegt es am Übersetzer?
c) Liegt es an meinem Verständnis?
d) Erscheint es objektiv im Widerspruch zu anderen Textstellen?
e) Ist es nur situativ gemeint?
f) etc.
Oft kann man das an dieser einen Text-Stelle nicht klären - irgendwann aber kommt man zu einem ähnlichen Fall, der klärbar ist. - Also geht man zurück und guckt, ob man es jetzt versteht. - Und dann ist die Antwort Ja oder Nein. - Und manche Stellen wird man nie begreifen oder immer widersprüchlich oder schräg empfinden.
In den Rechtswissenschaften gibt es das Salvatorische Prinzip, die arg knapp formuliert dazu da ist, dass funktionierende Vertrags-Bestandteile nicht deshalb ausgehebelt werden können, weil es woanders im Vertragswerk Fehler gibt. - Dieses gilt auch in der Text-Kritik: Gewonnen Erkenntnisse können nicht dadurch ausgehebelt werden, dass man an anderer Stelle nicht durchblickt oder es dort Widersprüche gibt.
sven23 hat geschrieben:Ob das unsere Biblianer genau so sehen?
Selbige haben manchmal Probleme, auf die man getrost verzichten kann. - Diese Suppe sollen diejenigen auslöffeln, die sie sich eingebrockt haben.