Parusieverzögerung III

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closs
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#431 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » So 12. Jul 2015, 17:29

sven23 hat geschrieben:Nichts wissen oder nichts wissen wollen ist ein Unterschied.
Die wissen aber alle, dass das Volk im 1.Jh. n.Chr. eine (äußere) Naherwartung hatte. - Aber sie wissen auch, wie dieses Faktum zu bewerten ist.

sven23 hat geschrieben:Was das eigene Weltbild gefährdet, wird tabuisiert oder ignoriert.
Du sagst ständig Sachen, die ich auf Kubitza & Co anwenden würde, wenn ich scharf drauf wäre. - Ehrlich - wir haben hier eine lupenreine Glashaus-Situation.

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sven23
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#432 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von sven23 » So 12. Jul 2015, 17:58

closs hat geschrieben:Die wissen aber alle, dass das Volk im 1.Jh. n.Chr. eine (äußere) Naherwartung hatte. - Aber sie wissen auch, wie dieses Faktum zu bewerten ist.
Jesus stand in der jüdischen Tradition. Naheliegend ist doch, daß er dieses Thema für seine Endzeitprophetie aufgriff.
So sieht es auch die NT-Forschung.

closs hat geschrieben: Du sagst ständig Sachen, die ich auf Kubitza & Co anwenden würde, wenn ich scharf drauf wäre. - Ehrlich - wir haben hier eine lupenreine Glashaus-Situation.
So lange du keine zur HKM gleichwertige Methode nennen kannst, sehe ich das mit dem Glashaus nicht so. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Scrypt0n
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#433 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Scrypt0n » So 12. Jul 2015, 18:19

clausadi hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Da es hier um die Parusieverzögerung geht also nochmal die relevanten Stellen hierzu:
Matthäus 10, 7:
Geht aber hin, verkündigt und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!
Matthäus 16, 28 (und parallel dazu Lukas 9, 27):
Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seinem Reich!

Auch Paulus glaubte, die Wiederkunft stünde kurz bevor - 1.vKorinther 7, 29:
Das aber sage ich euch, liebe Brüder: Die Frist ist nur noch kurz bemessen; künftighin müssen auch die, welche eine Frau haben, sich so verhalten, als hätten sie keine
1. Thessalonicher 4, 15:
Denn das sagen wir euch aufgrund eines Wortes des Herrn: Wir, die wir leben, die wir bis zur Wiederkunft des Herrn übrigbleiben, werden vor den Entschlafenen nichts voraushaben.
Jakobus 5, 8:
So haltet auch ihr geduldig aus und macht eure Herzen fest, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor.
Hebräer 1, 2:
hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn...
Hebräer 10, 37:
Denn es währt nur noch eine kleine, ganz kurze Zeit, dann wird der kommen, der kommen soll, und nicht auf sich warten lassen.

Und viele, sehr viele weitere Bibelstellen.
Man muss schon sehr ignorant an seinen subjektiven Glaubensträumereien festhalten, um eben dieses aufrecht erhalten zu können..
Nun, das Königreich der Himmel wurde auf unbestimmte Zeit verschoben
Kannst du nachträglich bezeichnen wie immer du willst; fest steht damit, dass die vorhergesagte nahe Parusie nicht eingetroffen ist! ;)

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Scrypt0n
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#434 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Scrypt0n » So 12. Jul 2015, 18:24

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Habe es dir ja innerbiblisch dargelegt
Deine Zitate sind durchaus diskutabel. - Es wäre hier zu diskutieren:
* Was weist auf ein inneres Gottesreich hin?
* Was weist auf Pfingsten hin?
* Was weist auf die Verklärung hin?
* Was weist auf den Kreuzes-Tode hin?
* Was weist auf den irdischen Tod des Menschen hin?
* Was weist auf ein äußeres Gottesreich auf Erden hin?
* Was davon ist wörtlich seitens der Autoren gemeint?
* Was davon ist wörtlich zu verstehen?
* Was ist als Chiffre/Metapher seitens der Autoren gemeint?
* Was ist als Chiffre zu verstehen?
Das kannst du gerne machen - doch durch das Ignorieren der erwähnten und meist eindeutigen Bibelstellen wird das nichts. Keine einzige schaffst du aufzugreifen - sehr arm.

closs hat geschrieben:Darüber haben sich Generationen von Theologen den Kopf zerbrochen und sind nicht überall zum selben Ergebnis gekommen
Aber hauptsächlich.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Wirds mal was?
Das ist eher meine Frage an Dich: Du wolltest wissen, welche Methoden es gibt, die nicht intersubjektiv (oder nur teilweise intersubjektiv) funktionieren.
Du konntest aber keine darlegen und wurstelst dich ununterbrochen in Ausreden. So wird das nichts. ;)

closs hat geschrieben:Ich habe Dir die Hermeneutik (nach Ast) angeboten
Ich kenne die Hermeneutik und auch dessen Willkür darin - eine Ausrede jagt die nächste, hm? ;)

Also, da du mal wieder nur auf zwei kleine aus dem Kontext gerissene Sätze meines Beitrages eingegangen bist:
closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Nun steht es dir frei, eine Methode (also das planmäßige Vorgehen!) ausführlich darzulegen, wie du "geistig" überprüfen möchtest ob die "Jungfrauengeburt" oder das "übers Wasser wandeln" zutreffend ist.
Das macht keinen Sinn.
Und Stopp!
Du wurschtelst dich jetzt bitte nicht in schwachen Ausreden sonder legst eine Methode - also das planmäßige Vorgehen - dar, wie du das geistig überprüfen möchtest. Schließlich hast du das nun schon seit unzähligen Seiten gegenüber sämtlichen DIskussionsteilnehmern behauptet.

Wenn du das nicht kannst, bist du als Spinner entlarvt.
Du sollst auch nicht die geistige Überprüfung als Ergebnis intersubjektiv vermitteln, wie deine letzte Ausrede, sondern das planmäßige Vorgehen darlegen.
Bis jetzt zeigt sich nur, dass deine Argumentation bei 0 stehen geblieben ist.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Diese Aussagen stehen jedoch NICHT im Widerspruch zu den Aussagen einer Naherwartung.
Ja - kann man so interpretieren
Da gibt es überhaupt nichts zu interpretieren. Wenn sich zwei Aussagen nicht widersprechen, liegt auch kein Widerspruch vor - und zwar interpretationsfrei.
Was du machst ist, einen Widerspruch in Aussagen hinein zu zaubern der faktisch nicht vorliegt.

Auch wenn ich Krebs im Endstadium hätte, stünde die Aussage dass mein Tod nah ist nicht im Widerspruch dazu, dass ich den Tag und die Stunde meines Todes nicht kenne...
Du verstehen? Oder nix verstehen?

Da jedwede innerbiblische Aussage darüber, dass niemand den exakten Zeitpunkt kennt und jede andere unkonkrete Aussage dazu keinen Widerspruch zu den Naherwartungen bilden, solltest du dich also einfach mal auf die dahingehend wirklich relevanten Stellen eingehen. ^_-

closs hat geschrieben:Im gegebenen Fall gibt es aus meiner Sicht gute Gründe anzunehmen, dass sich hkMler überheben, wenn ihre Aussage ist: "Jesus selbst hatte eine Naherwartung".
Genau umgekehrt ist es ja - wie im letzten Beitrag ausgeführt.

Aus deiner Perspektive ist es deshalb umgekehrt, weil andernfalls Teile deines Glaubens nicht mehr für dich zu halten wären. Da du dich aber daran klammerst, MUSS es umgekehrt sein.

Womit du letzten Endes den sonderlichen Standpunkt vertrittst, dass
a) alle, die es anders sehen automatisch falsch liegen und
b) du meinst zu wissen, die Worte Jesu in der Bibel besser verstehen zu können als jene, die diese Worte niedergeschrieben haben und mit ihm lebten.

Solche naiven Anmaßungen kann es nur von fundamental dogmatisch verblendeten wie dir geben. Anders ist das nicht zu erklären.

Da es hier um die Parusieverzögerung geht also nochmal die relevanten Stellen hierzu:
Matthäus 10, 7:
Geht aber hin, verkündigt und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!
Matthäus 16, 28 (und parallel dazu Lukas 9, 27):
Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seinem Reich!

Auch Paulus glaubte, die Wiederkunft stünde kurz bevor - 1.vKorinther 7, 29:
Das aber sage ich euch, liebe Brüder: Die Frist ist nur noch kurz bemessen; künftighin müssen auch die, welche eine Frau haben, sich so verhalten, als hätten sie keine
1. Thessalonicher 4, 15:
Denn das sagen wir euch aufgrund eines Wortes des Herrn: Wir, die wir leben, die wir bis zur Wiederkunft des Herrn übrigbleiben, werden vor den Entschlafenen nichts voraushaben.
Jakobus 5, 8:
So haltet auch ihr geduldig aus und macht eure Herzen fest, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor.
Hebräer 1, 2:
hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn...
Hebräer 10, 37:
Denn es währt nur noch eine kleine, ganz kurze Zeit, dann wird der kommen, der kommen soll, und nicht auf sich warten lassen.

Und viele, sehr viele weitere Bibelstellen.
Man muss schon sehr ignorant an seinen subjektiven Glaubensträumereien festhalten, um eben dieses aufrecht erhalten zu können..

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#435 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Münek » So 12. Jul 2015, 18:28

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das Thema wird in der neutestamentlichen Forschung und Lehre NICHT kontrovers diskutiert.
Wie erklärst Du Dir dann, dass die Theologen, die man trifft, nichts davon wissen? - Falsche Uni?

Ich habe keine Ahnung, weshalb die von Dir befragten Pfarrer nicht wissen, dass in der hier
diskutierten Frage in der neutestamentlichen Wissenschaft ein breiter Konsens besteht und
deshalb keine kontroverse Diskussion stattfindet. :lol:

Ich vermute, in ihrem beruflichen Alltagsleben spielen andere Fragen eine ungleich größere
Rolle. Der normale Feld-, Wald- und Wiesen-Pastor ist schließlich kein Wissenschaftler. :thumbup:

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#436 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Münek » So 12. Jul 2015, 18:40

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Mit Deinen laienhaften Vorstellungen kannst Du denen "gewiss nicht ans Bein pinkeln".
Das ist zu wenig - meine Argumente und Fragen sind nicht ansatzweise beantwortet.

Ich bin mir sehr sicher, dass alle Deine Fragen und Argumente von den Neutestamentlern bei ihrer
wissenschaftlichen Textanalyse angemessen berücksichtigt und bewertet worden sind...

Wie gesagt: Hier waren und sind exzellente Kenner der Materie am Werk, keine Dilettanten und Igno-
ranten
.

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#437 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Münek » So 12. Jul 2015, 19:06

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nichts wissen oder nichts wissen wollen ist ein Unterschied.
Die wissen aber alle, dass das Volk im 1.Jh. n.Chr. eine (äußere) Naherwartung hatte....

... die ihnen aber erst durch Johannes dem Täufer und in dessen Nachfolge Jesus von Nazareth
sowie seinen 70 ausgesandten Jüngern mit mäßigem Erfolg vermittelt worden ist.

Davor war es nur die jüdische Sekte der Essener, die sich als "letzte (endzeitliche) Generation" wähnte...

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#438 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Scrypt0n » So 12. Jul 2015, 19:14

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Mit Deinen laienhaften Vorstellungen kannst Du denen "gewiss nicht ans Bein pinkeln".
Das ist zu wenig - meine Argumente und Fragen sind nicht ansatzweise beantwortet.

Ich bin mir sehr sicher, dass alle Deine Fragen und Argumente von den Neutestamentlern bei ihrer
wissenschaftlichen Textanalyse angemessen berücksichtigt und bewertet worden sind...

Wie gesagt: Hier waren und sind exzellente Kenner der Materie am Werk, keine Dilettanten und Igno-
ranten
.
Selbstverständlich ist dem so.
Wäre es anders, würden fest glaubende Fundamentalisten ihren Glauben nicht so oft in der Studienzeit verlieren... - vermutlich sogar Kurt. :D

Ist ja nun nicht so, dass die Einwände nur einem Kurt einfielen und von Studierenden nicht aufgegriffen werden.

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#439 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » So 12. Jul 2015, 20:23

sven23 hat geschrieben:Jesus stand in der jüdischen Tradition. Naheliegend ist doch, daß er dieses Thema für seine Endzeitprophetie aufgriff. So sieht es auch die NT-Forschung.
Das sieht die Theologie durchgehend so.

sven23 hat geschrieben:So lange du keine zur HKM gleichwertige Methode nennen kannst, sehe ich das mit dem Glashaus nicht so.
Was ist das? - Es geht nicht um eine Ersetzung der HKM, sondern um deren Platz innerhalb der Theologie.

Münek hat geschrieben:Der normale Feld-, Wald- und Wiesen-Pastor ist schließlich kein Wissenschaftler.
Trotzdem kennen sie die kritischen Punkte der Bibel-Exegese - die Naherwartung gehört NICHT dazu.

Münek hat geschrieben:Ich bin mir sehr sicher, dass alle Deine Fragen und Argumente von den Neutestamentlern bei ihrer wissenschaftlichen Textanalyse angemessen berücksichtigt und bewertet worden sind...
Ich bin diesbezüglich NICHT sicher. - Jedenfalls scheint Ihr diese Bewertung nicht zu kennen.

Münek hat geschrieben:... die ihnen aber erst durch Johannes dem Täufer und in dessen Nachfolge Jesus von Nazareth sowie seinen 70 ausgesandten Jüngern mit mäßigem Erfolg vermittelt worden ist.
Das wird doch nicht in Frage gestellt - es geht hier darum, ob der Paradigmen-Wechsel AT/NT berücksichtigt ist. - Wie es scheint, nein.

Scrypt0n hat geschrieben:Ist ja nun nicht so, dass die Einwände nur einem Kurt einfielen und von Studierenden nicht aufgegriffen werden.
Woher willst Du das wissen? - Möglicherweise spielen meine Einwände im Modell keine Rolle.

Denn wenn man nur die Texte anschaut und Fragen nach deren Rezeptions-Geschichte außer acht lässt, kommt man leicht zum Ergebnis, dass Jesus selber eine Naherwartung hatte.

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sven23
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#440 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von sven23 » So 12. Jul 2015, 20:43

closs hat geschrieben:Das sieht die Theologie durchgehend so.
Also gibts doch kein Problem. Berühmte Theologen wie Schweitzer, Rahner und Bultmann sehen das ja auch so.

closs hat geschrieben: - Es geht nicht um eine Ersetzung der HKM, sondern um deren Platz innerhalb der Theologie.
Ohne HKM verharrt die Theologie in Glaubensdogmen. Manchen mag das reichen, vielen reicht das eben nicht mehr seit 200 Jahren.

closs hat geschrieben: Denn wenn man nur die Texte anschaut und Fragen nach deren Rezeptions-Geschichte außer acht lässt, kommt man leicht zum Ergebnis, dass Jesus selber eine Naherwartung hatte.

Hatte er auch.
"Schweitzer erkannte nur die Forschung von Johannes Weiß (Die Predigt Jesu vom Reiche Gottes, 1892) als gültigen Beitrag zur historischen Erklärung der Verkündigung Jesu an. Weiß hatte nachgewiesen, dass Jesus das Reich Gottes als nahes, aber zukünftiges Weltende im Sinne des von Gott herbeigeführten Endgerichts verstand und nicht als innerseelische Gottesgegenwart, wie es die liberalen Theologen sich dachten."
Quelle: Wikipedia

Diese innerseelische Gottesgegenwart wäre wohl das von dir bezeichnete innere Gottesreich.
Seit Weiß/Schweitzer hat sich daran in der NT-Forschung nichts geändert. Im Gegenteil haben die verfeinerten Methoden dies bestätigt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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