closs hat geschrieben:
Woher willst Du das wissen? - Nicht falsifizierbar.
Wissen kann man bei der Bibel überhaupt nichts, aber es ist die plausibelste Erklärung.
"Für die Historizität dieser Worte spricht, dass sie sich schon bei Abfassung des ältesten Evangeliums quasi als falsch herausgestellt hatten und überholt waren. Sie hätten schwerlich später erfunden werden können, ihr Niederschlag in den Evangelien ist überhaupt nur zu verstehen, wenn sie die Autorität Jesu haben beanspruchen können."
Dr. Kubitza, Der Jesuswahn
Warum sollten die Schreiber die Naherwartung überhaupt noch zu einem Zeitpunkt erwähnen, als sie sich schon als falsch erwiesen hat? Sie zu verschweigen, hätte Glaubwürdigkeitsverlust bedeutet, also begann man damit, sie umzudeuten (Stichwort: Parusieverzögerung)
closs hat geschrieben:
Hatten wir auch schon x-mal. - Selbstverständlich war das (auch unter geistigen Gesichtspunkten) Jesu Anliegen - nur man kann es innerlich und äußerlich verstehen. - Das scheint Kubitza nicht kapiert zu haben.
Doch, es wurde explizit herausgearbeitet, daß das innere Gottesreich hier nicht gemeint war (das es auch gibt), sondern das äußere ereignishafte, vor dem ein Drohkulisse aufgebaut wird: kehrt um, tut Buße, bevor es zu spät ist, das Reich Gottes ist nahe...usw.
closs hat geschrieben:
Begründen kann man seine "äußere" Meinung nicht damit, dass auch der eine oder andere Schreiber es "äußerlich" verstanden hat. - Denn damit ist nicht geklärt, ob die Schreiber damit Jesus richtig oder falsch verstanden haben. - Wenn es Kubitza falsch versteht - warum sollten es dann nicht auch die Schreiber falsch verstanden haben?
Die Ergebnisse sind unabhängig von Kubitzas Person. Er faßt doch nur die Ergebnisse der NT-Forschung zusammen.
closs hat geschrieben:
Logisch - in dem Moment, in dem man etwas falsch verstanden hat, versucht man es erst einmal aufrecht zu erhalten. - Sehr menschlich.
Aber nur, wenn man keine andere Möglichkeit sieht. Die andere Variante wäre die, es einfach zu verschweigen. Das traute man sich aber nicht. Der Betrug wäre zu offensichtlich gewesen.