Hallo,
seit einiger Zeit, eigentlich mit Unterbrechungen seit Jahren schon, leide ich daran daß ich Gott nicht mehr spüren kann. Ich fühle mich deswegen eigentlich wie ein ausgenutzter Sklave. Einst war ich frei und glücklich, dann ging ich zu Gott um Liebe zu finden doch fand nur mein Unglück. Statt dem Tod und dem Leid mannhaft entgegentreten zu können, wurde ich nur abbhängig von einem Glauben der nicht auf der Wahrheit basierte. Es ist so daß es für mich Gott nicht mehr wirklich gibt.
Ich will auch nicht mehr beten, oder in der Bibel lesen. Dieses Buch ist doch grenzenlos schlecht was Menschenwürde und wahre Liebe betrifft. Der Urvater unseres Glaubens gilt als gerecht weil er seinen Sohn umbringen wollte. Unser sogenannter Erlöser weist uns nach seinen eigenen Worten von sich was das Nachleben betrifft, wenn wir nicht an ihn glauben können. Und wie kann ich überhaupt glauben wenn ich nichts sehe oder merke, wenn ich nichts empfange wenn ich darum bitte? Die biblische Theologie erlaubt keine fröhliche Freiheit, es geht in ihr auch nur darum daß ich mich irgendwie unterordne, daß ich nicht auf mein Recht bestehe, daß ich klein bei gebe.
So kann man nicht leben. Ich habe es probiert, ich ging oft in den Wald und betete bis ich krank davon wurde. Gott gab keine Antwort. Da war nur Leere und Stille. Ohne Gott habe ich mich selbst und die Natur, es ist nicht schlimm, man muß nur einsehen daß man irgendwann sterben muß und daß dann alles vorbei ist. Aber das weiß ja eigentlich jeder Mensch wenn er sich nichts einredet. Unser Geist kehrt zurück in die Welt. Wir kamen nackt und gehen nackt. Asche zu Asche und Staub zu Staub.
Aber es ist nicht alles eitel. Die Liebe zählt, gerade weil sie bedroht ist von der Zeit und vom Tod. Wir sehen uns heute an und wissen nicht was morgen ist. Darum laßt uns einander gern haben und übt Liebe. Liebe macht immer Sinn, wie es auch atheistische Helden verkündet haben wie Carl von Ossietzky oder andere. Wir müssen einfach den Tod einbeziehen. Wir müssen etwas hinterlassen. Wir müssen die Zeit nutzen. Sinn ist mehr als das Gerede von diesem Gott den es gar nicht wirklich gibt.
Grüße,
Daniel
ich spüre Gott nicht mehr
#2 Re: ich spüre Gott nicht mehr
michaelit hat geschrieben:Hallo,
seit einiger Zeit, eigentlich mit Unterbrechungen seit Jahren schon, leide ich daran daß ich Gott nicht mehr spüren kann. Ich fühle mich deswegen eigentlich wie ein ausgenutzter Sklave. Einst war ich frei und glücklich, dann ging ich zu Gott um Liebe zu finden doch fand nur mein Unglück. Statt dem Tod und dem Leid mannhaft entgegentreten zu können, wurde ich nur abbhängig von einem Glauben der nicht auf der Wahrheit basierte. Es ist so daß es für mich Gott nicht mehr wirklich gibt.
Ich will auch nicht mehr beten, oder in der Bibel lesen. Dieses Buch ist doch grenzenlos schlecht was Menschenwürde und wahre Liebe betrifft. Der Urvater unseres Glaubens gilt als gerecht weil er seinen Sohn umbringen wollte. Unser sogenannter Erlöser weist uns nach seinen eigenen Worten von sich was das Nachleben betrifft, wenn wir nicht an ihn glauben können. Und wie kann ich überhaupt glauben wenn ich nichts sehe oder merke, wenn ich nichts empfange wenn ich darum bitte? Die biblische Theologie erlaubt keine fröhliche Freiheit, es geht in ihr auch nur darum daß ich mich irgendwie unterordne, daß ich nicht auf mein Recht bestehe, daß ich klein bei gebe.
So kann man nicht leben. Ich habe es probiert, ich ging oft in den Wald und betete bis ich krank davon wurde. Gott gab keine Antwort. Da war nur Leere und Stille. Ohne Gott habe ich mich selbst und die Natur, es ist nicht schlimm, man muß nur einsehen daß man irgendwann sterben muß und daß dann alles vorbei ist. Aber das weiß ja eigentlich jeder Mensch wenn er sich nichts einredet. Unser Geist kehrt zurück in die Welt. Wir kamen nackt und gehen nackt. Asche zu Asche und Staub zu Staub.
Aber es ist nicht alles eitel. Die Liebe zählt, gerade weil sie bedroht ist von der Zeit und vom Tod. Wir sehen uns heute an und wissen nicht was morgen ist. Darum laßt uns einander gern haben und übt Liebe. Liebe macht immer Sinn, wie es auch atheistische Helden verkündet haben wie Carl von Ossietzky oder andere. Wir müssen einfach den Tod einbeziehen. Wir müssen etwas hinterlassen. Wir müssen die Zeit nutzen. Sinn ist mehr als das Gerede von diesem Gott den es gar nicht wirklich gibt.
Grüße,
Daniel
Hallo guter Daniel,
ein Thema, das man mit dem dir dafür gebührenden Respekt und Achtung beantworten sollte.
Ich denke, vielen großen, ehrlichen und auch wahrhaftigen Menschen erging es so wie dir. Irgendwann erlebten sie in ihrem Leben eine Phase, in der sie in ein tiefes Loch fielen, in der sie zutiefst verzweifelt waren und einfach nicht mehr weiter wussten. Sie erhielten weder eine Antwort von Gott, noch vom Leben selbst, sie durchschritten eine Entwicklungsperiode des Kummers und einer geistigen Leere, die ihnen zur schweren Last, zur bald nicht mehr zu tragenden Bürde würde.
Aber alle diese Trübsal und geistige Pein ist nur eine Stufe zu neuen Ufern, ist das wie sich endgültige Befreien eines Schmetterlings aus seiner Verpuppung, ist die Geburt eines immer wieder neuen, eines vollkommeneren Menschen, eines noch mehr vergeistigten Menschen, der nun getrost zu neuen Ufern strebt. Nur braucht es dazu Geduld, viel Geduld, sehr viel Geduld, aber sei getrost, es geht weiter, immer weiter.
Hier ein Gedicht von einem der ganz großen Menschen, einem der ganz großen Humanisten und Pantheisten, einem aufrichtigen und immer authentischen Menschen, der genau das, auch ganz genau das durchlebte, was du zur Zeit durchlebst.
Hermann Hesse verfasst in dieser Zeit folgendes Gedicht:
Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
(Wenn du dieses Gedicht in dich aufnimmst, vielleicht kann es dir helfen, dich selbst besser zu verstehen, es gab eine Zeit, da half mir dieses Gedicht, wieder aufzustehen, und das, das wünsche ich auch dir von ganzem Herzen.)
#3 Re: ich spüre Gott nicht mehr
Lieber Daniel
Es ist noch nicht so lange her, da hast Du mindestens drei Menschen, mit einem Deiner Beiträge, Freude bereitet:
Schau mal hier

Geliebte,
laßt uns einander lieben!
Denn die Liebe ist aus Gott,
und jeder, der liebt,
ist aus Gott geboren
und erkennt Gott.
1. Joh. 4,7
Es ist noch nicht so lange her, da hast Du mindestens drei Menschen, mit einem Deiner Beiträge, Freude bereitet:
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michaelit hat geschrieben: Darum laßt uns einander gern haben und übt Liebe. Liebe macht immer Sinn...

Geliebte,
laßt uns einander lieben!
Denn die Liebe ist aus Gott,
und jeder, der liebt,
ist aus Gott geboren
und erkennt Gott.
1. Joh. 4,7
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich
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#4 Re: ich spüre Gott nicht mehr
...oh weh, lieber Daniel,
ich wünschte, ich könnte Dir eine hilfreiche Antwort geben...
Herzliche Grüsse, Pflanzenfreak
ich wünschte, ich könnte Dir eine hilfreiche Antwort geben...
Herzliche Grüsse, Pflanzenfreak
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#5 Re: ich spüre Gott nicht mehr
Niemand kann Götter spüren. Es gibt dafür keine Rezeptoren. Wenn es welche gäbe, würden sie bald wieder aus dem Genpool verschwinden, da das Spüren von Göttern keinerlei evolutionären Nutzen mit sich brächte. Schließlich können wir Götter weder verspeisen noch begatten.michaelit hat geschrieben:seit einiger Zeit, eigentlich mit Unterbrechungen seit Jahren schon, leide ich daran daß ich Gott nicht mehr spüren kann.
Niemand kann zu einem Gott gehen. Dazu müsste man Götter wahrnehmen können (siehe oben). Man kann auch nicht zur nächsten Bushaltestelle gehen, wenn man nicht in der Lage ist Bushaltestellen wahrzunehmen.Einst war ich frei und glücklich, dann ging ich zu Gott
Mir ist keine Bibelstelle bekannt, in welcher unser sogenannter Erlöser bezüglich eines "Nachlebens" auch nur die geringste Bemerkung fallen lassen würde.Unser sogenannter Erlöser weist uns nach seinen eigenen Worten von sich was das Nachleben betrifft
Mit Glauben hat das nichts zu tun. Wenn ich Mitglied in einer religiösen Gruppierung bin und dort gern meinen sozialen Status behalten möchte, dann ist sogar der Kaffeesatz von gestern eine göttliche Botschaft. Hauptsache ich muss mir vor den christlichen Freunden nicht die Blöße geben.Und wie kann ich überhaupt glauben wenn ich nichts sehe oder merke, wenn ich nichts empfange wenn ich darum bitte?
#6 Re: ich spüre Gott nicht mehr
Lieber Daniel
Vertrauen in Gott ist etwas grosses. Ihm vertrauen, auch wenn alles in meinem Leben so ganz anders läuft, als ich es wollte, hoffte und wünschte. Vertrauen, weil ich Ihm zutraue, dass Er es besser macht, als ich es mir ausdenke, wie es sein sollte.
Als ich den Beitrag eines Users hier las, spürte ich mein Herz, wie wenn die Liebe durchfliessen würde. Auch in deinem andern Faden steht ein Beitrag der von herzlicher Liebe zeugt.
Von ganzem Herzen wünsche ich Dir einen ganz neuen Zugang zu unserem Vater im Himmel.
Maria
Vertrauen in Gott ist etwas grosses. Ihm vertrauen, auch wenn alles in meinem Leben so ganz anders läuft, als ich es wollte, hoffte und wünschte. Vertrauen, weil ich Ihm zutraue, dass Er es besser macht, als ich es mir ausdenke, wie es sein sollte.
Als ich den Beitrag eines Users hier las, spürte ich mein Herz, wie wenn die Liebe durchfliessen würde. Auch in deinem andern Faden steht ein Beitrag der von herzlicher Liebe zeugt.
Von ganzem Herzen wünsche ich Dir einen ganz neuen Zugang zu unserem Vater im Himmel.
Maria
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich
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