Die Bibel ist eine wunderbare Landkarte, aber die Liebe ist der Kompass. Und ohne diesen Kompass verirren wir uns in ihr, sie kann nur mit ihr verstanden werden.
Wie definierst DU denn "Liebe"? Und wie definiert die Bibel "Liebe"? Gibt es da einen Unterschied?

Meiner Meinung nach
nicht.
Eine undifferenzierte, schwammige, von persönlichen Gefühlen bestimmte, situationsabhängige und wankelmütige "Liebe" taugt nichts; ist auch nicht gemeint oder gefordert.
Das Problem ist: Um
so lieben zu können, wie Gott und wahrscheinlich auch du das meinen, muß man erst einmal heil und souverän sein. Die meisten Leute sind es nicht. Verletzte Menschen oder Menschen, die, egal, aus welchen Gründen, in Sünden gebunden sind, können jedoch nur eingeschränkt oder
gar nicht lieben. Denn sie sind immerzu mit sich selbst beschäftigt und nicht in der Lage, uneigennützig zu denken und zu handeln/ langfristig die Verantwortung für das Wohlergehen ihrer oder ihres Nächsten zu übernehmen.
Wenn so einer "Gutes tut", dann gefällt er sich in der Rolle des Wohltäters und meint insgeheim voller Stolz, Gott könne doch wirklich froh sein, dass der edle Spender so großzügig handelt und nett ist zu den Bedürftigen, die keine Gegenleistung erbringen können.
Wenn so einer sagt "Ich liebe dich", meint er meist: "Ich liebe dich, weil du
mir gut tust, weil du nützlich bist für
mich, weil das Zusammensein mit dir
mich aufwertet, weil
ich keine Langeweile mehr habe" usw.
Ganz verkehrt ist es ja nicht, und Sünde ist das auch nicht unbedingt, so lange Geben und Nehmen auf beiden Seiten ausgewogen sind und man weder sich selbst noch dem anderen einen in die Tasche lügt. Aber: Hier wird eher der
Nutzen geschätzt, den der Nächste für einen selbst hat, und das ist letztlich purer
Eigennutz/ Egoismus.
Eine solche (vermeintliche) Liebe ist, genau gesehen, ein Handel. Und dieser funktioniert genau so lange, wie eben ein positiver "Ertrag" rausspringt, weil der oder die "Geliebte" die Erwartungen des anderen erfüllt. Aber wehe, der oder die "Geliebte" hat einen Unfall und verliert die äußerliche Attraktivität, oder wird krank/ pflegebedürftig... oder hat und äußert Bedürfnisse, die der Partner nicht zu befriedigen bereit ist, weil es ihn ein Stück seiner Bequemlichkeit/ irgendein Opfer kosten würde...
Dann ist eine solche "Liebe" ganz schnell im Eimer.
Der nicht mehr zufriedenstellend
leistungsfähige Partner wird entsorgt und Mr. oder Mrs. Ego sieht sich nach einem brauchbaren Ersatz um.
Und WEIL dieses schlechte, selbstsüchtige und treulose Verhalten in der Welt dominiert und fälschlicherweise "Liebe" genannt wird und Gott das wußte und
weiß.... hat Er die "Liebe" in konkrete Anweisungen (Gebote) gepackt. Man findet sie in der Bibel, schnörkellos und unverblümt.
Mit denen können auch Anfänger "üben". Wenn sie die Gebote angemessen interpretieren und in ihrem Leben umsetzen, richten sie, wenn sie schon nicht selbstlos lieben können oder wollen, wenigstens keinen größeren Schaden an.
Da viele Leute irrtümlicherweise meinen, Gott verlange von uns, unsere Mitmenschen mit Gefühlen zu "lieben", was keiner schafft, der einen permanent aggressiven Nachbarn oder einen nervigen Arbeitskollegen ertragen muß.... kann man den Begriff "Liebe" auch durch ein moderneres Wort ersetzen. Ich denke, "
Fairness" trifft es--- vielleicht nicht umfassend, aber ziemlich gut.
(Damit sollten sogar Nichtchristen etwas anfangen können...

--)
LG