Was ist Glaube?

Rund um Bibel und Glaube
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Münek
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#101 Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Münek » Mi 10. Jun 2015, 13:29

Samantha hat geschrieben:@Münek

Dann verstehe ich aber nicht, warum ...

Mir scheint, Du verstehst so manches nicht.... Ist das mein Problem?

Samantha

#102 Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Samantha » Mi 10. Jun 2015, 13:47

Münek hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:@Münek

Dann verstehe ich aber nicht, warum ...

Mir scheint, Du verstehst so manches nicht.... Ist das mein Problem?
Ja, ab sofort! :devil:

Novas
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#103 Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Novas » Mi 10. Jun 2015, 14:20

Magdalena61 hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Es ist schade, wenn Menschen den Geist der Liebe nicht reflektieren, aber meinen, sie müssten ständig die Bibel zitieren und ihre Mitmenschen über Gott aufklären. Das ist dann so, als würden sie ihn überhaupt nicht kennen, als wäre ihr ganzer Glaube nur aus zweiter Hand übernommen - auswendig geübtes Gerede...
Zu den Bibelzitaten einige Gedanken von mir:
Wer mit der Bibel und mit Gott vertraut ist, auf den wirken die Verse anders als auf jemanden, der sich nicht in Gott geborgen weiß.

Es waren die Gesetzlichen und Schriftgelehrten, die Jesus nicht verstanden haben... die ihn schließlich auch umgebracht haben... denn ihr Buchstabenglaube war tot und beruhte auf Angst und nicht auf Liebe. Nicht der ist ein Christ, der die Bibel zitiert. Der ist ein Christ, der den Mut hat christlich zu handeln.
Zuletzt geändert von Novas am Mi 10. Jun 2015, 14:23, insgesamt 1-mal geändert.

Samantha

#104 Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Samantha » Mi 10. Jun 2015, 14:22

Es war nicht nur der Buchstabenglaube, sondern sie hatten auch Angst um ihre Stellung.

Novas
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#105 Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Novas » Mi 10. Jun 2015, 14:23

Samantha hat geschrieben:Es war nicht nur der Buchstabenglaube, sondern sie hatten auch Angst um ihre Stellung.

Ja! Das ist eigentlich das typische "gemenschel" und findet auch heute unter Christen statt...

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Magdalena61
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#106 Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 10. Jun 2015, 14:26

ThomasM hat geschrieben:... die Wortwahl, derer sich gerade Münek, aber noch viel mehr andere Vertreter seiner Denkrichtgung, hier oft befleißigt, assoziiert eher Hass. Was durchaus verständlich ist von dem her, was er selbst über sich erzählt hat.
Münek macht auf mich nicht jetzt nicht gerade den Eindruck, von Haß erfüllt zu sein--- andere schon.
Die Gläubigen werden assoziiert mit den negativen Erfahrungen, der Hass entsprechend projiziert.
Hass entsteht aus unverarbeiteten, unverheilten Verletzungen.

Diese Verletzungen können entstehen durch das Fehlverhalten (Bibeljargon: die Sünde) anderer, ohne eigene Schuld des Verletzten, was den Geschädigten natürlich nicht von der Verantwortung befreit, sich mit dem Geschehen auseinander zu setzen, um zu überwinden und wieder heil zu werden.

Aber nicht immer sind "die anderen" schuld. Man kann sich auch selbst verletzen, indem man gegen die Gesetze des Lebens lebt (Bibeljargon: Sünde anhäuft)-- irgendwann treten die Folgen ein. Die persönliche Verantwortung, nach Heilung zu streben bleibt dieselbe. Um eine Schadensbegrenzung zu betreiben und frei von Zwängen/ wieder handlungsfähig zu werden, bedarf es der Vergebung. Anders wird man Schuld nicht los.

Insofern sind die Gläubigen hier im Forum tatsächlich Hass-Stellvertreter.
Manch einer, der von einem freilaufenden aggressiven Hund gebissen wurde oder im Übermut einen Hund so lange geärgert hat, bis dieser durchdrehte und zubiß, scheint zu denken, aufgrund seiner Erlebnisse sei er nun dazu berechtigt, jeden Hund, der ihm über den Weg läuft oder, vor einem Geschäft angebunden auf sein Frauchen wartet, mit Steinen zu bewerfen und zu treten.
Wenn er dann wieder gebissen wird, bestätigt das seine Theorie von der grundsätzlichen Bösartigkeit der Hunde.
LG
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#107 Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Novas » Mi 10. Jun 2015, 15:00

Magdalena61 hat geschrieben:Eine Sache, die mit Leidenschaft betrieben wird, kann zum Götzen werden. Wenn man zum Beispiel Dinge hortet und Besitztümer anhäuft... nicht mehr, um sie zu benützen, weil man sie braucht, was legal wäre, sondern.... um sie zu besitzen. Das Gleiche kann auch im ideellen oder im geistlichen Bereich passieren

Sehr gut gesagt!

Andererseits gibt es Zeitgenossen, die möchten am liebsten einen "christlichen Glauben ohne Bibel" oder wenigstens nur mit den angenehmen, die Seele streichelnden Versen aus der Bibel - sogar solche, die sich selbst als Christen bezeichnen. Dazu kann ich nur sagen: So etwas gibt es nicht, einen solchen "Glaube ohne Fundament" Hat JHWH nicht im Angebot. :) LG

Das Fundament des Glaubens ist Liebe, denn ein Glaube ohne Liebe ist wertlos. Wenn wir echte Boten Gottes sein wollen, dann können wir nichts Besseres mitnehmen, als einen Widerschein seiner Liebe in unsrem eigenen Herzen. Dann werden wir zu Personen des Himmels, die seine Gegenwart auf die Erde holen und andere mit ihm in Berührung bringen. Das ist nicht nur schön, denn ganz praktisch heißt das: "Ein Bruder hilft dem andern in der Not" Sirach 40, 24...

Die Bibel ist eine wunderbare Landkarte, aber die Liebe ist der Kompass. Und ohne diesen Kompass verirren wir uns in ihr, sie kann nur mit ihr verstanden werden.

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Magdalena61
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#108 Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 10. Jun 2015, 15:06

Novalis hat geschrieben:Es waren die Gesetzlichen und Schriftgelehrten, die Jesus nicht verstanden haben... die ihn schließlich auch umgebracht haben... denn ihr Buchstabenglaube war tot und beruhte auf Angst und nicht auf Liebe.
Hm.... vor Pfingsten war nicht jeder Gläubige mit dem Geist Gottes gesalbt, und die Pharisäer waren eine Laienbewegung.
Andererseits kannten sie die Schriften.
...und beruhte auf Angst und nicht auf Liebe.
Angst?
Die hielten sich doch für die Kinder Abrahams, für privilegiert, für errettet-- im Gegensatz zu den (in ihren Augen:) "barbarischen Heiden".

Die Bedingungen des Regelwerkes erfüllten sie mit Hingabe... gaben den Zehnten von Minze und Kraut... hielten die Gebetszeiten ein, möglichst publikumswirksam...
-- und merkten nicht, dass sie einem BILD dienten, das sie sich von und zum Gott gemacht hatten, einer Idee.... und mit dem Herzen schon längst nicht mehr bei JHWH waren.

Sie merkten es nicht! Ihre Schuld lag nicht darin, in der falschen Lehre/ Religion unterwiesen worden zu sein oder nie etwas Besseres erfahren zu haben, sondern in der hartnäckigen bis aggressiven Weigerung, ernsthaft zu prüfen, umzudenken und sich korrigieren zu lassen.

Es waren aber nicht alle Pharisäer so vernagelt.

Bei den Hohepriestern, die Jesus verfolgten denke ich, sie wollten ihre Position nicht verlieren. Jesus hatte "Erfolg", er grub ihnen sozusagen von der Popularität her das Wasser ab. Was dann passierte, kann ein Gläubiger auch heute noch erleben, der es mit Traditionalisten, Neidern und Fanatikern zu tun bekommt und faule Kompromisse eingeht, weil es ihm zu mühsam erscheint, weiter zu ziehen und nochmals von vorne anzufangen, nachdem er sich in dieser oder jener Versammlung durch seinen Einsatz doch "einen Namen gemacht" hatte.
Nicht der ist ein Christ, der die Bibel zitiert. Der ist ein Christ, der den Mut hat christlich zu handeln.
Dazu muß er die Bereitschaft aufbringen, die fromme Selbstbestimmung aufzugeben und sich Gott GANZ auszuliefern.

Ich glaube, jeder engagierte, eifrige, entschiedene... neugierige Christ kommt irgendwann an die Weggabelung, an der er sich entscheiden muß, wie er weitergehen will.

Der linke Weg ist weniger unsicher; denn die Wanderer auf dieser Straße führen Fackeln und die Dinge des täglichen Bedarfs mit sich. Dafür brauchen sie beide Hände. Deswegen können sie den Suchenden auf beiden Seiten der Straße nur zurufen, wo der Weg ist, aber an die Hand nehmen können sie die nicht, weil sie ja ihre eigene Ausrüstung tragen müssen.
Die Wanderer auf dem linken Weg nehmen die Bausteine, die sie in der Jüngerschule gesammelt haben, entwerfen Pläne und entscheiden demokratisch darüber, welche Art von Glaubenshaus sie bauen werden. Sie legen auch die Hausordnung (Gesetze) fest.

Der rechte Weg ist ziemlich dunkel und nicht sonderlich breit (komfortabel). Die einzige "Beleuchtung" ist das Wort Gottes, aber mit diesem sieht man immer nur wenige Schritte weit.
Die Wanderer auf dem rechten Weg tragen weder Fackeln noch Vorräte-- für solchen Ballast haben sie keine Hand frei, denn sie führen die Blinden und stützen die Lahmen, weil sie die zu Jesus bringen wollen, damit Er sie heilt.

Deswegen kommen sie nur langsam-- eher tastend-- voran.

Diese Pilger sind völlig auf Gott angewiesen. Sowohl von der Belichtung her als auch von der Versorgung. "Fromme Selbstbestimmung" können sie sich nicht leisten. Denn wenn man das Wort Gottes in den Schrank stellt, weil man meint, schon alles und das auch noch besser zu wissen und dem HERRN das Steuer aus der Hand nimmt, um selber zu fahren, kann und wird das Wort nicht mehr den Weg erhellen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Novas
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#109 Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Novas » Mi 10. Jun 2015, 15:45

Magdalena61 hat geschrieben:Denn wenn man das Wort Gottes in den Schrank stellt, weil man meint, schon alles und das auch noch besser zu wissen und dem HERRN das Steuer aus der Hand nimmt, um selber zu fahren, kann und wird das Wort nicht mehr den Weg erhellen. LG

Die Liebe ist der Maßstab und sie steht auch über der Bibel, denn ohne die Liebe kann sie nicht richtig verstanden werden. Echter Glaube bedeutet für mich, dass ich mich von der Liebe verwandeln und übernehmen lasse, sodass sie durch mein Innerstes in die Welt fließt, mein Umfeld verändern kann und für andere Menschen spürbar wird, was könnte schöner und wichtiger sein?

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Münek
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#110 Re: Was ist Glaube?

Beitrag von Münek » Do 11. Jun 2015, 21:46

FORTSETZUNG...

"Zu der grundsetzlich so zweifelhaften Gewissheit bzw. mangelhaften Begründung der Glaubensaussagen kommen zweitens handgreifliche Widersprüche, in die das Glauben sich verfängt, so namentlich, was das Verhältnis des Menschen zu Gott in der zentralen Frage des Heils betrifft. Der Christ glaubt, Gott Glauben zu schulden, ein Glauben, der andererseits Gottes Gabe ist, dem Menschen geschenkt wird.

"Betreibt euer Heil mit Furcht und Zittern", schreibt Paulus Phil 2,12, um fortzufahren,: "Gott ist es, der in euch bewirkt das Wollen und das Vollbringen." Verbunden sind aber diese These und Antithese durch ein "DENN". Eklatanter, schneidender als mit diesem sonderbar unmotivierten "DENN" kann der hier auftretende Widerspruch nicht formuliert werden. Glauben ist Forderung an uns UND Geschenk für uns.

Hinsichtlich der früher berührten Frage, wie es sich etwa mit denen verhält, die nicht glauben können oder wollen, jedenfalls nicht zum Glauben kommen, hat Paulus einmal an einer vereinzelten Stelle, aber in einem nicht unwichtigen Zusammenhang (Röm 8,18) an Verstockung durch Gott gedacht. Das liegt dem Denken der Gegenwart so fern, dass man geneigt ist, es nicht ernst zu nehmen.

Man möchte das Schicksal der Nichtglaubenden lieber dahingestellt sein und diesen Punkt auf sich beruhen lassen. Für das Glauben mag das angehen; für das Denken ist diese Auskunft wiederum schwerlich akzeptabel. Denn der WIDERSPRUCH wird in diesem Punkt verabsolutiert: Glaube als "Gnadengeschenk" und als "individuelle Entscheidung", Glaubensakt, doch so, dass die Gabe den Akt einschließt und der Akt wiederum die Gabe selbst ist..."


Fortsetzung folgt....

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