Die Plagen der Ägypter

Themen des alten Testaments
Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#11 Re: Die Plagen der Ägypter

Beitrag von Rembremerding » Fr 5. Jun 2015, 11:57

Die Plagen, die Gott über Ägypten sandte (Frösche, Mücken, Heuschrecken, Unfruchtbarkeit ...) spielten auf die ägyptischen Götzen an und deren Symboltiere oder Eigenschaften. Gott entlarvte quasi die menschlichen Götzen-Konstrukte und zeigte sich ihnen überlegen als der eigentliche Schöpfer und Lenker der Schöpfung. Es war eine Lehrstunde nicht nur für die Israeliten und Ägypter, sondern auch für die Menschen zu aller Zeit.
Ob dies nun direkte Handlungen Gottes waren, die heute nicht mehr bewiesen werden können, oder ob Gott den geistigen Hintergrund in die Schreiber inspirierte und damit ein literarisches Konstrukt entstand, sei dahingestellt. Wie immer, geht es um eine tiefere Botschaft.

Dazu gab es schon einmal einen Beitrag zur 10. Plage von mir:
http://www.4religion.de/viewtopic.php?p=54851#p54851
Servus :wave:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#12 Re: Die Plagen der Ägypter

Beitrag von Rembremerding » Fr 5. Jun 2015, 12:35

piscator hat geschrieben:Mit diesen Bibelstelle habe ich auch so meine Probleme. Hier ein Beispiel, das nicht ganz so bekannt sein dürfte:

19 Und die Männer der Stadt sprachen zu Elisa: Siehe, es ist gut wohnen in dieser Stadt, wie mein Herr sieht; aber es ist böses Wasser und das Land unfruchtbar. 20 Er sprach: Bringet mir her eine neue Schale und tut Salz darein! Und sie brachten's ihm. 21 Da ging er hinaus zu der Wasserquelle und warf das Salz hinein und sprach: So spricht der HERR: Ich habe dies Wasser gesund gemacht; es soll hinfort kein Tod noch Unfruchtbarkeit daher kommen. 22 Also ward das Wasser gesund bis auf diesen Tag nach dem Wort Elisas, das er redete.
23 Und er ging hinauf gen Beth-El. Und als er auf dem Wege hinanging, kamen kleine Knaben zur Stadt heraus und spotteten sein und sprachen zu ihm: Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf! 24 Und er wandte sich um; und da er sie sah, fluchte er ihnen im Namen des HERRN. Da kamen zwei Bären aus dem Walde und zerrissen der Kinder zweiundvierzig. 25 Von da ging er auf den Berg Karmel und kehrte um von da gen Samaria. (2. Könige 4.25)

Mir hat zu dieser Bibelstelle mal ein Christ erzählt, dass die Beschimpfung "Kahlkopf" zu den damaligen Zeiten anscheinend eine schlimme Beleidigung war, die zurecht mit dem Tod geahndet wurde. Nachvollziehen konnte ich das nicht, denn es ist ein Unterschied, ob das kleine Kinder tun oder Erwachsene.
Gottes Geist wohnte in zweifacher Größe der Elias in Elischa. Es war überall bekannt, dass Gott Elischa besonders begnadete, besonders in Beth-El, im Haus Gottes, also dort, wo Gott weilte. Deshalb wiegt die Verspottung besonders schwer, zumal es die Kinder von ihren ungläubigen Eltern gelehrt bekamen.
Gerade im Bezug auf Ungläubige hat diese Bibelstelle eine klare Aussage: Was menschlich gesehen nur eine "kleine" Gotteslästerung ist, sieht Gott anders. Gerade wenn er oder seine Zeugen auf Erden verspottet werden. Wenn Gottes Reich errichtet wird, dann werden die Ungläubigen gerichtet. Mt 25:31.41-46:
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen, und es werden sich versammeln vor ihm alle Völker, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Dann wird er auch zu denen zur Linken sprechen: Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel bereitet ist und seinen Engeln. Denn ich war hungrig, und ihr habt mich nicht gespeist; ich war durstig, und ihr habt mich nicht getränkt; ich war fremd, und ihr habt mich nicht beherbergt; ich war nackt, und ihr habt mich nicht bekleidet; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden ihm auch diese entgegnen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten: Wahrlich, ich sage euch, was ihr nicht getan habt einem dieser Geringsten, habt ihr auch mir nicht getan. Und diese werden hingehen in ›ewige Pein‹, die Gerechten aber in ›ewiges Leben‹
Wegen vermeintlich geringen Vergehen werden auch hier Ungläubige verdammt. Aber im jeden Moment liegt die Kraft der Umkehr zu Gott; man muss sie nur ergreifen.
Der Text im AT hat also einen Bezug zum NT und die Botschaft ist einfach: Gottes Maßstab, den er uns gegeben, richtet und nicht menschliches ermessen. Für Gläubige ist dies nicht bedrohlich, Ungläubige werden aber wieder den grausamen Gott erkennen, den sie überall suchen und deshalb auch finden.
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Samantha

#13 Re: Die Plagen der Ägypter

Beitrag von Samantha » Fr 5. Jun 2015, 12:48

Münek hat geschrieben:Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt ... widdewiddewitt.

:lol: :lol: :lol:
Das glaube ich Dir! :mrgreen:

piscator
Beiträge: 4771
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:18
Wohnort: Großraum Stuttgart

#14 Re: Die Plagen der Ägypter

Beitrag von piscator » Fr 5. Jun 2015, 13:06

Rembremerding hat geschrieben:Gottes Geist wohnte in zweifacher Größe der Elias in Elischa. Es war überall bekannt, dass Gott Elischa besonders begnadete, besonders in Beth-El, im Haus Gottes, also dort, wo Gott weilte. Deshalb wiegt die Verspottung besonders schwer, zumal es die Kinder von ihren ungläubigen Eltern gelehrt bekamen.
Steht das so in der Bibel? Und dann stellt sich mir noch die Frage, wer hier verspottet wird, der Mensch Elias oder der Prophet?
Gerade im Bezug auf Ungläubige hat diese Bibelstelle eine klare Aussage: Was menschlich gesehen nur eine "kleine" Gotteslästerung ist, sieht Gott anders. Gerade wenn er oder seine Zeugen auf Erden verspottet werden. Wenn Gottes Reich errichtet wird, dann werden die Ungläubigen gerichtet. ...
Wegen vermeintlich geringen Vergehen werden auch hier Ungläubige verdammt. Aber im jeden Moment liegt die Kraft der Umkehr zu Gott; man muss sie nur ergreifen.
Und warum bekamen diese Kinder die Chance zur Umkehr nicht?
Der Text im AT hat also einen Bezug zum NT und die Botschaft ist einfach: Gottes Maßstab, den er uns gegeben, richtet und nicht menschliches ermessen. Für Gläubige ist dies nicht bedrohlich.[/qoute] Den Eindruck habe ich nicht. Viele Gläubige haben doch panische Angst davor, in ihrem Leben einmal etwas Falsches getan zu haben.
Gerade Ungläubige werden aber wieder den grausamen Gott erkennen, den sie überall suchen und deshalb auch finden.
Ein Ungläubiger geht anders an diese Bibelstellen heran als ein Glaubender. Für den Glaubenden sind sie wahr und müssen entsprechend interpretiert werden, der nicht glaubende Leser fragt sich, ob das nicht Menschenwerk ist oder er fragt sich, ob hier etwas geschildert wird, was heute nicht mehr verstanden wird, weil sich im Laufe der Zeit der Begriff der Worte geändert hat.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#15 Re: Die Plagen der Ägypter

Beitrag von Savonlinna » Fr 5. Jun 2015, 13:38

piscator hat geschrieben:Ein Ungläubiger geht anders an diese Bibelstellen heran als ein Glaubender. Für den Glaubenden sind sie wahr und müssen entsprechend interpretiert werden, der nicht glaubende Leser fragt sich, ob das nicht Menschenwerk ist oder er fragt sich, ob hier etwas geschildert wird, was heute nicht mehr verstanden wird, weil sich im Laufe der Zeit der Begriff der Worte geändert hat.
Das, was ich blau unterlegt habe, fragen sich ja gerade Theologen, und sie geben ihre Antwort: "Menschenwerk".
Es sind also gläubige Menschen, die auf diese Weise ihre Antwort geben.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#16 Re: Die Plagen der Ägypter

Beitrag von Pluto » Fr 5. Jun 2015, 13:52

Rembremerding hat geschrieben:Die Plagen, die Gott über Ägypten sandte (Frösche, Mücken, Heuschrecken, Unfruchtbarkeit ...) spielten auf die ägyptischen Götzen an und deren Symboltiere oder Eigenschaften. Gott entlarvte quasi die menschlichen Götzen-Konstrukte und zeigte sich ihnen überlegen als der eigentliche Schöpfer und Lenker der Schöpfung. Es war eine Lehrstunde nicht nur für die Israeliten und Ägypter, sondern auch für die Menschen zu aller Zeit.
Ich verstehe nicht, warum JAHWE Symbole brauchte. Warum hat er nicht als Allmächtiger die Götter einfach platt gemacht, anstatt die Menschen mit den Plagen zu quälen?


Rembremerding hat geschrieben:Wie immer, geht es um eine tiefere Botschaft.
...und die wäre in diesem Fall?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#17 Re: Die Plagen der Ägypter

Beitrag von Rembremerding » Fr 5. Jun 2015, 14:20

Pluto hat geschrieben:Ich verstehe nicht, warum JAHWE Symbole brauchte. Warum hat er nicht als Allmächtiger die Götter einfach platt gemacht, anstatt die Menschen mit den Plagen zu quälen?
Da verdrehtst Du etwas in der Hitze des Tages. Nicht JAHWE braucht Symbole, sondern die Menschen von ihren Götzen. Götter, die es nicht gibt, müssen von JAHWE nicht platt gemacht werden. JAHWE greift deshalb die Symbole der Götzen auf, um diese als Unheilsbringer zu verwenden, damit die Götzenvorstellungen der Menschen aufgebrochen werden.
Denn Menschen können nie besser werden, als ihre Götzen.

Rembremerding hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wie immer, geht es um eine tiefere Botschaft.
...und die wäre in diesem Fall?
Siehe etwa den im Ursprungsbeitrag beigefügten Link.
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Benutzeravatar
Queequeg
Beiträge: 1259
Registriert: Mi 13. Mai 2015, 14:08

#18 Re: Die Plagen der Ägypter

Beitrag von Queequeg » Fr 5. Jun 2015, 14:40

Samantha hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Gott ist und bleibt, im Geschehen und die Tötung der Erstgeburt Ägyptens, ein Massenmörder, wie er in der Geschichte der Menschheit wohl ohne Beispiel ist, vorausgesetzt man nimmt diese Mythe für wahr.
Wie kann ein angeblich nicht existenter Gott so grausam sein? Wenn er nicht existiert, dann war er auch kein Massenmörder.

Ausrede! Schlechte!

Denn in einem christlichen Forum darf man ja mal, als Diskussionsgrundlage von einem existenten Gott ausgehen, ich könnte auch jedes mal statt Gott dann Rumpelstilzchen schreiben, oder der oberste der christlichen Landsknechte, oder der himmlische Sturmbannführer, aber das wäre etwas unhhöflich.

Machen wir also besser weiter wie gehabt, es geht um den grausamen, den blutigen, den ewig wütigen und cholerischen Christengott und die sich daraus herleitende "Moral" der Christen. Sehen wir uns das sinnenlose Wüten und die unmenschliche Grausamkeit, also dieses - vorausgesetzten Gottes, dann einmal näher an:

Sollte man schwangeren Frauen den Bauch aufschlitzen:

Hosea 14
"Samaria wird wüst werden, denn es ist seinem Gott ungehorsam. Sie sollen durchs Schwert fallen und ihre kleinen Kinder zerschmettert und ihre Schwangeren aufgeschlitzt werden."


Gott liebt die Vergewaltigung, 2. Samuel 12, 11f :

So spricht der HERR: Siehe, ich will Unheil über dich kommen lassen aus deinem eigenen Hause und will deine Frauen nehmen vor deinen Augen und will sie deinem Nächsten geben, daß er bei ihnen liegen soll an der lichten Sonne.

Gott. der "Humanist":

Jes 13,16
"Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert und ihre Frauen geschändet werden."

Jes 13,18
"sondern die Jünglinge mit Bogen erschießen und sich der Frucht des Leibes nicht erbarmen und die Kinder nicht schonen"


Haben das die Kinder wirklich verdient:

Ps 137,9
"Wohl dem der deine jungen Kinder nimmt und sie am Felsen zerschmettert !"


Bei Bedarf liefere ich gerne noch "humane" Bibelstellen nach, die Liste ist jederzeit erweiterbar.

Fazit: Diese schon pervertierte Orgie der Gott wohlgefälligen Grausamkeit, die unmenschlichen Gräuel, die barbarischen Abscheulichkeiten und schonungsloser Brutalität zieht sich wie ein roter Faden durch das alte Testament. Das alte Testament, eines der inhumansten Bücher wohl überhaupt.

Nebenbei, Samantha, du der Theologen wohl höchste Zier:

2.Mose 11,29
"Und zur Mitternacht schlug der Herr als Erstgeburt in Ägyptenland vom ersten Sohn das Pharao an, der auf seinem Thron saß, bis zum ersten Sohn des Gefangenen im Gefängnis und alle Erstgeburt des Viehs."


Ncht der Mensch und nicht die Menschen verübten diese unmenschliche Schandtat, diesen unfassbaren Massenmord an Säuglingen und Kindern, sondern und nach christlicher Lesart dann der liebe Gott persönlich, also der Herr schlug die Erstgeburt in Ägyptenland.

Gut, soweit, mehr bleibt denn zum vorbildlichen Ausfluss der vom lieben Gott den Menschen gestifteten Moral nicht mehr zu sagen.

Benutzeravatar
Queequeg
Beiträge: 1259
Registriert: Mi 13. Mai 2015, 14:08

#19 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Queequeg » Fr 5. Jun 2015, 14:52

Savonlinna hat geschrieben:
Das Einzige, was uns zu tun bleibt, Queequeg, ist meiner Meinung nach:
immer und immer wieder darüber AUFKLÄREN, dass es diesen Gott-Kindes-Mörder nie gegeben hat, dass er rein literarisch, also fingiert ist und dass man untersuchen kann, ob die Exil-Juden und Nach-Exiljuden das anders als Dichtung überhaupt verstanden haben.

Trotz Aufklärung wird der theologische Sinn, der theologische Mutwillen, der theologische Gedanke und die theologische ebenso wie die "christlich pädagogische" Botschaft, der unmenschlichen Grausamkeiten des alttestamentarischen Gottes (oder des Textes, auch unbedingt der Botschaft), ja nicht gemildert, jedenfalls nicht bei den fundamentalen und fanatischen Christen aller Couleur.

Die meisten Christen sind, und das dürfte dir aus vielen leidvollen Erfahrungen sattsam bekannt sein, die meisten Christen sind für jegliche Art von Aufklärung absolut nicht zugänglich.
Denn und auch das dürfte bekannt sein, allein schon das Wort - Aufklärung entstammt für die meisten Christen schier aus dem Wörterbuch des Teufels.

Das die Sprachlosigkeit, zwischen Christen und Nichtchristen, das diese Kluft immer größer wird, das ist nun wahrlich nicht nur den Atheisten anzulasten. Der Atheist, der Agnostiker, der Heide, der kritische Mensch, der freie Geist, sie alle dürfen sich nun endlich und frei, und ohne um Leib und Leben zu fürchten, also sich endlich frei artikulieren, dürfen frei und ungehindert reden, dürfen endlich auch Kritik üben an einem religiösen System, das so menschlich und liebevoll nimmer war, wie es sich gerne sieht und mitteilt.

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#20 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Savonlinna » Fr 5. Jun 2015, 15:43

Queequeg hat geschrieben:die meisten Christen sind für jegliche Art von Aufklärung absolut nicht zugänglich.
Ich habe kürzlich hier irgendwo einen Link zu der liberalen Theologie gesetzt - deren Theologie stammt aus der Aufklärung.
Auch in meiner Studienzeit, wo ich aus privatem Interesse nebenbei theologische Seminare und Vorlesungen besucht habe, ist mir nie ein Christ begegnet, der diese Art Aufklärung NICHT für selbstverständlich hielt.

Auch später nicht - Ausnahme ist meine Kindheitserfahrung in der Gemeinde, mit der ich großgeworden bin.
Aber die gehörten zu dem, was wir heute Evangelikale nennen und waren eine Mini-Minderheit.
In meiner Schulzeit jedoch, wo ich mich noch sehr in der - Evangelischen - Kirche engagiert habe, ist mir nie je ein unaufgeklärter Pfarrer oder Christ begegnet. Ebenfalls nicht im Religionsunterricht der Schule.
Das waren alles Selbstverständlichkeiten, dass grausame historische Bibeltexte nicht verpflichtend sind für heutige Christen.

Queequeg hat geschrieben:Denn und auch das dürfte bekannt sein, allein schon das Wort - Aufklärung entstammt für die meisten Christen schier aus dem Wörterbuch des Teufels.
Nicht für die MEISTEN Christen. Darum geht es mir.
Klar, ich habe keine Zahlen. Aber die Evangelische Kirche lutherischer Prägung steht samt und sonders auf den Füßen der historisch-kritischen Forschung, und zu großen Teilen auch die Katholische Theologie.
Das ist so selbstverständlich, dass ich platt war, als ich in einem evangelikalen Forum anderem Denken begegnete.
Das ist relativ neu, ich sage immer: seit ca 20, inzwischen vielleicht seit 25 Jahren.
Und es geht nach meiner Beobachtung auch zurück.

Und selbst die, die die Bibel wörtlich lesen, versuchen - wie man hier ja sieht - die "grausamen Stellen" umzudeuten, weil ihr Gottesbild sich damit nicht identifizieren kann.

Ich selber möchte diesen Weg - der liberalen Theologie, der historisch-kritischen Forschung, auch der Umdeutung der unmenschlichen Stellen durch Evangelikale - unterstützen.
Weil ich sonst keinen Weg sehe, menschlich diesen Christen weiterzuhelfen.
Ich möchte erlauben, dass es weiterhin Gottesgläubige gibt, ich möchte sie nicht psychisch vernichten.

Und diese Hilfe, wenn sie human sein soll, muss in meinen Augen die Fiktionalität und Nicht-Historizität der Texte verbreiten.
So viele Christen wissen um diese Fiktionalität, haben sich längst davon befreit und distanziert, diese grausamen Gottesbilder als authentisch zu akzeptieren. Und sie sind DENNOCH gläubig.
Ich sehe keinen Grund, warum es den anderen nicht auch irgendwann einmal gelingen soll.

Antworten