Münek hat geschrieben:Die "Sicht des Textverfassers" ist irrelevant...
Das ist ein historisch-kritischer Super-GAU, was Du da von Dir gibst. - Zur Erinnerung: Historisch-kritische Textarbeit untersucht primär den Text, den Verfasser und dessen Umfeld - und denn erst das Objekt/Thema des Textes.
Münek hat geschrieben:Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit (nicht: mit absoluter Sicherheit) standen diese Worte Jesu im Zentrum seiner Predigt.
Das glaube ich auch - natürlich ist das NT gekennzeichnet von der Nähe des Gottesreichs, man kann es nur unterschiedlich verstehen.
JackSparrow hat geschrieben:Zumindest müsste denen doch aufgefallen sein, dass die Leser der Schlachterbibel mit Sicherheit nicht zum Volk der Israeliten gehören.

- Also nochmal: Warum übersetzen Leute wie Stern und Schlachter ganz anders als andere? Weil sie nicht gescheit griechisch oder hebräisch/aramäisch können?
Münek hat geschrieben: Gäbe es verschiedene Modelle, gäbe es ja keinen Konsens.
OK - dann ist es noch einfacher: Mir geht es um den Bezug dieses Modells mit seinen perspektiven-bedingten inneren Schlüssigkeiten und der Wirklichkeit des Objekt, um das es eigentlich geht (hier: Jesus).
Münek hat geschrieben:Welche Auswahl von Möglichkeiten? Wo gibt es die?
EIN Mini-Beispiel wäre, dass etablierte Bibel-Übersetzungen einmal "Generation" (= Naherwartung), das andere Mal jedoch "Geschlecht/Volk" (= Fernerwartung) übersetzen. - Das sind zwei Möglichkeiten, die man text-kritisch (und Textkritik gehört ja wohl zur historisch-kritischen Methode) zu diskutieren hat.
Münek hat geschrieben:Sei aber nicht enttäuscht, wenn diese Dein "Modell" als unbeachtlich beiseite schieben...
Vielleicht würde ich es ja als Adelung verstehen, wenn sie es beiseite schöben.
Halman hat geschrieben:Bibelübersetzungen sind auch theologisch "gefärbt".
So ist es.
Halman hat geschrieben:Da spielt Tradition eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Und wie löst die historisch-kritische Methode dieses Problem?
Halman hat geschrieben: Dort machte sie häufiger auf Übersetzungsfehler aufmerksam, insbesondere bei Luther.
Gut vorstellbar - zumal es ein Unterschied zu sein scheint, ob man aus der Septuaginta oder aus dem Hebräischen übersetzt. - Bei meiner Buber-Leserei ist mir sogar ein spezifischer Typus an Übersetzungs-Fehlern "normaler" AT-Übersetzungen aufgefallen - aber das wäre ein eigenes Thema.