Parusieverzögerung II

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Zeus
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#591 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Zeus » Mi 27. Mai 2015, 01:28

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Niemand wird einem Pfarrer verbieten, die Ergebnisse der historisch-kritischen Bibelexegese ganz oder teilweise abzulehnen und an deren Stelle seine Überzeugungen zu setzen...
Das ist nicht die Frage. - Die Frage ist, welche text-kritische Interpretation für den Einzelnen überzeugender klingt. - Das hat in der Tat mit Überzeugungen zu tun - bei BEIDEN Seiten.
Meinst du, der Pfarrer hätte auch eine eingehende historisch-kritische Untersuchung durchgeführt? :o
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

closs
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#592 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von closs » Mi 27. Mai 2015, 01:45

Zeus hat geschrieben:Meinst du, der Pfarrer hätte auch eine eingehende historisch-kritische Untersuchung durchgeführt?
Welcher? - Ich weiss echt nicht, welche der Historisch-Kritischen Pfarrer sind.

Die von mir gegenüber Anton skizzierte Problematik gilt für Geistliche genauso wie für Nicht-Geistliche. Eine reine Sachfrage.

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Münek
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#593 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Münek » Mi 27. Mai 2015, 02:02

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Niemand wird einem Pfarrer verbieten, die Ergebnisse der historisch-kritischen Bibelexegese ganz oder teilweise abzulehnen und an deren Stelle seine Überzeugungen zu setzen...
Das ist nicht die Frage. - Die Frage ist, welche text-kritische Interpretation für den Einzelnen überzeugender klingt. - Das hat in der Tat mit Überzeugungen zu tun - bei BEIDEN Seiten.

Nochmals - Glaubensüberzeugungen haben in der wissenschaftlichen Forschung absolut nichts zu suchen.
Das mit der "text-kritischen Interpretation" hatten wir auch schon durch. Textkritik ist der Versuch, die
Urschrift zu rekonstruieren. Klingt gut, ist aber hier fehl am Platz.

Der Pfarrer darf beim Lesen biblischer Texte überzeugt sein, von was er auch immer will. Sobald hier sein
Glauben reinspielt, hat das aber mit Wissenschaft nichts mehr zu tun. Wissenschaftlichkeit wird ein Geistli-
cher auch gar nicht in Anspruch nehmen wollen...

Das kann doch nicht so schwer zu verstehen sein.

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Zeus
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#594 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Zeus » Mi 27. Mai 2015, 02:34

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Meinst du, der Pfarrer hätte auch eine eingehende historisch-kritische Untersuchung durchgeführt?
Welcher? - Ich weiss echt nicht, welche der Historisch-Kritischen Pfarrer sind.
Sag mal, bist du verwirrt oder willst du verwirren?
Also noch einmal
Münek hat geschrieben:Niemand wird einem Pfarrer verbieten, die Ergebnisse der historisch-kritischen Bibelexegese ganz oder teilweise abzulehnen und an deren Stelle seine Überzeugungen zu setzen...
closs hat geschrieben: Das ist nicht die Frage. - Die Frage ist, welche text-kritische Interpretation
Du meinst sicher Ergebnisse der historisch historisch-kritischen Bibelexegese, oder wolltest du das Thema wechseln?
Also, auf der einen Seite ein Pfarrer, auf der Anderen die Ergebnisse der historisch-kritischen Bibelexegese.
Meinst du, der Pfarrer hätte auch eine eingehende historisch-kritische Untersuchung durchgeführt? :o
Wenn nicht, dann wäre Müneks Gleichnis anwendbar:
Was kümmert es den Mond, wenn ihn der [d]closs[/d] Hund anbellt.
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#595 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von closs » Mi 27. Mai 2015, 08:09

Münek hat geschrieben:Das kann doch nicht so schwer zu verstehen sein.
Du verstehst selbst etwas nicht: Auch ein Kubitza arbeitet nach dem Glaubens-Prinzip - nicht weil Wissenschaft etwas mit Glauben zu tun hätte, sondern weil die Bewertung wissenschaftlich ermittelter Daten etwas mit Glauben zu tun hat.

Wenn Kubitza glaubt, dass das Motiv des "Und sie verstanden ihn nicht" keine entscheidende Rolle spielt, ist dies mit der Wissenschaft vereinbar: Man hat Daten und bewertet sie nach eigener Überzeugung - es gibt nicht DIE eine objektive wissenschaftliche Bewertung von Texten.

Münek hat geschrieben:Wissenschaftlichkeit wird ein Geistlicher auch gar nicht in Anspruch nehmen wollen...
Im Alltag nein - als Theologe im Studium schon.

Zeus hat geschrieben:Meinst du, der Pfarrer hätte auch eine eingehende historisch-kritische Untersuchung durchgeführt?
Wenn er sich im Studium dafür interessiert hat, ja. - Man setzt Schwerpunkte im Studium - das könnte einer sein.

Zeus hat geschrieben:Was kümmert es den Mond, wenn ihn der [d]closs[/d] Hund anbellt.
Prinzipiell ist da was dran. - Keiner von uns wird durch Deutung Realität verrücken.

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Münek
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#596 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Münek » Mi 27. Mai 2015, 09:08

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das kann doch nicht so schwer zu verstehen sein.
Du verstehst selbst etwas nicht: Auch ein Kubitza arbeitet nach dem Glaubens-Prinzip - nicht weil Wissenschaft etwas mit Glauben zu tun hätte, sondern weil die Bewertung wissenschaftlich ermittelter Daten etwas mit Glauben zu tun hat.

Aber ganz gewiss nicht mit Glauben an numinose Wesenheiten und göttliche Offenbarungen.
Nur darum geht es.

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#597 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von closs » Mi 27. Mai 2015, 09:34

Münek hat geschrieben:Aber ganz gewiss nicht mit Glauben an numinose Wesenheiten und göttliche Offenbarungen. Nur darum geht es.
Dann müssten Kubitza & Co die gesamte Bibel als Märchenbuch verstehen - denn auch deren Version, dass Jesus eine Naherwartung seiner Wiederkunft im Sinne der Offenbarung gehabt habe, wäre dann ja ein Glaube Jesu an etwas "Numinoses".

Das darf man als Atheist so sehen - nur: Wie könnte man die Bibel HISTORISCH-kritisch untersuchen, wenn man den Text dazu nicht historisch versteht?

Oder umgekehrt: Was wäre "numinoser": Der Glaube an die Offenbarung oder die Vermutung eines Rezeptions-Fehlers bei den Jüngern? - Irgendwas geht hier gedanklich verquer.

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#598 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Hemul » Mi 27. Mai 2015, 09:47

Münek hat geschrieben: Folgt man dem Markusevangelium, starb Jesus ca. 6 Stunden nach seiner Kreuzigung
(gegen 9.00 Uhr bis etwa 15.00 Uhr).
Nach dem Johannesevangelium stand Jesus um 12.00 Uhr noch vor Pilatus (Joh. 19,14).
Zufrieden? ;)
Nein! Gem. Matthäus 27:45 muss er ja dann im dunklen vor Pilatus gestanden haben:
38 Dann werden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken. 39 Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, schüttelten ihre Köpfe 40 und sagten: Der du den Tempel abbrichst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst! Wenn du Gottes Sohn bist, so steige herab vom Kreuz! 41 Ebenso aber spotteten auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: 42 Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Er ist Israels König, so steige er jetzt vom Kreuz herab, und wir werden an ihn glauben. 43 Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn liebt; denn er sagte: Ich bin Gottes Sohn. 44 Auf dieselbe Weise schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.

45 Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde;

Bibelkritiker weisen gerne darauf hin, dass sich die Angaben über die Kreuzigungswoche der vier Evangelien widersprechen. Tatsächlich scheinen die Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas auf den ersten Blick anzudeuten, dass das letzte Abendmahl das Passahmahl selbst sei, während Johannes darauf schließen lässt, dass es vor dem Passahmahl stattfand. Nach Johannes wird der Messias zur „sechsten Stunde“ für die Hinrichtung von Pilatus freigegeben, nach Lukas wird Er jedoch zur „dritten Stunde" bereits an den Stamm genagelt. Können diese vermeindlichen Widersprüche aufgelöst werden?Die Unterschiede in den vier Evangelien sind kein Beweis für die Ungenauigkeit der Bibel, sondern vielmehr eine Bestätigung der Unabhängigkeit der Berichtschreiber. Untersucht man die einzelnen Berichte genauer, so stellt sich heraus, dass jeder Evangelist aus seinem individuellen „Blickwinkel“ schreibt und Details aus eigenen Quellen einfließen lässt. Der eine Schreiber erklärt mehr Einzelheiten eines Ereignisses, die der andere nur mit einem Satz erwähnt oder auch gar nicht. Das ist kein Widerspruch.
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#599 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Münek » Mi 27. Mai 2015, 11:53

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Aber ganz gewiss nicht mit Glauben an numinose Wesenheiten und göttliche Offenbarungen. Nur darum geht es.
Dann müssten Kubitza & Co die gesamte Bibel als Märchenbuch verstehen -

Nein, es werden historische Sachverhalte untersucht, die in den biblischen Schriften ihren Niederschlag gefunden haben.

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#600 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Münek » Mi 27. Mai 2015, 12:08

@ Lieber Hemul

Wer hier keine Widersprüche zwischen den Angaben des Johannesevangelisten und der Synoptiker erkennt, muss blind sein.

Aber das ist hier OT. Es gibt zu dieser Frage einen eigenen Thread. Dort können wir, wenn Du magst, unsere Diskussion fortsetzen.

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