Ohne Gott keine Moral?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Pluto
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#51 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Pluto » So 24. Mai 2015, 23:58

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn es stimmt, dass die Menschen erst durch den Dekalog zur Moral kamen, dann stellt sich die Frage, wie das Volk Israel denn eine 40-jährige Wanderung zum Berg Sinai ohne Moral ausgehalten haben konnten, ohne sich gegenseitig zu bestehlen oder Köpfe einzuschlagen.
Gesetze (auch geistige Gesetze) sollen keine Erfindung, sondern etwas in einen sprachliche Rahmen fassen, was auch vorher da ist. - Immer wieder Röm. 2

11 Denn bei Gott gibt es kein Ansehen der Person; <es ist egal, ob Jude, Hunne oder Bhuddist>
12 alle nämlich, die ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verlorengehen; und alle, die unter dem Gesetz6 gesündigt haben, werden durch das Gesetz verurteilt werden <aber im Ergebnis ist es dasselbe>
13 — denn vor Gott sind nicht die gerecht, welche das Gesetz hören, sondern die, welche das Gesetz befolgen, sollen gerechtfertigt werden.
14 Wenn nämlich Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz verlangt, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz, <ob der Mensch einem ihm bekannten geistigen Gesetz folgt oder es "incognito" tut, ist wurscht>
15 da sie ja beweisen, daß das Werk des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben ist <das Herz/Gewissen ist universal und wird nicht erst durch Gesetze erzeugt>
Wie wir schon öfter diskutiert haben, ist unsere Moral nicht etwas was zur Zeit Mose oder Jesu in Beton gegossen wurde, sondern es lebt in uns allen und ist einem stetigen Wandel unterlegen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#52 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von closs » Mo 25. Mai 2015, 00:12

Pluto hat geschrieben:Wie wir schon öfter diskutiert haben, ist unsere Moral nicht etwas was zur Zeit Mose oder Jesu in Beton gegossen wurde, sondern es lebt in uns allen
Das ist doch genau MEINE Aussage.

Pluto hat geschrieben: sondern es lebt in uns allen und ist einem stetigen Wandel unterlegen.
Das, was man universal als "Herzens-/Gewissens-Moral" bezeichnen könnte, eben nicht.

Wenn man "Moral" versteht als jeweilige To-Dos einer Gesellschaft in einer Zeit, hat Du recht. - Ist DAS "Moral" aus Deiner Sicht?

Hemul
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#53 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Hemul » Mo 25. Mai 2015, 00:29

Pluto hat geschrieben: Wie wir schon öfter diskutiert haben, ist unsere Moral nicht etwas was zur Zeit Mose oder Jesu in Beton gegossen wurde, sondern es lebt in uns allen und ist einem stetigen Wandel unterlegen.
Unsere Moral ist einem stetigen Wechsel unterlegen? :roll: Moralvorstellungen mögen sich anpassen-aber niemals ändern sich die Werte des Gewissens, die jedem Menschen von Gott bei der Geburt in die Wiege gelegt wurden. Jeder Mensch gleich welcher Kultur weiß von Geburt an, dass z.B. morden, lügen, stehlen, ehebrechen usw. nicht richtig ist. Wie schon von mir erwähnt haben kleine Kinder ein sehr ausgeprägtes Gerechtigkeits -und Wahrheitsempfinden. Bis zu ihrem ca. 2. Lebensjahr sagen sie stets die Wahrheit und reagieren auch schon wenn einer Person Unrecht angetan wird. Erst viel später durch das schlechte Vorbild der Eltern passen sie sich deren negativen Moralvorstellungen an.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Samantha

#54 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Samantha » Mo 25. Mai 2015, 01:35

Pluto hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Hilft uns die Moral nun, oder ist sie störend?
Selbstverständlich ist de Moral unser Leitfaden fürs Leben.

Doch die Frage nachdem Ursprung der Moral ist eine wirklich gute Frage, die man nur schwer beantworten kann, falls man nicht mit der Anthropologie vertraut ist.
Moral ist keiner Religion entsprungen, nicht anerzogen, und solange der Mensch noch nicht abgestumpft wurde, vertrauen kann, ohne naiv zu sein, weiß er auch, was richtig ist. Esoteriker entscheiden sich fürs Verdrängen und verhalten sich naiv, während Intellektuelle sich mit der Wissenschaft wehren, um verdrängen zu können.

Novas
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#55 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Novas » Mo 25. Mai 2015, 02:59

Pluto hat geschrieben:Wie wir schon öfter diskutiert haben, ist unsere Moral nicht etwas was zur Zeit Mose oder Jesu in Beton gegossen wurde, sondern es lebt in uns allen und ist einem stetigen Wandel unterlegen.

Ohne Gott gibt es kein objektives Richtig und Falsch, da hast Du Recht.

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sven23
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#56 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von sven23 » Mo 25. Mai 2015, 06:34

closs hat geschrieben: 14 Wenn nämlich Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz verlangt, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz, <ob der Mensch einem ihm bekannten geistigen Gesetz folgt oder es "incognito" tut, ist wurscht>
Und warum dann die (Zwangs-) Missionierung?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Samantha

#57 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Samantha » Mo 25. Mai 2015, 10:30

sven23 hat geschrieben:Und warum dann die (Zwangs-) Missionierung?
Dies war eine politisch-religiöse Maßnahme. Glaube ist immer freiwillig, Religion ein Mittel, die Menschen zu steuern.

closs
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#58 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von closs » Mo 25. Mai 2015, 10:45

sven23 hat geschrieben:Und warum dann die (Zwangs-) Missionierung?
Da geht es nicht um "Moral" - das ist eine Nebenerscheinung -, sondern um die Fragen
* "Wo komme ich her/Wo gehe ich hin"?
* "Wer BIN ich als Mensch?"

In der letzten ZEIT steht ein Artikel mit der Frage: Wie kann man Bach, Goethe, Th.Mann verstehen, ohne die christlich-abendländische Kultur zu verstehen? (In der ZEIT kommen gelegentlich auch Christen zu Wort).

Natürlich kann man diese Fragen con variazione auch buddhistisch oder islamisch beantworten - aber da werden die Antworten kulturell anders ausfallen. - Insofern: Das Christentum mit seinem Menschenbild, das die letzten 2000 Jahre (mit all seinen Pannen) geprägt hat, ist die Quelle dessen, was wir heute "Europa" nennen. - Das wird immer wieder vergessen.

Die agnostisch Aufgeklärten erscheinen mir wie Zwerge, die auf der Schulter des Christentums stehen und zum Christentum sagen: "Ich bin größer als Du".

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Zeus
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#59 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Zeus » Mo 25. Mai 2015, 11:19

closs hat geschrieben:Das Christentum mit seinem Menschenbild, das die letzten 2000 Jahre (mit all seinen Pannen)
"Pannen" dürfte wohl der Euphemismus des Tages sein.
Ich zitiere den deutschen Bildungsinformatiker Uwe Lehnert:
"Bedenkt man, wieviele Hunderttausende Menschen bei lebendigen Leibes verbrannt wurden, weil man bibeltreu glaubte, nur so ihre Seelen vor ewiger Höllenpein zu retten, dann ist die Person Jesu (bzw. die ihm zugesprochenen Worte) - man wagt es kaum zu auszusprechen, aber die Logik erzwingt es - Initiator für das größte Unheil, das der Menschheit- zumindest im Einzugsbereich des christlichen Glaubens - je zugefügt wurde."

PS. Der von dir zitierte Dichter Goethe war kein Christ.
Der Goetheforscher Werner Keller fasst Goethes Vorbehalte gegen das Christentum in drei Punkten zusammen: „Die Kreuzessymbolik war für Goethe ein Ärgernis, die Lehre von der Erbsünde eine Entwürdigung der Schöpfung, Jesu Vergottung in der Trinität eine Blasphemie des einen Gottes.“[192]
(wiki)
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Salome23
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#60 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Salome23 » Mo 25. Mai 2015, 11:27

Hemul hat geschrieben: Bis zu ihrem ca. 2. Lebensjahr sagen sie stets die Wahrheit und reagieren auch schon wenn einer Person Unrecht angetan wird. Erst viel später durch das schlechte Vorbild der Eltern passen sie sich deren negativen Moralvorstellungen an.
Viel zu einseitig gedacht und Humbug, was du da von dir gibst und suggeriert, dass nur Eltern schuld sind.
Du bedenkst dabei nicht, dass die Kleinkinder durch eigene Erfahrungen lernen- try and error und sie wenden dabei nicht gerade göttliche Moralnormen an, sondern sie handeln , wie ihnen grade lustig ist und manipulieren auf ihre kindliche Art auf Teufel komm raus
Du kannst dein Kind daheim noch so vorbildlich erziehen, wenn es "draussen" ist-lernt es das wahre Leben kennen ;)

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