Das WISSEN wir grundsätzlich nicht - mit oder ohne historisch-kritischer Methode. - Wir verstehen nur das, was unser Verständnis hergibt - zur Hilfe entwickeln wir Methoden und machen uns unsere Modelle. Diese Modelle sind auf die Positionierung unseres Verständnisses abgestimmt - konkret:Anton B. hat geschrieben: Also gehässig gefragt, was genau ist der reale Jesus?
Mir ist in MEINEM Verständnis klar, was da in Sachen "Naherwartung" abgeht. Es wäre ein Leichtes, ein historisch-kritisches Modell mit entsprechenden Bewertungs-Gewichtungen zu entwickeln, um dies wissenschaftlich zu belegen.
Münek ist es in SEINEM Verständnis klar, was da in Sachen "Naherwartung" abgeht. Es ist ein Leichtes, ein historisch-kritisches Modell mit entsprechenden Bewertungs-Gewichtungen zu entwickeln, um dies wissenschaftlich zu belegen. Dieses Modell scheint bereits vorzuliegen.
Warum ist uns beiden etwas klar? - Weil wir beide unterschiedliche Weltanschauungen und Weltverständnisse haben - das heute gängige Weltverständnis ist dem von Münek näher als mir - und somit landen wir beide bei Goethes folgendem Satz:
Faust
Der du die weite Welt umschweifst,
Geschäftiger Geist, wie nah fühl ich mich dir!
Geist
Du gleichst dem Geist, den du begreifst,
Nicht mir!
(Goethe, Faust I)
Faust kriegt also eine böse Abfuhr in puncto absolutes Wissen. - Dieser Thread hat sich allein dann rentiert, wenn diese Erkenntnis am Ende übrigbleibt.
Stimmt - das "Reale" ist "das, was der Fall ist" - in diesem Fall, der vor 2000 Jahren gelebt hat und den wir am liebsten mit Video-Kamera über 33 Jahre begleiten würden, was wir aber nicht können.Anton B. hat geschrieben: Dieses "real" ist irgendwie immer abstrakt, immer nur ein "da gibt es was", aber nie wirklich mit Substanz füllbar.
Gegenüber diesem "Sein"/dieser "Realität", die als solche unbestritten ist, steht nun unsere Wahrnehmung (bspw. mit einem historisch-kritischen Modell zur Wahrnehmung der Parusie-Frage). - Durch dieses Modell kann dieses eigentliche "Sein"/diese eigentliche "Realität" nur vage mit Substanz gefüllt werden - weil unsere Wahrnehmung nicht mehr hergibt.
Das "Sein"/die "Realität" ist immer konkret - unsere Wahrnehmung davon ist vage. - Das darf man aber dem "Sein"/der "Realität" nicht in die SChuhe schieben.