sven23 hat geschrieben:closs hat geschrieben: - Allerdings halte ich die Trennung "wissenschaftlicher" und "geistiger" Parameter (allein diese Gegenüberstellung kann man sich auf der Zunge zergehen lassen) für falsch, weil man ohne die geistigen Parameter kein zutreffendes Jesus-Bild haben kann - davon abgesehen, dass diese geistigen Parameter INNERHALB des H.-K-Modells berücksichtigt werden müssten.
Du stellst immer wieder die gleichen falschen Behauptungen auf. Ist z. B. das "Reich Gottes" kein geistiger Parameter?
Selbstverständlich ist das Gegenstand der historisch-kritischen Methode. Was sie nicht untersuchen kann und auch nicht will, ist, ob es dieses Gottesreich gibt. Vielleicht verwechselst du das.
Sven, ja, so sehe ich das auch.
Allerdings muss man sensibel sein für das, was die Evangelisten meinten. Sonst kann man deren Auffassung von "Gottes Reich" nicht beschreiben.
Ein Musikwissenschaftler kann nicht Mozarts Ouvertüre zur "Zauberflöte" beschreiben, wenn er nicht selber musikalisch ist.
Anton B. hat geschrieben:closs hat geschrieben:Genau deshalb ist doch das historisch-kritische Modell so speziell und kann zu seinem Ergebnis kommen.
Auch im Zusammenhang mit der "intellektuellen Redlichkeit":
Die Diskussionssituation würde sich entscheidend präzisieren und gleichzeitig entspannen, wenn wir sauber vom "wissenschaftlich-historischen Jesus" (möglicherweise aka "historischer Jesus") als dem sprechen, der durch die historischen Wissenschaften rekonstruiert wird. Als "Glaubens-Jesus" (möglicherweise aka "Jesus-Christus") könnte der im NT gezeichnete und je nach Denomination vertretene Jesus (also präziser z.B. "Jesus Christus sensu RK", "Jesus-Christus sensu ZJ" usw.) bezeichnet werden. Nach closs gibt es dann natürlich noch den "realen" und "historisch-wahren" Jesus als angenommene Entität. Eignet sich aufgrund der Inhaltsleere auch als Etikett, was sich jederzeit auf die eigene Jesus- als auch Jesus-Christus-Vorstellung kleben lässt.
Anton:
Ich hab das Thema mit Dir schon einmal gehabt, hab dann aber das nicht weiter verfolgt.
Vor allem sollten wir wohl unterscheiden zwischen
"Historische Jesusforschung bzw. historisch-kritische Jesusforschung", früher "Leben-Jesu-Forschung".
http://de.wikipedia.org/wiki/Historische_Jesusforschung
und
"Historisch-kritische Methode"
http://de.wikipedia.org/wiki/Historisch ... he_Methode
Hier im Thread habe ich mich nur auf letzteres bezogen. An der Uni im Bereich Evangelische Theologie ist mir die Leben-Jesu-Forschung nie begegnet, obwohl das natürlich schon lange her ist.
Aber auch das aktuelle Veranstaltungsverzeichnis für Evangelische Theologie an der Uni Hamburg zeigt - falls ich nichts übersehen habe - nicht eine Veranstaltung zur Leben-Jesu-Forschung auf:
https://www1.theologie.uni-hamburg.de/s ... e15/nt.pdf
Als Einleitung zu dem erst-aufgeführten Proseminar - "Einführung in die neutestamentliche Exegese" - steht da:
Fachbereich Evangelische Theologie hat geschrieben:Für die Theologie insgesamt und die neutestamentliche Wissenschaft im Besonderen ist die Arbeit mit Texten zentral. Das Proseminar führt daher in die wissenschaftliche Vorgehensweise zur Auslegung
neutestamentlicher Texte ein. Textkritik, Methoden der sprachlichen Analyse und historisch-kritische Exegeseschritte werden sowohl
theoretisch als auch praktisch an Textbeispielen erarbeitet. Außerdem soll das eigene Vorverständnis kritisch reflektiert und zu den neu gewonnenen
Erkenntnissen in Beziehung gesetzt werden, um zu einer begründeten Interpretation neutestamentlicher Texte zu gelangen.
Einige User hier aber scheinen sich mehr auf die Leben-Jesu-Forschung zu beziehen, die natürlich ein anderes Ziel hat als das Theologiestudium.
Darin könnte ein Grund für das ständige Aneinandervorbeireden liegen.
Mit ersterem habe ich mich bislang so gut wie nicht beschäftigt - wohl, weil ich das im Lehrplan der Evangelischen Theorie nicht vorgefunden habe.