Salome23 hat geschrieben:Inspiriert durch eine
Aussage von Novalis
Novalis hat geschrieben: Mal so gefragt: macht es Sinn Franz von Assisi gegen ....
Das Stichwort war "Franz von Assisi"...
Der hl. Franziskus lebte nach dem Vorbild Jesu Christi (sogenannte Imitatio Christi), wie er selbst sagte, das Evangelium „sine glossa“ (das heißt, ohne Hinzufügungen oder Veränderungen). Diese Lebensweise zog gleichgesinnte Gefährten an, was zur Gründung der Minderen Brüder führte, deren Orden rasch wuchs.
Quelle
So wie ich dies verstehe, ist hiermit der "theolgische Jesus" gemeint, wie er in den Evangelien verkündet wird. Franz von Assisi nimmt ja explizit auf da Evangelium „sine glossa“ bezug, ohne es durch Hinzufügungen oder Veränderungen zu verfälschen.
Salome23 hat geschrieben:Wie konnte Franz v.A. sich Jesus als Vorbild nehmen, wo Jesus ihm doch völlig unbekannt war?
Man kennt zwar die biblischen Lehren von Jesus, aber die Bibel sagt nicht viel darüber aus, wie Jesus lebte, was er so den ganzen Tag machte, wenn er nicht gerade predigte...
Ist es im Sinne Jesus, ihn zu imitieren(nachahmen/in seine Fußstapfen treten/folgen)?
Oder einfach nur ein Gefäß sein durch das Jesus "wirken" kann (Tempel des heiligen Geistes)?
Der theologische Jesus war Franz von Assisi ja aus den Evangelien bekannt. Diese legen - wie Du völlig korrekt festgestellt hast - den Fokus auf Jesu Auftreten als Messias (von der Taufe bis zur Kreuzigung). Die Evangelisten verfassten keine historischen Biographien, sondern verkündeten eine religiöse Heilsbotschaft, die den Messias (Christus) zum Zentrum hat. Über seine Jahre vor seiner Taufe daher wird kaum etwas enthüllt.
Zitat aus
1. Zimmermann:
Jesu Beruf war Zimmermann. [51] Darunter verstand man damals einen Handwerker, der überhaupt mit Holz arbeitete, also nicht nur beim Bau von Häusern benötigt wurde, sondern auch Möbel und hölzerne Geräte herstellte. Der frühchristliche Schriftsteller Justinus behauptete um 150, er habe in seiner Jugend noch einen Wagen gesehen, den Jesus gebaut hatte. Jesus wäre also Zimmermann, Schreiner, Werkzeugmacher und Wagner in einer Person gewesen.
Daraus folgt aber nicht, dass man den selben Beruf ergreifen müsse. Seine Tätigkeit als
TektÅn (Ï„Îκτων) spielt aus religiös-theologischer Sicht kaum eine Rolle. Es geht nicht darum, das biographische Leben von Jesus nachzuahmen, sondern sich an ihm als Christus zu orientieren - darum nennen sich seine Nachfolger ja auch
Christen. Seine Lehren und sein Verhalten bilden ein Vorbild für Gottvertrauen, Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Bei der Nachfolge geht es um die theologische Botschaft, Kernstück jesuanischer Ethik bildet dabei die Bergpredigt/Feldrede.
In
Mat 7:24 appellierte Jesus an seine Zuhörer (und Matthäus damit an die Leser), auf seine Worte zu hören. Dieser Appell bekommt in der "Verklärung" eine besondere Bedeutung, da GOTT dort selbst gebietet:
Zitat aus
Mk 9:7:
...
Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören!
Salome23 hat geschrieben:Johannes der Täufer sagte:
Johannes 3,30
ER (Jesus) muss wachsen, ich aber abnehmen.
Johannes war der Vorläufer von Jesus (ähnlich wie Elia der Vorläufer von Elisa war). Er war der letzte der regulären jüdischen Propheten. Jesus aber war das Siegel der Propheten.
Johannes sah sich als Jesu Freund (
sieh Kontext), der sich darüber freute, dass Jesus mit seinen Jüngern nun "zunahm", denn sie tauften in Judäa, Johannes hingegen taufte weiter in Änon, nahe Salim. Seine Aufgabe bestand darin, das Volk Israel auf den Messias vorzubereiten (s. bitte
Luk 1:16-17). Es ging um
Metánoia (Umkehr, Umdenken, „Sinneswandel“; oft irreführenderweise mit
Buße übersetzt). Seine Rolle nahm ab, die des Messias nahm zu.
Salome23 hat geschrieben:Gal 2,20 Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.
Wie kann "Christus" in einem selber immer mehr Gestalt annehmen?
Indem man auf Jesus
hört und sich an den theologischen Jesus, den die biblischen Evangelien verkünden, orientiert.
Du kennst vielleicht die Redewendung, dass ein Schüler wie sein Lehrer wird. Oftmals merkt man, welchen Doktorvater ein Akademiker hatte. Dabei orientiert er sich nicht an der Biographie des Mentors, sondern an dessen Lehren.