Gott pfuscht nicht ins Dasein

[Pluto]

es ist egal, warum die Wahlfreiheit bei jedem einzelnen definiert wird - egal, ob per Gott, Wildschwein oder Genetik.

"Der Mensch kann tun was er will, aber er kann nicht wollen was er will".

Das ist ein anderes Thema - unabhängig davon sind wir uns darüber einig.

Es ist das gleiche Thema.
Schopenhauer fasst die Willensfreiheitsdebatte in einem Satz zusammen und meint: Wahlfreiheit - JA; Willensfreiheit - NEIN.

[sven23]

Ob die Natur einen Ast auf den Kopf schlägt oder jemands Absicht Dir einen Baseball-Schläger draufhaut, ist in puncto der folgenden Wahlfreiheit wurscht - sie wird bei gleicher Beschädigung Deiner Gesundheit gleich verändert sein.

Im Ergebnis wäre es dasselbe, aber wenn ich zusätzlich auch noch gewollte Bösartigkeit zu verarbeiten hätte, wäre es psychologisch nicht dasselbe.

Das schließt aber nicht aus, dass auch Dinge sinnvoll sein können, deren Sinn wir nicht verstehen.

Ja gut, das sind dann die üblichen Allgemeinplätze wie "Gottes Wege sind unergründlich", imo wenig hilfreich.

Wenn man das Koordinatensystem auf das Dasein beschränkt, wird man Deiner Aussage wenig entgegensetzen können.

Die Vertröstung aufs Jenseits bringt imo nicht viel. Sie dient lediglich dazu, Unzulänglichkeiten im Dasein zu kaschieren.
Im hier und jetzt spielt die Musik. Danach schaumermal.

[Halman]

Schopenhauer fasst die Willensfreiheitsdebatte in einem Satz zusammen und meint: Wahlfreiheit - JA; Willensfreiheit - NEIN.

Dem halten die Hirnforscher Hans Helmut Kornhuber und Lüder Deecke entgegen:

Zitat aus „Wille und Gehirn“:
Der Mensch kann tun, was er will, aber nicht wollen, was er will, behauptet Schopenhauer – unzutreffend, denn der Mensch kann keineswegs alles tun, was er will, und er kann in vieler Hinsicht doch auch lernen zu wollen, was er will.

[Pluto]

Dem halten die Hirnforscher Hans Helmut Kornhuber und Lüder Deecke entgegen:

Zitat aus „Wille und Gehirn“:
Der Mensch kann tun, was er will, aber nicht wollen, was er will, behauptet Schopenhauer – unzutreffend, denn der Mensch kann keineswegs alles tun, was er will, und er kann in vieler Hinsicht doch auch lernen zu wollen, was er will.

Ich denke sie interpretieren Schopenhauer allzu wörtlich und gelangen so falschen Schlüssen.

"Tun was man will" bedeutet das was man auf Grund seiner Veranlagung und Erfahrung aus den verfügbaren Alternativen auszuwählen.
"Wollen was man will" bedeutet aber alles tun zu können, wenn man es nur will. Letzteres ist unmöglich. Ich bin z. Bsp. nicht besonders sportlich, also könnte ich niemals Sprint-Weltmeister werden, und wenn ich es noch so gerne wollte.

So macht Schopenhauer Sinn.

[Halman]

Du beschreibst keine Einschränkung des Willensfreiheit, sondern der Handlungsfreiheit. In Deinem Beispiel willst Du Sprint-Weltmeister werden. Ob Du die Freiheit hast, diesen Willen in die Tat umzusetzen, ist eine Frage der Handlungsfreiheit.

Bist Du sicher, dass Schopenhauer, dass so gemeint hatte?

[Salome23]

"Tun was man will" bedeutet....

Sich gegen das essen von Gelati zu entscheiden, obwohl alle Sinne danach lechzen. = selbstbestimmtes Handeln

[Pluto]

"Tun was man will" bedeutet....

Sich gegen das essen von Gelati zu entscheiden, obwohl alle Sinne danach lechzen. = selbstbestimmtes Handeln

Ganz genau!
Allerdings sind solche Versuchungen oft schwer zu widerstehen.

[Salome23]

Ganz genau!
Allerdings sind solche Versuchungen oft schwer zu widerstehen.

Ich wollte damit aufzeigen, das wir nicht unbedingt von Triebkräften determiniert werden wie meine Katzen
Ich entscheide mich nicht gegen das essen von Gelati, weil ich grad Bauchschmerzen habe oder vielleicht kein Geld (Ursache/Grund) sondern weil ich nicht will.
Wobei die Ursache/Grund bei "ich will" wieder sein könnte, mir selber zu beweisen, dass ich der Versuchung zu widerstehn in der Lage bin, ich Herr über das Fleisch bin.
Fällt das nun unter: Ich kann nicht wollen, was ich will?

[Pluto]

Wobei die Ursache/Grund bei "ich will" wieder sein könnte, mir selber zu beweisen, dass ich der Versuchung zu widerstehn in der Lage bin, ich Herr über das Fleisch bin.
Fällt das nun unter: Ich kann nicht wollen, was ich will?

Wir sind natürlich in der Lage unsere Gelüste (Triebe) zu beherrschen und können Entscheidungen rational treffen. Aber wie oft tun wir das im Alltag? Ist dir noch nie aufgefallen, dass wir oft irrational handeln und immer wieder dieselben dummen Fehler im Leben machen?

Es gibt drei Faktoren die unsere Entscheidungen beeinflussen: Aus Veranlagung und Erfahrung wählen wir aus den gerade zur Verfügung stehenden Alternativen.

Die Ratio kommt aus der Erfahrung (ist erlernt) und das Irrationale kommt aus unserer Veranlagung — bei Tieren nennen wir das Instinkt.
Wenn es etwas erfrischend Süßes gibt, da können die Wenigsten widerstehen.

[Salome23]

Wir sind natürlich in der Lage unsere Gelüste (Triebe) zu beherrschen und können Entscheidungen rational treffen.

Darum geht es mir jetzt gar nicht so sehr, sondern um das " wollen".
Selbstbestimmtes Handeln oder wird das Handeln(tun) , besser gesagt das "wollen/nicht wollen", durch etwas bestimmt(ausgelöst)...
Wir sind ziemlich OT <-- darum möchte(will/mag/wünsche) ich, dass der Thread getrennt wird
(ab closs hat geschrieben)

OK - dann differenzieren wir