Parusieverzögerung

Themen des Neuen Testaments
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Savonlinna
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#1541 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Savonlinna » Sa 16. Mai 2015, 04:19

Zeus hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Ich habe inzwischen einige Zitate gebracht, ein bisschen weiter oben.
Auch die retten dich nicht, liebes Mädchen.
Sag mal, was geht in Dir vor, wenn Du von "retten" sprichst?

Zeus hat geschrieben:der böse Zeus war noch gar nicht fertig.
Die Zitate sprechen für sich selbst, ich habe mit ihnen belegt, was Du abgestritten hast.
Dir möchte ich nicht in einer Diktatur begegnen. Boshaftigkeit bin ich tatsächlich nicht gewachsen.
Aber da wir in einer Demokratie leben, werde ich gegen Boshaftigkeit andiskutieren.
Du hast keine Chance, Zeus, in einer Demokratie.

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Münek
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#1542 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Münek » Sa 16. Mai 2015, 04:27

Savonlinna hat geschrieben: Ich habe mehrere Belege gebracht, dass kein Konsens herrscht.
Du streitest das ab, und darum interessiert mich das nicht mehr.
Ich werde auch weiterhin Belege bringen, und Du wirst vermutlich weiterhin behaupten, dass es Konsens gibt.

Das trifft nicht zu...und ich habe dies schon wiederholt gesagt...

Du hast selbstsicher auf einen Fachaufsatz aus dem Bibellexikon in "bibelwissenschaft.de" hingewiesen,
einer Facharbeit eines "renommierten Theologen" (der Name ist mir im Moment entfallen), der angeblich
eine völlig andere Ansicht vertreten soll als die Mehrheit der Theologieprofessoren an den Fakultäten (The-
ma: Naherwartung Jesu).

Ich habe diesen Fachaufsatz sorgfältig studiert und festgestellt: An keiner Stelle widerspricht "Dein Pro-
fessor" der herrschenden Meinung der wissenschaftlichen Theologenschaft. An keiner Stelle.
Auf den
von Dir genannten zweiten Theologen trifft dasselbe zu. Auch dessen Fachaufsatz habe ich genauestens ana-
lysiert. Außer Spesen nichts gewesen.


Wenn mir so etwas präsentiert wird, bekomme ich schon mal einen dicken Hals - und zweifle sicherlich nicht
zu Unrecht an der "intellektuellen Redlichkeit" meiner Gesprächspartner.

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Münek
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#1543 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Münek » Sa 16. Mai 2015, 04:51

Savonlinna hat geschrieben:Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Theologen gefallen mir ja.

Im Ernst?

Du akzeptierst eine Aussage wie die vom Prof. Erich Gräßer in seinem Buch "Die Naherwartung Jesu", S 126:

"Nun gehört es zu den historisch gesicherten Ergebnissen der neutestamentlichen Wissenschaft, dass die Botschaft
von der "Zukunft der Welt und dem Kommen des Menschensohnes" bei Jesus die Form der gespannten Naherwartung
hatte, und das nicht am Rande, sondern im Zentrum seiner Verkündigung
..."

Klarer gehts doch nicht! Oder?

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sven23
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#1544 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von sven23 » Sa 16. Mai 2015, 05:49

Savonlinna hat geschrieben: Mir geht es nur darum, ob die gesamte Forschung den Gedanken, dass der konzipierte Jesus das nahende Gottesreich nicht zeitlich, sondern existentiell meinte, ablehnt.
Und das tut sie nicht. Das habe ich selber schon gelesen, hier auch zitiert.
Von der gesamten Forschung im Sinne von 100% kann man wohl nicht reden. Es gibt immer welche, die vom Mainstream abweichen. Allerdings habe ich noch keine gute Begründung für die Abweichung gehört, die mich überzeugt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#1545 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von sven23 » Sa 16. Mai 2015, 06:00

closs hat geschrieben:Es geht inzwischen mehr darum, was Jesus selbst gemeint hat, was nicht koinzident mit dem sein muss, was über ihn geschrieben ist. - Für alles gilt: Prüfet alles und behaltet das Gute.
Wenn du den Unterschied zwischen dem vermeintlich historischen Jesus und dem Jesus der Bibelschreiber aufzeigen willst, kann man dir nur viel Glück wünschen. Eine Überprüfung ist derzeit aufgrund der nicht vorhandenen Quellenlage nicht möglich.

closs hat geschrieben: Und hier gibt es viel Grund, diesen Paulus-Satz zu beherzigen, weil der Verdacht naheliegt, dass die Textverfasser IHRE Auffassung des Gottesreiches Jesus unterstellt haben.
Wie soll man das nachprüfen? Hier kann man Kubitza nur zustimmen:
"Es sei jedoch hier gleich nachgeschoben, dass heute an der (bloßen) Historizität Jesu nicht mehr gezweifelt wird. Wohl kein einziger Historiker bestreitet, dass Jesus tatsächlich gelebt hat. Allerdings liegen uns eben nur christliche Zeugnisse vor, bei denen man in erhöhtem Maße mit subjektiven Prägungen rechnen muss. Doch was bleibt uns übrig? Wenn wir etwas über Jesus erfahren wollen, können wir uns nur an die Schriften des Neuen Testaments halten."
Der Jesuswahn (S. 67)
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#1546 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Hemul » Sa 16. Mai 2015, 06:04

Samantha hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Fakt ist, dass meine Argumente hier größtenteils ignoriert werden. Poste ich eigentlich für die Katz?
Tja, ich sagte Dir ja mal, schreibe lieber kurze Beiträge ... und wiederhole sie am besten dauernd, damit sie auch gelesen werden, und natürlich immer wieder neu erklären. So wird aus jedem Thread ein Riesenblabla mit wenig Inhalt und versteckten Perlen. ;)
:thumbup:
Vielleicht ist das ja gewollt? Sozusagen im Sinnes des Erfinders. ;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#1547 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von sven23 » Sa 16. Mai 2015, 06:11

closs hat geschrieben:Dann dürfen sie aber nicht Jesus unterstellen, er habe selbst eine Naherwartung gehabt - das ist doch genau der Punkt. - Wenn sie bei den Texten bleiben, MUSS die Aussage lauten: "Nach Ansicht der Textverfasser hat Jesus eine Naherwartung gehabt" (abzüglich der Stellen, die heute falsch gedeutet werden - aber wollen wir es nicht verkomplizieren). - Warum wird dieser so wesentliche Unterschied so zäh ignoriert?

Moment, dann mußt du zu jeder Bibel ein Vorwort schreiben in dem Sinne: all diese Geschehnisse basieren auf Ansichten der Textverfasser. Dem kann man zwar nicht widersprechen, aber was soll das bringen? In Bezug auf Jesus haben wir nur die Texte des NT. Ohne diese wäre der historische Jesus im Orcus der Geschichte verschwunden und niemand hätte Notiz von ihm genommen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#1548 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von sven23 » Sa 16. Mai 2015, 06:36

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was den Forschungsstand um 1900 betrifft, verweise ich auf die Arbeiten der renommierten Theologen "Albert
Schweitzer
" und "Johannes Weiß". Google mal nach! Mach Dich mal kundig. :thumbup:
Sei so freundlich und belege selber Deine Behauptungen.

"Der berühmte Musiker, Arzt und Theologe Albert Schweitzer (1875–1965) verfasste 1906 eine Geschichte der Leben-Jesu-Forschung mit dem Titel: Von Reimarus zu Wrede (2. stark erweiterte Auflage 1913). Darin wies er nach, dass fast alle „Leben-Jesu“-Entwürfe die ethischen Ideale ihrer Autoren in die Texte hineinprojizierten.

Schweitzer erkannte nur die Forschung von Johannes Weiß (Die Predigt Jesu vom Reiche Gottes, 1892) als gültigen Beitrag zur historischen Erklärung der Verkündigung Jesu an. Weiß hatte nachgewiesen, dass Jesus das Reich Gottes als nahes, aber zukünftiges Weltende im Sinne des von Gott herbeigeführten Endgerichts verstand und nicht als innerseelische Gottesgegenwart, wie es die liberalen Theologen sich dachten."

Quelle: Wikipedia

"Der Jesus von Nazareth, der als Messias auftrat, die Sittlichkeit des Gottesreiches verkündete, das Himmelreich auf Erden gründete und starb, um seinem Werke die Weihe zu geben, hat nie existiert. Es ist eine Gestalt, die vom Rationalismus entworfen, vom Liberalismus belebt und von der modernen Theologie in ein geschichtliches Gewand gekleidet wurde".
(Albert Schweitzer, dt. Theologe, Mediziner & Philosoph, 1875-1965)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#1549 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Hemul » Sa 16. Mai 2015, 06:54

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was den Forschungsstand um 1900 betrifft, verweise ich auf die Arbeiten der renommierten Theologen "Albert
Schweitzer
" und "Johannes Weiß". Google mal nach! Mach Dich mal kundig. :thumbup:
Sei so freundlich und belege selber Deine Behauptungen.

"Der berühmte Musiker, Arzt und Theologe Albert Schweitzer (1875–1965) verfasste 1906 eine Geschichte der Leben-Jesu-Forschung mit dem Titel: Von Reimarus zu Wrede (2. stark erweiterte Auflage 1913). Darin wies er nach, dass fast alle „Leben-Jesu“-Entwürfe die ethischen Ideale ihrer Autoren in die Texte hineinprojizierten.

Schweitzer erkannte nur die Forschung von Johannes Weiß (Die Predigt Jesu vom Reiche Gottes, 1892) als gültigen Beitrag zur historischen Erklärung der Verkündigung Jesu an. Weiß hatte nachgewiesen, dass Jesus das Reich Gottes als nahes, aber zukünftiges Weltende im Sinne des von Gott herbeigeführten Endgerichts verstand und nicht als innerseelische Gottesgegenwart, wie es die liberalen Theologen sich dachten."

Quelle: Wikipedia

"Der Jesus von Nazareth, der als Messias auftrat, die Sittlichkeit des Gottesreiches verkündete, das Himmelreich auf Erden gründete und starb, um seinem Werke die Weihe zu geben, hat nie existiert. Es ist eine Gestalt, die vom Rationalismus entworfen, vom Liberalismus belebt und von der modernen Theologie in ein geschichtliches Gewand gekleidet wurde".
(Albert Schweitzer, dt. Theologe, Mediziner & Philosoph, 1875-1965)
Da hätte ich eine Frage an den Experten. In welcher Reihenfolge sollten sich Jesu damalige Prophezeiungen bezgl. der
Vernichtung Jerusalems u. des Tempels u. seiner zukünftigen Parusie und Aufrichtung des "REICHES-GOTTES" erfüllen? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#1550 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von closs » Sa 16. Mai 2015, 08:58

sven23 hat geschrieben:Eine Überprüfung ist derzeit aufgrund der nicht vorhandenen Quellenlage nicht möglich.
Er ist unter historisch-kritischen Gesichtspunkten aufgrund KEINER Quellenlage möglich - eben weil Textkritik sich auf Texte und auf sonst nichts bezieht. - Wenn Wissenschaft, dann bitte konsequent.

sven23 hat geschrieben:"Wenn wir etwas über Jesus erfahren wollen, können wir uns nur an die Schriften des Neuen Testaments halten."
Bingo. - Und wenn man nicht nur Texte kritisch verstehen will, sondern auch Jesus selbst verstehen will, verlässt man automatisch das Terrain von Textkritik.

sven23 hat geschrieben:Wie soll man das nachprüfen?
Das ist doch UNSER Problem und nicht das Problem dessen, den wir überprüfen wollen. - Geht's noch?

sven23 hat geschrieben:In Bezug auf Jesus haben wir nur die Texte des NT.
Eben. - Also können wir nur Texte kritisch bearbeiten.

sven23 hat geschrieben:Weiß hatte nachgewiesen, dass Jesus das Reich Gottes als nahes, aber zukünftiges Weltende im Sinne des von Gott herbeigeführten Endgerichts verstand und nicht als innerseelische Gottesgegenwart
Weiß hat dies ganz sicher NICHT nachgewiesen, weil das gar nicht geht. - Er könnte (theoretisch) bestenfalls nachgewiesen haben, was Jesus verstanden hat, WENN man Texte über Jesus und Jesus selbst als identisch setzt - genau das ist unwissenschaftlich. - Man kann allenfalls in seinem Vorwort klarstellen, dass man so tut, als sei es so.

Wenn man Jesus selbst verstehen will, kann man nicht den historisch-kritischen Weg gehen, sondern muss den geistigen Weg gehen. - Da aber der geistige Weg kein historisch-kritischer Weg ist (darüber sind wir uns ja einig), darf man beides nicht verwechseln. - Insofern verstehe ich immer noch nicht, warum die historisch-kritische Methode unter dem Begriff "Theologie" firmiert.

"Theologie" ist die Lehre von Gott - wenn ein Sozial-Historiker feststellt, dass zur Zeitenwende spezifische Phänomene innerhalb der jüdischen Gesellschaft gab, zu denen auch Wanderprediger gab, die man unter historischen Gesichtspunkten so oder so einzuordnen habe, ist doch dagegen nichts einzuwenden. - Aber Theologie?

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