Parusieverzögerung

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Zeus
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#1301 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Zeus » Mi 13. Mai 2015, 00:01

Hemul hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Jesus und sein Vorgänger gingen vom unmittelbar bevorstehenden Eingreifen Gottes auf Erden aus. Da bedurfte es logischerweise keiner schriftlichen Fixierung einer "Endzeit-Lehre" mehr...
Logo! Jesus hatte doch gem. Lukas 19:41-44 folgendes prophezeit:
41 Und als er sich näherte und die Stadt sah, weinte er über sie 42 und sprach: Wenn auch du an diesem Tag erkannt hättest, was zum Frieden dient! Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen. 43 Denn Tage werden über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall um dich aufschütten und dich umzingeln und dich von allen Seiten einengen; 44 und sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden werfen und werden in dir nicht einen Stein auf dem anderen lassen, dafür, dass du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast.
ca. 37 Jahre später erfüllte sich diese "Endzeit-Lehre". Oder willste das etwa ebenfalls abstreiten? :o
Prophezeiung?
Jerusalem wurde im Jahr 70 n.Chr. zerstört.
Das Evangelium des Lukas und die Apostelgeschichte wurden höchstwahrscheinlich zwischen 80 n.Chr.und 100 n.Chr. geschrieben.
Außerdem gibt es Beweise für wesentlich spätere bedeutende Revisionen.

The most probable date for Luke-Acts is around 80-100 CE. The eclipse of the traditional attribution to Luke the Evangelist, the companion of Paul, has meant that an early date for the gospel is now rarely put forward among critical scholars,[5] and there is evidence that Luke-Acts was still being substantially revised well into the 2nd century.[6] The author took for his sources the gospel of Mark, the sayings collection called the Q source, and a collection of material called the L (for Luke) source.[7]
Quelle
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Pluto
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#1302 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Pluto » Mi 13. Mai 2015, 00:02

Hemul hat geschrieben:Meine Güte? Genügen hier die bibl. Kontexte nicht-um Wahrheit und Lüge unterscheiden zu können? :roll:
Wie man sieht, offenbar nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1303 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Hemul » Mi 13. Mai 2015, 00:03

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Meine Güte? Genügen hier die bibl. Kontexte nicht-um Wahrheit und Lüge unterscheiden zu können? :roll:
Wie man sieht, offenbar nicht.
Aber nur dann nicht, wenn man die Kontexte in die berühmte Tonne klopft-gell? ;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#1304 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Pluto » Mi 13. Mai 2015, 00:04

Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Meine Güte? Genügen hier die bibl. Kontexte nicht-um Wahrheit und Lüge unterscheiden zu können? :roll:
Wie man sieht, offenbar nicht.
Aber nur dann nicht, wenn man die Kontexte in die berühmte Tonne klopft-gell? ;)
Kannst du mal ausführlicher sagen was du genau damit meinst.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#1305 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Hemul » Mi 13. Mai 2015, 00:12

Zeus hat geschrieben: Jerusalem wurde im Jahr 70 n.Chr. zerstört.
Das Evangelium des Lukas und die Apostelgeschichte wurden höchstwahrscheinlich zwischen 80 n.Chr.und 100 n.Chr. geschrieben.
Außerdem gibt es Beweise für wesentlich spätere bedeutende Revisionen.
Höchstwahrscheinlich oh wie peinlich für den Augen u. Kronzeugen Zeusmikat -gelle? :lol:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#1306 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Hemul » Mi 13. Mai 2015, 00:15

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wie man sieht, offenbar nicht.
Aber nur dann nicht, wenn man die Kontexte in die berühmte Tonne klopft-gell? ;)
Kannst du mal ausführlicher sagen was du genau damit meinst.
Du musst nur Deine Brille putzen und meine Beiträge nicht nur oberflächlich überfliegen sondern auch lesen. :wave:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kontext
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#1307 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Pluto » Mi 13. Mai 2015, 00:19

Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Aber nur dann nicht, wenn man die Kontexte in die berühmte Tonne klopft-gell? ;)
Kannst du mal ausführlicher sagen was du genau damit meinst.
Du musst nur Deine Brille putzen und meine Beiträge nicht nur oberflächlich überfliegen sondern auch lesen. :wave:
Hast du denn dich schon dazu geäußert?

Könntest du bitte erklären, welche biblischen Verse für und welche gegen eine Naherwartung sprechen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1308 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Hemul » Mi 13. Mai 2015, 00:20

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Kannst du mal ausführlicher sagen was du genau damit meinst.
Du musst nur Deine Brille putzen und meine Beiträge nicht nur oberflächlich überfliegen sondern auch lesen. :wave:
Hab ich, lieber Hemul... :)

Könntest du bitte erklären, welche biblischen Verse für und welche gegen eine Naherwartung sprechen.
Welche Naherwartung meinst Du? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#1309 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Pluto » Mi 13. Mai 2015, 00:27

Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Könntest du bitte erklären, welche biblischen Verse für und welche gegen eine Naherwartung sprechen.
Welche Naherwartung meinst Du? :roll:
... und ich dachte immer du seist bibelfest.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#1310 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Halman » Mi 13. Mai 2015, 00:32

Münek hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Sieh mal, die Offenbarung war eine an sieben namentlich genannte, kleinasiatische christliche Gemeinden gerichtete Botschaft des Trostes und der Stärkung - und damit seinerzeit zeitaktuell. In meiner alten zerfledderten Lutherbibel heißt es darum unmissverständlich in Offb. 1, 1 und 3 sowie 22, 7 und 10 :

"Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in KÜRZE
geschehen soll...,denn die Zeit ist NAHE"..."Siehe ich komme BALD"..."Versiegle NICHT die Worte der Weis-
sagung in diesem Buch: denn die Zeit ist NAHE".
Danke Münek, dass Du noch mal daran erinnerst. Bei der Länge dieser dynamischen Diskussion gehen solche Beiträge auch schnell mal unter. Falls ich Feetbacks nicht oder nicht genügend beachtet hatte, so geschah dies versehendlich.
In Deinem Eigenzitat habe ich die Worte blau makiert, die auch im griechischen Grundtext εγγύς (engus, nahe) lauten.

Wenn es hingegen heißt, "in Kürze", oder "bald", dann steht im griechischen Grundtext εν ταχει (en táchei) oder ταχυ (takhu), beides Worte die "in Schnelligkeit" oder "schnell" bedeuten und besser mit "plötzlich" übersetzt werden sollten. Nicht zufällig sind die Worte mit dem Tachometer (Geschwindigkeitsmesser) verwandt.
Heute sprach in der ev. Gemeinschaft mit einem Prediger, der vier Jahre auf einer Bibelschule war. Er bestätigte, dass die Jünger und vermutlich wohl auch Paulus eine Naherwartung Christie zu ihren Lebzeiten erhofften. Diese Hoffnung mag damals in den urchristlichen Gemeinden präsent gewesen sein, wich aber mehr und mehr einer Stehtserwartung. Jesus kommt plötzlich und in diesem Sinne ist die Erwartung stehts präsent, weil sie zwar zeitlich unbestimmt, aber dem Glauben zufolge zuverlässig ist.
Laut dem oben erwähnten Prediger kann das hebräische Wort für Glauben/Vertrauen auch "sich verlassen auf" bedeuten. Es geht nicht darum, etwas im wissenschaftlichen Sinne zu wissen, sondern sich auf etwas zu verlassen - insbesondere im Bezug auf Jesus.
Zumal Petrus mit Bezug auf Jesaja daran erinnert, dass Gottes Zeitmaßstäbe andere sind. "Nahe" im göttlichen Sinne, innerhalb eines prophetischen Textes, in dem die Grenzen zwischen Gegenwart und Zukunft durchbrochen sind (ekstatischen Zeitverständnis, Berger), nun unbedingt im Sinne von "zu meinen Lebzeiten" ausdeuten zu wollen, scheint mir doch etwas gewagt zu sein.

Hast Du dich nie gefragt, warum im prophetischen Text Briefe an die sieben Gemeinden erwähnt werden? Warum gerade sieben? Ist die Sieben etwa keine symbolische Zeit, welche Vollständigkeit anzeigt (sechs Tage und der Sabbat, daher die sieben Lichter der Menora usw.)? Dies meint meiner Meinung nach alle Gemeinden, für die jene sieben in der Offenbarung symbolisch stehen und dies ist nicht notwendig auf die Zeit der Abfassung der Offenbarung beschränkt.

Was Dein Vertrauen in die deutschen Übersetzungen angeht, so unterscheiden wir uns darin im Groben nicht so sehr (was bleibt uns anderes übrig), doch Details können sehr wichtig sein. Die jüdische Religionswissenschaftlerin Prof. Ruth Lapide bemängelte häufig die deutschen Übersetzungen, insbesondere die von Luther. Ist denn nun das Reich Gottes inwendig in euch, oder ist es in euer Mitte usw.?
Diese Übersetzungemängel sind natürlich störend, wenn wir in Diskussionen so in die Tiefe gehen, doch sie liegen leider nun mal vor. Doch wie soll man Textkritik betreiben, wenn man die biblischen Sprachen schlicht nicht beherrscht? Sie zu lernen wäre sehr aufwendig und u.U. hätte man auch kein Erfolg (so leicht ist das schließlich nicht).
Ich denke, uns bleibt nichts anderes übrig, als verschiedene Übersetzungen miteinander zu vergleichen und Fussnoten sowie Anhänge nachzulesen. Eine Hilfe ist auch die Interlinear-Übersetzung. Dies ist sicher sehr aufwändig (ich weiß, wovon ich spreche), viel zu aufwändig, um so die ganze Bibel zu studieren. Doch wenn es um bestimmte Verse geht, kann dies erhellend sein. Nicht immer ist diese "Forschung" vom Erfolg gekrönt, weil man als deutscher Laie schnell an die Grenzen stößt, aber manchmal lohnt es sich.

Hier mal drei hilfreiche Links:
http://www.obohu.cz/bible/index.php?sty ... =Da&kap=12
http://www.bibel.com/bibel/interlinear/ ... ng-22.html
http://www.bibelkommentare.de/index.php ... versiegeln

Münek hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Versiegle nicht! In Daniel 12,4 hieß es hingegen noch (verfasst um ca. 165 v.Chr.):

"Und du, Daniel, verbirg diese Worte, und versiegle dies Buch bis auf die LETZTE ZEIT". Diese "letzte Zeit" muss dann ja wohl auch angebrochen sein, denn Jesus und seine Zeitgenossen kannten das Danielbuch. (Es war demnach entsiegelt.) Merkste was? Daniel sollte sein Buch "versiegeln" bis auf die letzte Zeit, Johannes dagegen nicht. Warum wohl? Eben: Weil es die "letzte Zeit" war, weil die Zeit der Parusie "nahe", "bald", "in Kürze" war.
Hier haben wir tatsächlich einen Gegensatz: In Daniel heißt es: "versiegle" und in der Offenbarung "versiegle nicht". Soweit ich als Laie in den Grundtexten ermitteln konnte, steht es so auch in den Grundsprachen.
In Off 22.10 steht das selbe Wort wie in Daniel 22:4 (LXX), nämlich σφραγίζω {sphragizō} - versiegeln, mit dem Unterschied, dass in der Offenbarung μὴ (, "nicht") vor σφραγισης (versiegeln) steht.
In hebriäischen Grundtext von Daniel (Dan 2:4b bis 7:28 ist aramäisch, der überwiegende Teil ist hebräisch, ferner enthält das Buch einige persische Begriffe) steht das Wort חתם (châtham), welches nach meiner bescheidenen Recherche sowohl im Altgriechischen wie im Deutschen korrekt wiedergeben wurde. Vielleicht kann @2Lena bestätigen, dass die Grundbedeutung der Gedanke von "verbergen" oder "bedecken" enthalten ist - dies ist aber nur so eine Vermutung von mir.
Eine mögliche Erklärung hatte ich in diesem Beitrag angeboten.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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