AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung (Bibelforum)
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#192 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung
Vorweg: Ich bin sehr skeptisch Gen 1-11 quasi als Reportage zu betrachten. Es ist eine Ätiologie, nicht mehr, aber ebenso nicht weniger.closs hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist der Lebensbaum überhaupt erst aktiviert worden, NACHDEM A+E abgefallen worden - A+E könnten also im Paradies davon gegessen haben, ohne sich dessen bewusst zu sein. - Der Sinn des Lebens-Baums erwächst erst mit der Existenz des Todes - und das gab es innerhalb des Paradieses nicht.
Für mich ist der Lebensbaum ein "Chiffre" für Gottes Wirklichkeit, der Dimension Gottes ohne Zeit in Ewigkeit, das SEIN. Weil der Lebensbaum im Paradies stand, war es dem Menschen möglich als Geschöpf unmittelbar mit Gottes Geist in Ewigkeit Gemeinschaft zu haben. Gott hatte sich noch nicht im Dasein durch seinen Sohn offenbart, es existierte noch keine Daseins-Wirklichkeit.
Für diese war erst der Erkenntnisbaum die Eintrittspforte. Aber eigentlich nicht notwendigerweise. Da knüpfe ich auch an dem an, was Du schreibst: Natürlich war das der Wille Gottes zu unserem Guten. Der Mensch sollte Gott nicht allein deshalb lieben, weil er denselben Geist hatte, sondern weil er mit seinem menschlichen Geist, den er zu erfahren hatte, Gott lieben soll. Quasi nicht eine Liebe unter gleichen, ausgrenzend, sondern eine Liebe zwischen ungleichen, hingebend und allumfassend. Gott "kannte" das ja nicht anders aus seiner Dreifaltigkeit heraus.
Indem der Mensch aus der Dimension Gottes ins Dasein fiel, verlor er die Ewigkeit durch den Tod als Notwendigkeit. Der Baum des Lebens war nicht mehr für den Menschen erreichbar. Dadurch kann der Mensch das Leben an sich erst würdigen. Jesu Blut ist die Schleuse, die Pforte hinaus, seine Auferstehung, in die Dimension Gottes, wo der Baum des Lebens auf den Menschen wartet.
Und der Glaube an Jesus lässt uns diese Pforte erkennen und wandelt bereits im Dasein unser Leben durch ein Ziel. Damit verliert auch der Tod seinen Stachel, denn er ist der Schlüssel zur Pforte des ewigen Lebens, zum Baum des Lebens.
Servus

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#193 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung
So jetzt hab ich bisschen Zeit...
Ok, aber da war zu dem Zeitpunkt gar kein Gut und Böse vorhanden dass sie "es" plötzlich erkennen hätten können, also ist diese Aussage des Verfassers dieser Schriftstellen völliger Unsinn.
Anders würde es sich verhalten, wenn hier stehn würde:
Dieser kommt nämlich unter anderem auch in der Offenbarung vor wo eine Zeit erwähnt wird, in der es schon das ewige Leben gibt(keinen Tod mehr), wozu sollte ein Baum des Lebens dann noch nötig sein?
Völlig irrelevant in Bezug auf meine Aussage, weil ich die Betonung auf "weiß" bzw. "erkennt" legte und das konntest du aus meiner nächsten Aussage entnehmen(daher befand ich es als Ablenkung von dir)closs hat geschrieben:Diese (Deine) Übersetzung ist sogar besser, weil sie nicht den Verdacht weckt, der Mensch sei nun wie Gott.Salome23 hat geschrieben:Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.
"Schnipp schnapp" und plötzlich war die "Erleuchtung" da, als sie von der Frucht gegessen hatten= ihre Augen wurden aufgetan( sie erkannten)closs hat geschrieben:Die gibt es erst mit dem Sündenfall - im Paradies gab es diese Polarität NICHT (kann es nicht geben)Salome23 hat geschrieben:Und die beiden wussten(erkannten) keineswegs was Gut und Böse ist, weil es diese Polarität noch nicht mal gab.
Ok, aber da war zu dem Zeitpunkt gar kein Gut und Böse vorhanden dass sie "es" plötzlich erkennen hätten können, also ist diese Aussage des Verfassers dieser Schriftstellen völliger Unsinn.
Anders würde es sich verhalten, wenn hier stehn würde:
Irgendjemand musste ihnen ja mal beibringen, was zukünftig Gut und Böse sein wird, denn dies wussten sie keineswegs...Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und wird zukünftig wie wir(wer auch immmer damit gemeint ist) unterscheiden können, was richtig und was falsch ist

Völlig egal, welche Übersetzung, woher kannte sie überhaupt solche Begriffe?closs hat geschrieben:"Die Schlange verlockte mich, und ich aß" - Buber hält in seiner Übersetzung die Trieb-Ebene bei.Salome23 hat geschrieben:Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß
Was eben die andren Bibelstellen mit "Baum des Lebens" meinen...Ja?!?! - Worauf willst Du raus?Salome23 hat geschrieben:Was ist eigentlich ein "Baum des Lebens"? Guck mal hier
Dieser kommt nämlich unter anderem auch in der Offenbarung vor wo eine Zeit erwähnt wird, in der es schon das ewige Leben gibt(keinen Tod mehr), wozu sollte ein Baum des Lebens dann noch nötig sein?
#194 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung
Das Essen vom Baum ist Chiffre für die Entdeckung des Ich als von Gott abgetrennte Orientierungs-Größe - der Mensch kann plötzlich Gott sein"Cogito" entgegenstellen. - Die Geburt der Dialektik.Salome23 hat geschrieben:"Schnipp schnapp" und plötzlich war die "Erleuchtung" da
"Gut" und "böse" entstehen mit dem Essen vom Baum = Geburt der Dialektik. - Es gibt plötzlich ZWEI Orientierungen: An Gott ("gut") und am Ego ("böse") - dazwischen kann der Mensch nun unterscheiden. - Vorher konnte er es nicht, weil es für ihn nur die Orientierung an Gott gab.Salome23 hat geschrieben:aber da war zu dem Zeitpunkt gar kein Gut und Böse vorhanden dass sie "es" plötzlich erkennen hätten können
Das ist die Gewissens-Erkenntnis ("con-scientia") - das Bewusstsein, was gott-orientiert ist und was ego-orientiert ist. - "Zwei Seele wohnen, ach, in meiner Brust".Salome23 hat geschrieben:Irgendjemand musste ihnen ja mal beibringen, was zukünftig Gut und Böse sein wird, denn dies wussten sie keineswegs...
Im Grunde ist das auktoriale Erzählweise: Der Erzähler erklärt an literarischen Figuren den Vorgang der Trennung von Gott und Ego. - Hier drückt er (in Übersetzung Bubers) aus, dass das Essen kein kognitiv, sondern triebhaft begründeter Vorgang war. - Der Mensch trennt sich also von Gott über den Trieb und nicht über Kognition.Salome23 hat geschrieben: woher kannte sie überhaupt solche Begriffe?
Ohne den Baum des Lebens (= die Schleuse/die Pforte) kommt man da nicht rein - wenn man mal drin ist, ist es wurscht.Salome23 hat geschrieben:Dieser kommt nämlich unter anderem auch in der Offenbarung vor wo eine Zeit erwähnt wird, in der es schon das ewige Leben gibt(keinen Tod mehr), wozu sollte ein Baum des Lebens dann noch nötig sein?
#195 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung
Danke Kurtchen, dass du auf meine Aussagen eingegengen bist, aber diese- > deine persönliche Version<- ist mir nicht neu ...
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#196 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung
Wenn Du eine schlüssigere hast, folge ich Dir sofort nach. - Welche Antworten gibst Du selber auf Deine Fragen?Salome23 hat geschrieben: aber diese- > deine persönliche Version<- ist mir nicht neu ... Wir sind keinen Schritt weiter gekommen
#197 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung
Ich erwähnte ja schon, dass mir das eher nach erfundener Story klingt-also diese ganze Geschichte vom Sündenfall und sprechenden Schlangen usw...closs hat geschrieben:Wenn Du eine schlüssigere hast, folge ich Dir sofort nach. - Welche Antworten gibst Du selber auf Deine Fragen?Salome23 hat geschrieben: aber diese- > deine persönliche Version<- ist mir nicht neu ... Wir sind keinen Schritt weiter gekommen
Ich kann absolut keine nachvollziehbare Logik in der ganzen Story erkennen.
Nur bitte ich dich darum, nicht wieder damit zu kommen, es sei "nur geistig" zu verstehn.

#198 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung
Hi Vitella!Vitella hat geschrieben:Salome23 hat geschrieben: Das klingt mir alles zu sehr nach erfundener Story.....
ist sie einerseits ja auch, aber es gibt sie ähnlich in früheren ausserbiblischen Schriften, sie kann auf keinen Fall wörtlich verstanden werden,sonst ergibt das ganze keinen Sinn.
Nicht mal , wenn man sie nicht wörtlich nehmen würde. sondern in einem übertragenen Sinn versteht-gehts nicht auf...ausser man braut sich eine eigene Version zusammen (die sind eben unterschiedlich)-oder übernimmt einfach die Version von anderen, ohne zu hinterfragen(tat ich, als ich noch Christ war, auch)
#199 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung
Ich finde es echt logisch - aber wie soll man das erklären außer geistig?Salome23 hat geschrieben:Ich kann absolut keine nachvollziehbare Logik in der ganzen Story erkennen.
Die konkrete Story selbst ist sekundär - es könnte eine ganz andere Story geben, die fundamental dasselbe aussagt. - Wie meinst Du, dass man es verstehen kann außer geistig?
#200 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung
Salome23 hat geschrieben:Ich erwähnte ja schon, dass mir das eher nach erfundener Story klingt-also diese ganze Geschichte vom Sündenfall und sprechenden Schlangen usw...closs hat geschrieben:Wenn Du eine schlüssigere hast, folge ich Dir sofort nach. - Welche Antworten gibst Du selber auf Deine Fragen?Salome23 hat geschrieben: aber diese- > deine persönliche Version<- ist mir nicht neu ... Wir sind keinen Schritt weiter gekommen
Ich kann absolut keine nachvollziehbare Logik in der ganzen Story erkennen.
Nur bitte ich dich darum, nicht wieder damit zu kommen, es sei "nur geistig" zu verstehn.
Wer bezweifelt denn heutzutage noch, dass es sich bei der "Paradiesgeschichte" um einen urgeschicht-
lichen Mythos handelt? Das mussten sich auch irgendwann die Kirchen - wenn auch widerstrebend - ein-
gestehen; hat aber gedauert...
Nur waschechte Bibelfundamentalisten verharren noch in ihrer Ignoranz; sie gehen tatsächlich davon aus,
dass es sich bei den in der Genesis geschilderten Geschichten um historische Geschehnisse handelt. Das
taten Jesus, Paulus und ihre Zeitgenossen übrigens auch - ihnen fehlte allerdings das heutige Wissen...
Die Schöpfungsmythen nunmehr "geistig" interpretieren zu wollen (was immer das sein mag), werte ich als
hilflosen Versuch, diesen Legenden doch noch so etwas wie "überzeitliche Wahrheit" abzupressen...