seeadler hat geschrieben: Das heißt, Thomas, du bist auch für die strikte Trennung von Naturwissenschaft und Glauben und siehst da auch keine Überschneidungspunkte. Exegetisch kommt dabei dann heraus, dass letztendlich alles ausschließlich geistig und somit auch philosophisch zu verstehen sei!?
Nicht ganz, ich bin für eine strikte METHODISCHE Trennung von Naturwissenschaft und Glauben. Es gibt Fragen, die müssen naturwissenschaftlich bearbeitet werden, andere müssen auf der Basis des Glaubens bearbeitet werden. Thematisch können diese sich durchaus treffen.
Ich habe oben einen Abschnitt zitiert, wo du wirr geredet hast. Du hast nicht versucht, Ordnung in deine Ideen zu bringen. Ich bin durchaus bereit, deinen Spekulationen zu folgen, wenn Du dir die Mühe machst, das geordnet darzulegen. Das ist das Minimum. Wir bewegen uns dann nicht auf der Basis der Naturwissenschaft, eher auf der der Philosophie oder dem Sonstigen, aber gut.
Das ist ein Problem, den schon die Scholastiker hatten. Sie hatten nur die Logik oder die Bibel, aber sonst gab es keine Methode, zu entscheiden, was RICHTIG ist. Ohne eine solche Methode, gelangt man sehr schnell in das Gebiet des Beliebigen und des Unerheblichen. Echte Erkenntnis ist dann unmöglich.
Oh Gott, bist Du auch so einer, der berechnet, wann die Welt untergeht?Seeadler hat geschrieben: Was machst du nun aber mit den konkreten zahlen und Zeitangaben, die ja bekannter Maßen sowohl in Tagen als auch parallel dazu in Jahren vorliegen (ein prophetischer Tag ist ein reales jahr).
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Interpretation "1 prophetischer Tag ist ein Jahr" oder "1 prophetisches Jahr ist 1000 Jahre" oder so, keine echte Basis hat. So viele Bibel-Berechner haben schon so viel mit Inbrunst berechnet (vorzugsweise den Tag der Wiederkunft Jesu) und immer und ohne Ausnahme lagen sie alle völlig falsch.
Daraus mache ich: Unser Verständnis des biblischen Textes ist so nicht korrekt und ich darf solche Berechnungen nicht anstellen. Gott handelt, wann Gott will, nicht wann irgendjemand irgendetwas berechnet.
Meine Aussage ist: Das ist naturwissenschaftlich nicht relevant.Seeadler hat geschrieben: Oder was machst du mit solchen Aussagen, dass Jesus über das Wasser gehen konnte? Du hältst es also naturwissenschaftlich für unmöglich, dass wir dies können?
Oder, als Jesus vor den Augen der Jünger einmal durch die wand in einen geschlossenen Raum kam oder ebenso umgekehrt in der Natur, im Freien bei seiner Himmelfahrt ebenso vor ihren Augen verschwand - dies ist für dich naturwissenschaftlich nicht nachvollziehbar und damit auch nicht relevant?
Offensichtlich geht Gottes Wirklichkeit über unsere messbare Wirklichkeit hinaus. Offensichtlich können wir in unserem physikalischen Universum nicht auferstehen, das Reich Gottes ist nicht von dieser Welt.
Dass Jesus auf dem Wasser lief ist naturwissenschaftlich extrem unwahrscheinlich (möglicherweise Dichtefluktuationen unter den Füßen Jesu und Petrus) und wie Gott da die Kontrolle hatte, ist unklar. Aber so lange wir keine Experimente machen können, können wir nichts sagen. Wenn Du anfängst auf dem Wasser zu laufen (Jesus sagte doch, dass wir alles, was er kann auch können), dann sage Bescheid und ich stelle Messungen an. Dann mache ich eine Theorie dazu.
Genauso ist das mit dem Auferstehungsleib. Vielleicht war das ja tatsächlich nur eine Übertragung an die Gehirne und ein Messinstrument hätte Jesus nicht gesehen. Ohne Messungen können wir nichts sagen. Nur klar ist: Mit der bekannten Physik ist das extrem umwahrscheinlich (z.B. die Tunnelwahrscheinlichkeit von Jesus durch die Tür)
Gott steckt hinter den Wundern, genauso wie er hinter dem Universum steht. Was sonst?Seeadler hat geschrieben: Du stehst also auf den Standpunkt - klar damit stehst du nicht alleine - dass jene vielen biblischen Wunder ein reines Gotteswunder sind und nicht mit naturwissenschaftlichen Methoden nachvollziehbar seien? Ebenso mit der für mich bezeichnenden und vielsagenden Aussage : "Wenn du nur den Glauben von der Größe eines Senfkornes hättest, könntest du Berge versetzen!" (Ich meine hier haben wir angewandte Relativität E = mc² vor Augen ).....
Und wie Du von dem Senfkorn auf Einsteins Gleichung kommt, musst Du auch noch erklären.
Ich bin auch gläubig und denke auch, dass es noch viel zu lernen gibt.Seeadler hat geschrieben: Thomas, ich bin ein zutiefst gläubiger Mensch und gerade deshalb überzeugt, dass man Naturwissenschaft und Glauben nicht trennen kann, sondern wir hier noch weit davon entfernt sind, jene verbindung auch wahrhaft erkennen zu wollen. ich sagte ja schon: Gott ist so weit weg, wie wir auch das Alter unserer Welt in Lichtjahren fixieren. Der Becher Heisenbergs, an dessen Ende sich Gott befindet ist mittlerweile vergleichbar mit der Größe unseres Universums und meiner Aussage, dass wir den Rand niemals erreichen könnten, auch dann nicht, wenn die Größe des Universums gerade mal so groß wie ein Zimmer wäre.....
Aber ich sehe Gott nicht am Ende des Universums, sondern direkt hier bei mir. Wenn zwei Teiclhen wechselwirken, wenn eine Kraft wirkt, wenn ein Spin umkippt, wenn ein Photon absorbiert wird, wenn Materie kollabiert, wenn ein Körper anfängt zu strahlen,.... dann sehe ich Gott bei der Arbeit. Gott ist bei mir, Gott ist um mich herum, Gott hat mich und die Natur in der Hand.
Als Mensch kann ich Gott nicht erkennen. Aber Gott hat mir die Möglichkeit gegeben, Teile von ihm und seiner Natur zu erkennen. Das will ich tun und zwar intellektuell redlich. Darum mein Beharren auf korrekte Methodik und meine Absage an reine Hirngespinste.
Gruß
Thomas