Es gibt einige Aussagen, die das nahelegen - ja, das ist genau die Grundlage der historisch-kritischen Meinungs-Bildung: Man unterstellt, dass etwaige Irrtümer der Schreiberlinge notwendigerweise auch Irrtümer von Jesus seien. - Das scheint eine der Prämissen der historisch-kritischen Methode zu sein, WENN man sie so versteht, wie sie hier von deren Verfechtern dargestellt werden.Scrypt.on hat geschrieben:Die Bibelschreiberlinge haben offensichtlich ebenso gedacht...
Parusieverzögerung
#1111 Re: Parusieverzögerung
#1112 Re: Parusieverzögerung
closs hat geschrieben:Die von Dir zitierten Wissenschaftler arbeiten ergebnis-offen innerhalb einer selbst-gesteckten Claims. - Und das ist ja genau typisch für die historisch-kritische Methode: Man reduziert sich auf wissenschaftlich Objektiverbares und meint damit, verbindliche Aussagen machen zu können - das geht aber eben nur sehr bedingt, weshalb aus meiner Sicht die historisch-kritische Methode nach wie vor nicht mehr als eine wertvolle Hilfs-Wissenschaft der Theologie ist, aber nicht Theologie selbst.
Mehr ist der historisch-wissenschaftlichen Forschung nicht zugänglich.
Im Übrigen ist diese mit Sicherheit keine "Hilfswissenschaft der "Theologie"; die "Dogmatik"
(Glaubenslehre) ist diesbezüglich weder "Hauptwissenschaft", sondern überhaupt keine Wis-
senschaft. Wo es keine Wissenschaft gibt, dazu kann auch keine "Hilfswissenschaft" existie-
ren.
Du vermengst nach wie vor Wissenschaft mit Glauben. Das ist in höchstem Maße unstatthaft.
Was Du suchst, findest Du möglicherweise im "Katholischen Katechismus". Vielleicht solltest
Du lieber Deinen Fokus auf diese offizielle Glaubenslehre richten, damit Du Deinen Seelenfrie-
den findest...
#1113 Re: Parusieverzögerung
Ich sprach von Fundamental-Theologie: "Fundamentaltheologie ist eine Disziplin der katholischen Theologie in Forschung und Lehre" (wik).Münek hat geschrieben:die "Dogmatik" (Glaubenslehre) ist diesbezüglich weder "Hauptwissenschaft"
Selbst wenn Fundamental-Theologie keine Wissenschaft WÄRE, wäre dieser Satz nicht notwendigerweise richtig. - Denn es kann eine nicht-wissenschaftliche Disziplin (bspw. Musik) geben, die zur Bereicherung ihres Verständnisses hilfsweise auf Wissenschaft (bspw. Musik-Wissenschaft) zurückgreift.Münek hat geschrieben: Wo es keine Wissenschaft gibt, dazu kann auch keine "Hilfswissenschaft" existieren.
Genau das versuche ich zu trennen - indem man wissenschafts-interne Aussagen ("Unter den Prämissen x erscheint Jesus aus den hier untersuchten Texten als ....") von der Frage unterscheidet, was Jesus wirklich gedacht hat.Münek hat geschrieben:Du vermengst nach wie vor Wissenschaft mit Glauben.
#1114 Re: Parusieverzögerung
Im Unterschied zur historisch-kritischen Methode, ist die Fundamentaltheologie per definitionem nicht ergebnisoffen, denn sie ist "fundamental".closs hat geschrieben:Ich sprach von Fundamental-Theologie: "Fundamentaltheologie ist eine Disziplin der katholischen Theologie in Forschung und Lehre" (wik).
Das Fundament dabei ist der Glaube.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#1115 Re: Parusieverzögerung
Das stimmt so nicht, da die Forschungen innerhalb der Fundamental-Theologie sehr wohl ergebnisoffen sind. - Wenn eine Dissertation bspw. lautet "Haltung des Thomas von Aquin zum Dogma der Unbefleckten Empfängnis", ist das ergebnis-offen.Pluto hat geschrieben:Im Unterschied zur historisch-kritischen Methode, ist die Fundamentaltheologie per definitionem nicht ergebnisoffen
In der universitären Fundamental-Theologie werden keine Dogmen (oder Kirchen-Grundsätze) verfasst, sondern deren Ursprung, Rezeption, etc. erforscht. - Oder es werden Christentum und andere Religionen unter fundamental-theologischen Gesichtspunkten verglichen ("Wie ist es bei uns? Wie ist es im Islam? Wie ist es im Judentum"). - Und noch vieles mehr.
#1116 Re: Parusieverzögerung
closs hat geschrieben:Genau das versuche ich zu trennen - indem man wissenschafts-interne Aussagen ("Unter den Prämissen x erscheint Jesus aus den hier untersuchten Texten als ....") von der Frage unterscheidet, was Jesus wirklich gedacht hat.Münek hat geschrieben:Du vermengst nach wie vor Wissenschaft mit Glauben.
Was Jesus WIRKLICH GEDACHT hat, weiß doch niemand...
Bleibt nur die Frage, was Jesus mit einiger Sicherheit getan und gesagt (nicht gedacht!) hat. Hier sind die
Exegeten auf die Angaben in den neutestamentlichen Schriften, hier insbesondere den Evangelien angewie-
sen (Textauslegung nach der historisch-kritischen Methode).
Es wird auf wissenschaftlicher Basis nach bestem Wissen und Gewissen - nicht nach bestem Glauben - ge-
forscht. Der persönliche Glaube der Theologieprofessoren spielt keine Rolle.

#1117 Re: Parusieverzögerung
closs hat geschrieben:Das stimmt so nicht, da die Forschungen innerhalb der Fundamental-Theologie sehr wohl ergebnisoffen sind. - Wenn eine Dissertation bspw. lautet "Haltung des Thomas von Aquin zum Dogma der Unbefleckten Empfängnis", ist das ergebnis-offen.Pluto hat geschrieben:Im Unterschied zur historisch-kritischen Methode, ist die Fundamentaltheologie per definitionem nicht ergebnisoffen
Das gehört in den theologischen Bereich "Kirchengeschichte"; diese Geschichtswissen-
schaft forscht in der Tat ergebnisoffen - ohne Glaubensbrille (siehe Deschner

Sie hat aber nichts mit der historisch-kritischen Auslegung BIBLISCHER TEXTE zu tun.
#1118 Re: Parusieverzögerung
Stimmt - das ist etwas anderes unter anderen Prämissen.Münek hat geschrieben:Sie hat aber nichts mit der historisch-kritischen Auslegung BIBLISCHER TEXTE zu tun.
Warum wird es dann gleichsam als Tatsache dargestellt, dass Jesus eine Naherwartung hatte?Münek hat geschrieben:Was Jesus WIRKLICH GEDACHT hat, weiß doch niemand...
Das ist ja ok - und dann kann man ja zum ERgebnis kommen, dass Jesus so oder so gedacht, gehandelt, etc. hat, WENN diese Schriften dem entsprechen, wie Jesus gedacht, gehandelt, etc. hat. - Diese Einschränkung muss ein Historisch-Kritischer machen.Münek hat geschrieben: Hier sind die Exegeten auf die Angaben in den neutestamentlichen Schriften, hier insbesondere den Evangelien angewiesen
Im Rahmen dieses Claims und unter Hinweis darauf, dass dieser Claim Maßstab ist, ist das ok.
#1119 Re: Parusieverzögerung
closs hat geschrieben:Warum wird es dann gleichsam als Tatsache dargestellt, dass Jesus eine Naherwartung hatte?Münek hat geschrieben:Was Jesus WIRKLICH GEDACHT hat, weiß doch niemand...
Da musst Du die Wissenschaftler schon selber fragen.
Nach meiner unmaßgeblichen Meinung konnten sie wegen der diesbezüglichen eindeutigen Belege in den Evangelien zu keinem anderen Ergebnis kommen. Für diese Eindeutigkeit der Textaussagen spricht auch der Konsens in dieser Frage, der unter Neutestamentlern in anderen Fragen oft alles andere als selbstverständlich ist.
#1120 Re: Parusieverzögerung
Ich würde sie fragen: "Wie könnt Ihr etwas als Faktum in Bezug auf eine Person darstellen, wenn es allenfalls ein Faktum in Bezug auf Texte ist?"Münek hat geschrieben:Da musst Du die Wissenschaftler schon selber fragen.