Diakonie kündigt Mitarbeiterin

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Salome23
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#141 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von Salome23 » So 3. Mai 2015, 20:54

ThomasM hat geschrieben: Da gab es vor Kurzem einen Artikel im Spiegel. Gerade bei geistig behinderten oder dementen Menschen kann es zu Kontrollverlust kommen. In dem Artikel wurde betont, wie normal diese Belästigungen für das Pflegepersonal ist und wie sehr die gefordert sind, sich eine dicke Haut anzugewöhnen.
Vor allem wurden wir in der Ausbildung auf solche Fälle vorbereitet, aber nicht jede weibliche Pflegekraft kommt damit klar.
Der Vorteil in der ambulanten Pflege (mein Arbeitsbereich,ich betreue teilweise Behinderte und hauptsächlich demente KL) ist der, dass man bei Extremfällen einen männlichen Mitarbeiter einsetzt oder nur bestimmte Betreuerinnen, die damit klar kommen und damit relativ gut umgehn können.
Solche Fälle werden beim Dienstgespräch angesprochen und man sucht dann nach Lösungen.
Ich machte die Erfahrung, dass im stationärem Bereich (Pflegeheimen) solche Fälle seltener vorkommen...
Allerdings schien es mir in dem hier diskutierten Fall so zu sein, dass die Beschuldigte sich während ihrer Arbeit keinerlei Entgleisungen zu Schulde hat kommen lassen.
Das geht auch aus einigen Berichten hervor.
Ein ähnlicher Fall wird auch hier angesprochen
http://www.welt.de/regionales/bayern/ar ... ndigt.html
Eine lesbische Hortleiterin heiratet ihre Freundin und verliert ihren Job bei der Caritas

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Janina
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#142 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von Janina » Mo 4. Mai 2015, 10:38

Münek hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn ich eine Putzfrau hätte, und alle Nachbarn wüssten, dass sie nach Feierabend Pornofilme dreht, würde ich diese Frau auch nicht weiter beschäftigen. So kann ich die Reaktion der Diakonie durchaus nachvollziehen.
Ich würde noch 2 Euro die Stunde drauflegen. ;)
War ja klar. Aber wenigstens ehrlich. :lol:

Catholic hat geschrieben:Sollte es so sein, dass die Erzieherin in ihrem Arbeitsvertrag unterschrieben hat,die Grundüberzeugung der lutherischen Kirche zu vertreten,dann ... fände ich es nachvollziehbar,wenn die Landeskirche die "Nebentätigkeit" der Erzieherin als nicht mit dieser Grundüberzeugung und damit mit ihrer Haupttätigkeit vereinbar ansehen würde.
Erstens ist das bereits verlogen, weil das private Interesse der Kirchenoberen an den Videos der Kindergärtnerin nicht "besser" ist als die Videos, und zweitens verwechselst auch du die Kompetenzen. Es ist nicht die Landeskirche, die Recht spricht. Es ist ein staatliches Gericht, seine eigenen Grundlagen verraten hat!

Pluto hat geschrieben:Niemand kann mir erzählen, dass ein(e) Pornodarsteller(in) nicht zum seelischen "Eisklumpen" wird, wenn er/sie den eigenen Körper öffentlich feilbietet.
Das ist doch völlig frei zusammenfantasierter Psycho-Müll.

ThomasM hat geschrieben:Diese Frau begeht Sünde
Ich will meine Kinder nicht von einer Sünderin betreuen lassen
Konsequenz: Sperr deine Blagen mit nem Smartphone oder ähnlichen Alleinunterhaltern in den Keller. :lol:

closs hat geschrieben:Eigentlich geht es nicht um den Lebenswandel der Person, sondern um die Öffentlichkeit dieses Lebenswandels. - Zu Ende gedacht: Es geht nicht um die zu Betreuenden, sondern um die Diakonie.
Volltreffer!!! :thumbup: :clap:

closs
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#143 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von closs » Mo 4. Mai 2015, 10:58

Salome23 hat geschrieben:Eine lesbische Hortleiterin heiratet ihre Freundin und verliert ihren Job bei der Caritas
Hier stehen fünf Punkte gegenüber:

a) Die fundamental-theologische/-christliche Argumentation sagt,
dass Sexualität und Wieder-Schöpfung PRINZIPIELL wesensmäßig verbunden sind.

b) Die pastorale Argumentation sagt,
dass jeder Mensch ein Sünder ist, mit dem man barmherzig umgehen soll.

c) Wird die Arbeit gut gemacht oder färbt das Privat-Verhalten auf die Arbeit ab? Aus MEINER Sicht färbt sich das Privat-Leben NICHT notwendigerweise negativ auf die Arbeit aus.

d) Wie steht die Betroffene selbst zu ihrem Privatleben? Selbst-kritisch oder offensiv. - Wie es aussieht, offensiv.

e) Was sagt die Judikative? - Hier spricht sie offensichtlich zugunsten des Arbeitgebers.


Würden die Betroffenen im Punkt d) nicht offensiv auftreten, gäbe es wahrscheinlich kein e) (gerichtliche Klärung). - Denn b) kann nur dominant sein, wenn d) selbst-kritisch aussieht. - So aber wird der Arbeitgeber gezwungen, Punkt a) auszupacken (also prinzipiell zu werden), weil die Arbeitnehmerin ebenso prinzipiell vorgelegt hat, indem sie ihr Privat-Leben öffentlich macht (sei es durch öffentliche Pornografie, sei es durch eine öffentlich bekundete Lebensgemeinschaft. - Und dann kommt halt e) ins Spiel - wobei man in der Tat fragen kann, ob auch öffentliches Privatleben für den Beruf justiziabel ist - darüber wird ja gestritten.

Nun werden einige kommen und sagen: "Jaja - heimlich darf es sein, öffentlich nicht". - Da ist was dran - allerdings mit einem etwas anderen Zungeschlag, als damit unterstellt wird. - Denn hier spielt der private Persönlichkeitsschutz aus kirchlicher Sicht hinein, dernach es keinen etwas angeht, was der Mensch in seiner (sündigen) Privat-Sphäre macht - das geht hin bis zum Beichtgeheimnis.

Wird aber Privates wie eine Monstranz vor sich her getragen UND es steht im offenen Gegensatz zu fundamental-theologischen/-geistigen Dingen, kommt es halt zum Konflikt.

ThomasM
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#144 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von ThomasM » Mo 4. Mai 2015, 11:20

closs hat geschrieben: Hier stehen fünf Punkte gegenüber:

a) Die fundamental-theologische/-christliche Argumentation sagt,
dass Sexualität und Wieder-Schöpfung PRINZIPIELL wesensmäßig verbunden sind.

b) Die pastorale Argumentation sagt,
dass jeder Mensch ein Sünder ist, mit dem man barmherzig umgehen soll.

c) Wird die Arbeit gut gemacht oder färbt das Privat-Verhalten auf die Arbeit ab? Aus MEINER Sicht färbt sich das Privat-Leben NICHT notwendigerweise negativ auf die Arbeit aus.

d) Wie steht die Betroffene selbst zu ihrem Privatleben? Selbst-kritisch oder offensiv. - Wie es aussieht, offensiv.

e) Was sagt die Judikative? - Hier spricht sie offensichtlich zugunsten des Arbeitgebers.
Der eigentliche Konflikt ist der zwischen a und b, c-e sind lediglich Details von b.

In der katholischen Kirche und bei den Frommen wird auf a sehr viel Wert gelegt - bis hin zu Unbarmherzigkeit.
Eine solche Einstellung habe ich kritisiert, denn ich nehme für mich durchaus gerne in Anspruch, dass Jesus mir meine Sünden vergibt und ich trotz meiner Defizite angenommen bin, selbst wenn es mir schwerfällt, von meinen negativen Denkeinstellungen zu lassen.

Die meisten Frommen scheinen wenig Schwierigkeiten damit zu haben, mit dem Finger auf andere zu zeigen und selbst Gnade in Anspruch zu nehmen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#145 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von Salome23 » Mo 4. Mai 2015, 11:38

ThomasM hat geschrieben: Die meisten Frommen scheinen wenig Schwierigkeiten damit zu haben, mit dem Finger auf andere zu zeigen und selbst Gnade in Anspruch zu nehmen.
Lieber Thomas!

Machst du denn nicht grade das Selbe? ;)

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#146 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von Scrypt.on » Mo 4. Mai 2015, 11:40

Salome23 hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben: Die meisten Frommen scheinen wenig Schwierigkeiten damit zu haben, mit dem Finger auf andere zu zeigen und selbst Gnade in Anspruch zu nehmen.
Lieber Thomas!

Machst du denn nicht grade das Selbe? ;)
Sehe ich nicht.
Wo macht er das denn - und auf wen zeigt er mit dem Finger?


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#148 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von Scrypt.on » Mo 4. Mai 2015, 11:54

Ich kenne die Regeln hier, du musst also nicht ausweichen.
Meine Frage steht noch offen. ^_-

//Edit:
Die Regel bezieht sich im Grunde auf große Beiträge, die nicht im ganzen als Quote verwendet werden sollen. Damit schreibt die Regel vor, den betreffenden Beitrag soweit zu kürzen, dass nur jene Aussage zitiert wird, auf die man sich bezieht. Das ist hier aber nicht der Fall.
Pluto kann dich darüber sicher aufklären.
Zuletzt geändert von Scrypt.on am Mo 4. Mai 2015, 11:56, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#149 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von closs » Mo 4. Mai 2015, 11:54

ThomasM hat geschrieben:In der katholischen Kirche und bei den Frommen wird auf a sehr viel Wert gelegt - bis hin zu Unbarmherzigkeit.
Meistens aber dann, wenn d) nicht funktioniert - konkret:

Wenn ein homosexueller Pfarrer bekennt, homosexuell zu sein und davon nicht loszukommen, tritt in aller Regel b) in Kraft. - Wenn der selbe Pfarrer von der Kanzel predigt, dass er für die "Homo-Ehe" ist, tritt a) in Kraft. - Es gibt allerdings Einzelfälle, in denen man vor Ort sehr hart vorgeht (also einen Vorwand sucht, jemandem zu kündigen - das halte ich für tief unchristlich).

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#150 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von Scrypt.on » Mo 4. Mai 2015, 11:57

closs hat geschrieben:Wenn ein homosexueller Pfarrer bekennt
Du vergleichst Äpfel mit Birnen.
Das Fräulein ist weder Pfarrer noch Nonne...

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