Heidegger und kein Ende?

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#41 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Pluto » So 3. Mai 2015, 10:58

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Und wenn man schon bei der Philosophie bleibt, dann sollte man nicht bloß Heidegger, sondern eher Wittgenstein, Freud, Husserl, Horkheimer, Russel, Rorty, Sartre, Popper, Adorno, Habermas, etc. erwähnen.
Warum sollte User A die Lieblingsphilosophen von User B erwähnen?
Nun... Wenn 'A' behauptet, Heidegger als einflussreichsten Philosophen zu bezeichnen, dann gehört dass zur intellektuellen Redlichkeit.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#42 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Savonlinna » So 3. Mai 2015, 14:29

Pluto hat geschrieben:Nun... Wenn 'A' behauptet, Heidegger als einflussreichsten Philosophen zu bezeichnen, dann gehört dass zur intellektuellen Redlichkeit.
Könntest Du mal zitieren, wo Heidegger als "einflussreichster Philosoph" bezeichnet wurde?

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sven23
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#43 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von sven23 » So 3. Mai 2015, 15:13

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nun... Wenn 'A' behauptet, Heidegger als einflussreichsten Philosophen zu bezeichnen, dann gehört dass zur intellektuellen Redlichkeit.
Könntest Du mal zitieren, wo Heidegger als "einflussreichster Philosoph" bezeichnet wurde?
Closs hat ihn als einen von dreien bezeichnet, die die Kultur im 20 Jahrhundert nachhaltig verändert hätten, was er aber inzwischen relativiert hat.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Savonlinna
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#44 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Savonlinna » So 3. Mai 2015, 16:13

sven23 hat geschrieben: Closs hat ihn als einen von dreien bezeichnet, die die Kultur im 20 Jahrhundert nachhaltig verändert hätten, was er aber inzwischen relativiert hat.

Ja. Und wenn Pluto das verfälscht, um dem anderen abzuverlangen, dass man um der "intellektuellen Redlichkeit" willen auch alle die Philosophen zu nennen habe, die Pluto wichtig findet - dann wäre die erwähnte Aussage-Verfälschung ein Mangel an "intellektueller Redlichkeit".
Das Recht, eine eigene Sichtweise zu haben, ist kein Mangel an "intellektueller Redlichkeit".

Auch wenn ich mit Heidegger ebenfalls nichts anfangen kann; aber ich kenne ihn auch kaum.
Mit dem Buch "Erkenntnis und Interesse", 1968, von dem von Pluto erwähnten Habermas hingegen kann ich sehr viel mehr anfangen, es hat mir früher mal ganze Schleier von den Augen gerissen.

Ich paraphrasiere daraus mal kurz - weil es die Frage der Naturwissenschaften behandelt - und erlaube mir, Wikipedia dabei zu benutzen, mein eigenes Buch müsste ich wegen Umzug erst suchen:

Wikipedia hat geschrieben:Habermas geht von der Feststellung aus, dass die Philosophie der Neuzeit wesentlich Erkenntnistheorie sei. Diese habe nach Kant entscheidend zum Szientismus der Wissenschaften beigetragen, der „Wissenschaft nicht länger als eine Form möglicher Erkenntnis“ versteht, sondern „Erkenntnis mit Wissenschaft identifizieren“ wolle (S. 13). Habermas will aufzeigen, wie sich diese Auffassung im Laufe der Zeit durchgesetzt hat und welche Alternativen sich anbieten, um eine Gesellschaftstheorie zu entwickeln, die sich dem naturwissenschaftlichen Modell entzieht und ein emanzipatorisches Interesse verfolgt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erkenntnis_und_Interesse

Fünf Jahre später hat er in der Auflage von 1973 ein Nachwort geschrieben, in dem er sich von der Linken ziemlich distanziert hat.
Da ich inzwischen mein Buch mehr per Zufall gerade gefunden habe, sehe ich, dass ich nur die Ausgabe von 1968 habe; aber was im Nachwort steht, habe ich gerade im Netz nachgelesen.

Vielleicht wäre dieses Buch auch einen eigenen Thread wert?

Pluto
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#45 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Pluto » So 3. Mai 2015, 17:24

Savonlinna hat geschrieben:Ja. Und wenn Pluto das verfälscht, um dem anderen abzuverlangen, dass man um der "intellektuellen Redlichkeit" willen auch alle die Philosophen zu nennen habe, die Pluto wichtig findet - dann wäre die erwähnte Aussage-Verfälschung ein Mangel an "intellektueller Redlichkeit".
Ich habe nur einige erwähnt, die mir angesichts der Vorlage "Heidegger" grad so einfielen, habe aber ganz bewusst "etc." hinzugefügt, weil ich wusste, dass die Liste nicht vollständig war.

Savonlinna hat geschrieben:Das Recht, eine eigene Sichtweise zu haben, ist kein Mangel an "intellektueller Redlichkeit".
Das stimmt!

Savonlinna hat geschrieben:Auch wenn ich mit Heidegger ebenfalls nichts anfangen kann; aber ich kenne ihn auch kaum.
Mit dem Buch "Erkenntnis und Interesse", 1968, von dem von Pluto erwähnten Habermas hingegen kann ich sehr viel mehr anfangen, es hat mir früher mal ganze Schleier von den Augen gerissen.
Siest du! Das meinte ich. Heidegger ist auch meiner Meinung nach nicht die Nummer Eins, sonder nur einer unter Vielen.
___________________________________________

Savonlinna hat geschrieben:Vielleicht wäre dieses Buch auch einen eigenen Thread wert?
Oh ja, bitte mach dazu einen Thread auf.
Ich muss gestehen, Habermas ist bei mir sowas wie eine Bildungslücke, die ich schon immer füllen wollte.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#46 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Savonlinna » So 3. Mai 2015, 20:09

Pluto hat geschrieben: Siest du! Das meinte ich. Heidegger ist auch meiner Meinung nach nicht die Nummer Eins, sonder nur einer unter Vielen.
a. Es wurde nicht behauptet, dass er die Nummer 1 ist.
b. Wenn ich mit einem Autor etwas nicht anfangen kann, dann sagt das nichts über seine "Rangnummer" aus. Es sagt einfach nur aus, dass ich bislang ihn kaum gelesen habe, weil er mich bisher nicht interessiert hat.
c. Ich kenne einen Autor, den ich - aufgrund seines wenig bekannten Nachlasswerkes - zu den ganz ganz Großen zähle. Das von ihm selber herausgegebene Werk ist in meinen Augen eher mittelmäßig. Das Nachlasswerk aber könnte unsere ganze Kultur revolutionieren. Und ich halte es für möglich, dass diese Zeit kommen wird.
Da nützt mir auch nichts, falls man von mir verlangen würde, gefälligst die Mainstream-Größen auch noch aufzuzählen.
Die sind sowieso Selbstgänger.

Verstehst du, was ich meine?

___________________________________________

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Vielleicht wäre dieses Buch auch einen eigenen Thread wert?
Oh ja, bitte mach dazu einen Thread auf.
Ich muss gestehen, Habermas ist bei mir sowas wie eine Bildungslücke, die ich schon immer füllen wollte.
Würde ich am liebsten sofort machen, aber für mich steht in dem anderen Thread "Tiefenstruktur" und ihre dahinterstehende Theorie an. Dazu muss ich Chomsky nachlesen und so einige andere Sachen mir klar machen.
"Erkenntnis und Interesse" von Habermas muss warten, zumindest was mich betrifft, leider.

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#47 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Pluto » So 3. Mai 2015, 20:19

Savonlinna hat geschrieben:a. Es wurde nicht behauptet, dass er die Nummer 1 ist.
Das nicht, aber beinahe.
Die Rede war immerhin von "Giganten" des 20. Jahrhunderts.
Tut mir Leid, aber ich vermag nicht zu erkennen, was die "Ontologische Differenz" mit Gigantismus zu tun haben soll.

Savonlinna hat geschrieben:Das Nachlasswerk aber könnte unsere ganze Kultur revolutionieren. Und ich halte es für möglich, dass diese Zeit kommen wird.
Halte ich gerade bei Heidegger für sehr unwahrscheinlich.

Savonlinna hat geschrieben:Verstehst du, was ich meine?
Ja. Ich denke wir verstehen uns.

Savonlinna hat geschrieben:"Erkenntnis und Interesse" von Habermas muss warten, zumindest was mich betrifft, leider.
Wie auch immer. Ich fühle mich nicht kompetent, über Habermas was zu sagen. Da bin ich eher in der Rolle eines Schülers.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#48 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Savonlinna » So 3. Mai 2015, 20:38

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Das Nachlasswerk aber könnte unsere ganze Kultur revolutionieren. Und ich halte es für möglich, dass diese Zeit kommen wird.
Halte ich gerade bei Heidegger für sehr unwahrscheinlich.
Wenn man mit Heidegger nichts anfangen kann, hält man es für unwahrscheinlich.
Wenn man mit meinem Autor nichts anfangen kann, hält man das bei ihm auch für unwahrscheinlich.
Das ist doch klar, dass nur die so etwas sagen können, die mit den jeweiligen Autoren etwas anfangen können.

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:"Erkenntnis und Interesse" von Habermas muss warten, zumindest was mich betrifft, leider.
Wie auch immer. Ich fühle mich nicht kompetent, über Habermas was zu sagen. Da bin ich eher in der Rolle eines Schülers.
Und Habermas war mal Schüler von Heidegger. So rundet sich immer die Welt zusammen. :D

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#49 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Pluto » So 3. Mai 2015, 21:36

Savonlinna hat geschrieben:Und Habermas war mal Schüler von Heidegger. So rundet sich immer die Welt zusammen. :D
Das hat nichts zu bedeuten.
Johann Gottfried Herder war Schüler von Kant. Doch die Beiden konnten sich nicht leiden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#50 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Savonlinna » So 3. Mai 2015, 22:16

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Und Habermas war mal Schüler von Heidegger. So rundet sich immer die Welt zusammen. :D
Das hat nichts zu bedeuten.
Johann Gottfried Herder war Schüler von Kant. Doch die Beiden konnten sich nicht leiden.
Hier ein kurzer Hinweis:
Wikipedia hat geschrieben:Der junge Habermas war stark vom Denken Martin Heideggers beeinflusst. So hatte er in seiner Dissertation Das Absolute und die Geschichte (1954) die Entwicklung des Begriffs des Absoluten im Werk Schellings auf dem Hintergrund von Heideggers Sein und Zeit interpretiert.http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrge ... uk.C3.A1cs

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