Zeus hat geschrieben:
Böttrich hat geschrieben:2.1 Gottesherrschaft
Das Kommen der „Königsherrschaft Gottes“ (βασιλεία τοῦ θεοῦ basileia tou theou) ist das zentrale Thema der Botschaft Jesu.
Im Westen nichts Neues.
Böttrich hat geschrieben:Jesus selbst verbindet die Proklamation der Gottesherrschaft mit dem Aufruf zur Umkehr und zum Glauben „an das Evangelium“ (Mk 1,15 / Mt 4,17). Dabei rückt das Kommen Gottes jedoch in ein völlig neues Licht. Aus der „Nähe Gottes“, von der auch die Apokalyptiker schon ausgingen, wird nun im Auftreten Jesu „Gegenwart“: [Worte Jesu!!:]Die Gottesherrschaft ist „mitten unter euch“ (á¼Î½Ï„ὸς ὑμῶν entos hymÅn) (Lk 17,21).
Böttrich unterschlägt hier Jesu Sprüche, die auf ein baldiges Gottesreich hinweisen, aber der Theologe ist immerhin ehrlich genug um festzustellen:
Im Ganzen bleiben die Aussagen allerdings in der Schwebe
Womit wir genau so klug sind wie vorher.
Interessant, dass Du Prof. Dr. Christfried Böttrich so auf Augenhöhe kritisiert. Darf ich davon ausgehen, dass man dieses Prinzip ausdehnen darf? Bisher hatte ich beim Lesen dieses Threads den Eindruck, als wenn das, was die Fachleute vorgeben, von uns Laien gefälligst kritiklos abzunicken sei.
Oder liegt es vielleicht daran, welche Position vertreten wird. Wenn also Dr. Heinz-Werner Kubitza die "richtige" Position vertritt, darf sie mit Verweis auf das Autoritäts-Argument nicht kritisiert werden, sondern muss als Fakt akzeptiert werden, selbst wenn dies bedeutet seinen Lebensentwurf völlig umkrämpeln zu müssen; wenn aber ein Prof. Dr. Christfried Böttrich die "falsche" Position vertritt, gelten plötzlich andere Regeln.
Klär mich bitte auf.
Warum sollte Böttrich in den von Dir zitierten zwei Sätzen alles berücksichtigen? Immerhin nimmt er da auf den altgriechischen Grundtext bezug. Um zu schauen, ob er etwas unterschlägt, sollte man schon sein ganzes Essay kritisch reflektieren.
Eine eindeutige Naherwartung wird in der Bibel keinesfalls verkündet, hier zeigt sich ein [scheinbar?] widersprüchliches Bild. Daher die "Schwebe".
Zeus hat geschrieben:Böttrich hat geschrieben: Die Grenzen zwischen Zukünftigkeit, andrängender Nähe und unmittelbare Gegenwart der Gottesherrschaft sind fließend und lassen sich am besten in der Formel von „schon und noch nicht“ erfassen.
Eine sich selbst widersprechende Formel.
Böttrich hat geschrieben:Doch der Hauptakzent ist dabei deutlich auf das „schon“ gerückt.
Eine unbelegte Behauptung des Herrn Bröttich.
Böttrich hat geschrieben:Das entscheidende Heilsereignis ist mit → Tod und → Auferweckung Jesu bereits erfolgt
Und das alles zu der Zeit als Jesus das nahe Gottesreich verkündigte?
Sorry, dieser Bibelwissenschaftler schwurbelt fast so schlimm wie unser "geistiger" closs.
Die Formel
„schon und noch nicht“ fässt sehr gut zusammen, was die Bibel und insbesondere das NT diesbezüglich verkündet. Um dies zu verstehen, ist es freilich erforderlich, in die religiöse Sprachwelt einzutauchen. Was Du und andere hier machen, ist in etwa so, als würde man alte Lyrik wie moderne Sachtexte lesen.
Wenn man schon die von Sven angeführtenn Bibeltexte als Belege für eine Parusierverzögerung und eine gescheiterte Eschatologie präsentiert, dann sollte man auch die dazu im Widerspruch liegenden Bibeltexte berücksichtigen und redlicherweise von einem widersprüchlichen Befund sprechen.
Was die Verfasserschaft des Zweiten Tessalonicherbriefes anbelangt, besteht keinesfalls Konsens. Wenn sich die atheistische Fraktion auf Ehrman beruf, berufe ich mich eben auf Kümmel. Och-ja, ist ja ungültig - aufgrund der Vorentscheidungen, was als "richtig" und "falsch" zu gelten hat.
Im übrigen kam ich der mehrfachen hier zu lesenden Aufforderung, einen Theologen zu nennen, der anderer Auffassung ist, nach. Prof. Klaus Berger wird hier nur nicht anerkannt - dies ist aber nicht mein Problem.
Übrigens hatte ich sogar mit verweis auf den griechischen Grundtext aufgezeigt, dass sich Mk 9:1 ebenso wie die Parallelstellen auf die sog. Verklärung beziehen, mittelalterliche Verseinteilung in Matthäus hin oder her. Und die "letzte Stunde" (Johannnes) bezieht sich auf etwas anderes. Aber was weiß ich schon ...
Bitte weiter machen.
