Diakonie kündigt Mitarbeiterin

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closs
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#101 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von closs » Do 30. Apr 2015, 23:56

Pluto hat geschrieben:Ich kenne keine solchen Fälle von erlaubter Homosexualität unter Pfarrern.
Doch - es gibt da eine Regelung (in Regional-Bereichen?), wonach evangelische Pfarrer mit einem homosexuellen Partner zusammenleben dürfen, wenn - ACHTUNG :devil: :devil: :devil: - sie vor dem Staat als Partnerschaft eingetragen sind. - Diese Begründung ist sowas von geil und daneben, dass man sie nur im Kabarett erwarten würde.

Pluto hat geschrieben:Niemand kann mir erzählen, dass ein(e) Pornodarsteller(in) nicht zum seelischen "Eisklumpen" wird, wenn er/sie den eigenen Körper öffentlich feilbietet.
Da wäre ich sehr, sehr vorsichtig. - Es mag sein, dass sie sexuell-körperlich abstumpfen (gerade dann, wenn Prostitution gegen den eigenen Willen geht) - aber seelisch und menschlich ist mehr als das.

Psychiater werden sicherlich bestätigen, dass (vor allem als Kind) missbrauchte Frauen (Männer übrigens auch) einerseits zu sexuellen Verhaltensstörungen neigen, andererseits im rein Menschlichen komplett intakt sein können. - Das wären, wenn man so will, Zölibatäre, weil sie Sexualität nicht mehr an sich heranlassen (sondern nur noch körperlich abspulen - Stichwort Frigidität).

Und dann gibt es auch noch die Fälle, dass Frauen aus sehr menschlichen Gründen Männer sexuell befriedigen - da wurde neulich in SpiegelTV(?) eine Prostituierte vorgestellt, die einen SM-Salon führte UND bekennende Christin war. - Sie hat im Interview vollkommen "normal" ausgesehen - also weder aufgepumpte Brüste noch gebotoxt, sondern wie eine ganz normale Mutter von ca. 35 Jahren. Ihr Argument war: Es gibt so viele gestörten Männer, dass sie bei mir mit am besten aufgehoben sind - ich mache das als reine Dienstleistung, um solche Leute von der Straße fernzuhalten, wo sie eventuell Frauen belästigen könnten. Weiterhin hat sie gemeint, dass diese Männer hinter ihren sexuellen Störungen absolut liebenswürdige Wesen seien.

Das mag nicht die Regel sein (man muss sich immer ins Gedächtnis rufen, dass sehr viele Prostituierte ihren Job letztlich unfreiwillig tun), zeigt aber, dass man im Einzelfall näher hingucken muss.

Konkret zum Thread: Würde sich bei einer Kindergärtnerin, die wir gut kennen, herausstellen, dass sie auch Prostituierte ist, würde mich das NICHT stören - man kennt sie ja schon. - Kennt man jemand NICHT, wäre ich vorsichtig. - Aber SEELISCHE Verrohung oder Erkaltung zu unterstellen, weil jemand Prostituierte ist, würde ich mich ganz und gar nicht trauen - da ist die Welt gottseidank nicht so einfach gestrickt. - Gerade vom Leben Benachteiligte können sensibelste Sehnsüchte haben.

ThomasM
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#102 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von ThomasM » Fr 1. Mai 2015, 10:43

Pluto hat geschrieben: Niemand kann mir erzählen, dass ein(e) Pornodarsteller(in) nicht zum seelischen "Eisklumpen" wird, wenn er/sie den eigenen Körper öffentlich feilbietet.
Das ist für Leute in einer Aufsichtsposition mit Schutzbefohlenen aus meiner Sicht nicht tragbar. Mehr noch, es ist moralisch inakzeptabel.
Du argumentierst auf einer vollkommen anderen Ebene, Pluto.

Magdalena argumentiert vollkommen allgemein
Diese Frau begeht Sünde
Ich will meine Kinder nicht von einer Sünderin betreuen lassen
Da alle Menschen Sünder sind, entscheidet Magdalena (bzw. die Diakonie), welche Sünde Berufsverbot nach sich ziehen muss und welche nicht. Sie teilt also die Sünde auf in "akzeptable Sünden" (wie Steuerhinterziehung oder lügen oder fluchen oder zu viel essen oder was?) und "inakzeptable Sünden" (alles was mit Sex zu tun hat). DAS nenne ich Vorurteil.

Du argumentierst mit einer psychologischen Konsequenz, die bei den entsprechenden Frauen oft beobachtet wird (z.B. weil sie zu ihrem Verhalten gezwungen werden) und dann in der Regel Störungen entwickeln, die für ihren Beruf Konsequenzen haben muss.
Doch das DARF nicht von den Aufsichtspersonen entschieden werden. Diese dürfen höchstens entscheiden, dass eine psychologische Begutachtung notwendig ist. Fällt die Untersuchung entsprechend aus, kann man der Frau verbieten, Kinder weiter zu betreuen.
Aber das ist eine Entscheidung der Mediziner, nicht der Moralisten.

Denn das ist keine Frage der Moral.
Was hat die Moral eines erwachsenen Menschen mit dem Betreuen von Kindern zu tun? Insbesondere, wenn die Frau jahrelang gute Arbeit gemacht hat?
Wo ist bitteschön die konkrete Verbindung?
Haben die Leute Angst, dass die Frau die Kinder zu sexuellen Spielen heranzieht oder ihnen diese Filme vorführt?
Das wäre ja tatsächlich eine Straftat. Aber Magdalena hat mehrmals betont, dass sie nicht annimmt, dass die Frau zur Straftäterin wird.
WAS also ist genau das Problem?

Gruß
Thomas
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ThomasM
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#103 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von ThomasM » Fr 1. Mai 2015, 10:48

closs hat geschrieben: Doch - es gibt da eine Regelung (in Regional-Bereichen?), wonach evangelische Pfarrer mit einem homosexuellen Partner zusammenleben dürfen, wenn - ACHTUNG :devil: :devil: :devil: - sie vor dem Staat als Partnerschaft eingetragen sind. - Diese Begründung ist sowas von geil und daneben, dass man sie nur im Kabarett erwarten würde.
Ich sehe den Witz nicht, closs.

Es ist ein Zugeständnis, dass so etwas wie eine eheliche Gemeinschaft eben auch zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern vorkommen kann. Eben eine Gemeinschaft, in denen Stichworte wie Liebe und Treue eine Rolle spielen und nicht nur die Befriedigung.
Die Kirche mag das nicht als Ehe sehen (weil die Komplettierung zweier verschiedener Hälften fehlt), aber der Staat tut das. Insofern ist die Regelung konsequent.

Gruß
Thomas
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Pluto
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#104 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von Pluto » Fr 1. Mai 2015, 11:05

ThomasM hat geschrieben:Du argumentierst auf einer vollkommen anderen Ebene, Pluto.
Yep! :mrgreen:

ThomasM hat geschrieben:Magdalena argumentiert vollkommen allgemein
Diese Frau begeht Sünde
Ich will meine Kinder nicht von einer Sünderin betreuen lassen
Eine durchaus interessante Beobachtung.
Wie du weißt, halte ich nichts vom Begriff der Sünde. Trotzdem komme ich auf anderem Wege, zum gleichen Schluss wie Magdalena.

ThomasM hat geschrieben:Doch das DARF nicht von den Aufsichtspersonen entschieden werden. Diese dürfen höchstens entscheiden, dass eine psychologische Begutachtung notwendig ist. Fällt die Untersuchung entsprechend aus, kann man der Frau verbieten, Kinder weiter zu betreuen.
Aber das ist eine Entscheidung der Mediziner, nicht der Moralisten.
Mediziner sind allwissende Götter in weißen Kitteln? — och komm — das glaubt doch heute Keiner mehr.

Was die Normen der gesellschaftlich akzeptierten Sittlichkeit sprengt, dazu braucht man kein psychologisches Gutachten. Das kann man mit einer vernünftigen Portion Verstand auch selbst auf die Reihe kriegen.

ThomasM hat geschrieben:Denn das ist keine Frage der Moral.
Was hat die Moral eines erwachsenen Menschen mit dem Betreuen von Kindern zu tun?
ALLES, lieber Thomas. :D
Es ist aus meiner Sicht einfach schockierend, dass man einem seelisch erkalteten Menschen — ich behaupte das trifft auf Pornodarsteller zu — die Aufsicht über hilflose, behinderte Kinder anvertraut. Das ist für mich einfach nur verwerflich und hätte nie geschehen dürfen. Da hat die Diakonie-Leitung richtig reagiert. Man könnte der Leitung höchstens vorwerfen, zu spät gehandelt zu haben.

Insbesondere, wenn die Frau jahrelang gute Arbeit gemacht hat?
Wo ist bitteschön die konkrete Verbindung?
Liest man die Berichte genau, so stellt man fest:
Nachdem der Skandal bekannt wurde, hat die Diakonie erst mal nachgefragt und die Frau um Stellungnahme gebeten. Die Entlassung fand erst nach diesen Annäherungsversuchen statt. IMO hat die Diakonie zu keinem Zeitpunkt ihre Grenzen überschritten, sondern verantwortungsvoll gehandelt, in dem sie der Frau die Aufsicht über Schutzbefohlene entzog.

Und ein ordentliches Gericht hat ihr (der Diakonie) Recht gegeben!

Haben die Leute Angst, dass die Frau die Kinder zu sexuellen Spielen heranzieht oder ihnen diese Filme vorführt?
Das wäre ja tatsächlich eine Straftat. Aber Magdalena hat mehrmals betont, dass sie nicht annimmt, dass die Frau zur Straftäterin wird.
WAS also ist genau das Problem?
Das Problem ist, die Frau hat eine (unsichtbare) Linie der Sittlichkeit in unserer Gesellschaft überschritten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Salome23
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#105 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von Salome23 » Fr 1. Mai 2015, 11:21

Du argumentierst auf einer vollkommen anderen Ebene,...
Mir kam da ein spontaner Gedanke:

Was, wenn besagte Dame keine Pornodarstellerin wäre, aber in ihrem Privatleben häufigen Partnerwechsel (Kopulationspartner)hätte oder ne Vorliebe für "Dreier" hätte oder Swingerclub ginge, dies aber niemand wüsste, ausser die betroffenen Personen...
Würde das etwas ändern?
Es geht doch nur um das eigene Image(huch, was könnten nur die andren(Nachbarn) sagen, wenn sie erfahren, meine Putzfrau etc. tut "sowas"...),selbst wenn diese Person eigentlich beruflich (Pädagogin/Lehrer, etc.) kompetent wäre und ne nette Person...

ThomasM
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#106 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von ThomasM » Fr 1. Mai 2015, 11:26

Pluto hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Denn das ist keine Frage der Moral.
Was hat die Moral eines erwachsenen Menschen mit dem Betreuen von Kindern zu tun?
ALLES, lieber Thomas. :D
Lieber Pluto.
Das ist mir leider etwas zu ungenau.

Ich habe meinen Sohn jahrelang erzogen und diese Erziehung mit meiner Frau und vielen anderen Menschen geteilt (teilen müssen).
Ich halte mich nicht für moralisch schlecht, aber ich bin auch kein Engel. Das ist so und mein Sohn musste lernen, auch mit meinen Defiziten umzugehen (und hat es auch gelernt).

WAS ist das Problem bei einer Umgebung wie einem Kindergarten und einer Schule?
Solange der Betreuer / die Betreuerin seine persönlichen Ansichten und Wertvorstellungen von seinem Job trennt, den er/sie verdammt noch mal tun soll, habe ich keine Probleme.
Ich habe zwar schon Beispiele mitbekommen, wo das nicht der Fall war (ein Physiklehrer hat seine Aversion gegen Religion in den Unterricht einfließen lassen, mein Sohn fiel dort stark ab, weil er die Aversion auf sich bezog), aber das sind dann Beispiele, wo ein Gespräch notwenig ist.

Gruß
Thomas
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ThomasM
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#107 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von ThomasM » Fr 1. Mai 2015, 11:28

Salome23 hat geschrieben: Was, wenn besagte Dame keine Pornodarstellerin wäre, aber in ihrem Privatleben häufigen Partnerwechsel (Kopulationspartner)hätte oder ne Vorliebe für "Dreier" hätte oder Swingerclub ginge, dies aber niemand wüsste, ausser die betroffenen Personen...
Würde das etwas ändern?
Es geht doch nur um das eigene Image(huch, was könnten nur die andren(Nachbarn) sagen, wenn sie erfahren, meine Putzfrau etc. tut "sowas"...),selbst wenn diese Person eigentlich beruflich kompetent wäre und ne nette Person...
Du hast Recht Salome.
Was Magdalena erreichen will, ist eine Scheinwelt, in der man sich vormachen kann, der Mensch dort wäre perfekt.
Ziel muss sein, möglichst zu verbergen, was man tut und man darf alles tun, solange niemand davon weiß.
So wie das bei den Präsidenten wahlen in den USA gemacht wird

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
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#108 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von Pluto » Fr 1. Mai 2015, 11:36

Salome23 hat geschrieben:Mir kam da ein spontaner Gedanke:

Was, wenn besagte Dame keine Pornodarstellerin wäre, aber in ihrem Privatleben häufigen Partnerwechsel (Kopulationspartner)hätte oder ne Vorliebe für "Dreier" hätte oder Swingerclub ginge, dies aber niemand wüsste, ausser die betroffenen Personen...
Würde das etwas ändern?
Vielleicht, vielleicht nicht.

Salome23 hat geschrieben:Es geht doch nur um das eigene Image(huch, was könnten nur die andren(Nachbarn) sagen, wenn sie erfahren, meine Putzfrau etc. tut "sowas"...),selbst wenn diese Person eigentlich beruflich (Pädagogin/Lehrer, etc.) kompetent wäre und ne nette Person...
Meine Argumentation ist eine Andere: Ich glaube, wenn man öffentlichen Sex macht, erstarrt man seelisch.

Ich verstehe nicht wie man einem derart Gefühllosen Menschen, die Aufsicht über wehrlose behinderte Kinder anvertrauen kann.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pluto
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#109 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von Pluto » Fr 1. Mai 2015, 11:41

ThomasM hat geschrieben:Was Magdalena erreichen will, ist eine Scheinwelt, in der man sich vormachen kann, der Mensch dort wäre perfekt.
Ziel muss sein, möglichst zu verbergen, was man tut und man darf alles tun, solange niemand davon weiß.
Was ist den so schlecht daran, sich Perfektion als Ziel zu setzen?
Ich habe zwar nichts zu verbergen (außer meine inneren Fetische :mrgreen:) aber ich will trotzdem meine Privatsphäre schützen. Es gibt Dinge, die man nun mal besser im Verborgenen macht (z. Bsp. in der Nase bohren).

Da muss man nicht gleich alles auf dem Präsentierteller der ganzen Welt zur Schau stellen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Salome23
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#110 Re: Diakonie kündigt Mitarbeiterin

Beitrag von Salome23 » Fr 1. Mai 2015, 11:51

Pluto hat geschrieben:Meine Argumentation ist eine Andere: Ich glaube, wenn man öffentlichen Sex macht, erstarrt man seelisch.
Glauben heisst eben nicht "Wissen"..
Ich find es schon etwas steil, dass du so pauschal argumentierst...
Woher willst du wissen, dass alle Menschen, welche Pornos drehn oder Menschen, dich sie prostituieren "seelisch" abgestumpft sind?
Selbst Menschen , die privat Sado-Maso-Sex ausüben, haben auch andre Seiten und sind mitunter keineswegs seelisch abgestumpft.
Also etwas Vorsicht mit Vorurteilen wäre schon angebrachter....

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