Parusieverzögerung

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sven23
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#631 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von sven23 » Do 30. Apr 2015, 18:07

closs hat geschrieben: So kommt man nicht weiter. - Weiter kommt man aus meiner Sicht nur dann, wenn man den Gesamtzusammenhang und Gesamtsinn mit einbezieht.
Ja eben, und der Gesamtzusammenhang deutet ganz klar auf eine Naherwartung hin. Andernfalls muß man sämtliche Stellen, die sich einedeutig auf Naherwartung beziehen, vergewaltigen.

closs hat geschrieben: Und dann kommen Sätze, die dem klar wiedersprechen: Matthäus 24

7 Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort.
8 Das alles aber ist der Anfang der Wehen.
9 Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben und euch töten. Und ihr werdet gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern.
10 Dann werden viele abfallen und werden sich untereinander verraten und werden sich untereinander hassen.
11 Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen.
12 Und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten.
13 Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig werden.
14 Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende komm
en.

Bei aller Liebe: Das kann unmöglich innerhalb EINER Generation stattfinden. - Man kann das alles nur verstehen, wenn man zwischen INNERER Nähe des Gottesreichs und dem endgültigen Kommen Jesu im Sinne der Offb. unterscheidet.

Das ist Interpretation deinerseits. Sieht man sich die angeführten Texte genauer an, erkennt man, daß sich nicht ein einziger Hinweis auf eine Fernerwartung in einigen Tausend Jahren findet, bzw. wird einer Naherwartung gar nicht explizit widersprochen wird.
Die angesprochenen Ereignisse sind so schwammig formuliert, daß sie in einigen Dekaden innerhalb der letzten 2000 Jahre jederzeit hätten zutreffen können. Irgendwo in der Welt ist halt immer irgend was los. Das hat alles mehr oder weniger astrologischen/nostradamusschen Charakter.
Die Stellen zur Naherwartung sind dagegen eindeutig.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Zeus
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#632 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Zeus » Do 30. Apr 2015, 18:40

Savonlinna hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Übrigens warten wir immer noch auf den Namen eines namhaften Bibelforschers, der anderer Meinung ist.
Wer ist "wir"?
Münek, Sven und Zeus. :D
Savonlinna hat geschrieben:Wieviel Namen brauchst Du, bevor es einer ist?
Ich habe bereits zwei namhafte Bibelforscher mit Link, Namen, Universität hier genannt, inklusive Zitaten.
Nein, hast du nicht. Böttrich war ja ein Rohrkrepierer. :mrgreen:
Savonlinna hat geschrieben:Ich wünschte mir, dass auch Du oder jemand anders das mal tut.
Hier wäre einer, der für Viele spricht:
Dr. Heinz-Werner Kubitza [...] Er hat in Frankfurt, Tübingen, Bonn und Marburg evangelische Theologie studiert und dort auch promoviert. Schon im Studium hat er sich intensiv mit dem Problem des historischen Jesus beschäftigt und dabei theologisch quasi hinter die Kulissen geschaut. Quelle
Savonlinna hat geschrieben:Behauptungen bringen rein gar nichts, es muss belegt werden.
Und nicht mit Bibelzitaten, denn es geht hier ja um die Deutung der Bibelzitate.
Klingt irgendwie drollig. Wie kann man denn Bibelzitate deuten, ohne selbige zu zitieren?
Wie kann man die Worte des Wanderpredigers Jesus interpretieren, ohne seine Worte zu erwähnen?
Zuletzt geändert von Zeus am Do 30. Apr 2015, 18:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Münek
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#633 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Münek » Do 30. Apr 2015, 18:43

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das Thema "Naherwartung" Jesu (Reich Gottes) und der Urchristen (Parusie Christi) wird in diesem Kreis NICHT kontrovers diskutiert.
Naherwartung der Urchristen und Naherwartung Jesu sind zwei völlig unterschiedliche Paar Stiefel. - Dass Urchristen (wieviele auch immer) diese Erwartung hatten, ist auch bei den Katholiken anerkannt - DA diskutiert man wirklich nicht kontrovers.

Nun lenke mal nicht ab und nimm zur Kenntnis, was ich oben geschrieben habe.

Wie kommen theologische Wissenschaftler dazu, einvernehmlich zu konstatieren, Jesus
habe sich in seiner NAHERWARTUNG GEIRRT
, wenn es diese Naherwartung Jesu NIE
gegeben hat
?

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Zeus
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#634 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Zeus » Do 30. Apr 2015, 18:48

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: weil die Zeit dafür noch nicht reif war.
Sehe ich genauso - die Jünger waren noch nicht so weit. "Und sie verstanden ihn nicht" ist ein gängiges Motiv in der Bibel.

Zeus hat geschrieben:Übereinstimmend (mit ähnlichen Worten) wurde folgende Aussage gemacht
Das Wort "Tatsache" fiel einige Male.
Richtig. Das Wort. :mrgreen:
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sven23
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#635 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von sven23 » Do 30. Apr 2015, 18:57

Savonlinna hat geschrieben: Sie unterscheidet den "Jesus", der von den Evangelisten konzipiert wurde von dem, der unabhängig von den Evangelisten existierte.
Da man über den außerbiblischen, also mutmaßlich historischen Jesus auf Grund der fehlenden Quellen so gut wie nichts weiß, ist das ziemlich schwierig.

Savonlinna hat geschrieben: Du hast bereits selber zugegeben, dass der Zweite Petrusbrief - so wie es die Forschung darlegt - aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von dem Apostel Petrus stammt. Oder habe ich da was bei Dir missverstanden?
Aber das ist doch gerade das Interessante. Obwohl er vermutlich eine Fälschung ist, stellt sich doch die Frage: warum haben die Fälscher die Naherwartung nicht weggelassen? Doch ganz im Gegenteil beziehen sich sich explizit auf die Naherwartung aus dem Munde Jesu.
„Sie werden sich über euch lustig machen und sagen: Er hat doch versprochen wiederzukommen! Wo bleibt er denn? Inzwischen sind unsere Väter gestorben, aber alles ist noch so, wie es seit Beginn der Welt war... "
Auch eine Fälschung kann vielsagend sein. Die Fälscher sahen sich also gezwungen, die Naherwartung zu erwähnen, weil sie im kollektiven Gedächtnis noch immer präsent war und idealer Angriffpunkt für die Kritiker (Spötter) war.
Man sah sich also gezwungen, auf die Kritiker zu reagieren und die Naherwartung mit Floskeln wie "1000 Jahre sind bei Gott wie ein Tag" in eine ungewisse Fernerwartung umzumodeln.
Selbst die Fälscher konnten die Naherwartung nicht leugnen, sondern lediglich versuchen, sie irgendwie umzudeuten.
Zuletzt geändert von sven23 am Do 30. Apr 2015, 19:33, insgesamt 1-mal geändert.
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#636 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Münek » Do 30. Apr 2015, 19:08

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: weil die Zeit dafür noch nicht reif war.
Sehe ich genauso - die Jünger waren noch nicht so weit. "Und sie verstanden ihn nicht" ist ein gängiges Motiv in der Bibel.

Auch diese Einschätzung ist falsch.

Bibelleser wissen mehr. Lies mal Matth. 13, 10 und 11 par.:

"Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest Du zu ihnen durch Gleichnisse?
Er antwortete und sprach: EUCH ist es gegeben, dass ihr das Geheimnis des Himmel-
reichs VERSTEHET
; diesen aber ist es nicht gegeben."

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#637 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Münek » Do 30. Apr 2015, 19:44

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:"Wahrlich, ich sage euch: Dieses Generation wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht."
Dieses "Geschlecht" (= Volk) wird nicht vergehen - ganz andere Bedeutung.

So hat es aber Jesus ganz gewiss nicht gemeint; schließlich lebte er in einer gespannten Naherwartung.
(Die Zeit IST erfüllt.) So wie die Gruppierung der Essener, so wie sein Vorläufer Johannes der Täufer.

Jesus war es, der dem Volk verkündigte: Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Diese "frohe Bot-
schaft" an das Volk stand im Zentrum seiner Predigt. Dies und sein diesbezüglicher Irrtum wird von kei-
nem ernstzunehmenden wissenschaftlich forschenden Theologen in Frage gestellt.

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#638 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Hemul » Do 30. Apr 2015, 20:18

sven23 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Eins ist sicher, Geschwister: Es geht immer schneller dem Ende zu. Deshalb darf es in der Zeit, die uns noch bleibt, beim Verheirateten nicht die Ehe sein, die sein Leben bestimmt; 30 beim Traurigen darf es nicht die Traurigkeit sein und beim Fröhlichen nicht die Freude. Wer etwas kauft, soll damit so umgehen, als würde es ihm nicht gehören, 31 und wer von den Dingen dieser Welt Gebrauch macht, darf sich nicht von ihnen gefangen nehmen lassen. Denn die Welt in ihrer jetzigen Gestalt ist dem Untergang geweiht.

Wieso liest Du hier eine Parusie Naherwartung heraus? :roll:

Na hier: Es geht immer schneller dem Ende zu. Deshalb darf es in der Zeit, die uns noch bleibt...

Damit hast du auch ein Beispiel für die allseits präsente Naherwartung geliefert
. :thumbup:

Ja sehr schönes Beispiel-gell? ;)

Weißt Du wann Paulus obige Worte als Warnung schrieb? Offensichtlich nicht-im Jahre 55 n.Chr. also ca. 15 Jahre bevor die jüdische "WELT im Jahre 70 n.Chr. unterging. Sie ging genauso unter wie gem. 2.Petrus 3:4-6 die damalige "Welt" zu Noahs Zeiten:

4 und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an. 5 Denn denen, die dies behaupten, ist verborgen, dass von jeher Himmel waren und eine Erde, die aus Wasser und durch Wasser Bestand hatte, und zwar durch das Wort Gottes, 6 durch welche die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt, unterging.
:chapeau:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Hemul
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#639 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Hemul » Do 30. Apr 2015, 20:26

Münek hat geschrieben: Bibelleser wissen mehr. Lies mal Matth. 13, 10 und 11 par.:
"Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest Du zu ihnen durch Gleichnisse?
Er antwortete und sprach: EUCH ist es gegeben, dass ihr das Geheimnis des Himmel-
reichs VERSTEHET
; diesen aber ist es nicht gegeben."

Echte Bibelforscher wissen sogar was in Apostelgeschichte 1:6+7 steht:

6 Sie nun, als sie zusammengekommen waren, fragten ihn und sagten: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her? 7 Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat.
Und das sagte er kurz vor seiner Himmelfahrt.
:wave:
Zuletzt geändert von Hemul am Do 30. Apr 2015, 20:37, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#640 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von sven23 » Do 30. Apr 2015, 20:35

Hemul hat geschrieben:Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat[/color].
:wave:[/quote]
Auch das widerspricht ja gar nicht einer Naherwartung, denn es wir lediglich gesagt, daß der exakte Zeitpunkt nicht bekannt gegeben wird (innerhalb des versprochenen Zeitraums von ein paar Dekaden)
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