Ok- aber was genau wird einem dann bewusster, als Menschen, die nicht meditieren aber dafür über vieles nachsinnen?Durch Meditation oder Kunst kann das egozentrische Bewusstsein dafür sensibilisiert und geöffnet werden.
Das Gehirn und unser Bewusstsein.
#361 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.
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#362 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.
Vielleicht eine kurze geschichtlichen Aufklärung: Als Gott im Baum wohnte, war das menschliche, transzendente Bewusstsein im Totemismus angelangt. Die Eigenschaften des Baumes (Ewigkeit, Stärke, Fruchtbarkeit, bestimmte Heilwirkungen, sich in die Höhe schwingend ...) wurden verehrt, verherrlicht, vergöttlicht. Damals gab es Söhne der Eiche, der Clan der Eiben. Etwa die Trommeln wurden aus speziellen Holz gefertigt, damit dessen Kraft und der innewohnende Geist beim Spiel, Tanz und der Ekstase mitwirken konnte.ThomasM hat geschrieben:Fragt sich nur, worin sich das transrationale und das prärationale Bewusstsein unterscheidet. Da in beiden die Ratio ausgeschaltet ist, kann man keine rationale Beurteilung anbringen.
Nach dem Animismus entwickelte sich im menschlichen Bewusstsein der Theismus. Nun wohnte Gott quasi durch den Baum in der Umwelt. Zuvor wurde Gott "materieller" aufgefasst, etwa durch die Eigenschaften oder Gestalt eines Baumes, später abstrakter, durch die Lebenskraft eines Baumes. Zuvor konnte in jedem Baum ein Götze wohnen, später war jeder Baum Ausdruck des einen göttlichen Geists (im Monotheismus).
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#363 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.
Meine Erfahrung (und mein Problem) mit den Dingen, die Novalis vertritt ist, dass du auf eine solche Frage das Folgende als Antwort bekommst:Salome23 hat geschrieben: Ok- aber was genau wird einem dann bewusster, als Menschen, die nicht meditieren aber dafür über vieles nachsinnen?
Du musst meditieren, damit du das erkennst und wenn du dann immer noch nicht erkennst, dann hast du nicht richtig meditiert und bist noch zu sehr in deinem Egoismus verhaftet.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
#364 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.
Im Monotheismus hatte das die Folge, das man aufhörte, zu Trommeln zu tanzen.Rembremerding hat geschrieben: ...später war jeder Baum Ausdruck des einen göttlichen Geists (im Monotheismus).
Aber die Verbindung zu dem Thema Bewusstsein kann ich da noch nicht erkennen.
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
#365 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.
@Thomas: In meinen Worten beschrieben: "Transpersonal" ist eine Erfahrung dann, wenn ein erweitertes - die begrenzte persönliche Wahrnehmung öffnendes - Bewusstsein erlebt wird. Liebe, Schönheit, Mitgefühl und Freude werden erlebt, wenn das Ego in den Hintergrund tritt und einer umfassenderen, über-persönlichen Erfahrung Platz macht. Es wird die Einheit mit dem Sein erlebt. Davon rede ich eigentlich und das meine ich auch, wenn ich von universellem Geist/Bewusstsein spreche.
Zuletzt geändert von Novas am Di 21. Apr 2015, 17:09, insgesamt 2-mal geändert.
#366 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.
@Thomas... bzgl. Meditation. Niemand "muss" meditieren und Meditation hat auch nichts mit "müssen" zu tun, das ist jedenfalls nicht mein Verständnis (und ich orientiere mich am Zen und der christlichen Mystik). Ich kenne niemanden der jemals meditierte weil er/sie das.musste. Es hat seinen Grund das alle spirituellen Traditionen - auch die Christliche, siehe Thomas Merton - meditative/kontemplative Elemente aufweisen. Die Jünger forderten Jesus auf: "Herr lehre uns beten" - ein sehr zentraler Satz. Deswegen "muss" aber niemand beten, genauso wenig wie ich Klavier spielen, meine Freundin lieben oder Kampfsport betreiben muss. Jede Bewegung kann 'meditativ' sein, wenn sie mit Geistesgegenwart ausgeführt wird. Jeder Atemzug, die Art des Sehens. Das ist damit gemeint.
Eigentlich der natürliche Zustand des Geistes, wenn er still und friedvoll wird. Sie wird nicht gemacht, aber sie ist das reine Dasein im Augenblick. Eigentlich - zen-buddhistisch gesprochen - der natürliche, klare, reine, erleuchtete Zustand des Geistes, wenn er still und gegenwärtig ist. In christlicher Sprache könnte man es auch das ruhen in der "Gegenwart Gottes" nennen. Das ist kein künstlicher Zustand. Um das natürliche, einfache und fühlende Gewahrsein im Hier und Jetzt geht es - jedenfalls im Zazen, was ich betreibe.
Eigentlich der natürliche Zustand des Geistes, wenn er still und friedvoll wird. Sie wird nicht gemacht, aber sie ist das reine Dasein im Augenblick. Eigentlich - zen-buddhistisch gesprochen - der natürliche, klare, reine, erleuchtete Zustand des Geistes, wenn er still und gegenwärtig ist. In christlicher Sprache könnte man es auch das ruhen in der "Gegenwart Gottes" nennen. Das ist kein künstlicher Zustand. Um das natürliche, einfache und fühlende Gewahrsein im Hier und Jetzt geht es - jedenfalls im Zazen, was ich betreibe.
#367 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.
Salome23 hat geschrieben:Ok- aber was genau wird einem dann bewusster, als Menschen, die nicht meditieren aber dafür über vieles nachsinnen?Durch Meditation oder Kunst kann das egozentrische Bewusstsein dafür sensibilisiert und geöffnet werden.
Meditation ist ein Weg der Erfahrung. Es macht einen Unterschied ob Du nur intellektuell darüber nachdenkst - "ich halte es für möglich" - oder ob Du dich erfahrungsmäßig überzeugt hast.
Zuletzt geändert von Novas am Di 21. Apr 2015, 17:20, insgesamt 1-mal geändert.
#369 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.
Hallo Novalis
So habe ich zum Beispiel sehr viel Freude empfunden, wenn ich Zusammenhänge in der Mathematik entdeckt habe oder wenn es mir gelungen ist, eine Experiment so durchzuführen, wie ich mir das theoretisch gedacht habe. Dass hier das Ego in den Hintergrund tritt, ist also nicht wahr.
Auch das Empfinden, dass ich zum Beispiel eins bin mit der Natur, hat sehr viel mit mir als Person zu tun. Also nichts, was man transpersonal nennen kann.
Transpersonal in deinem Sinn kann man vermutlich das Empfinden bezeichnen, wenn man ein Gruppenerlebnis hat. Man erringt als Mannschaft einen Erfolg oder gewinnt als Nation die WM oder geht auf ein gemeinsames Event. Man fühlt sich als Bestandteil der Gruppe, als integriert, als akzeptiert. Man fühlt, dass man gemeinsam mehr erreichen kann, als alleine.
Aber auch diese Situation hat Nachteile.
In einer Gruppe zählt meine Einstellung weniger. Von der Gruppe kann ich zu Dingen gezwungen werden, die ich eigentlich gar nicht will. In der Gruippe werde ich zu Dingen verführt, die nicht gut sind für mich. Bis hin zu der Situation, wo ich als Herrscher die ganze Gruppe im Griff habe, was für mich eventuell ein ziemlich egozentrisches Erlebnis ist.
Trotzdem ist genau das auch transpersonal, weil hier die Gruppe, die Gemeinschaft dominiert.
Du betonst immer das Positive. Das liegt vermutlich in deiner Natur. In meiner liegt es, auch die dunklen Flecken zu sehen.
Will ich still und friedvoll sein, schlafe ich entweder ein oder brauche die Unterstützung von Musik oder so - was mich dann allerdings schnell langweilt.
Gruß
Thomas
Zunächst kann ich diese Gefühle, Liebe, Schönheit, Freude auch empfinden, wenn ich nichts mit anderen Menschen zu tun habe.Novalis hat geschrieben:@Thomas: Transpersonal ist eine Erfahrung dann, wenn ein erweitertes - die begrenzte persönliche Wahrnehmung öffnendes - Bewusstsein erlebt wird. Liebe, Schönheit, Mitgefühl und Freude werden erlebt, wenn das Ego in den Hintergrund tritt und einer umfassenderen, über-persönlichen Erfahrung Platz macht. Es wird die Einheit mit dem Sein erlebt. Davon rede ich eigentlich und das meine ich auch, wenn ich von universellem Geist/Bewusstsein spreche. pure 'Egozentriker' haben daran kein Interesse.
So habe ich zum Beispiel sehr viel Freude empfunden, wenn ich Zusammenhänge in der Mathematik entdeckt habe oder wenn es mir gelungen ist, eine Experiment so durchzuführen, wie ich mir das theoretisch gedacht habe. Dass hier das Ego in den Hintergrund tritt, ist also nicht wahr.
Auch das Empfinden, dass ich zum Beispiel eins bin mit der Natur, hat sehr viel mit mir als Person zu tun. Also nichts, was man transpersonal nennen kann.
Transpersonal in deinem Sinn kann man vermutlich das Empfinden bezeichnen, wenn man ein Gruppenerlebnis hat. Man erringt als Mannschaft einen Erfolg oder gewinnt als Nation die WM oder geht auf ein gemeinsames Event. Man fühlt sich als Bestandteil der Gruppe, als integriert, als akzeptiert. Man fühlt, dass man gemeinsam mehr erreichen kann, als alleine.
Aber auch diese Situation hat Nachteile.
In einer Gruppe zählt meine Einstellung weniger. Von der Gruppe kann ich zu Dingen gezwungen werden, die ich eigentlich gar nicht will. In der Gruippe werde ich zu Dingen verführt, die nicht gut sind für mich. Bis hin zu der Situation, wo ich als Herrscher die ganze Gruppe im Griff habe, was für mich eventuell ein ziemlich egozentrisches Erlebnis ist.
Trotzdem ist genau das auch transpersonal, weil hier die Gruppe, die Gemeinschaft dominiert.
Du betonst immer das Positive. Das liegt vermutlich in deiner Natur. In meiner liegt es, auch die dunklen Flecken zu sehen.
Auch das sehe ich anders. Der natürliche Zustand meines Geistes ist das der Unruhe, der Beschäftigung mit etwas. Wenn ich mich erholen will, tauche ich in fremde Welten ein (Buch, Spiel, Film) oder beschäftige mich mit logischen Rätseln oder sonstetwas Anspruchvolles.Novalis hat geschrieben: Eigentlich der natürliche Zustand des Geistes, wenn er still und friedvoll wird. Sie wird nicht gemacht
Will ich still und friedvoll sein, schlafe ich entweder ein oder brauche die Unterstützung von Musik oder so - was mich dann allerdings schnell langweilt.
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
#370 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.
Salome23 hat geschrieben: Ok- aber was genau wird einem dann bewusster, als Menschen, die nicht meditieren aber dafür über vieles nachsinnen?
Meditation hilft, bisher unbewusste Dinge bewusst zu machen, während häufiges Sinnen die Gefahr birgt, dass man immer dieselben Dinge im Kreis denkt.
gruss, barbara