Novalis hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Ich finde es schlimm, dass man so vielen Menschen das Recht abspricht, ihre eigene Realität als vorhanden wahrnehmen zu dürfen
Die Menschen betreiben einen unglaublichen technischen Aufwand, nur um das Leben kontrollierbar zu machen, doch dahinter verbirgt sich eigentlich ein ängstliches Ich, das sich von der Welt bedroht fühlt.
Also ich persönlich komme nicht klar mit so einer Pauschalisierung, wo man
einen Grund gleich für jeden einzelnen Menschen dieser Erde behauptet.
Als Quintessenz der ganzen Menschheit kann das vielleicht eine sinnvolle Deutung sein; nur
ist eben die Welt eine Bedrohung.
Novalis hat geschrieben:Und dieses Ich spricht auch der Subjektivität der anderen den Wert ab, weil es seine eigene Subjektivität und sein größeres Potential unterdrückt oder verleugnet, um zu "funktionieren", nicht aufzufallen und ja nicht überwältigend von der Realität berührt zu werden.
Das sind ein bisschen unfaire Unterstellungen.
Jeder Mensch muss sich vor dem Einfluss übermächtiger Gewalten schützen. Dazu haben wir nämlich
auch unsere Sinnesorgane, als Warnsystem, die uns melden, wann wir überflutet werden würden von Impressionen, die uns zerstören würden.
Wir haben zum Beispiel die Wolken und die Erdatmosphäre, die uns vor dem Radkaleinfluss der Strahlungen schützen.
Genauso brauchen wir einen Schutz vor dem radikalen Lärm in unseren Städten, und wir brauchen einen Schutz vor der radikalen Erkenntnis, dass jede Sekunde Menschen qualvoll gefoltert werden oder durch Krankheit unerträgliche Schmerzschreie austoßen.
Würden wir uns dem allen schutzlos öffnen, würden wir sofort den Verstand verlieren.
Auch das Verstehen des Menschen bedarf dieses Schutzes. Man kann nur schrittweise das Ventil ein wenig öffnen, weil man sich immer erst ein bisschen verändern muss, bevor man "neue Luft" positiv verwerten kann und dabei nicht umkommt.
Der psychische oder mentale Stand eines jeden Menschen ist sehr unterschiedlich. Allein das Individuum selbst kann entscheiden, wann es Zeit ist, einen Schritt weiter zu gehen.
Das es Verhärtungen gibt, wo man andere User permanent anschießt, weil sie nicht gefälligst das einsehen, was sie nach Maßstab der Anschießer einzusehen hätten, ist sicherlich wahr. Aber man kann nicht reingucken in diese User; vielleicht ist dieses Bollwerk für sie wirklich notwendig, oder noch notwendig, damit sie selber nicht kaputt gehen.
Allerdings ist die Selbstdisziplin, andere deswegen nicht zu beleidigen und unsachgemäß zu beurteilen oder gar zu verurteilen, in einem Forum notwendig. Das sind Regeln, die man ja auch außerhalb des Forums beherzigt; nur meint man oft, in einem Forum die Sau rauslassen zu können und anderen das Recht abzusprechen, zum Beispiel eine andere Terminologie zu haben.
Novalis hat geschrieben:Wo kämen wir nur hin, wenn das schließlich zu bewusstseinserweiternden Erfahrungen mit unbekannten Konsequenzen führen würde und wir plötzlich ein Leben voller Freude und Ekstase leben würden?

Na ja, das ist zynisch, und damit wird man den jeweiligen Individuen nicht gerecht.
Es ist immerhin Fakt, dass die sogenannten bewusstseinserweiternden Erfahrungen auch in den psychischen Wahnsinn führen können.
Und wer Familie hat, wird sich sehr wohl überlegen, ob er sich dem Risiko der Exstase ausliefern will, die ihn berufsuntauglich machen könnte.