Parusieverzögerung

[sven23]

Die Leute haben ihm geglaubt, weil er sie überzeugte. Die Versprechungen waren nur ein Teil, und damit allein kann man niemanden überzeugen im Voraus.

Aber ein wichtiger Teil, schon mal was von Heilsversprechen gehört?

[R.F.]

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Das Wichtigste aber: ich habe keine Zeit und vor allem kein Interesse mehr daran, theologische Werke zu lesen. Ich werde dafür keine Zeit mehr investieren.

Das ist zwar keine höfliche, doch immerhin ehrliche Antwort...

[Savonlinna]

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Das Wichtigste aber: ich habe keine Zeit und vor allem kein Interesse mehr daran, theologische Werke zu lesen. Ich werde dafür keine Zeit mehr investieren.

Das ist zwar keine höfliche, doch immerhin ehrliche Antwort...

Nicht falsch verstehen: ich habe Interesse an Dir und Deinem Vorankommen, so wie in der Regel bei jedem User, aber ich weiß praktisch nichts von Dir, wir haben uns, glaube ich, noch nie ausgetauscht. Ich wüsste letztlich also gar nicht, wonach genau ich suchen sollte.

Mir selber geben theologische Werke nichts mehr, aber ich nutze sie manchmal, um in Foren Sachfragen zu klären.
Darum weiß ich auch, dass Einiges davon wirklich Analyse war.
Aber um das zu suchen - und zu lesen -, das würde bei meinem Tempo der Gründlichkeit zwei Wochen dauern. Und mir schwappt die notwendig zu erledigende Arbeit sowieso schon über dem Kopf zusammen.

Aber ich werde das trotzdem im Auge behalten.

[Samantha]

Die Leute haben ihm geglaubt, weil er sie überzeugte. Die Versprechungen waren nur ein Teil, und damit allein kann man niemanden überzeugen im Voraus.

Aber ein wichtiger Teil, schon mal was von Heilsversprechen gehört?

Wenn ich Jesus kennen gelernt und erfahren hätte, wozu er imstande war oder manches selbst erlebt hätte, würde ich die Naherwartung anders deuten, da Jesus oft in Gleichnissen sprach. Ein Zweifel wäre kaum angebracht, wenn es für mich klar wäre, dass er Gottes Sohn ist.

[sven23]

Wenn ich Jesus kennen gelernt und erfahren hätte, wozu er imstande war oder manches selbst erlebt hätte, würde ich die Naherwartung anders deuten, da Jesus oft in Gleichnissen sprach. Ein Zweifel wäre kaum angebracht, wenn es für mich klar wäre, dass er Gottes Sohn ist.

Ja, wenn.....
Aber wie es aussieht, läuft alles darauf hinaus, daß man ihm posthum vieles angedichtet hat.
Die Endzeitstimmung war aber übrigens kein Gleichnis, sondern eine reale Angst oder Hoffnung, die durch die zahlreichen Wanderprediger und Endzeitpropheten genährt wurde.

[Münek]

oder auf Grund ideologischer Vorprägung wie bei Berger

Ohne zu dem aktuellen Disput hier etwas beitragen zu wollen: die ideologische Vorprägung Klaus Bergers ist mir auch einmal vor längerer Zeit sehr unangenehm aufgefallen.
Darum würde ich ihn seitdem nie bei irgendetwas zu Rate ziehen, ich vertraue ihm nicht mehr.

Ja ja, unser Neutestamentler Klaus Berger...

Ich zitiere mal aus dem Buch "Jesu Menschensohn" von Rudolf Augstein, 1999, zum Thema "Jesu Naherwartung":

"... andere machen es sich einfacher, Klaus Berger zum Beispiel, der ins fromme Schwatzen kommt. Unter der
Überschrift "Hat Jesus im Termin geirrt?" schreibt er:

"In dieser Gegenwart Gottes gelten nicht Uhr und Tag noch Jahr noch Jahrtausend. Nur eines gilt: Es (das Reich
Gottes) hat überhaupt schon begonnen...Der Countdown in die Ewigkeit Gottes hinein läuft. Dieses und nichts ande-
res ist die Botschaft Jesu: dass wir geradezu hineingerissen werden in das Heranbrausen Gottes, dessen Thron und
Angesicht ganz nahe sind." Gott braust heran und sitzt auf dem Thron, bei Berger ist kein Ding unmöglich."

Zitat Ende.


Berger hat zur eigentlichen Problematik nichts Substanzielles beizutragen; er verliert sich stattdesssen in "fromm-ne-
bulös-verbaler Herumeierei".

[Münek]

Was sagen katholische Bischöfe zum "ausgebliebenen Gottesreich"?

Hier noch mal ein Zitat aus dem Buch "Jesu Menschensohn":

"Kasper sagt es klar: "Hat sich Jesus etwa in dieser seiner Naherwartung getäuscht? Wäre dies der Fall,
dann hätte dies weitreichende Konsequenzen nicht nur für den Vollmachtsanspruch seiner Person, sondern
für den Wahrheits- und Gültigkeitsanspruch seiner ganzen Botschaft." Als katholischer Bischof muss Kasper
bestreiten, dass Jesus sich getäuscht hat (das Wort "geirrt" gibt es für ihn nicht einmal in einem Fragesatz),
und er tut es mit einem hübschen Wort: Ein "Verheißungsüberschuss" zeige sich hier, eine "Hoffnung", die
nach wie vor unerfüllt ist."

Zitat Ende. Tja, so sind sie, unsere katholischen Bischöfe!

[Münek]

Ich erwarte eigentlich von theologischen Wissenschaftlern, dass sie die biblischen Texte unvoreingenommen zu analysieren fähig sind und nicht den eigenen Glauben da hineintragen.

Diese Selbstverständlichkeit versuche ich unseren lieben Kurt schon seit längerem nahezubringen. Er sperrt sich da-
gegen - aus angeblich "spirituellen, d.h. letztendlich aus rein persönlichen Glaubensgründen".

Er meint, Theologen müssen die biblischen Aussagen "richtigerweise geistig" sehen - auch wenn es nur um schnöde
Historie geht. Nach dem Motto: Die Glaubensbrille auf - und erst dann wissenschaftlich forschen. Aus Gründen der
intellektuellen Redlichkeit muss ich ihm natürlich hier vehement widersprechen.

Aber mit der "intellektuellen Redlichkeit" (d.h. auch knallharte Ehrlichkeit sich selbst gegenüber) ist er "nicht unbe-
dingt verheiratet".


Deshalb gehe ich wie Du selbstverständlich davon aus, dass theologische Wissenschaftler die biblischen Texte unvor-
eingenommen analysieren und ihre eigenen Glaubensvorstellungen außen vor lassen.

[Münek]

Aber Berger hat mich richtig geschockt, blöderweise, und jetzt vertraue ich der ganzen Zunft nicht mehr richtig, was ich mir selber ankreide.

Das mußt du nicht. Es spricht für dich, wenn du Leute wie Berger durchschaut hast.

Immerhin "braust" nach Berger Gott uns auf seinem Thron sitzend entgegen. Egal wann.
Wahrscheinlich irgendwann...


Hoffentlich hat der heranbrausende Thron eine Bremse, sonst sehe ich schwarz... (siehe
Matthäus 24,29 ff.).

[2Lena]

@Münek
Ich wusste nicht, dass du Berger liest!

Wenn der doch nur auf deine Kritik hören würde ...
Er versteht ein bisschen, in welche Richtung es gehen müsste, aber mit den Reden (die er selbst nicht erklärt, nachgesagt hat?) verpatzt er viel.

Das ist das bisherige, übliche Schema der Theologie: Ratschlag, den man nicht nachvollziehen kann.
Wo geht's nach Rom?
Dort!
Wo denn genau?
"Alle Wege führen nach Rom"

Warst du auf dem Weg links? Ne.
Auf dem rechts? Ne.
Auf den anderen? Ne.

Das ist eine "Parusieverzögerung"!