Parusieverzögerung
#101 Re: Parusieverzögerung
Hier passt auch gut eine Stelle aus dem 1. Clemensbrief 23,3 hin, in der Christen, die des Wartens
auf die Parusie Christi müde geworden sind, resigniert klagen:
"Dies haben wir auch schon in den Tagen unserer Väter gehört, und siehe,
wir sind alt geworden, und nichts von all dem ist uns widerfahren."
auf die Parusie Christi müde geworden sind, resigniert klagen:
"Dies haben wir auch schon in den Tagen unserer Väter gehört, und siehe,
wir sind alt geworden, und nichts von all dem ist uns widerfahren."
#102 Re: Parusieverzögerung
Okay, Du meinst wahrscheinlich diesen Beitrag von Dir, richtig? Nun, bist auf den Gedanken mit dem "Versiegeln" möchte ich an dieser Stelle an meinen Beitrag erinnern, in dem ich auf die Worte im griechischen Grundtext Bezug nahm.Münek hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Magst Du die Bibelstellen hierzu angeben?Münek hat geschrieben:Ich spreche nicht von Visionen, sondern von den Kürzeln wie: bald - versiegle nicht - Zeit ist nahe - in Kürze geschehen - letzte Zeit....
Das habe ich getan.
Deine Bibelexegese basierend auf der Gegensätzlichkeit von Dan 12: 5 und Off 22:10 erscheint durchaus stichhaltig.
Ich werde mal versuchen, sie zu kritieren: Die Anweisung an Daniel bezog sich auf das Buch "Daniel", die Anweisung an Johannnes auf das Buch "Offenbarung". Die Versiegelung in Daniel sollte bis "bis zur Zeit des Ende" bestehen, Johannes sollte sein Buch nicht versiegeln, mit der Begründung, dass die "die Zeit ist nahe" war. Genau genommen ist dies nicht identisch, wenn es auch verwandt erscheint.
In der Fussnote der Neuen Evangelistischen Übersetzung wird erklärt:
Könnte es nicht sein, dass Daniel die Anweisung erhielt, im Sinne von Jer 32: 10-12 das Original sicher zu verwahren, während Johannes die Anweisung erhielt, die Offenbarung den Gemeinden zugänglich zu machen, ohne ein Original zu archivieren?(a) Offenbar sollte er wie Jeremia 32,10-12 ein Original aufbewahren, aber gleichzeitig offene Abschriften davon zugänglich machen.
Dies würde auch zu den griechischen Name Ἀποκάλυψις (gr. apokalypsis) des letzten Buches der Bibel passen, denn dieser bedeutet "Enthüllung".
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo
#103 Re: Parusieverzögerung
Warum schreibt denn Johannes - also weit nach Jesus Tod - noch von einer Naherwartung?sven23 hat geschrieben: Alle Endzeitpropheten, incl. Jesus, haben sich geirrt.
#104 Re: Parusieverzögerung
Du vergisst zu berücksichtigen, dass auch die Paulusbriefe in der Methode des AT geschrieben wurden. Ihr Inhalt ist "in Wirklichkeit" etwas anders. Das müsstest du schon daran merken, dass wirklich kein Mensch so ein "salopp" hingeschriebenes Sendschreiben an eine Gemeinde mit diesem Inhalt richten würde.Sven23 hat geschrieben:Die Idee von der Parusieverzögerung wurde ja erst entwickelt, als die Parusie ausblieb. Das heißt aber auch, daß sie vorher fester Glaubensbestandteil war.
Es sind äußerst präzise ausgearbeitete, wichtige Lehrunterlagen in philosophisch-logischen Angelegenheiten, eine gewisse Art Eintrittsbriefe einzelner Philosophieschulen, die sich zur Lehre Jesu bekennen.
#105 Re: Parusieverzögerung
Also nicht brauchbar?2Lena hat geschrieben: Du vergisst zu berücksichtigen, dass auch die Paulusbriefe in der Methode des AT geschrieben wurden.
Ok, dann muß man auch die Möglichkeit eingestehen, daß Jesus in Wirklichkeit ein ganz anderer war.2Lena hat geschrieben: Ihr Inhalt ist "in Wirklichkeit" etwas anders.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
#106 Re: Parusieverzögerung
Der Evangelist Johannes rückt ja ähnlich wie Paulus mehr und mehr von der Naherwartung ab, bzw. relativiert sie.Samantha hat geschrieben:Warum schreibt denn Johannes - also weit nach Jesus Tod - noch von einer Naherwartung?sven23 hat geschrieben: Alle Endzeitpropheten, incl. Jesus, haben sich geirrt.
Der Autor der "Offenbarung" ist ja vermutlich nicht identisch mit dem Schreiber des Johannesevangeliums.
"Es ist das einzige prophetische Buch des Neuen Testaments und zugleich eine Trost- und Hoffnungsschrift für die im Römischen Reich unterdrückten Christen."
Quelle: Wikipedia
Ich denke, Trost- und Hoffnungsschrift charakterisiert die Offenbarung ganz gut. Und in der Verbannung muß man sich schließlich auch selbst Mut und Hoffnung machen.

Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
#107 Re: Parusieverzögerung
Von wegen!sven23 hat geschrieben:Also nicht brauchbar?2Lena hat geschrieben: Du vergisst zu berücksichtigen, dass auch die Paulusbriefe in der Methode des AT geschrieben wurden.
Die bekannten Philosophierichtungen der Antike haben es immerhin geschafft, genauso wie die alten Propheten - ihr Werk als Huldigung darzulegen und mehr zu verbessern.
Zum Umkehrschluss musst du nun - in Kenntnis des AT (*Auslegung) die Übereinstimmungen ihrer Lehre herausfiltern.
#108 Re: Parusieverzögerung
Hm, also nicht Johannes schrieb ... die Offenbarung wurde dann wohl auch später geschrieben?sven23 hat geschrieben:Der Evangelist Johannes rückt ja ähnlich wie Paulus mehr und mehr von der Naherwartung ab, bzw. relativiert sie.
Der Autor der "Offenbarung" ist ja vermutlich nicht identisch mit dem Schreiber des Johannesevangeliums.
Nochmal: Wenn Jesus sich angeblich irrte, warum hielten dann spätere Schreiber trotzdem an einer "Naherwartung" fest?
Welche Verbannung?Ich denke, Trost- und Hoffnungsschrift charakterisiert die Offenbarung ganz gut. Und in der Verbannung muß man sich schließlich auch selbst Mut und Hoffnung machen.

#109 Re: Parusieverzögerung
Auf diesen durchaus berechtigten Einwand hatte ich schon früher mal geantwortet. Man kann ja fragen, warum haben die Schreiber die Naherwartung noch erwähnt, wo sie sich zunehmend als falsch erwies?Samantha hat geschrieben: Hm, also nicht Johannes schrieb ... die Offenbarung wurde dann wohl auch später geschrieben?
Nochmal: Wenn Jesus sich angeblich irrte, warum hielten dann spätere Schreiber trotzdem an einer "Naherwartung" fest?
Zunächst bestand zu Paulus Anfängen noch eine gewisse Hoffnung, daß sich die Parusie erfüllen könnte, denn noch lebten ja die meisten dieser Generation.
Das änderte sich mit den Jahren und die Parusie wurde in eine Parusieverzögerung umgedeutet.
Die Bibelschreiber hätten es sich nicht erlauben können, die Naherwartung nicht zu erwähnen oder zu leugnen, denn sie war wohl die Kernbotschaft und der Hauptgrund für den Zulauf der Wanderprediger und Endzeitpropheten, wie auch Jesus einer war. Das wäre von den Kritikern sofort als Geschichtsglitterung und Fälschung identifiziert worden, weil sie ja- wie Petrus selber sagt- immer fragen: wo bleibt er denn?
Die Bibelschreiber kommen also an diesem Thema gar nicht vorbei. Das einzige, was ihnen übrig blieb, war, die Naherwartung als Mißverständnis umzudeuten oder aus der Naherwartung eine Fernerwartung zu machen.
Nach eigener Aussage lebte Johannes ja angeblich als Verbannter auf der Insel Patmos, weshalb er im englischen Sprachraum als "John of Patmos" bezeichnet wird.Samantha hat geschrieben: Welche Verbannung?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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#110 Re: Parusieverzögerung
Ach, und ich dachte, er galt nicht als der wahre Schreiber?? Dann spielt doch die Verbannung keine Rolle bei der Schreibweise, oder?sven23 hat geschrieben:Nach eigener Aussage lebte Johannes ja angeblich als Verbannter auf der Insel Patmos, weshalb er im englischen Sprachraum als "John of Patmos" bezeichnet wird.
