Homöopathie III

Ethik und Moral
Medizin & Krankheit
Benutzeravatar
Janina
Beiträge: 7431
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:12

#1091 Re: Homöopathie III

Beitrag von Janina » Mo 13. Apr 2015, 13:48

barbara hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das ist menschlich, liebe Barbara. Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler.
und darum soll's in Ordnung sein? nein, ist es nicht. Es gibt gewisse Fehler, die dürfen schlicht nicht passieren - zumindest nicht systematisch und regelmässig.
Das Wort "Fehler" ist hier statistisch gemeint. Es geht um falsch-positive und falsch-negative Diagnosen. Die sind grundsätzlich nicht beide = 0. Eine falsch-negative Diagnose ist tödlich, eine falsch-positive Diagnose lediglich unangenehm.
Das ist wie mit Impfungen. Verpennen ist tödlich, zuviel piekt nur etwas.

barbara hat geschrieben:In der Medizin gibt's leider nicht so viele Zahlen dazu. Die meisten Studien werden gemacht im Zusammenhang mit der Einführung eines neuen Medikaments -wie sich das Medikament bewährt im klinischen Alltag, wie Leute nach zehn, zwanzig Jahren damit leben, ob sie überhaupt noch leben... dazu wissen wir noch viel zuwenig.
Natürlich gibt es Zahlen dazu. Aber es liegt in der Natur der Mathematik, dass diese Zahlen erst nach zehn/zwanzig Jahren zur Verfügung stehen.
Übrigens gibt es zu Wechselwirkung von ionisierenden Strahlen mit lebendem Gewebe bisher nur eine große Feldstudie, die auch immer noch in der Strahlentherapie eingesetzt wird, weil man andere Daten einfach nicht hat. Diese Feldstudie hat das amerikanische Militär 1945 in Japan durchgeführt.

barbara hat geschrieben:Eien Tatsache ist immerhin bekannt: Krebserkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen - folglich kann, im Grossen und Ganzen, von erfolgreichen Krebsbehandlungen keine Rede sein.
Das ist keine Tatsache, sondern eine Verdrehung der Statistik.
1. ist Krebs nicht deswegen die häufigste Todesursache, weil wir alle ja ach so vergiftet wären, sondern weil wir so gesund leben, dass wir alt genug werden, um an Krebs zu sterben. Wenn du die Rate an Krebstoten signifikant runter kriegen willst, musst du dafür sorgen, dass die Leute vorher an was anderem sterben.
2. ist eine Krebsbehandlung dann erfolgreich, wenn der behandelte Tumor verschwindet. Ein Tumor agiert wie ein Hai: Drei Haie kriegt' er zu Gesicht, zweien entkam er, einem nicht. Die ersten beiden nennen wir Erfolg.
3. Kein Mensch ist unsterblich, und das hat nichts mit medizinischem Versagen zu tun.

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#1092 Re: Homöopathie III

Beitrag von barbara » Mo 13. Apr 2015, 13:55

Janina hat geschrieben:Das Wort "Fehler" ist hier statistisch gemeint. Es geht um falsch-positive und falsch-negative Diagnosen. Die sind grundsätzlich nicht beide = 0. Eine falsch-negative Diagnose ist tödlich, eine falsch-positive Diagnose lediglich unangenehm.
Das ist wie mit Impfungen. Verpennen ist tödlich, zuviel piekt nur etwas.

Diese Thesen dürften bei näherer Betrachtung nur begrenzt haltbar sein, meine ich.


Natürlich gibt es Zahlen dazu. Aber es liegt in der Natur der Mathematik, dass diese Zahlen erst nach zehn/zwanzig Jahren zur Verfügung stehen.

Es wird nicht danach geforscht, es besteht bei jenen, die das nötige Geld hätten, um es herauszufinden, auch kein besonderes Interesse dazu. Die Datenlage bei vielen medizinischen Themen ist leider sehr schlecht. Besonders wenn es ums Langfristige geht.



Übrigens gibt es zu Wechselwirkung von ionisierenden Strahlen mit lebendem Gewebe bisher nur eine große Feldstudie, die auch immer noch in der Strahlentherapie eingesetzt wird, weil man andere Daten einfach nicht hat. Diese Feldstudie hat das amerikanische Militär 1945 in Japan durchgeführt.

autsch.

Das ist keine Tatsache, sondern eine Verdrehung der Statistik.
1. ist Krebs nicht deswegen die häufigste Todesursache, weil wir alle ja ach so vergiftet wären, sondern weil wir so gesund leben, dass wir alt genug werden, um an Krebs zu sterben. Wenn du die Rate an Krebstoten signifikant runter kriegen willst, musst du dafür sorgen, dass die Leute vorher an was anderem sterben.

Das ist nicht die Idee. Die Idee ist, dass die Leute so alt werden wie heute, oder noch älter, aber NICHT an Krebs sterben. (und wenn wir schon dabei sind: nicht an Herz-Kreislaufkrankheiten, nicht an Diabetes - um die häufigsten Todesursachen zu nennen)

Die Toten von Seuchen wie Pest und Cholera wurden ja auch nicht so runtergekriegt, indem man Leute schon als Kleinkinder umbrachte... sondern indem Methoden entwickelt wurden, die dafür sorgen, dass die Krankheiten gar nicht erst ausbrechen.

Für Krebs, Herz-Kreislauf und Diabetes ist da noch herzlich wenig vorhanden, und geht selten über den Rat "essen Sie mehr Gemüse!" hinaus.


2. ist eine Krebsbehandlung dann erfolgreich, wenn der behandelte Tumor verschwindet. Ein Tumor agiert wie ein Hai: Drei Haie kriegt' er zu Gesicht, zweien entkam er, einem nicht. Die ersten beiden nennen wir Erfolg.

Wenn er, mir scheint, nach fünf Jahren weg ist, gilt die Person als geheilt - auch dann, wenn er im sechsten Jahr wieder kommt...


3. Kein Mensch ist unsterblich, und das hat nichts mit medizinischem Versagen zu tun.

Stimmt, aber das Ziel wäre - zumindest meins - gesund zu sterben. So wie Udo Jürgens - einfach auf einem Spaziergang tot zusammenbrechen, und fertig.

gruss, barbara

Benutzeravatar
Janina
Beiträge: 7431
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:12

#1093 Re: Homöopathie III

Beitrag von Janina » Mo 13. Apr 2015, 14:32

barbara hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Übrigens gibt es zu Wechselwirkung von ionisierenden Strahlen mit lebendem Gewebe bisher nur eine große Feldstudie, die auch immer noch in der Strahlentherapie eingesetzt wird, weil man andere Daten einfach nicht hat. Diese Feldstudie hat das amerikanische Militär 1945 in Japan durchgeführt.
autsch.
Nicht wahr? Was war nochmal der Unterschied zwischen Mengele und Oppenheimer? Mengele war böse, Oppenheimer gut. Oder?

barbara hat geschrieben:Das ist nicht die Idee. Die Idee ist, dass die Leute so alt werden wie heute, oder noch älter, aber NICHT an Krebs sterben. (und wenn wir schon dabei sind: nicht an Herz-Kreislaufkrankheiten, nicht an Diabetes - um die häufigsten Todesursachen zu nennen)
Aber an was denn dann? Krebs ist nicht die Pest, vor der man sich schützen kann. Krebs ist sowas wie eine Alterserscheinung. Man kriegt's einfach irgendwann. Statistsich zwingend, wie bei einem instabilen Kern, der irgendwann sicher zerfällt - den einen erwischt's früher, den anderen später. Was ist denn "Altersschwäche", an der so gern gestorben wird, sonst? Organversagen, Kreislaufversagen, Krebs.

barbara hat geschrieben:
Ein Tumor agiert wie ein Hai: Drei Haie kriegt' er zu Gesicht, zweien entkam er, einem nicht. Die ersten beiden nennen wir Erfolg.
Wenn er, mir scheint, nach fünf Jahren weg ist, gilt die Person als geheilt - auch dann, wenn er im sechsten Jahr wieder kommt...
So ist es. Krebs ist ja nicht eine einzelne Erkrankung, die man weg kriegt. Ständig entstehen in unsere Zellen neue Krebse, die müssen mit einem einmal besiegten Tumor noch nichtmal was zu tun haben. Wir können einen Tumor besiegen, aber nicht die Chance, einen zu kriegen. Auch Udo Jürgens ist an "etwas" gestorben. Nicht einfach an abgelaufener Zeit. Wir können den Tod nicht besiegen, höchstens ihn das ein oder andere mal austricksen.

Salome23
Beiträge: 5029
Registriert: Do 22. Aug 2013, 00:11

#1094 Re: Homöopathie III

Beitrag von Salome23 » Mo 13. Apr 2015, 14:39

Janina hat geschrieben: Krebs ist nicht die Pest, vor der man sich schützen kann. Krebs ist sowas wie eine Alterserscheinung. Man kriegt's einfach irgendwann.
Alterserscheinung? :o

Warum auch Kinder an Krebs erkranken
.... Krebs im Kindesalter die zweithäufigste Todesursache. ...

...250 Kinder und Jugendliche erkranken in Österreich jährlich an Krebs, 80 bis 100 davon leiden unter akuten Leukämieformen, der häufigsten malignen Erkrankung im Kindesalter.

Benutzeravatar
Janina
Beiträge: 7431
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:12

#1095 Re: Homöopathie III

Beitrag von Janina » Mo 13. Apr 2015, 15:09

Salome23 hat geschrieben:Alterserscheinung? :o
Mein Vergleich mit dem zerfallenden Kern ist doch besser als ich dachte. Man kann ihn auch schneller kaputt kriegen, aber mit keiner Macht der Welt kriegt man ihn dauerhaft erhalten.

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#1096 Re: Homöopathie III

Beitrag von JackSparrow » Mo 13. Apr 2015, 22:56

barbara hat geschrieben:Das ist nicht die Idee. Die Idee ist, dass die Leute so alt werden wie heute, oder noch älter, aber NICHT an Krebs sterben.
Der Erfolg der Schulmedizin ist bereits dadurch belegt, dass die Leute heute insgesamt älter werden als früher. Ist auch ganz egal, welche Methoden in Zukunft vielleicht noch entwickelt werden. Würden Alternativmediziner jemals anfangen, die Schulmedizin zu loben, wären sie bald arbeitslos. Da wären ja schön blöd.

Wenn er, mir scheint, nach fünf Jahren weg ist, gilt die Person als geheilt - auch dann, wenn er im sechsten Jahr wieder kommt...
Und die Lebenserwartung der Person wurde um fünf Jahre erhöht.


Salome23 hat geschrieben:.... Krebs im Kindesalter die zweithäufigste Todesursache. ...
Ja, Infektionskrankheiten als Todesursache sind wegen der Impfung weggefallen.

250 Kinder und Jugendliche
Von wie vielen Erkrankten insgesamt?

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#1097 Re: Homöopathie III

Beitrag von Pluto » Mo 13. Apr 2015, 23:13

Salome23 hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: Krebs ist nicht die Pest, vor der man sich schützen kann. Krebs ist sowas wie eine Alterserscheinung. Man kriegt's einfach irgendwann.
Alterserscheinung? :o
Naja... Krebs ist eigentlich eine genetische Missbildung einer Zelle, die dann anfängt unkontrolliert zu wuchern. Im Alter häufen sich solche Missbildungen nun mal, was nicht heißt, dass es nicht auch gelegentlich junge Menschen trifft.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Salome23
Beiträge: 5029
Registriert: Do 22. Aug 2013, 00:11

#1098 Re: Homöopathie III

Beitrag von Salome23 » Mo 13. Apr 2015, 23:21

Pluto hat geschrieben: Naja... Krebs ist eigentlich eine genetische Missbildung einer Zelle,...

Ein kleiner Störfall im Kraftwerk Körperzelle bringt alles aus dem Tritt.

Krebs – das ist die Sammelbezeichnung für hunderte verschiedene bösartige Erkrankungen.
Kaum eine Krebsart gleicht der anderen, aber alle haben sie eines gemeinsam: eine ursprünglich gesunde Zelle beginnt sich hemmungslos zu teilen.
http://www.forumgesundheit.at/portal27/ ... 007.689305

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#1099 Re: Homöopathie III

Beitrag von barbara » Di 14. Apr 2015, 07:15

JackSparrow hat geschrieben: Der Erfolg der Schulmedizin ist bereits dadurch belegt, dass die Leute heute insgesamt älter werden als früher.

Und jetzt wär's Zeit für den nächsten Schritt. Die Lorbeeren, auf denen man sich ausruht, sind schon reichlich flachgelegen und teils auch zerbröselt.

Ist auch ganz egal, welche Methoden in Zukunft vielleicht noch entwickelt werden. Würden Alternativmediziner jemals anfangen, die Schulmedizin zu loben, wären sie bald arbeitslos. Da wären ja schön blöd.

Schulmedizin kann eine ganze Menge Dinge nicht leisten, die die Alternativen (abhängig von der Methode etc natürlich) hinkriegt. Daran würde auch ein Lob der Schulmedizin nicht ändern - Klienten der Alternativen sind ja oft jene, die in der Schulmedizin von Pontius zu Pilatus und zurück rannten und am Schluss nur noch hörten "Sie sind austherapiert, es gibt nichts mehr zu tun, Sie müssen damit leben."




Und die Lebenserwartung der Person wurde um fünf Jahre erhöht.

nicht notwendigerweise. Womöglich hätte die Person ohne Diagnose einfach fröhlich weiter vor sich hin gelebt und gar nie etwas davon gemerkt. Der Körper wird ja selbst mit einer ganzen Menge Dinge fertig.

gruss, barbara

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#1100 Re: Homöopathie III

Beitrag von Pluto » Di 14. Apr 2015, 10:06

barbara hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben: Der Erfolg der Schulmedizin ist bereits dadurch belegt, dass die Leute heute insgesamt älter werden als früher.
Und jetzt wär's Zeit für den nächsten Schritt. Die Lorbeeren, auf denen man sich ausruht, sind schon reichlich flachgelegen und teils auch zerbröselt.
Ich denke, die moderne Medizin kann sich trotzdem die Verdoppelung der Lebenserwartung zuscheiben.

Darf ich mal fragen, was DU in der ganzen Zeit zu den Lebensverlängerung-Maßnahmen beigetragen hast?
Du weißt ja... wer im Glashaus sitzt...

barbara hat geschrieben:Schulmedizin kann eine ganze Menge Dinge nicht leisten, die die Alternativen (abhängig von der Methode etc natürlich) hinkriegt.
Das wage ich zu bezweifeln. Kannst du diese anmaßende Aussage auch mit einigen Fakten untermauern?

barbara hat geschrieben:Womöglich hätte die Person ohne Diagnose einfach fröhlich weiter vor sich hin gelebt und gar nie etwas davon gemerkt.
So wie ich z. Bsp. Ich lebe seit langem mit einer Zyste an der Niere, die man operieren könnte, aber der Arzt rät mir davon ab.

barbara hat geschrieben:Der Körper wird ja selbst mit einer ganzen Menge Dinge fertig.
Ja. Dann spricht man von einer Spontanheilung, nicht wahr?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Antworten