Aberglaube im 21. Jahrhundert

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Pluto
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#331 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Pluto » Fr 10. Apr 2015, 23:46

Savonlinna hat geschrieben:Ja, und das ist ein Markustext, der rund fünfzig Jahre später von Markus möglicherweise erfunden wurde. Ich frage aber die ganze Zeit nach Jesus.
Und ich sagte dir, es gab keine Zeitzeugen die das hätten bestätigen können. Jesus selbst hat kein einziges Wort niedergeschrieben, also ist alles Hörensagen, es sei denn man glaubt (wie Luther) an das Wort der Bibel.
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Halman
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#332 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Halman » Fr 10. Apr 2015, 23:50

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Dieser Vers wird häufig angeführt und völlig falsch verstanden. Hatte ich schon mal erklärt, erläutert und die damit zusammenhänge Thematik bezüglich Paulus weiter ausgeführt - natürlich alles für die Katz.
Natürlich kann man fast alles in der Bibel mehrdeutig auslegen und erläutern.
Übrigens, auch Paulus glaubte, er würde die Endzeit selbst erleben.
Ich könnte Dir aufzeigen, dass er sich dessen keineswegs sicher war und mahnte sogar davor, sich zu sehr daran zu klammern. Genau genommen hatte ich dies mit meinem Linkt "ausgeführt" schon getan.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#333 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Pluto » Fr 10. Apr 2015, 23:54

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Übrigens, auch Paulus glaubte, er würde die Endzeit selbst erleben.
Ich könnte Dir aufzeigen, dass er sich dessen keineswegs sicher war und ermahnte sogar dafür, sich zu sehr daran zu klammern. Genau genommen hatte ich dies mit meinem Linkt "ausgeführt" schon getan.
Sicher könntest du das.
Seine Briefe sind schließlich zu dem Thema nicht eindeutig (wie so Vieles in der Bibel). Dennoch gibt es mehr Stellen, die darauf hinweisen, dass Paulus glaubte, oder zumindest hoffte, die Wiederkunft Christi zu erleben.
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Zeus
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#334 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Zeus » Sa 11. Apr 2015, 00:38

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Übrigens, auch Paulus glaubte, er würde die Endzeit selbst erleben.
Ich könnte Dir aufzeigen, dass er sich dessen keineswegs sicher war und ermahnte sogar dafür, sich zu sehr daran zu klammern. Genau genommen hatte ich dies mit meinem Linkt "ausgeführt" schon getan.
Sicher könntest du das.
Seine Briefe sind schließlich zu dem Thema nicht eindeutig (wie so Vieles in der Bibel). Dennoch gibt es mehr Stellen, die darauf hinweisen, dass Paulus glaubte, oder zumindest hoffte, die Wiederkunft Christi zu erleben.
Hier ist was WIKI dazu sagt:
PARUSIEVERZÖGERUNG ALS GLAUBENSPROBLEM
Die Jesusbewegung war von einer starken Naherwartung geprägt. Man erwartete das Kommen Jesu nahezu stündlich. Die erste Generation der Christen lebte in der Hoffnung, noch im eigenen Leben das Kommen des Reiches Gottes zu erleben (1 Thess 4,13-17 EU). Dass einige Christen schon gestorben sind, bevor die Parusie eingetreten ist, ist für Paulus zunächst die Ausnahme.
Da die Zahl der Todesfälle anstieg, musste Paulus reagieren. In 1 Kor 15,51f EUf geht er wohl schon davon aus, dass die meisten vor der Parusie sterben werden, dass einige sie aber wohl noch erleben werden.
In 2 Kor 5,1-10 EU scheint eine zunehmende Verzögerung ins Bewusstsein zu rücken. Daraus entwickelt Paulus die Vorstellung, dass jeder Christ bei seinem Tod einen verwandelten Leib erhält und dass das Kommen Jesu in eine fernere Zukunft rückt.[6]

Der Wandel im Glaubensverständnis, der durch die Parusieverzögerung hervorgerufen wurde, hat sich wohl allmählich vollzogen und ist nicht als ein abrupter Bruch vorstellbar
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#335 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von closs » Sa 11. Apr 2015, 00:47

Zeus hat geschrieben:PARUSIVERZÖGERUNG ALS GLAUBENSPROBLEM
Aber das ist doch alles schon geklärt: Das "inwendige" Verständnis Jesus wurde erst nach und nach als solches verstanden. - Die Menschen haben aber-geglaubt, dass die Naherwartung "naturalistisch" gemeint sei.

Pluto hat geschrieben: auch Paulus glaubte, er würde die Endzeit selbst erleben.
Da gibt es in der Tat Äußerungen, die man so verstehen kann. - Entweder Paulus wurde von seinen Vermittlern falsch zitiert - oder (was eher wahrscheinlich zu sein scheint) er hat diesen Punkt selbst nicht gecheckt. - Oder (was verwerflich wäre) er hat seine Leute bei der Stange gehalten, indem er ihnen nach dem Mund geredet hat.

Pluto hat geschrieben:Bibelleser wissen mehr: Markus 1, 15: "Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe".
Das kann man
* "naturalistisch" deuten (in Deinem Sinne)
* auf die "Verklärung" beziehen,
* auf die "Auferstehung" beziehen,
* "inwendig" verstehen.

Deine Version ist also unter den möglichen Interpretationen enthalten - aber es ist kein "Faktum", dass es in diesem Sinne dort steht.

Savonlinna hat geschrieben: Ich vermute, hier liegt ein Irrtum vor.
Ich vermute eher ideologische Beweggründe.

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Zeus
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#336 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Zeus » Sa 11. Apr 2015, 01:14

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:PARUSIVERZÖGERUNG ALS GLAUBENSPROBLEM
Aber das ist doch alles schon geklärt: Das "inwendige" Verständnis Jesus wurde erst nach und nach als solches verstanden. -
Anscheinend kannst du nicht lesen. Paulus hat dein "inwendiges" Verständnis nicht geteilt. :roll:
Nur auf Paulus bezog sich das von mir zitierte Wiki-Zitat.
Wie wäre es damit, der Aufforderung Münecks Folge zu leisten
einen renommierten Theologen zu benennen, der der Theologenschaft in diesem Punkt [ Jesu zeitnahe Parusie] begründet widerspricht.
Offensichtlich bist du außerstande. Gelle?
Bitte nur EINEN renomierten Theologen, der deinen "inwendigen" Unfug unterstützt. :mrgreen:
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(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#337 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von closs » Sa 11. Apr 2015, 01:23

Zeus hat geschrieben:Wie wäre es damit, der Aufforderung Münecks Folge zu leisten
Müsste ich mich durch die Literatur durchlesen - mache ich aber nicht. - Mir ist kein Fundamental-Theologe bekannt, der Jesus unterstellen würde, selber eine Nah-Erwartung im naturalistischen Sinne gehabt zu haben. - Es ist schwer vorstellbar, dass man auf so etwas kommen könnte.

Dass man historisch-kritisch darauf kommen KANN, ist ja eingeräumt. - Ordnet man den Bezug auf "Verklärung", "Auferstehung" und "Inwendigkeit" dem "naturalistischen" Verständnis unter, kann man es so sehen.

Zeus hat geschrieben: Paulus hat dein "inwendiges" Verständnis nicht geteilt.
So wie Paulus mit einigen Sätzen überliefert ist, hat er da wirklich was nicht gecheckt - oder er hat seine Leute bei der Stange gehalten, indem er ihnen nach dem Mund geredet hat. - Keine Glanzleistung.

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#338 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von sven23 » Sa 11. Apr 2015, 08:06

closs hat geschrieben:Müsste ich mich durch die Literatur durchlesen - mache ich aber nicht.
Hast du doch noch nie gemacht. ;)

closs hat geschrieben: - Mir ist kein Fundamental-Theologe bekannt, der Jesus unterstellen würde, selber eine Nah-Erwartung im naturalistischen Sinne gehabt zu haben. - Es ist schwer vorstellbar, dass man auf so etwas kommen könnte.
Das macht halt nur die Bibel selber. :lol:

closs hat geschrieben: So wie Paulus mit einigen Sätzen überliefert ist, hat er da wirklich was nicht gecheckt - oder er hat seine Leute bei der Stange gehalten, indem er ihnen nach dem Mund geredet hat. - Keine Glanzleistung.
Die von der historisch-kritischen Forschung anerkannten Paulusbriefe stammen aus den Jahren 50-60 n. Chr.
Paulus hat Jesus nie getroffen, er war also auch schon auf Berichte aus 2. 3. oder 4. Hand angewiesen im Stil der stillen Post.
Was dabei rauskommen kann, wissen wir alle.
Viel authentischer müßten doch Aussagen von jemandem sein, der direkt am Geschehen dran war, wie etwa Petrus.

"In einem der jüngsten Texte des Neuen Testaments, dem so genannten Zweiten Petrusbrief wird explizit auf die Verwirrung in der christlichen Gemeinde wegen der ausbleibenden Parusie Bezug genommen:"
Quelle: Wikipedia

aus dem 2. Petrusbrief
„Sie werden sich über euch lustig machen und sagen: Er hat doch versprochen wiederzukommen! Wo bleibt er denn? Inzwischen sind unsere Väter gestorben, aber alles ist noch so, wie es seit Beginn der Welt war... "

Petrus müßte nicht nach Rechtfertigungen suchen, wenn es diese Aussagen Jesu nicht gegeben hätte. Wenn alle ihn falsch verstanden hätten, dann muß man Jesus den Vorwurf machen, daß er dieses grundlegende Mißverständnis nicht aufgelöst hat. Aber er glaubte wohl selber dran- und irrte sich.
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#339 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von sven23 » Sa 11. Apr 2015, 08:14

Savonlinna hat geschrieben: Ja, und das ist ein Markustext, der rund fünfzig Jahre später von Markus möglicherweise erfunden wurde. Ich frage aber die ganze Zeit nach Jesus.
Das ist das generelle Problem bei Jesus. Woher soll man etwas über ihn wissen, wenn es keine außerbiblischen Quellen gibt?
Manche Theologen- sicher eine MInderheit- halten Jesus für eine rein literarische/mythologische Figur (so wie Dionysos, Mithras oder Asklepios).
Ein Frage muß man aber stellen: wenn Jesus das Evangelium wollte, warum hat er es nicht selber geschreiben? Angeblich war er ja des Lesens und Schreibens mächtig. Es ist schon sehr merkwürdig, daß er nicht eine einzige Zeile hinterlassen hat.
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#340 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Savonlinna » Sa 11. Apr 2015, 09:39

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Ja, und das ist ein Markustext, der rund fünfzig Jahre später von Markus möglicherweise erfunden wurde. Ich frage aber die ganze Zeit nach Jesus.
Das ist das generelle Problem bei Jesus. Woher soll man etwas über ihn wissen, wenn es keine außerbiblischen Quellen gibt?
Manche Theologen- sicher eine MInderheit- halten Jesus für eine rein literarische/mythologische Figur (so wie Dionysos, Mithras oder Asklepios).
Ein Frage muß man aber stellen: wenn Jesus das Evangelium wollten, warum hat er es nicht selber geschreiben? Angeblich war er ja des Lesens und Schreibens mächtig. Es ist schon sehr merkwürdig, daß er nicht eine einzige Zeile hinterlassen hat.
Danke für diese sachlichen Überlegungen.

Was ich jetzt gleich schreibe, ist aus der Erinnerung, aber ich habe im Moment nicht die Zeit oder Bereitschaft dafür, das im Einzelnen zu überprüfen; dennoch:
nach dieser meiner Erinnerung hat - so wie die Texte geschrieben sind - Jesus nicht die Absicht gehabt, ein Evangelium zu verfassen. Er hat die Jünger berufen, um ihnen seine Erkenntnisse zu vermitteln, damit sie es seinem Volk - und nur diesem - weitersagen.

Erst der "auferstandene Jesus" habe den Missionsbefehl erteilt.
Erst also nach Jesu Tod entstand die Legende, dass die Botschaft Jesu in alle Welt getragen werden solle. Die Gemeinden waren eben daran interessiert, dass man Jesus so verstehen solle.

Darum ist für mich die Frage nach dem Reich Gottes - wie Jesus selber das aufgefasst habe - nie zu trennen von der Frage: Wie wollten die Gemeindegründer das Jesus-Bild gestalten. Aus welchem Interesse heraus haben sie die Evangelien wie geschrieben.

Und das eben hat die historisch-kritische Forschung untersucht und Erklärungsmodelle geliefert. Sie geht nie von Jesus als Fakt aus, behauptet nie, ein Bibelzitat spiegele Fakten wider, sondern untersucht das "erkenntnisleitende Interesse", das zu der Niederschrift geführt habe.

Außer Acht lasse ich im Moment die Frage, woher diese explosionsartige und die Massen erschütternde Kollektivüberzeugung entstand, dass etwas radikal Neues entstanden sei. Es müssen keine wirklichen "Fakten" sein, die das ausgelöst haben. Es kann auch ein kollekitvpsychologisches Urbild aktiviert worden sein. Und ich vermute, dass die Sicht von closs in diese Richtung geht.

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