Aberglaube im 21. Jahrhundert

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Savonlinna
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#271 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Savonlinna » Do 9. Apr 2015, 23:45

  • Wer hat diesen Satz aufgeschrieben?
  • Wann wurde dieser Satz aufgeschrieben?
  • War Markus dabei, als der Satz gesagt wurde?
  • Ist bewiesen, dass Jesus ihn so gesagt hat, dass er ihn überhaupt gesagt hat?
  • Wo ist der Nachweis, durch welche Münder dieser Satz gegangen ist, bis Markus ihn dann gefunden hat?
  • Wie glaubwürdig ist die "Stille Post" eines sogenannten Jesu-Wortes, die vierzig Jahre Zeit hatte, sich gänzlich zu verändern?
  • Wo ist der Nachweis, dass Markus nicht sein eigenes Denken in den Mund Jesus gelegt hat?
  • Wenn Markus der Meinung war, dass Jesus den Anbruch des Reiches Gottes zeitlich meinte: dann war Markus also überzeugt davon, dass das Reich Gottes schon angebrochen war?
  • Warum dann waren die Jünger aber gerade nicht davon überzeugt, als Jesus ermordet wurde?
  • Wie ist es mit der Theorie, dass die Jünger das Reich Gottes - das sie möglicherweise politisch verstanden hatten - nun geistig deuteten, weil da nix zu sehen war?
  • Und wer weist mir nach, dass Jesus nicht von vornherein das Reich Gottes im Inneren des Menschen und im inneren Verbundensein der Menschen untereinander meinte?

closs
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#272 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von closs » Fr 10. Apr 2015, 00:09

Pluto hat geschrieben:Deutlicher kann man es nicht sagen
Was ist "es"? - "Es" habe ich immer verstanden als: Jetzt ist das AT erfüllt, die "Erlösung" (was auch immer das ist) ist da. - Es gibt eine Paradigmen-Wechsel im Menschenbild (der "neue Mensch").

Das Entscheidende ist nun nicht, wie ICH es verstehe, sondern dass die (spirituelle) Theologie es so versteht - und zwar traditionell. - Und dieses geistige Verständnis ist auch heute (unter gewissen Bedingungen) so naheliegend, dass man auch heute noch selber draufkommen kann.

Nun gibt es in der Tat die Nah-Erwartung unter Urchristen. Dies ist aus meiner Sicht dem (häufig wiederkehrenden) Motiv zuzuschreiben, dass der Mensch das Geistige nicht immer versteht - in der Bibel gibt es mannigfache Beispiele dafür ("sie sehen und doch sehen sie nicht"). - Dieser Irr-Meinung kann auch Paulus erlegen sein - wenn er zutreffend zitiert wurde (was selbstverständlich möglich ist).

Nun kann man AUCH der Meinung sein, dass tatsächlich die Naherwartung von Jesus selbst geteilt wurde. - Geistig zwar indiskutabel, aber vom Text her so interpretierbar. - Aber dann muss man doch wenigstens einräumen, dass dies nur EINE von mehreren Möglichkeiten ist.

closs
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#273 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von closs » Fr 10. Apr 2015, 00:12

Savonlinna hat geschrieben: Savonlinna
:thumbup:

Deine Fragestellungen sind exakt die, welche ich von der historisch-kritischen Methode erwarten würde. - DAS wäre text-kritisch und historien-kritisch. - Ich verstehe bald die Welt nicht mehr.

Pluto
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#274 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Pluto » Fr 10. Apr 2015, 00:21

Savonlinna hat geschrieben:
  • Wer hat diesen Satz aufgeschrieben?
  • Wann wurde dieser Satz aufgeschrieben?
  • War Markus dabei, als der Satz gesagt wurde?
  • Ist bewiesen, dass Jesus ihn so gesagt hat, dass er ihn überhaupt gesagt hat?
  • ...
Damit hinterfragst du das gesamte Konstrukt des göttlich inspirierten Bibelwortes. Solche Fragen sind in einer exegetischen Betrachtung nicht sinnvoll.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#275 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von closs » Fr 10. Apr 2015, 00:51

Pluto hat geschrieben: Solche Fragen sind in einer exegetischen Betrachtung nicht sinnvoll.
Da Bibel-Exegese aus meiner Sicht nur geistig funzt, sind wir uns hierin sogar einig - wenn auch aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Will man aber historisch-kritische Exegese betrieben: Dann hat Savolinna doch historisch-kritische Fragestellungen vorgestellt. Warum sollten diese irrelevant sein? - Welche Exegese-Arten außer geistig oder historisch-kritisch gäbe es denn sonst noch?

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Savonlinna
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#276 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Savonlinna » Fr 10. Apr 2015, 03:46

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
  • Wer hat diesen Satz aufgeschrieben?
  • Wann wurde dieser Satz aufgeschrieben?
  • War Markus dabei, als der Satz gesagt wurde?
  • Ist bewiesen, dass Jesus ihn so gesagt hat, dass er ihn überhaupt gesagt hat?
  • ...
Damit hinterfragst du das gesamte Konstrukt des göttlich inspirierten Bibelwortes.
Das war aber hier nicht nötig. Ich hinterfragte damit Deine Position.
Eine gewisse Spielart der Christenkritiker ist der Position der Verbalinspiration in der Tat sehr verwandt, das habe ich schon öfter festgestellt. Man kann beiden mit den gleichen Argumenten entgegnen. Sie haben das gleiche Denkmodell. Sie lesen wörtlich und unliterarisch. Als sei die Sprache von Gott gegeben. Dein Satz
Pluto hat geschrieben:Deutlicher kann man es nicht sagen, als es in Markus 1,15 steht: "Die Zeit IST erfüllt."
Der Phrase ist grammatisch "Präsens perfekt".
könnte genauso gut von den streng Evangelikalen stammen.

Novas
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#277 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Novas » Fr 10. Apr 2015, 05:14

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Deutlicher kann man es nicht sagen, als es in Markus 1,15 steht: "Die Zeit IST erfüllt."Der Phrase ist grammatisch "Präsens perfekt".
könnte genauso gut von den streng Evangelikalen stammen.

Mit dem Verstand können wir die Bibel auswendig lernen, aber deshalb verstehen wir noch nicht ihren geistigen Inhalt. Oder ein Psychologe kann die Verrücktheit der Menschen studieren, aber deshalb kann er noch lange keine geistige Gesundheit herstellen. Wir können das Wort Gottes predigen, aber im Bewusstsein der Liebe zu leben, ist etwas ganz und gar anderes.

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Janina
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#278 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Janina » Fr 10. Apr 2015, 09:10

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
  • Wer hat diesen Satz aufgeschrieben?
  • Wann wurde dieser Satz aufgeschrieben?
  • War Markus dabei, als der Satz gesagt wurde?
  • Ist bewiesen, dass Jesus ihn so gesagt hat, dass er ihn überhaupt gesagt hat?
  • ...
Damit hinterfragst du das gesamte Konstrukt des göttlich inspirierten Bibelwortes. Solche Fragen sind in einer exegetischen Betrachtung nicht sinnvoll.
Das sind die einzigen Fragen, die wirklich sinnvoll wären, um zu unterscheiden, ob man sich auf ein historisches Ereignis bezieht, oder um das eigene subjektive Modell davon.

2Lena
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#279 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von 2Lena » Fr 10. Apr 2015, 09:28

closs hat geschrieben:Deine Fragestellungen sind exakt die, welche ich von der historisch-kritischen Methode erwarten würde. - DAS wäre text-kritisch und historien-kritisch. - Ich verstehe bald die Welt nicht mehr.
Die sollen auch nicht text-KRITISCH analysieren, sondern die verscheidenen Ebenen der LÖSUNG BENUTZEN.

Versteh doch, die Sorge ist allein durch die "Übersetzung" entstanden, die jeden Sinn der Muttersprachler ausklammert. Werden die Lösungen genommen (=Kirchenlehre) sind alle Fragen von Savonlinna überflüssig. Sie wurden in der Kirchengeschichte früher NIE gestellt!

closs
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#280 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von closs » Fr 10. Apr 2015, 09:42

2Lena hat geschrieben: Werden die Lösungen genommen (=Kirchenlehre) sind alle Fragen von Savonlinna überflüssig.
EInverstanden - unter dem Aspekt, den ich "geistig" nenne, braucht es diese Fragen wirklich nicht. - WENN man aber schon historisch-kritisch deuten will, DANN sind Savonlinnas Fragen unumgänglich.

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