sven23 hat geschrieben:barbara hat geschrieben:
Es gibt ein Gewissen.
Oder hast du bei dir noch keins gefunden bis jetzt...?
Dass ich Gewissen = Gott setze, braucht dich nicht weiter zu beunruhigen.
Unser Gewissen ist Gott? Mhm, eine gewagte These.

Nein, nicht gewagt. Aber mit einer Einschränkung.
Das Gewissen ist im wesentlichen Gott in uns. Das liegt daran, dass es mahnend "anspringt" und spürbar wird, wenn unser Egoismus im Widerstreit mit der Liebe Gottes ist. Also wenn wir unsere Interessen über die der anderen stellen und uns so verhalten wollen. Das Unangenehme des Gewissens ist das Gefühl der Trennung zu Gott.
Das ist übrigens religionsübergreifend und betrifft auch solche, die keine Religion ernst nehmen. Wenn man auch das Gefühl unterschiedlich beschreiben kann, selbst ohne Gott.
Die Einschränkung: Das Gewissen kann übermalt werden durch Gebräuche, Riten, Religiöse Normen, Anschauungen. Dann sind die Antworten des Gewissens nicht mehr korrekt. Oder wenn man anfängt zu verdrängen um dem inneren Konflikt auszuweichen, wird es weniger bis gar nicht spürbar werden. Wir sind Opfer von beiden Prozessen. Den ersten Prozess bekommen wir verpasst mit der Gesellschaft, der Kultur und den Gemeinschaften in denen wir uns befinden, bzw. hineinwachsen. Für den zweiten Prozess sind wir selbst "verantwortlich", selbst wenn das Gewissen uns vor der Vereinnahmung durch gesellschaftliche Einflüsse warnt.
Hilfreich im ersten Schritt:
Bewusstwerden der Emotionen und Gefühle (auch wenn man sie nicht wahrhaben will und "ächtet")
Sich klar machen, worin das eigene Interesse liegt und das der anderen, dies nicht wertend oder nicht verurteilend so sehen wie es ist. Ehrlich mit sich selbst.
Das ist schwer....