closs hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:mir scheint, es gibt nicht nur satanische, sondern auch menschliche Bosheit.
Ich sehe das als Eines - oder umgekehrt: Mir ist noch nie jemand untergekommen, der boshaft war, wenn nicht durch Verirrung oder schwaches Fleisch oder Besessenheit.
a)
"Schwaches Fleisch" heisst, dass man eigentlich weiss, wie es richtig geht, man aber nicht die Eigen-Kraft aufbringt, das Richtige zu tun. Im Extrem ist das die offene, "gut" riechende Wodka-Flasche vor der Nase eines Alkohol-Kranken.
b)
"Verirrung" heisst, dass der Mensch tatsächlich meint, das Böse sei gut.
c)
"Besessenheit" heisst, dass der Mensch von einer Idee ergriffen ist, die ihn nicht loslässt - Zwangshandlungen. - Der Co-Pilot scheint mir zu dieser Kategorie c) zu gehören.
Man müsste einmal klären, was eigentlich "Verantwortung" ist.

Der alte Streit- oder vielmehr Diskussionspunkt zwischen uns beiden: Wer für seine Sünde nicht verantwortlich gemacht werden kann, der kann auch nicht zur Rechenschaft gezogen/ gerichtet/ bestraft/ verdammt werden.
Es WIRD aber ein Gericht Gottes geben, und die Menschen werden "nach ihren Werken" gerichtet werden, so lehrt es die Schrift.
Bestehen (aufgrund der Werke) kann da eigentlich niemand. Auch nicht die Heiligsten und Frömmsten unter den Gläubigen.
Deswegen schrieb ich: Die Motivation ist (meiner Meinung nach) entscheidend. Wer Gutes im Sinn hatte und Schlechtes tat, weil er es nicht besser wusste, wird "weniger Schläge erleiden" als der Verächter (Übertreter) sämtlicher Gesetze, die das zusammenleben in der Gesellschaft regeln und das
Überleben derselben ermöglichen/ garantieren sollen.
Lk. 12,48.
So etwas wie "verminderte Schuldfähigkeit" finde ich in der Bibel nicht. Sondern ich lese von Gnade und Vergebung.... bei aufrichtiger Reue und Buße der einsichtigen Sünder. Diese werden die Fraktion der Erlösten stellen, deren Namen
noch im Lebensbuch des Lammes zu finden sind.
Dem Copiloten dürfte allerdings kaum noch Gelegenheit bleiben, "reset" anzusteuern.
Gut, dass wir nicht richten müssen.
b)Oder meint man damit das, was man im vollen Bewusstsein "böse" WILL? Wobei sogar hier zu fragen wäre, wie man überhaupt etwas Böses wollen KANN, wenn man bei vollem geistigem Bewusstsein ist.
"Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht",
Joh. 8,34, sagt Jesus. Wer Sünde tut, der wird zum Sklaven der Sünde-- unfrei. Dieses Prinzip ist nicht nur bei Gläubigen wirksam. Man kann es überall beobachten, auch in der säkularen Welt.
Am einfachsten lässt sich dieses Prinzip am Beispiel von Suchterkrankungen darstellen. Oder am Beispiel von ausgelebter, ungezügelter Habgier, das weiß schon das Märchen vom Fischer und seiner Frau.
Aber dieses Prinzip gilt für
alle Verletzungen der Gesetze zum Leben. Die Auswirkungen des "falschen Umgangs mit Leben" werden mit medizinischen Fachausdrücken wie beispielsweise "narzisstische Persönlichkeitsstörung" benannt. Wenn
Sünde als
Krankheit definiert wird, ist es schwieriger,
Schuld/ persönliche Verantwortung des Täters zu thematisieren, denn krank zu werden ist eher schicksalhaft, meistens... ein körperlich und geistig gesunder Mensch wird nicht vorsätzlich krank werden
wollen.
Man kann Versuche unternehmen, den Werdegang eines Verbrechens nachzuvollziehen; zu "erklären"-- eine "
Entschuldigung" ist das NICHT!
Mein Eindruck ist, dass der Mensch gerne solche komplexen Zusammenhänge verdrängt, um einfache Antworten zu haben. Es ist einfacher, wenn jemand "schuld ist", als wenn das Unheil aus dem Undefininierbaren kommt - denn dann fühlt man sich ausgeliefert.
Der Absturz der Germanwings- Maschine war nicht unvermeidlich, sondern wurde willentlich geplant und ausgeführt. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen waren weder das Wetter noch technische Pannen ursächlich für diese schreckliche Katastrophe.
Ob es für die Hinterbliebenen "einfacher" ist, einen "Täter" benennen zu können, bezweifele ich.
b) Tyche
Demnach wird der Mensch von den Launen des Geschicks erfasst, ohne dieses beeinflussen zu können - man kann es nur tragen.
Persönlich neige ich der Version b) zu.
Wer die These vertritt "es sei alles
vorherbestimmt und der Mensch habe keinerlei Entscheidungsfreiheit, destruktiven Impulsen zu widerstehen, überträgt GOTT die alleinige Verantwortung für menschliches Versagen; auch für die wissentliche Sünde des Menschen und damit auch für den Absturz des Airbusses.
Weiter gedacht würde das bedeuten: Gott agiert "vorherbestimmend" gegen seine eigenen Gesetze und schickt dann die ausführenden Marionetten in die ewige Verdammnis.
Wenn das wirklich so wäre, dann wäre Gott nicht "gut".
LG