Aberglaube im 21. Jahrhundert

Alternative Heilmethoden, Astrologie, Numerologie, Tarot...
Benutzeravatar
Faransil
Beiträge: 599
Registriert: Sa 28. Mär 2015, 19:13

#101 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Faransil » Sa 4. Apr 2015, 13:32

Leokadia hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dann bitte mal darlegen, wann in der Geschichte der Menschheit die Menschen besser, sicherer, länger und gesünder gelebt haben als heute und ein dabei größeres Maß an individueller Freiheit genossen haben?
Ist das nicht wieder Jammern auf unglaublich hohem Niveau?
es scheint nur so zu sein
Nein, das ist so. Eine Tatsache, die du zwar leugnen aber nicht ändern kannst.
Dein ganzes Weltbild ist völlig verzerrt, das zeigt sich durch viele deiner absurden und inhaltlich falschen Aussagen über Themen und Dingen, von denen du leicht und für jeden erkennbar nichts verstehst.

Wenn man keine Ahnung hat, sollte man...

Leokadia hat geschrieben:es ist NICHTS ideal oder besser als früher
Ideal nicht, besser als früher aber durchaus einschließlich der armen Länder.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#102 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von closs » Sa 4. Apr 2015, 13:46

sven23 hat geschrieben:Ist das nicht wieder Jammern auf unglaublich hohem Niveau?
Wenn man es so anlegt, hast Du recht. - Das Problem liegt wo ganz wo anders.

"Die Erde untertan machen" im christlichen Sinne beinhaltet sehr wohl das, was Du als "Aufklärung" betrachtest. - Insofern ist "Aufklärung" aus christlicher Sicht ein natürlicher Teil des Christentums. - Genau dies wird aber modernistisch negiert, weil die gegenwärtige Aufklärung sich nicht nur naturwissenschaftlich, sondern auch säkular-weltanschaulich versteht. - Es geht in der heutigen Aufklärung um Selbstmaß ("Selbstverwirklichung", etc.) und nicht mehr (wie in der ursprünglichen Aufklärung) um ein "Ad maiorem gloriam Dei". - Dadurch entsteht letztlich Sinnleere - diese Leere als Fülle zu verstehen, ist der Aberglaube des 21.Jh.

sven23 hat geschrieben:Gehen wir mal vom Nachkriegsdeutschland aus.
Eine wundersame Insel in der Weltgeschichte - nach einem Jahrhundert voller säkularer (!) Kriege, die wahrscheinlich mehr Opfer gefordert haben als alle Kriege aller Zeiten zuvor.

Benutzeravatar
Faransil
Beiträge: 599
Registriert: Sa 28. Mär 2015, 19:13

#103 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Faransil » Sa 4. Apr 2015, 13:52

closs hat geschrieben: Dadurch entsteht letztlich Sinnleere
Das mag für dich zutreffen, doch solltest du von dir nicht auf andere schließen.
Wenn du es so siehst, vermute ich, hast du einfach was falsch gemacht. ;)

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#104 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von sven23 » Sa 4. Apr 2015, 13:59

closs hat geschrieben: - Es geht in der heutigen Aufklärung um Selbstmaß ("Selbstverwirklichung", etc.) und nicht mehr (wie in der ursprünglichen Aufklärung) um ein "Ad maiorem gloriam Dei". - Dadurch entsteht letztlich Sinnleere - diese Leere als Fülle zu verstehen, ist der Aberglaube des 21.Jh.
Die Ehre Gottes hoch zu halten war aber nie ein Hauptanliegen der Aufklärung. Im Gegenteil mußten viele Errungenschaften der Aufklärung gegen den erbitterten Widerstand der Kirche durchgesetzt werden.
Die Sinnleere durch Esoterik zu füllen kann auch keine Lösung sein.

closs hat geschrieben: Eine wundersame Insel in der Weltgeschichte - nach einem Jahrhundert voller säkularer (!) Kriege, die wahrscheinlich mehr Opfer gefordert haben als alle Kriege aller Zeiten zuvor.
Man sollte aber auch erwähnen, daß die beiden Weltkriege antiaufklärerisch, antidemokratisch und antihumanistisch waren.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#105 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von closs » Sa 4. Apr 2015, 14:09

sven23 hat geschrieben:Die Ehre Gottes hoch zu halten war aber nie ein Hauptanliegen der Aufklärung.
Doch - schon. - Man verstand jahrhundertelang die Wissenschaft (oder Vorstufen davon) als Instrument, Gott und dessen Schöpfung zu verstehen. - Die Säkularisierung fand eigentlich erst im 19.Jh statt.

sven23 hat geschrieben:Im Gegenteil mußten viele Errungenschaften der Aufklärung gegen den erbitterten Widerstand der Kirche durchgesetzt werden.
Stimmt - weil sich einerseits die Aufklärung mit der Zeit von Gott abgekoppelt hat und andererseits die Kirche ihre Macht-Pfründe halten wollte.

sven23 hat geschrieben:Die Sinnleere durch Esoterik zu füllen kann auch keine Lösung sein.
Ist es auch nicht - "Esoterik" ist als solche eine Nebenerscheinung, die es schon immer gab. - Dass dieses Wort als Kampfbegriff für alles Nicht-Wissenschaftliche verwendet wird, ist eine ko9mmunikative "Leistung" des 21. Jh., die inhaltlich irrelevant ist. - Reine PR.

sven23 hat geschrieben:Man sollte aber auch erwähnen, daß die beiden Weltkriege antiaufklärerisch, antidemokratisch und antihumanistisch waren.
Anti-demokratisch waren sie nicht - meines Wissens wurden sie von gewählten Volksvertretern beschlossen (wobei es im 1. WK in der Tat noch kein Frauenwahlrecht gab und der Kaiser das letzte Wort hatte - aber auch da war die Akzeptanz im Volk mehrheitlich).

Auch Korea-, Vietnam-, Irak-Krieg, etc. waren parlamentarisch abgesichert. - Also damit brauchst Du nicht zu kommen.

Auch die Begriffe "aufklärerisch" und "humanistisch" kann man so drehen, dass man darunter jegliche politische Absicht subsummieren kann - da kommen wir nicht sehr viel weiter.

Benutzeravatar
Faransil
Beiträge: 599
Registriert: Sa 28. Mär 2015, 19:13

#106 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Faransil » Sa 4. Apr 2015, 14:14

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Ehre Gottes hoch zu halten war aber nie ein Hauptanliegen der Aufklärung.
Doch - schon.
Nein, war es nicht.

closs hat geschrieben:Man verstand jahrhundertelang die Wissenschaft (oder Vorstufen davon) als Instrument, Gott und dessen Schöpfung zu verstehen.
Und man verteufelte sie immer dann, wenn die Wissenschaft zu Ergebnissen kam die den religiösen Dogmen widersprachen...

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Sinnleere durch Esoterik zu füllen kann auch keine Lösung sein.
Ist es auch nicht
Ganz offensichtlich ist es das zumindest für viele andere eben doch.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Man sollte aber auch erwähnen, daß die beiden Weltkriege antiaufklärerisch, antidemokratisch und antihumanistisch waren.
Anti-demokratisch waren sie nicht - meines Wissens wurden sie von gewählten Volksvertretern beschlossen
Falsch.
Das Ermächtigungsgesetz zum Beispiel erlangte Hitler NICHT durch Demokratie, sondern durch reine Androhung von Gewalt und Tod.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#107 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von sven23 » Sa 4. Apr 2015, 14:30

closs hat geschrieben:Ist es auch nicht - "Esoterik" ist als solche eine Nebenerscheinung, die es schon immer gab. - Dass dieses Wort als Kampfbegriff für alles Nicht-Wissenschaftliche verwendet wird, ist eine ko9mmunikative "Leistung" des 21. Jh., die inhaltlich irrelevant ist. - Reine PR.
Was heißt PR? Ob man es Aberglaube oder Esoterik nennt, spielt keine große Rolle. Der Versuch der Aufklärung, Aberglaube durch rationales Denken zu ersetzen, muß auf jedenfall positiv gesehen werden. Gelungen ist es natürlich nie ganz, wie man auch heute an der Renaissance der Esoterik sieht. Es ist eine moderne Zivilisationskrankheit.

closs hat geschrieben: Auch Korea-, Vietnam-, Irak-Krieg, etc. waren parlamentarisch abgesichert. - Also damit brauchst Du nicht zu kommen.
Parlamentarisch sicherlich, aber auf Grund von Desinformation und Lügen, wie im Falle Vietnam und Irak. Demokratisch im eigentlichen Sinn ist Kriegspropaganda selten.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#108 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von closs » Sa 4. Apr 2015, 14:37

Faransil hat geschrieben:Nein, war es nicht.
:|
Faransil hat geschrieben:Und man verteufelte sie immer dann, wenn die Wissenschaft zu Ergebnissen kam die den religiösen Dogmen widersprachen...
Ja - da hat die Kirche die Zeche für ihr zu wörtliches Bibel-Verständnis an die Wissenschaft weitergegeben.

Faransil hat geschrieben:Ganz offensichtlich ist es das zumindest für viele andere eben doch.
Offen gestanden weiss ich nicht, was sich zwischen Theismus und Agnostizismus so alles tummelt - vielleicht ist es tatsächlich aufgrund der säkularen Sinnleere mehr geworden.

Faransil hat geschrieben:Das Ermächtigungsgesetz zum Beispiel erlangte Hitler NICHT durch Demokratie, sondern durch reine Androhung von Gewalt und Tod.
Das hätten manche gerne. - Die Mehrheit hat freiwillig für Hitler gestimmt - die SPD hat im Parlament dagegen gestimmt - die verbotenen Kommunisten hätten das Kraut nicht fett gemacht. - Fest steht, dass die Mehrheit des Volkes und dessen demokratisch gewählten Volksvertreter dafür waren.

Es fehlte noch, dass die Preußenkriege in Deutschland bis 1866, der deutsch-französische Krieg 1870, WK I und WK II als un-aufgeklärte Kriege christlicher Provenienz bezeichnet werden würden. :lol:

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#109 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von closs » Sa 4. Apr 2015, 14:42

sven23 hat geschrieben:Ob man es Aberglaube oder Esoterik nennt, spielt keine große Rolle.
NAtürlich gibt es vermutlich mehr Aberglauben, seitdem der Säkularismus ein Glaubens-Vakuum hat entstehen lassen.

sven23 hat geschrieben: Der Versuch der Aufklärung, Aberglaube durch rationales Denken zu ersetzen, muß auf jedenfall positiv gesehen werden.
Das sieht das Christentum genauso - allerdings in der Zeit, als es um die Entflechtung von religiöser und säkularer Ausrichtung ging, nicht so sehr.

sven23 hat geschrieben: Gelungen ist es natürlich nie ganz, wie man auch heute an der Renaissance der Esoterik sieht.
Vielleicht lebe ich in einer falschen Ecke Deutschlands - um uns rum gibt es keinerlei Esoterik. - Kann das daran liegen, dass die Gegend überwiegend katholisch ist?

sven23 hat geschrieben:Demokratisch im eigentlichen Sinn ist Kriegspropaganda selten.
Aber Demokratie muss dafür Verantwortung übernehmen, was in ihrem Namen passiert.

Benutzeravatar
Faransil
Beiträge: 599
Registriert: Sa 28. Mär 2015, 19:13

#110 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Faransil » Sa 4. Apr 2015, 14:45

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ob man es Aberglaube oder Esoterik nennt, spielt keine große Rolle.
NAtürlich gibt es vermutlich mehr Aberglauben, seitdem der Säkularismus ein Glaubens-Vakuum hat entstehen lassen.
Glaubens-Vakuum?
Was soll das sein?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Demokratisch im eigentlichen Sinn ist Kriegspropaganda selten.
Aber Demokratie muss dafür Verantwortung übernehmen, was in ihrem Namen passiert.
Demokratie hat keine Verantwortung. Ein politisches System hat keine Verantwortung sondern die, die hinter dem System stehen.

Antworten