ThomasM hat geschrieben:Tatsächlich habe ich mich mit meinen Ausführungen auf das populärwissenschaftliche Bild bezogen.
Es sieht - gerade wenn man es störungstheoretisch betrachtet, so aus, als würde "kurzzeitig" die Energie verletzt werden. Die Formeln, die in der 1. Ordnung der Feynman Diagramme stehen, enthalten den echten Propagator für das W+, also den Ausdruck, den man auch benutzen würde, wenn man ein reales W+ mit genügend Energie erzeugt.
Danke für die Erläuterung, Thomas. Mich interessiert nun, was denn physikalische Realität besitzt (also Wirklichkeit ist). könnte man die Erklärung in dem Buch
Die Entdeckung des Higgs-Teilchelns so deuten, dass virtuelle Teilchen sich in einem Zustand, irgendwo zwischen existent und nicht existent befinden?
ThomasM hat geschrieben:Insofern ist das kurzzeitige Verletzen der Energie eine Modellvorstellung. Messen kann man das nicht, messen kann man nur den Erwartungswert, also den Mittelwert der Energie und hier gilt Energieerhaltung. Zumindest in dem Modell. Ãuch die Energieerhaltung ist eine Folge des Modells, das aber (mit Messfehlern) vom Experiment zu bestätigen ist.
Danke für die Erklärung. Darf ich das so verstehen, dass virtuelle Teilchen eine Modellvorstellung sind?
ThomasM hat geschrieben:Ähnliches gilt übrigens für den radioaktiven Zerfall. Hier überwindet ein Teilchen (z.B. der Heliumkern beim alpha Strahler) eine Energiebarriere, die es klassisch niemals überwinden könnte. Das sieht aus wie eine kurzzeitige Energieverletzung.
Resultiert dies daraus, dass dieses "tunneln" durch die Energiebarriere quantenmechanisch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit möglich ist? Ist dies nicht auch der Grund dafür, warum in Sternen überhaupt Kernfusion funktioniert?
ThomasM hat geschrieben:Was "wirklich" ist, ist hier eine relativ sinnlose Frage. Wir kennen nur das Modell und das vernachlässigt auf jeden Fall bestimmte Teile. Wichtig für mich ist, dass die Enbergieerhaltung, die in einem klassischen Modell zu jedem Zeitpunkt und bei jeder Wechselwirkung streng gilt, in der Quantenmechanik nur noch im Mittel gilt.
Streng genommen können wir für die Details gar keine Aussagen mehr machen, aber das Modell der Feynman Diagramme suggeriert, dass virtuell Energieerhaltung nicht gilt.
Wenn sie virtuell nicht gilt, so gilt sie gem. der Modellvorstellung nicht. Ist diese denn eine Beschreibung der physikalischen Realität?
Ein einfaches Beispiel wie ich es meine: In der Schule wurde mir für den Chemie-Unterricht das bohr'sche Atommodell von 1913 vermittelt. Dieses ist für einfache chemische Reaktionen (um z.B. die Ionenbindung von Kochsalz zu beschreiben) ein nützliches Modell, aber keine Beschreibung der physikalischen Realität.
ThomasM hat geschrieben:Ich kann meine Ausführungen auch mit geborgter Energie formulieren und habe das auch getan.
Inhaltlich ändert sich dadurch nichts.
Ist die Darstellung mit
geborgter Energie wirklich zutreffend? Was hälst Du von folgender Beschreibung, die ich aufgrund von Diskussionen mit einem Physiker so formuliere: Der vollkommen von Teilchen entleerte Raum (echtes Vakuum) ist von [Quanten]Feldern erfüllt, die immateriell sind, z.B. dem EM-Feld. Die Energiedichte ist in so einem Raum exakt null. Unscharf null sind die Feldstärken der Quantenfelder (Vakuumfluktuationen). Wechselwirkungen zwischen Quantenfeldern treten in den Gleichungen als
virtuelle Teilchen auf (Eich-Bosonen).
Um den Raum zu füllen, damit per Definition kein echtes Vakuum mehr vorliegt, wäre es notwendig, Quantenfelder anzuregen, denn Teilchen sind gem. der QFT lokale Anregungen von Feldern. Dazu muss man, wie im LHC, Energie aufwenden.