barbara hat geschrieben:Wie ich sagte: bloss weil grad niemand sonst da war, der es mitkriegte, machte die von mir erlebten Tatsachen nicht ungeschehen.
Mir wäre es aber -- weil vorsichtiger -- um einiges lieber, wenn wir von "Wahrnehmung" sprechen könnten.
barbara hat geschrieben:Entweder du glaubst mir oder nicht, aber auch das hat nichts mit der Tatsache selbst zu tun, sondern mit deiner Einschätzung meiner Vertrauenswürdigkeit, das ist was ganz Anderes als die von mir erlebte Tatsache.
Ich glaube Dir persönlich auch Deine Wahrnehmungen. Warum sollte ich daran zweifeln? Wissenschaftich gesehen, weil hier eben gerade sehr hohe Anforderungen gestellt werden, ist aber Deine Vertrauenswürdigkeit ohne Bedeutung.
barbara hat geschrieben:Und natürlich stützt sich auch Wissenschaft immer wieder auf subjektive Wahrnehmungen, zB wenn einer notiert "ich habe am 15.3.2012 den Messwert 15 kg abgelesen", da hat immer einer, ein Subjekt, in seiner Subjektivität, eben diesen Messwert abgelesen und dokumentiert. Es sind Subjekte, die Studien schreiben. Es sind Subjekte, die Schlüsse daraus ziehen.
Klar. Aber das Experiment ist entweder immer wieder wiederholbar, oder die 15 kg beziehen sich auf ein "Individuum". Im zweiten Falle ist das Individuum, wenn alles korrekt ist und die Messung wichtig für irgendwas ist, in einer Sammlung hinterlegt. Dort ist es dann für weitere Messungen verfügbar. Es hat also tatsächlich "
... ein Subjekt, in seiner Subjektivität, eben diesen Messwert abgelesen und dokumentiert", jedoch ist alles so angelegt, dass andere Subjekte dies nachvollziehen können. Das "Datum" wird inter-subjektiviert.
barbara hat geschrieben:und die Regel ist ja auch, dass die Kollegen erst mal grundsätzlich glauben, dass es tatsächlich dieser Messwert war und dass der Kollege weder schummelte und sich auch nicht irgendwie vertat und es, sagen wir mal 51 kg waren, nicht 15 kg.
Wenn dieser Messwert zu einem wichtigen "Einzeldatum" oder einer wichtigen Einzelbeobachtung wird, dann allerdings wird nicht mehr grundsätzlich geglaubt. Und meistens hat es auch nichts mit mangelndem Vertrauen zu tuen. Leider hat sich nämlich herausgestellt, dass unser Wissen unsere Wahrnehmungen beeinflusst. In meinem Gewerbe fliegt man da schonmal in der Welt rum, um sich das Typus-Exemplar einer Art mal ganz persönlich in Augenschein zu nehmen. Und Du wirst kaum glauben, wie häufig dann Merkmale auffallen, die der ursprüngliche Autor vor Jahrzehnten einfach deshalb NICHT sah, also nicht bewusst wahrnahm, weil er darauf geistig nicht vorbereitet war.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.