Homöopathie III

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ThomasM
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#711 Re: Homöopathie III

Beitrag von ThomasM » Mo 23. Mär 2015, 10:50

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es liegen "Welten" dazwischen.
Methodisch JA. - Fundamental NEIN.
Die prinzipiell mögliche objektive Nachprüfbarkeit ist ein fundamentaler Unterschied.
Also sind die beiden Seiten schon fundamental verschieden.

Gruß
Thomas
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Pluto
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#712 Re: Homöopathie III

Beitrag von Pluto » Mo 23. Mär 2015, 11:18

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Nicht gerade unparteiisch, sondern eher voreingenommen.
NAtürlich - hier kämpfen zwei Systeme gegeneinander.
Ich würde sagen, hier kämpft die HP uneinsichtig und dogmatisch um Anerkennung. Das Lächerliche dabei ist, dass das Prinzip der Potenzierung durch Verdünnung schon vor mehr als einem Jahrhundert entlarvt und widerlegt wurde.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dass es unterschiedliche Systeme gibt, ist eine Behauptung.
Pure Logik. - Der Kritische Rationalismus basiert bspw. auf dem Materialismus (das ist KEIN Vorwurf)
Der kritische Rationalismus ist kein "System", sondern eine systemübergreifende Methode die unabhängig von Weltanschauungen ist.

closs hat geschrieben:ist also ein materialistisches Wahrnehmungs-System.
Auch das ist falsch. Es gibt nur eine menschliche Wahrnehmung.
Wahrnehmung mit solchen Adjektiven zu versehen ist reine Ideologie.

closs hat geschrieben:Hermeneutik basiert bspw. auf eine geistige Weltsicht - also ein geistiges Wahrnehmungs-System.
Mag sein, dass Hermeneutik eine neue Sicht bringt. Aber damit ist der Nachweis eines weiteren Systems nicht erbracht.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es liegen "Welten" dazwischen.
Methodisch JA. - Fundamental NEIN.
Verstehe ich nicht.

Fundamental schafft Wissen die Grundlage unserer Zivilisation.
Glaube ist aber Vermutung. Was schafft Glaube denn fundamental?
Bestenfalls ein wohltuendes Bauchgefühl; schlimmstenfalls führt es zu Missbrauch, bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen, wie wir sie gerade bei IS oder Boko Haram beobachten können.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Erst mal den Nachweis erbringen, dass es mehr als ein System gibt.
Du erwartest, dass das geistige Wahrnehmungs-System sich mit den Mitteln des materialistischen (hier: kritisch-rationalistischen) System rechtfertigt. - Dieser Ansatz ist nicht möglich.
Die Wahl der Methode steht dir frei. Nur, bevor du von unterschiedlichen Systemen redest, musst du sie erst mal nachweisen -- alles andere wäre unredlich.
Dein Einwand ist verständlich, denn mir ist seit langem klar, dass ein solcher Nachweis unmöglich ist, aber dieser hängt nicht von der Methode ab, sondern ist eine fundamentale Eigenschaft der Welt in der wir leben.

closs hat geschrieben: Die Statistiker haben schon die Verantwortung, mit Begriffen angemessen umzugehen, WENN zu erwarten ist, dass sie an die Öffentlichkeit kommen.
Ein argumentum ad absurdum.
Statistiker verfahren nach den Regeln ihrer "Zunft".
Die Medien reissen die Ergebnisse an sich und geben diese unkommentiert und falsch wieder.
Wie will man Statistiken verstehen, wenn man von den Methoden keine Ahnung hat?

closs hat geschrieben: Und da sich solche Dinge mit der Zeit in der Bevölkerung rumsprechen (insofern befinden wir uns möglicherweise in einer Spätzeit der Medien-Gesellschaft), glauben sich nichts mehr. -
Ein seltsam anmutendes Argument.
Weil die Medien ihrem Aufklärungsauftrag nicht nachkommen, wird das Volk verarscht?

closs hat geschrieben:Oder wie würdest Du reagieren, wenn das Eichamt sagen würde, dass 1km/h dasselbe wie 35 km/h ist? - Genau so kommt es rüber.
Ich würde es hinterfragen, und nicht einfach Negativkritik üben.

closs hat geschrieben:Und dafür darf man nicht das Volk verantwortlich machen, sondern diejenigen, die erlauben, dass es getäuscht wird.
Darum geht es nicht, sondern darum, dass das Volk überfordert ist, und die Berichterstatter ihren Aufklärungsauftrag nicht erfüllen.

closs hat geschrieben:Wenn ein Arzt sagt "Wieso? Dem Kind geht es doch gut" (will heißen: Es gibt keine konkreten Anzeichen einer Krankheit) und die gesunde (!) Mutter sagt "Nein - das Kind hat was", halte ich letztere Aussage für glaubwürdiger (wenn die Mutter nicht gerade eine Hypochonderin ist, die ihre Hypochondrie aufs Kind überträgt - deshalt "gesunde" Mutter). - Denn ein Arzt kann nur nach seinem Schema arbeiten.
Dann sollte der Arzt vielleicht die Hypochondrie (heute eine anerkannte Krankheit) der Mutter behandeln.

closs hat geschrieben:Die Forscher machen formal KEINEN Fehler, sollten jedoch verantwortungsbewusster bei der Definition von Begriffen umgehen, wenn die geplante Studie für die Öffentlichkeit bestimmt ist.
Es gibt in jedem Beruf ein Fachjargon der von Aussenseitern nicht verstanden wird. Wer sie verstehen will, der sollte lernen damit umzugehen. Ignoranz kann in keinem Fall als Entschuldigung vorgebracht werden.
Das ist kein Vorwurf an das ungebildete Volk, sondern an die Berichterstattung und an Diejenigen die Kritik üben wollen.
Wer etwas (ernsthaft) kritisieren will, hat die Pflicht das Subjekt seiner Kritik zu verstehen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Immer derselbe Fehler: Es liegt an mangelhaftem Wissen.
Die normale Bevölkerung muss dieses Wissen nicht haben.
Da gebe ich dir recht. Aber wer darüber (ernsthaft) diskutieren will, sollte sich dieses Wissen aneignen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Welche der beiden Methoden sollte man deiner Meinung nach anwenden?
Nach wie vor beide.
Falsch. Erstere ist nicht Ergebnisoffen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wieso ist das teuflisch? Von welchen Tricks redest du?
Im Vorfeld Begriffe so zu definieren, dass ein darauf basierendes Ergebnis einen vollkommen falschen Eindruck erweckt.
Eine wissenschaftliche Studie ist nicht in erster Linie auf Verständlichkeit ausgelegt und nicht für ein breites Publikum gedacht.

closs hat geschrieben:Das kann sogar so weit gehen (wie im Artikel zu lesen war, dass Aussagen wie etwa "Wie stehen Sie als Frau zu dieser Werbeidee?" als sexistisch etikettiert werden und somit in den Kanon "sexueller Belästigung" aufgenommen werden.
Nochmals: Ignoranz kann nicht als Entschuldigung für mangelhaftes Verständnis vorgetragen werden.

closs hat geschrieben:Allerdings muss sie sich selber an die Nase fassen und erst mal überprüfen, wann ihre Begriffs-Definitionen für eine Studie eklatant unterschiedlich sind zum Verständnis der "Schwarm-intelligenz" der Bevölkerung. --- Aber das wird nicht passieren, weil Veröffentlichung ja oft im Namen oder auf Veranlassung von Interessensgruppen geschehen.
Nein. Das primäre Interesse der Wissenschaftler ist nicht Verständlichkeit durch das Volk.

closs hat geschrieben:Diese irrsinnige (Um-) Definition von "sexuelle Belästigung" ist unserem Gendering-Hype geschuldet - in Verbindung mit unserem Political-Correctness-Pietismus.
Ich verstehe von dem Begriff zu wenig, um darüber urteilen zu können.

closs hat geschrieben:Wer fühlt sich verantwortlich für die Verharmlosung der Sprache?
Niemand sollte sich verantwortlich fühlen. Symbole unterliegen der Evolution.

closs hat geschrieben:Wenn Sprache in Interessens- und Fachkreisen verändert wird, geht das Volk einfach nicht mit ("Schwarmintelligenz").
Dazu besteht auch keine Pflicht. Das Volk hat keinen Einfluss darauf, wie Begriffe berufsintern definiert werden.
Will man aber mitreden, so ist man verpflichtet, sich schlau zu machen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das sind Unterstellungen.
Kam im ZEIT-Artikel ziemlich deutlich rüber - genau das ist das Problem.
Tja... Dann sollte der Vorwurf an die ZEIT-Redaktion gerichtet werden.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn man keine Ahnung hat, sollte man erste recht die Klappe halten.
Frage: Was glaubst Du, warum man das Volk überhaupt SO informiert, wie man es tut?
Es geht nicht um Information; das ist nur das "Feigenblatt". Es geht um das Prinzip "panem et circensis", um seichte Unterhaltung also, um das Volk ruhig zu stellen.
Deine Kritik richtet sich an die falsche Adresse.

closs hat geschrieben: aber das WOLLEN sie doch oft gar nicht, weil sie ihre eigene Position zum Thema haben und IHRETHALBER so veröffentlichen, dass IHRE eigene Position als glaubhaft erscheint. - Da würde differenzierte Aufklärung nur stören.
E-ben.
Deine Kritik sollte sich an die Medien richten, und nicht an die Naturwissenschaft.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Scrypt0n
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#713 Re: Homöopathie III

Beitrag von Scrypt0n » Mo 23. Mär 2015, 11:46

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: es sei denn, du willst Glaube mit Wissen gleichsetzen.
Menschliches Wissen ist immer System-Wissen
Nein.
Dass der Mond sich um die Erde dreht hat schlicht Wissen - kein "System"-Wissen.

closs hat geschrieben:Kommen wir mit System-Wissen oder Glauben der Wahrheit näher?
Da Glaube völlig willkürlich ist und der eine an Gott, der andere an Kobolde und der andere an das Spaghetti-Monster glauben kann ist letzteres durchaus zu verwerfen betreffend jeglicher Wahrheitsfindung.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Der Stockfehler hier ist wiedermal die Gleichsetzung Meinung (man merkt etwas) und Wissen.
Was nützt objektives Wissen unter falschen Voraussetzungen?
Deine Behauptungen werden immer alberner; bitte einen Nachweis darlegen, dass die dir widersprechenden Ergebnisse unter (welchen?) falschen Voraussetzungen basieren!
Andernfalls ist auch dieser Einwurf deinerseits als Nonsens zu verwerfen.

closs hat geschrieben:Hier geht es um Involvierte, die WIRKLICH merken, ob es einem Kind gut geht oder nicht
Spielt keine Rolle - diese Involvierten, die du dir in deiner Fantasie immer so nett vorstellst, merken nämlich NICHT, warum es dem Kind nun gut geht oder nicht. Sie können darüber schlicht keine Aussage treffen und deshalb auch NICHT, ob das Zuckerkügelchen nun geholfen hat oder nicht.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: diese Zahlen sind frei erfunden...
So hart würde ich überhaupt nicht urteilen - ich glaube nicht, dass Bundesinnenministerium oder das betroffene Institut ihre Zahlen erfunden haben
Von welchem Institut sprichst du, welches diese Zahlen veröffentlicht haben soll?
Abgesehen davon die 1% des Bundesinnenministeriums sich alleine auf jene beziehen, die unter Beobachtung stehen und ein Anschlag oder ähnliches wahrscheinlich ist. Etwas völlig anderes - und beide Institutionen werden dasn auch genau so verdeutlichen und darlegen. Diese Differenz der angegebenen prozentualen Werte deinerseits ergibt sich also nur dann, wenn man dies bewusst - wie du es eben getan hast - unterschlägt. Dein Argument löst sich damit in Luft auf, da du dessen Inhalt irreführend selbst produziert hast.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Ein Facharzt für Allgemeinmedizin hat keinen Mangel an medizinischer Kompetenz.
Doch; um solche Aussagen treffen zu können durchaus.
Lass das mal die Fachleute diskutieren
Längst passiert.
Die Fachleute können mit über 200 Studien darlegen, dass deine Homöopathie schlicht keinen Nutzen mit sich bringt. :)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Behauptung, daher nicht relevant.
Methodisch akzeptabel - aber die Karawane zieht halt weiter.
Ja - aber ohne dich und die HP-Spinner... *grins*

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ibuprofen zeichnet sich durch hohe Wirksamkeit bei gleichzeitig geringen Nebenwirkungen aus.
Nehme ich ebenfalls gegen meine Kopfschmerzen - und unsere Kinder haben es ebenfalls bekommen. - Es geht hier um die unterschiedlichen Heilungs-Philosophien: Symptom-Bekämpfung contra Ausheilung.
HP entspricht weiterhin keiner Philosophie - und bekämpft weder noch heilt sie aus.
Der Glaube an die Heilungsiwkrung von wirkungslosen Zuckerpillen hat mit Philosophie jedenfalls nichts zu tun.

closs hat geschrieben:Die Tatsache, dass die Schulmedizin dies nicht nachvollziehen kann, hat schlicht und einfach damit zu tun, dass sie eine andere Sichtweise hat.
Richtig; sowie die Naturwissenschaft nicht nachvollziehen kann, wie manche mit Feen und Kobolden sprechen...

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Dass bei der HP - anders als du es darstellst - eben KEINE signifikanten positiven Ergebnisse auftauchen im Verhältnis zu reinen Placebos (bei Pharmaka jedoch schon!), spricht für sich.
Dieser Satz ist dann richtig, wenn es Placebo-Wirkungen gibt, die reihenweise schwere Psychosen heilen
Nein; dieser Satz ist bereits richtig, da die Ergebnisse von Studien in keinster Weise zeigen, dass HP signifikant mehr positive Ergebnisse liefert als Placebo-Gruppen.
Entegegen deiner Behauptung zeigt sich auch nirgendwo das Ergebnis aus, dass HP bei psychologischen Problemen signifikant besser ausfallen würden. Das erträumst du dir zwar, entspricht aber eben nicht der Realität.

Wie ich darlegte sind die Studien so angelegt, dass es keine Rolle spielt, wie oder wodurch nun geheilt wird. Dein Hintertürchen ist damit verschlossen, da ein Nachweis selbst dann gegeben wäre, wenn die HP durch reine Wunder heilen könnte!

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: Dazu benötigt es Doppelblind-Studien, die der Arzt sicherlich nicht durchgeführt hat
Nein, hat er auch nicht.
Eben - und deshalb ist die ärztliche Erfahrung entgegen deiner absurden Behauptung auch KEIN Beleg!
Das wirst du aber nie kapieren, oder? ;)

closs hat geschrieben:Stell Dir mal einen (Schul- oder HP-) Arzt vor, der jeden Patienten mit Doppelblind-Studien absichert?
Die Schulmedizin bzw. die Wirksamkeit dessen Mittel IST durch solche Studien mehrfach abgesichert.
Aber die fehlende Arzneimittelprüfung bei HP/Globuli und dessen Willkür hatten wir ja hier schon zur Diskussion. ^_-

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Man muss in Studien ja lediglich die Quoten von langen Zeiträumen berücksichtigen
Zum konkreten Krankheitsbild - ja das geht.
Aber auch hier versagt die HP; die Ergebnisse sind hier ebenfalls NICHT signifikant besser als bei Placebos der Fall.
Die Schulmedizin ist hier signifikant besser. Nachweislich.

Und weil du unentwegt ausweichst und nur einzelne Aussagen aus dem Zusammenhang reist und die meisten andere ohnehin völlig übergehst:
closs hat geschrieben:Die Tatsache, dass die Schulmedizin dies nicht nachvollziehen kann, hat schlicht und einfach damit zu tun, dass sie eine andere Sichtweise hat.
Richtig; sowie die Naturwissenschaft nicht nachvollziehen kann, wie manche mit Feen und Kobolden sprechen...
Dass bei der HP - anders als du es darstellst - eben KEINE signifikanten positiven Ergebnisse auftauchen im Verhältnis zu reinen Placebos (bei Pharmaka jedoch schon!), spricht für sich. Wie ich darlegte sind die Studien so angelegt, dass es keine Rolle spielt, wie oder wodurch nun geheilt wird. Dein Hintertürchen ist damit verschlossen, da ein Nachweis selbst dann gegeben wäre, wenn die HP durch reine Wunder heilen könnte!

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Das HP wirkungslos ist, hat man schon sehr früh erkannt.
Dann bedarf man einer Erklärung, warum im HP-Bereich immer wieder Heilungen stattfinden, die es nicht geben dürfte.
Diese Erklärung ist erst dann - und keinesfalls vorher - einzuholen und zu ergründen, WENN durch Homöopathie signifikant gehäuft Heilungen stattfinden WÜRDEN, die es nicht geben dürfte.
Dieser Nachweis steht aus, auch wenn von dir die Behauptung gebetsmühlenartig wiederholt wird; und wird durch Studien sogar entkräftet.

closs hat geschrieben:Mit Placebo-Effekt, etc kann man dies nur dann erklären, wenn man partout eine Eigenwirkung von HP ausschließen muss
Nein, sondern dann, wenn Placebos die selben Ergebnisse liefern - und genau das ist der Fall.
:)

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es braucht offenbar keine Studien, um Homöopathie als Scharlatanerie zu entlarven, sondern nur etwas Verstand.
Es ist ein Glaubenskampf
Der Glaube befindet sich hier aber nur auf deiner Seite; und es wird versucht, diesen unabhängig jedweder Faktenlage aufrecht zu erhalten.
Niedlich zwar, aber irgendwie auch hilflos und schwach...

Anton B.
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#714 Re: Homöopathie III

Beitrag von Anton B. » Mo 23. Mär 2015, 13:03

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Der "Experimentaufbau" wurde nicht ausreichend beschrieben.
Vermutlich schon - dies wurde jedoch nicht mit den Ergebnissen zusammen kommuniziert.
Der Vorwurf richtet sich dann aber primär an die Medien.

closs hat geschrieben:Natürlich können sich die Macher der 35%-Studie dann die Hände in Unschuld waschen mit Verweis auf das Klein-Gedruckte auf Seite 11, Absatz 3, wo steht, welche ganz andere "Extremismus"-Definition der Studie zugrundliegt [...]
Warum sollten sie ihre Hände in Unschuld waschen. Sie haben dann alles vollständig und überprüfbar dargestellt.

closs hat geschrieben:[...] - aber ein bißchen Verantwortungs-Bewusstsein wäre halt auch nicht schlecht. - Spätestens aber die Medien müssten aufschreien und diese Differenz skandalisieren - passiert auch nicht.
Welche Differenz? Die, die durch die Medienvermittlung selbst erzeugt wird? Können die Medien das selber auflösen?

Sandra Maischberger ist eben weder in der Lage, noch Willens, ein akkurates wissenschaftliches Wissen zu vermitteln. Ich behaupte, sie bedient Ihr Publikum durch ihr Format bestens, weil die Zuschauer sich emotional einbringen und sich in die eine oder die andere Richtung echauffieren möchten. Und wenn der closs artig zuschaut und sich dann über Sandra Maischberger und ihre Art der "Wissensvermittlung" motzt, ist ihr das auch recht.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Erkläre uns doch mal aus Deinem fundierten Wissen über Inhalt und Historie von Ontologie und Metaphysik, warum auf dieselben in der modernen Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie kaum mehr referenziert wird!
Weil dies in einer materialistischen Epoche keinen Platz hat. - Das System bedient sich selbst - siehe Gen. 11,4 "Wohlan, laßt uns eine Stadt bauen und einen Turm, dessen Spitze bis an den Himmel reicht, daß wir uns einen Namen machen."
An welchen Stellen mit welchen Begründungen wurden Metaphysik und Ontologie in den Hintergrund gedrückt. Ich erwarte, dass Du diesen Diskurs innerhalb der Philosophie neutral rezipieren kannst.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

closs
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#715 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Mo 23. Mär 2015, 15:14

ThomasM hat geschrieben:Also sind die beiden Seiten schon fundamental verschieden.
OK - das ist jetzt Definitions-Sache. - Mein Gedanke geht dahin, dass das Fundament insofern gleich ist, dass keine Wahrnehmung ohne Setzung funktioniert - insofern kommt jegliche Wahrnehmung am Anfang aus dem selben Topf.

Pluto hat geschrieben:Das Lächerliche dabei ist, dass das Prinzip der Potenzierung durch Verdünnung schon vor mehr als einem Jahrhundert entlarvt und widerlegt wurde.
Wie denn das?

Pluto hat geschrieben:Der kritische Rationalismus ist kein "System", sondern eine systemübergreifende Methode die unabhängig von Weltanschauungen ist.
Das ist nicht richtig. - In geistigen Weltanschauungen ist der KR nur peripher verwendbar.

Pluto hat geschrieben: Es gibt nur eine menschliche Wahrnehmung.
Die Ideologie des Materialismus besteht darin, Wahrnehmung auf die Sinne zu verengen. - Demnach gäbe es keine geistige Wahrnehmung.

Pluto hat geschrieben:Aber damit ist der Nachweis eines weiteren Systems nicht erbracht.
Im Sinne der KR geht das prinzipiell nicht.

Pluto hat geschrieben:Verstehe ich nicht.
Mein Gedanke geht dahin, dass das Fundament insofern gleich ist, dass keine Wahrnehmung ohne Setzung funktioniert - insofern kommt jegliche Wahrnehmung am Anfang aus dem selben Topf.

Pluto hat geschrieben:aber dieser hängt nicht von der Methode ab, sondern ist eine fundamentale Eigenschaft der Welt in der wir leben.
Für die naturalistische Welt stimmt es ja auch.

Pluto hat geschrieben:Statistiker verfahren nach den Regeln ihrer "Zunft".
Nochmal: Formal sind sie ja auch nicht angreifbar. - Der Vorwurf lautet trotzdem: "WIe könnt Ihr Definitionen verwenden, die vollkommen am allgemeinen Sprachempfinden vorbeigehen - im Wissen, dass Eure Arbeit veröffentlicht werden könnte". - Es ist formal korrekt, aber gegenüber der Gesellschaft verantwortungslos.

Pluto hat geschrieben:Weil die Medien ihrem Aufklärungsauftrag nicht nachkommen, wird das Volk verarscht?
Natürlich - die Medien tun es ja offensiv durch Täuschung. - Täten sie einfach nichts ("wir berichten einfach nichts mehr") wäre es keine Verarschung, sondern lediglich Arbeitsverweigerung.

Pluto hat geschrieben:Ich würde es hinterfragen, und nicht einfach Negativkritik üben.
Bei wem? - Die allgemeine Reaktion ist eher: "Die haben nicht alle Tassen im Schrank". - Denke immer dran: Die Bevölkerung bekommt kein Geld dafür zu recherchieren, sondern kommt abends müde von anderer Arbeit nach Hause.

Pluto hat geschrieben: und die Berichterstatter ihren Aufklärungsauftrag nicht erfüllen.
Absolut richtig - zu dieser Aufklärungsarbeit würde aber AUCH gehören, zu den Wissenschaftlern zu gehen und ihnen den Marsch zu blasen: "Wenn Ihr noch EINMAL so weltfremd und täuschen Begriffe definiert, dann setzt's was".

Aber es läuft doch ohnehin anders: Mainstream-Medien ERWARTEN dramatische Zahlen, ermutigen also die Wissenschaftler, grenzwertig zu arbeiten.

Pluto hat geschrieben:Dann sollte der Arzt vielleicht die Hypochondrie (heute eine anerkannte Krankheit) der Mutter behandeln.
Richtig - deshalb der Unterschied zwischen gesund und krank.

Pluto hat geschrieben:Ignoranz kann in keinem Fall als Entschuldigung vorgebracht werden.
Die Ignoranz ist hier auf Seiten der Wissenschaft.

Pluto hat geschrieben:Aber wer darüber (ernsthaft) diskutieren will, sollte sich dieses Wissen aneignen.
Vom Steuerzahler bezahlte wissenschaftliche Arbeiten dürfen also täuschen - schließlich sei es am Steuerzahler, dieser Täuschung auf die Schliche zu kommen - sauber.

Pluto hat geschrieben:Falsch. Erstere ist nicht Ergebnisoffen.
Sorry - da hast Du recht. - Da war ich in einem ganz anderen Gedankengang.

Pluto hat geschrieben:Eine wissenschaftliche Studie ist nicht in erster Linie auf Verständlichkeit ausgelegt und nicht für ein breites Publikum gedacht.
Stop: Wenn man "Extremismus" so definiert, dass streng genommen ALLE Christen, Juden und Moslems Extremisten sein müssten, liegt das Problem wo ganz woanders. - Dann reden wir vom Versuch, bewusst falsches Bewusstsein zu entwickeln - und sich gleichzeitig die Hände in Unschuld zu waschen, weil man formal unangreifbar ist.

Pluto hat geschrieben:Ignoranz kann nicht als Entschuldigung für mangelhaftes Verständnis vorgetragen werden.
Warum müssen sich die Macher solcher Studien nicht an diesen Satz halten?

Pluto hat geschrieben:Das Volk hat keinen Einfluss darauf, wie Begriffe berufsintern definiert werden.
Stopp: Wenn Begriffe berufsintern bleiben, ist das kein Problem. - Wenn Wissenschaftler unter "extremistisch" verstehen, dass jemand lange Arme und Beine hat, darf er das intern so verwenden. - Und wenn Wissenschaftler berufsintern unter "sexueller Belästigung" verstehen, wenn ein Sexual-Partner 50 kg mehr wiegt als der andere, weil dann die Lastverteilung extrem unterschiedlich ist (da könnte man dann sogar den Begriff "Extremismus" noch bedienen), ist das der Bevölkerung wurscht. - Aber es ist Täuschung der Bevölkerung, wenn man als Wissenschaftler zulässt, dass solche berufs-internen Begrifflichkeiten die eigenen Grals-Räume verlassen.

Pluto hat geschrieben:Will man aber mitreden, so ist man verpflichtet, sich schlau zu machen.
Nein - wenn das Volk aufgeklärt sein will, wird es nicht mitreden WOLLEN.

Pluto hat geschrieben: Dann sollte der Vorwurf an die ZEIT-Redaktion gerichtet werden.
Nein - die haben doch diese Diskrepanz zwischen Studien- und Alltags-Definition aufgedeckt.

Pluto hat geschrieben:Deine Kritik sollte sich an die Medien richten, und nicht an die Naturwissenschaft.
Tut es ja auch schwerpunktmäßig. - Trotzdem finde ich es verantwortungslos, dass die Wissenschaft in diesem Spiel mitspielt, indem sie überhaupt solche schrägen Defintionen erfindet.

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#716 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Mo 23. Mär 2015, 15:22

Anton B. hat geschrieben:Der Vorwurf richtet sich dann aber primär an die Medien.
Stimmt - wobei sie insofern etwas in SChutz zu nehmen sind, dass auch sie naiv denken könnten, dass die Begrifflichkeiten halbwegs im Sinne des allgemeinen Verständnisses definiert sind.

Anton B. hat geschrieben:Sie haben dann alles vollständig und überprüfbar dargestellt.
Fromal JA. - Sie hätten auch definieren können, dass jemand als "extremistisch" gilt, wenn er kein Agnostiker ist - ginge dann zwar nach noch mehr an der Alltags-Wirklichkeit vorbei - aber was soll's: Sie haben dann alles vollständig und überprüfbar dargestellt.

Anton B. hat geschrieben:Die, die durch die Medienvermittlung selbst erzeugt wird?
Nein - die aufgedeckt wird. - Es gibt eine eklatante Differenz zwischen wissenschaftlicher Begriffs-Definition und allgemeinsprachlicher Bedeutung - da muss man erst mal draufkommen.

Anton B. hat geschrieben:An welchen Stellen mit welchen Begründungen wurden Metaphysik und Ontologie in den Hintergrund gedrückt.
Durch die Monopolstellung des Materialismus in unserer Epoche spielen Metaphysik und Ontologie heute einfach keine Rolle mehr in der Philosophie. - Natürlich wird das wieder kommen - aber heute ist unter den materialistischen Prämissen kein Platz dafür. - Wohin geht Deine Frage genau?

ThomasM
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#717 Re: Homöopathie III

Beitrag von ThomasM » Mo 23. Mär 2015, 15:44

closs hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Also sind die beiden Seiten schon fundamental verschieden.
OK - das ist jetzt Definitions-Sache. - Mein Gedanke geht dahin, dass das Fundament insofern gleich ist, dass keine Wahrnehmung ohne Setzung funktioniert - insofern kommt jegliche Wahrnehmung am Anfang aus dem selben Topf.
Ach komm. Das Argument ist ja so fein wie ein Vorschlaghammer. nach dem Motto "Damit versetze ich jedes technische Gerät in denselben Zustand".
Es gibt jede Menge feine Kriterien, an denen sich fundamentale Unterschiede festmachen können.
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das Lächerliche dabei ist, dass das Prinzip der Potenzierung durch Verdünnung schon vor mehr als einem Jahrhundert entlarvt und widerlegt wurde.
Wie denn das?
Das Prinzip der Potenzierung widerlegt sich selbst.
Definiere das Ergebnis der Heilung als Placebo Effekt, wenn Heilung eintritt, wenn man eine nicht wirksame Substanz, wie Zucker gibt.

Das Prinzip der Potenzierung besagt: HP wirkt um so besser, je weniger Atome Wirksubstanz enthalten sind.
Also ist die Wirkung optimal, wenn keine Atome Wirksubstanz mehr vorhanden sind. Was z.B. bei Zucker der Fall ist.
Also kann HP niemals besser wirken als der Placebo Effekt.

Gruß
Thomas
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Anton B.
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#718 Re: Homöopathie III

Beitrag von Anton B. » Mo 23. Mär 2015, 16:45

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:An welchen Stellen mit welchen Begründungen wurden Metaphysik und Ontologie in den Hintergrund gedrückt.
Durch die Monopolstellung des Materialismus in unserer Epoche spielen Metaphysik und Ontologie heute einfach keine Rolle mehr in der Philosophie. - Natürlich wird das wieder kommen - aber heute ist unter den materialistischen Prämissen kein Platz dafür. - Wohin geht Deine Frage genau?
Heute mag das so sein. Aber es war nicht immer so. Auch und gerade die Philosophie unterliegt Begründungsprinzipien. Es muss irgendwo "Weichenstellungen" gegeben haben, die den Zug der Philosophie dann dahin haben fahren lassen, wo er sich heute gerade befindet.

Wenn Du mich fragst, warum man etwas in der Geologie nicht mehr so und so sieht, kann ich Dir genau den Finger auf die entscheidende Stelle im "Wegenetz" der Geologie legen .

Ungefähr das erwarte ich auch von Dir! Arbeite es selber mal nach und versuche zu verstehen, was damals passiert ist.

Für die Geologie gibt es übrigens ganz einzigartige Ausarbeitungen von Wissenschaftssoziologen, die einzelne besondere Ereignisse innerhalb der geologischen "Gemeinschaft" und Ergebnisse der geologischen Forschung analysiert haben. Inwieweit hätte sich ein anderes Ergebnis hätte durchsetzen können? Waren die Gewinninteressen der Personen und ihre Fähigkeiten zur Durchsetzung derselben entscheidend, oder war das Ergebnis durch die "objektiven" Gegebenheiten des Forschungsgegenstandes vorgegeben?

Ganz spannende Sache! Aber versuche Du erst einmal, den Weg der Metaphysik und Ontologie aus dem Mittelpunkt des philosophischen Geschehens an dessen Rand genau nachzuvollziehen und zu verstehen.
Zuletzt geändert von Anton B. am Mo 23. Mär 2015, 16:47, insgesamt 1-mal geändert.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#719 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Mo 23. Mär 2015, 16:47

ThomasM hat geschrieben:Das Prinzip der Potenzierung widerlegt sich selbst.
Chemisch gesehen, wohl ja. - Die HP argumentiert aber doch nicht so - sie argumentiert im Sinne energetischer Muster, die um so wirksamer sein können, je "verdünnter" sie sind. - Wie will man so etwas falsifizieren?

ThomasM hat geschrieben:Es gibt jede Menge feine Kriterien, an denen sich fundamentale Unterschiede festmachen können.
Man müsste sich darüber einigen, auf welcher Ebene man spricht. - Meine Ebene ist ausschließlich, worauf verschiedene Systeme beruhen - und da kommt man aus meiner Sicht nicht drum rum, dass der Beginn eines Systems dessen Definition ist - und das gilt eben auch für wissenschaftliche Methodik. - Nur da gilt der Vorschlaghammer.

Ab dann kann die Reise in vollständig unterschiedliche Richtungen gehen, in denen es jede Menge feiner Kriterien gibt, die entscheidend sein können.

Pluto
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#720 Re: Homöopathie III

Beitrag von Pluto » Mo 23. Mär 2015, 16:56

closs hat geschrieben: Die HP argumentiert aber doch nicht so - sie argumentiert im Sinne energetischer Muster, die um so wirksamer sein können, je "verdünnter" sie sind. - Wie will man so etwas falsifizieren?
Das muss man nicht falsifizieren.
Es ist Aufgabe der HP-Befürworter, die Existenz solcher energischer Muster nachzuweisen.
Bisher war dies ergebnislos, ergo: Reine Behauptung.

closs hat geschrieben:Meine Ebene ist ausschließlich, worauf verschiedene Systeme beruhen.
Diese Vorstellung scheitert daran, dass es keine Hinweise auf solche Systeme gibt.
Hier bist DU zunächst in der Bringeschuld.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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