Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Philosophisches zum Nachdenken
barbara
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#51 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von barbara » Mo 23. Mär 2015, 11:05

JackSparrow hat geschrieben: Der Wissenschaftler stellt Dinge her.

das Herstellen von Dingen würde ich eher Handwerkern udn Industriellen überlassen, das ist nämlich deren Beruf.

Wissenschaftler stellen nichts her, im Gegenteil, die nehmen lieber Dinge auseinander.

gruss, barbara

Pluto
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#52 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von Pluto » Mo 23. Mär 2015, 11:30

barbara hat geschrieben:Wissenschaftler stellen nichts her, im Gegenteil, die nehmen lieber Dinge auseinander.
Womit du nicht ganz unrecht hast. :D
Allerdings wäre es sträflich, den Beitrag den das Schaffen von Wissen (= Wissenschaft) zur Zivilisation beiträgt, zu vernachlässigen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Scrypt0n
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#53 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von Scrypt0n » Mo 23. Mär 2015, 11:34

barbara hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
barbara hat geschrieben:"Geist" als Startpunkt ist offener und freier.
Ja - offener (zugänglicher) für fantasievolle Spinnereien - und freier in der subjektiven Willkürlichkeit...
Vor allem aber auch erklärungsmächtiger
Das ist eine Behauptung, die nicht der Richtigkeit entspricht.

barbara hat geschrieben:Monismus mit Startpunkt Geist deckt alle Phänomene ab
Das ist natürlich absoluter Unsinn... *grins*

barbara hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Welche Phänomene werden denn mit Startpunkt Geist abgedeckt?
Bewusstein, Liebe, Poesie, Hilfsbereitschaft, Kunst, Sehnsucht, Engel, Würde....
Wenn sich der Geist aus der Materie heraus ergibt - der Geist somit nicht Startpunkt ist - ändert das aber nichts an der Erklärung, wenn Liebe/Poesie usw. weiter auf Geist beruht.
Das nimmt sich so nichts.

barbara
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#54 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von barbara » Mo 23. Mär 2015, 13:16

Pluto hat geschrieben: Allerdings wäre es sträflich, den Beitrag den das Schaffen von Wissen (= Wissenschaft) zur Zivilisation beiträgt, zu vernachlässigen.

Wissen wird in der Regel durch die Bastler geschaffen - jene, die in der Werkstatt oder dem Labor sitzen, tausend Dinge ausprobieren, und dann feststellen, eins funktioniert. Sie können nicht unbedingt sagen, warum es funktioniert, aber ihre Produkte funktionieren.

Wissenschaft liefert dann nachträglich die Theorie dazu.

Das Rad wurde erfunden, BEVOR die Zahl Pi berechnet wurde, nicht danach. Die Ägypter haben die Flächen der Felder korrekt berechnet, BEVOR Euklid sein Grundlagenwerk der Geometrie schrieb, nicht danach. Wein und Bier wurden hergestellt, BEVOR die chemische Formel von Alkohol bekannt war, nicht danach.

und so weiter.

Es gibt einige wenige Erfindungen, die gezielt von Wissenschaftlern entwickelt wurde - die Atombombe, zum Beispiel - aber erstens wäre die besser un-erfunden geblieben, und zweitens sind diese Erfindungen sehr sehr selten.

gruss, barbara

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Scrypt0n
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#55 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von Scrypt0n » Mo 23. Mär 2015, 13:20

barbara hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Allerdings wäre es sträflich, den Beitrag den das Schaffen von Wissen (= Wissenschaft) zur Zivilisation beiträgt, zu vernachlässigen.

Wissen wird in der Regel durch die Bastler geschaffen - jene, die in der Werkstatt oder dem Labor sitzen, tausend Dinge ausprobieren, und dann feststellen, eins funktioniert. Sie können nicht unbedingt sagen, warum es funktioniert, aber ihre Produkte funktionieren.

Wissenschaft liefert dann nachträglich die Theorie dazu.
Ja - so wie es eine naturwissenschaftliche Theorie ist, dass sich die Erde um die Sonne dreht.
Dieses Wissen entstand durch naturwissenschaftliche Methodik.

barbara hat geschrieben:Das Rad wurde erfunden, BEVOR die Zahl Pi berechnet wurde, nicht danach.
Verständlich; das eine hat mit dem anderen auch nichts zu tun.
Man benötigt keine mathematische Berechnung oder die Kreiszahl Pi, um auf die Idee des Rades zu kommen.

barbara hat geschrieben:Es gibt einige wenige Erfindungen, die gezielt von Wissenschaftlern entwickelt wurde - die Atombombe, zum Beispiel[/QUOT]Oder den Computer, den Motor, ...

ThomasM
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#56 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von ThomasM » Mo 23. Mär 2015, 13:22

barbara hat geschrieben: Wissen wird in der Regel durch die Bastler geschaffen - jene, die in der Werkstatt oder dem Labor sitzen, tausend Dinge ausprobieren, und dann feststellen, eins funktioniert. Sie können nicht unbedingt sagen, warum es funktioniert, aber ihre Produkte funktionieren.
Da möchte ich als ehemaliger Theoretiker protestieren.

Es gab und gibt viele Fälle, in denen nur deswegen experimentell irgendwo nachgeschaut / technisch etwas probiert wurde, weil die Theorien vorhersagten, dass da etwas zu finden wäre.
Aktuelle Beispiele sind das Higgs-Teilchen und die Temperaturvariationen der 3-Grad Hintergrundstrahlung.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

barbara
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#57 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von barbara » Mo 23. Mär 2015, 13:38

ThomasM hat geschrieben:
Es gab und gibt viele Fälle, in denen nur deswegen experimentell irgendwo nachgeschaut / technisch etwas probiert wurde, weil die Theorien vorhersagten, dass da etwas zu finden wäre.
Aktuelle Beispiele sind das Higgs-Teilchen und die Temperaturvariationen der 3-Grad Hintergrundstrahlung.

Das sind aber keine Produkte. Mit dem Higgs-Teilchen kann man nicht telefonieren, nicht die Wohnung heizen und auch nicht Suppe kochen, und auch die Hintergrundstrahlung leistet all das nicht. Das sind erst mal ganz interessante Dinge, so wie Kuriositäten eben interessant sind. Ob daraus je ein gebrauchsfähiges nützliches Produkt entstehen wird... steht aktuell noch in den Sternen.

Scrypton:
Verständlich; das eine hat mit dem anderen auch nichts zu tun.
Man benötigt keine mathematische Berechnung oder die Kreiszahl Pi, um auf die Idee des Rades zu kommen.

"nichts miteinander zu tun" ist nun eine reichlich gewagte Behauptung, da Räder annährend kreisförmig sein müssen (und somit das Verhältnis von Radius zu Umfang gleich Pi sein muss), sonst funktionieren sie nämlich nicht, wenn dies nicht gegeben ist.

Aber eben, genau das sage ich ja: um ein funktionierendes Produkt herzustellen, reicht es, zu basteln und zu experimentieren, die Theorie kann auch erst viel später nachgeliefert werden.

gruss, barbara

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Scrypt0n
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#58 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von Scrypt0n » Mo 23. Mär 2015, 13:42

barbara hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Es gab und gibt viele Fälle, in denen nur deswegen experimentell irgendwo nachgeschaut / technisch etwas probiert wurde, weil die Theorien vorhersagten, dass da etwas zu finden wäre.
Aktuelle Beispiele sind das Higgs-Teilchen und die Temperaturvariationen der 3-Grad Hintergrundstrahlung.
Das sind aber keine Produkte. Mit dem Higgs-Teilchen kann man nicht telefonieren, nicht die Wohnung heizen
Bezüglich dem Heizen und telefonieren: Auch das Produkte aus wissenschaftlicher Erkenntnis... :)

barbara hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Verständlich; das eine hat mit dem anderen auch nichts zu tun.
Man benötigt keine mathematische Berechnung oder die Kreiszahl Pi, um auf die Idee des Rades zu kommen.
"nichts miteinander zu tun" ist nun eine reichlich gewagte Behauptung
Nein; es ist eine Feststellung schlichter Tatsachen.

barbara hat geschrieben:da Räder annährend kreisförmig sein müssen
Annähernd ja - daher ist deine Aussage auch nicht relevant.
Ein Baumstamm rollt eben auch dann, wenn man PI nicht kennt und sonst nichts rechnen kann.

barbara hat geschrieben:um ein funktionierendes Produkt herzustellen, reicht es, zu basteln und zu experimentieren
Das trifft oft zu - oft aber auch nicht.
Punkt.

Anton B.
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#59 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von Anton B. » Mo 23. Mär 2015, 13:51

barbara hat geschrieben:Aber eben, genau das sage ich ja: um ein funktionierendes Produkt herzustellen, reicht es, zu basteln und zu experimentieren, die Theorie kann auch erst viel später nachgeliefert werden.
Auch Barbaras Computer wurde durch Experimentieren und Basteln ohne naturwissenschaftliches Wissen konstruiert. Und der Strom dafür kommt bei Barbara direkt aus der Steckdose. Und der verbraucht sich bei Barabara immer noch am besten in der guten alten Glühwendel. Denn LEDs -- nu ja, lassen wir das mal ...
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

ThomasM
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#60 Re: Metaphysik und das Verhältnis zur Wissenschaft

Beitrag von ThomasM » Mo 23. Mär 2015, 14:14

Ich muss allerdings fragen, warum die Diskussion sich um so nebensächliche Themen wie die Priorität von Experiment oder Theorie kümmert.

Mein Punkt war und ist, dass der normale Mensch von heute (und das ist die absolute Mehrheit aller Menschen) Physik/Technik nicht mehr von Scharlatanerie unterscheiden kann, weil sich die Physik/Technik schon längst weit von dem Verständnis normaler Menschen entfernt hat.

Damit wird auch die Unterscheidung von Physik und Metaphysik zur rein theoretischen Überlegung, die den normalen Menschen nicht mehr betrifft.

Gruß
Thomas
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