sven23 hat geschrieben:Es ist keine Ideologie, sondern das, was wir beobachten, also was der Fall ist.
Das ist ein intellektuell-logischer Fehler, der genau auf die Falle des Materialismus hinweist, die er sich immer wieder selbst stellt (und dabei sogar noch profitiert

).
Der Wissenschaftler sieht, wie etwas neuronal abläuft - und stellt am Ende fest (überm Daumen): Wachsende Hirnmasse und ansteigende neuronale Vernetzung ist nachweisbar verbunden mit dementsprechend wachsenden kognitiven Leistungen. - Da würde Dir KEIN geistiger Mensch widersprechen.
Jetzt kommt aber die nicht-beobachtbare Interpretation: "Aha - da man nichts anderes beobachten kann außer der naturalistischen Welt, ist es keine Ideologie, wenn ich jetzt daraus schlussfolgere, dass diese Korrelation von Hirn- und kognitiver Entwicklung gleichzusetzen ist mit der Aussage: Der Geist entsteht im Gehirn/der Materie". - Wer so argumentiert, verkennt, dass die Naturwissenschaft weltanschaulich neutral zu sein hat. - Als neutrale Disziplin aber müsste sie ihre Beobachtungen jedoch unkommentiert weitergeben ODER zumindest sagen: "Folgende Interpretation von Bobachtetem lehnt sich an einer materialistischen Weltanschauung an: ...". - Das geht auch.
Dieses Forum hat meinen Verdacht bestärkt, dass dem Wissenschaftler offensichtlich nicht immer der Unterschied zwischen Wissenschaft und Weltanschauung klar ist. - Diese kategoriale Verschränkung führt dann dazu, dass materialistische Weltanschauungen ernsthaft meinen, ihr Weltbild habe (im Gegensatz zu geistigen Weltbildern) keine Voraus-Setzung(en). - Man setzt also folglich, dass man keine Setzung habe - was man natürlich entschieden zurückweist.
Aus diesem Ragout entstand in denh letzten Jahrzehnten das, was man heute "Wissenschafts-Gläubigkeit" nennt - ein Begriff, den man durchaus wörtlich verstehen darf. - Allerdings auch ein Begriff, der der Wissenschaft Unrecht tut, wenn man Wissenschaft innerhalb ihrer eigenen Regeln versteht. - Aber genau das scheint außer Mode gekommen zu sein, indem man genau das tut, was Du tust:
sven23 hat geschrieben:Es ist keine Ideologie, sondern das, was wir beobachten, also was der Fall ist. - Alles andere wäre Interpretation
"Was WIR interpretieren, ist keine Interpretation, sondern Fakt - alles andere ist Interpretation". - Ein intellektueller Stockfehler - leider mit fatalen Folgen. - Ein Aberglaube im 21. Jahrhundert.