Impfung -- JA oder NEIN?

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closs
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#1091 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Do 5. Mär 2015, 11:53

ThomasM hat geschrieben:Es geht also um Bedachtsamkeit, aber eben nicht um Ideologie.
Es ist aber auch Ideologie zu meinen, etwa auch Impfung gegen Schnupfen solle gemacht werden, wenn es geht. Dem gegenüber steht das (in der klassischen Medizin überhaupt nicht bedachte) Motiv, dass Schnupfen dazu da sein könnte, dass der Körper sich mit seiner Hilfe säubert, also Müllabfuhr macht. - Und so stehen Ideologie gegen Ideologie.

ThomasM hat geschrieben:Die Frage ist
1.) Soll man bei schweren Krankheiten, gegen die es einen Impfschutz gibt, impfen, wenn keine medizinischen Kontraindikationen vorliegen
2.) Die Menschen krank werden und sterben lassen, weil es doch der "natürliche" Gang der Dinge ist
Diese Frage ist auch bei "ganzheitlichen" Gesundheits-Konzepten beantwortet - konkret: Bei Polio wird jeder impfen und jeder alternative Arzt dankbar sein, dass es einen Impfstoff gibt.

Die Frage ist doch nicht, ob man sich allen Krankheiten und Seuchen der Natur ungeschützt aussetzen sollen, sondern umgekehrt: Wie geht man unter dem Aspekt der Gesamt-Gesundheit damit um, dass heute immer mehr möglich ist und deshalb nicht alles automatisch gut sein muss.

Leider gibt es dazu keine umfänglichen belastbaren Erkenntnisse, weil diese Frage möglicherweise nur über Jahrzehnte oder gar Generationen beantworten lässt - also beschränkt man sich auf reduktiv erlangte Ergebnisse (deren Richtigkeit als solche ja nicht in Frage gestellt wird). - Aber daraus kann man eben keinen Anspruch ableiten, gesamt-gesundheitlich zu denken. - Wäre es nicht ein Oxymoron, wenn man dies beanspruchte?

Deshalb komme ich ja immer wieder mit dem Vorschlag: Zieht mal eine ausreichend hohe Anzahl an Krankenakten der letzten Jahrzehnte heraus und guckt mal anhand der Verschreibungen, wie sich Krankheits-Vita und Lebenserwartung im Vergleich von alternativ und konventionell behandelten Menschen darstellen. Dasselbe müsste man dann auch für deren Kinder und Kindeskinder tun. - Ich weiss, dass nur ein Teil davon machbar ist - und vor allem, dass daran kein Schwein Interesse hat, weil es weder Staats-Interessen (= politisch nutzbar) noch Pharma-Interessen (= finanziell attraktiv) dient. - Und so muss man das Thema halt ungelöst stehen lassen.

Meine vorsichtige Vermutung: Gesundheits-Verhalten bildet sich epigenetisch ab und vererbt sich dementsprechend - mit allen Folgen, die man sich ausmalen kann, aber nicht kennt. - Warum nicht mit einem Komplex leben, den man nicht entschlüsseln kann? - Aber dann darf man doch nicht so tun, als sei dieser Komplex "irrelevant", nur WEIL man ihn nicht reduktiv greifen kann.

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#1092 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Do 5. Mär 2015, 11:58

closs hat geschrieben:Wie geht man unter dem Aspekt der Gesamt-Gesundheit damit um, dass heute immer mehr möglich ist und deshalb nicht alles automatisch gut sein muss.
Am Besten mit Vertand und nicht mit Gefühslduselei oder auf Grund anekdotischer Evidenz!

Man wägt die bekannten Nebenwirkung gegen die Vorteile ab.
In den allermeisten Fällen wird man dann vermutlich zur Überzeugung gelangen, dass impfen besser ist als nicht imfen.
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#1093 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Scrypt0n » Do 5. Mär 2015, 12:00

closs hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Es geht also um Bedachtsamkeit, aber eben nicht um Ideologie.
Es ist aber auch Ideologie zu meinen, etwa auch Impfung gegen Schnupfen solle gemacht werden, wenn es geht.
Ich kenne keinen Art, der meint, das müsse gemacht werden.
Von welchen seltsamen Menschen oder Beispielen sprichst du hier wieder, die du dir an den Haaren herbei gezogen hast?

closs hat geschrieben:Bei Polio wird jeder impfen und jeder alternative Arzt dankbar sein, dass es einen Impfstoff gibt.
Weiterhin falsch.
Die "richtigen" Impfgegner - wie 2Lena - lassen sicha m liebsten gegen absolut nichts impfen.

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#1094 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Do 5. Mär 2015, 12:12

Pluto hat geschrieben:Man wägt die bekannten Nebenwirkung gegen die Vorteile ab.
Das funktioniert doch auch, wenn man es reduktionistisch tut - aber die Frage nach Gesamt-Gesundheit (auch über Generationen) ist damit nicht klärbar. - Auch die "Ganzheitler" können das nicht klären - aber sie werfen diese Frage eben auf. - Warum sich nicht einfach zugestehen, dass es Komplexe gibt, an die man sich am besten erst gar nicht rantraut?

Scrypt0n hat geschrieben:Ich kenne keinen Art, der meint, das müsse gemacht werden.
Doch - das wurde schon diskutiert - allerdings habe man Probleme, einen geeigneten Impfstoff zu generieren (frag mich nicht, warum).

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#1095 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Scrypt0n » Do 5. Mär 2015, 12:20

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Ich kenne keinen Art, der meint, das müsse gemacht werden.
Doch - das wurde schon diskutiert.
Wann, wo und am wichtigsten: Von wem?

Ohje ohje...

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#1096 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von ThomasM » Do 5. Mär 2015, 13:07

closs hat geschrieben: Es ist aber auch Ideologie zu meinen, etwa auch Impfung gegen Schnupfen solle gemacht werden, wenn es geht. Dem gegenüber steht das (in der klassischen Medizin überhaupt nicht bedachte) Motiv, dass Schnupfen dazu da sein könnte, dass der Körper sich mit seiner Hilfe säubert, also Müllabfuhr macht. - Und so stehen Ideologie gegen Ideologie.
Wer will denn gegen Schnupfen impfen? Das geht nicht nur nicht, das will auch keiner.
Man impft gegen Grippe (du solltest den Unterschied kennen). Grippe kostet Milliarden an Krankheitsausfällen und ist für Kinder und Alte sehr gefährlich. Daher ist impfen in der Zielgruppe angesagt, was aber nicht immer geht. Daher ist ein breiter Impfschutz die beste Methode, wobei das bei Grippe nicht gut funktioniert, weil der Erreger sehr variabel ist.

Aber wieso benutzt du diesen merkwürdigen Ausdruck "der Körper säubert sich"? Das ist doch Quatsch. Der Körper versucht Krankheitserreger auszuschwemmen. Weil eben der Erreger von Schnupfen hauptsächlich in den Nasenbereichen unterwegs ist. Also hilft auch eine Nasenspülung. Dein Ausdruck verharmlost Krankheit und führt Menschen in die Irre, weil die meinen, das sei so etwas wie eine morgendliche Wäsche. Hygiene, mehr nicht.
Nein, es ist eine körperliche Reaktion auf Krankheit (wie Fieber auch), wobei die Maßnahme dem Körper auch schadet (bei Katzen kann sie sogar tödlich sein).
Aber bei Grippe ist diese Reaktion vergeblich, weil nicht effektiv. Denn Grippeerreger sitzen im ganzen Körper.

closs hat geschrieben: Die Frage ist doch nicht, ob man sich allen Krankheiten und Seuchen der Natur ungeschützt aussetzen sollen, sondern umgekehrt: Wie geht man unter dem Aspekt der Gesamt-Gesundheit damit um, dass heute immer mehr möglich ist und deshalb nicht alles automatisch gut sein muss.
Aber man sieht doch bei Leuten wie Lena, dass die Frage gar nicht mehr sachlich bearbeitet wird. Es gibt eine unschöne Kettenreaktion

- Gesundheit wird aus dem Gesichtpunkt des Marktes betrachtet
Pharmaunternehmen wollen Geld verdienen. Daher machen sie Werbung. Die beste Methode, Medizin zu verkaufen, ist, den Menschen Angst zu machen. Man betrachte nur diverse Plakate der letzten Monate.
Das wirkt. Weil die Plakate Angst machen, bekommen die Leute Angst, also kaufen sie.
Die Nebenwirkungen sind aber auch, dass die Hysterie zu Krankheiten steigt.

Dazu kommt, dass Ärzte Unternehmer sind.
Auch die wollen leben. Also drehen sie den Menschen Behandlungen an, auch wenn die nicht wirklich nötig sind.
Und sie verschreiben zu viele Medikamente und oft auch die falschen (weil der Kunde genau die verlangt)

- Menschen reagieren mit Misstrauen
Die Leute merken, wie sie ausgenutzt und aufs Glatteis gezogen werden. Aber sie haben keine Instanz, denen sie vertrauen können.
Denn alle, wirklich ALLE Beteiligten des Gesundheitswesen haben ihre völlig eigenen Interessen.
In dieser Atmosphäre der Desinformation ist man in der Regel verloren. Man versucht sich ein Bild zu machen, man hält sich an Ärzte, denen man meint vertrauen zu können.
Oder man wendet sich den Ideologen zu, wie Lena.

- Das Internet ist der Nährboden für Desinformation
Im Internet kann sich jeder Informationen verschaffen. Nur weiß man nie, was die Wert siind.
Ich rate meiner Frau immer ab, im Internet nach Symptomen zu googeln, hinterher ist sie immer praktisch tot.
Wer hier nicht extrem misstrauisch ist, der verliert sich in der Desinformation.
Und es gibt immer unendlich viele Leute, die auf die Nepper, Schlepper und Bauernfänger hereinfallen.

All diese Punkte sind KEINE Probleme der Medizin. Sie sind ein gesellschaftliches Problem.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#1097 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Do 5. Mär 2015, 13:29

closs hat geschrieben:aber die Frage nach Gesamt-Gesundheit (auch über Generationen) ist damit nicht klärbar.
Darf ich mal fragen, was du genau unter Gesundheit verstehst? Nee... :lol: Es ist eine rhetorische Frage.

Der Begriff ist zwar Jedermann geläufig, aber ihn zu definieren ist etwas vom Schwierigsten das ich kenne (nur "Wahrheit" is noch schwieriger zu definieren). Wenn wir uns auf eine Definition geeinigt haben, können wir uns vielleicht danach an deinen Begriff der "Gesamt-Gesundheit" heranwagen.
8-)

Was ich damit sagen will, ist dass wir nicht leichtfertig mit solchen Begriffen herumwerfen sollten, weil wir damit in der Praxis keinen Beitrag zur Krankheitsbekämpfung leisten.

closs hat geschrieben:Auch die "Ganzheitler" können das nicht klären - aber sie werfen diese Frage eben auf. - Warum sich nicht einfach zugestehen, dass es Komplexe gibt, an die man sich am besten erst gar nicht rantraut?
Ich befürchte die "Ganzheitler" hängen in ihren theoretischen Überlegungen fest, wil sie das sich gar nicht erst einig werden, was Gesundheit ist (s.o.). Also lassen wir sie doch in ihrem "Wolkenkuckucksland" weiter wurschteln.

Sollten man nicht lieber die Frage nach DER Gesundheit vergessen, und sich stattdessen mit Verstand und Rationalität der Frage nähern, ob und welche Impfungen vor (welchen) Krankheiten schützen.

Ich meine, wir können immer sagen, Nicht-Krank ist gesünder als Kranksein. :geek:
Damit haben wir wenigstens einen handfesten Ansatz mit dem wir Empfehlungen aussprechen können und kommen so wenigstens zu praktisch umsetzbaren Ergebnissen in der Krankheitsbekämpfung.
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#1098 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von sven23 » Do 5. Mär 2015, 14:55

closs hat geschrieben:- konkret: Bei Polio wird jeder impfen und jeder alternative Arzt dankbar sein, dass es einen Impfstoff gibt..
Außer in Pakistan, wo religiöse Fundamentalisten Impfkampagnen gegen Polio mit Mordanschlägen torpedieren.


closs hat geschrieben:-
Leider gibt es dazu keine umfänglichen belastbaren Erkenntnisse, weil diese Frage möglicherweise nur über Jahrzehnte oder gar Generationen beantworten lässt -
Natürlich, mind, über 10 Generationen. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1099 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Janina » Do 5. Mär 2015, 14:58

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:- konkret: Bei Polio wird jeder impfen und jeder alternative Arzt dankbar sein, dass es einen Impfstoff gibt..
Außer in Pakistan, wo religiöse Fundamentalisten Impfkampagnen gegen Polio mit Mordanschlägen torpedieren.
Ich korrigiere in:
Bei Polio wird jeder impfen, der auch nur einen IQ mehr hat als Schwarzbrot.

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#1100 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Do 5. Mär 2015, 15:19

sven23 hat geschrieben:Natürlich, mind, über 10 Generationen. :lol:
So wenig? :o
Das reicht doch nicht um ein Gleichgewicht zwischen Befürwprten und Gegnern zu erreichen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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