Es ist aber auch Ideologie zu meinen, etwa auch Impfung gegen Schnupfen solle gemacht werden, wenn es geht. Dem gegenüber steht das (in der klassischen Medizin überhaupt nicht bedachte) Motiv, dass Schnupfen dazu da sein könnte, dass der Körper sich mit seiner Hilfe säubert, also Müllabfuhr macht. - Und so stehen Ideologie gegen Ideologie.ThomasM hat geschrieben:Es geht also um Bedachtsamkeit, aber eben nicht um Ideologie.
Diese Frage ist auch bei "ganzheitlichen" Gesundheits-Konzepten beantwortet - konkret: Bei Polio wird jeder impfen und jeder alternative Arzt dankbar sein, dass es einen Impfstoff gibt.ThomasM hat geschrieben:Die Frage ist
1.) Soll man bei schweren Krankheiten, gegen die es einen Impfschutz gibt, impfen, wenn keine medizinischen Kontraindikationen vorliegen
2.) Die Menschen krank werden und sterben lassen, weil es doch der "natürliche" Gang der Dinge ist
Die Frage ist doch nicht, ob man sich allen Krankheiten und Seuchen der Natur ungeschützt aussetzen sollen, sondern umgekehrt: Wie geht man unter dem Aspekt der Gesamt-Gesundheit damit um, dass heute immer mehr möglich ist und deshalb nicht alles automatisch gut sein muss.
Leider gibt es dazu keine umfänglichen belastbaren Erkenntnisse, weil diese Frage möglicherweise nur über Jahrzehnte oder gar Generationen beantworten lässt - also beschränkt man sich auf reduktiv erlangte Ergebnisse (deren Richtigkeit als solche ja nicht in Frage gestellt wird). - Aber daraus kann man eben keinen Anspruch ableiten, gesamt-gesundheitlich zu denken. - Wäre es nicht ein Oxymoron, wenn man dies beanspruchte?
Deshalb komme ich ja immer wieder mit dem Vorschlag: Zieht mal eine ausreichend hohe Anzahl an Krankenakten der letzten Jahrzehnte heraus und guckt mal anhand der Verschreibungen, wie sich Krankheits-Vita und Lebenserwartung im Vergleich von alternativ und konventionell behandelten Menschen darstellen. Dasselbe müsste man dann auch für deren Kinder und Kindeskinder tun. - Ich weiss, dass nur ein Teil davon machbar ist - und vor allem, dass daran kein Schwein Interesse hat, weil es weder Staats-Interessen (= politisch nutzbar) noch Pharma-Interessen (= finanziell attraktiv) dient. - Und so muss man das Thema halt ungelöst stehen lassen.
Meine vorsichtige Vermutung: Gesundheits-Verhalten bildet sich epigenetisch ab und vererbt sich dementsprechend - mit allen Folgen, die man sich ausmalen kann, aber nicht kennt. - Warum nicht mit einem Komplex leben, den man nicht entschlüsseln kann? - Aber dann darf man doch nicht so tun, als sei dieser Komplex "irrelevant", nur WEIL man ihn nicht reduktiv greifen kann.