Homöopathie II

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sven23
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#871 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » Mo 16. Feb 2015, 17:06

closs hat geschrieben: Erkenntnis-theoretisch muss dieses Vorgehen jedoch erkannt werden - denn sonst erliegt man dem Trugschluss, dass die Koinzidenz von Behauptung und Realität zwingend sei.

Genau diesem Trugschluß unterliegt die Hp und die Jünger merken es nicht mal oder wollen es aus ideologischen oder ökonomischen Gründen nicht merken.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#872 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Mo 16. Feb 2015, 17:13

sven23 hat geschrieben:Genau diesem Trugschluß unterliegt die Hp
Auch so rum kann es richtig sein - ganz recht. - Und nachdem wir im Einzelfall nicht rausfinden KÖNNEN, von welcher Seite der Trufschluss kommt, sollte man sich mit dem begnügen, was man sagen kann.

Insofern kann die Wissenschaft sagen, dass nach ihrem System eine Wirkung von HP nicht erkennbar ist. - Insofern können die HP-Leute sagen, dass nach ihren Beobachtungen ein auffälliger Zusammenhang zwischen HP-Therapie und Wirkung auf den Patienten besteht. - Dann muss man halt die Lücke zwischen beiden Aussagen stehenlassen - schließbar scheint sie nicht oder noch nicht zu sein.

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Scrypt0n
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#873 Re: Homöopathie II

Beitrag von Scrypt0n » Mo 16. Feb 2015, 17:14

closs hat geschrieben:Insofern können die HP-Leute sagen, dass nach ihren Beobachtungen ein auffälliger Zusammenhang zwischen HP-Therapie und Wirkung auf den Patienten besteht.
Nein, können sie nicht. Dass da ein Zusammenhang zwischen HP-Therapie und Wirkung/Heilung besteht ist und bleibt eine Behauptung!

closs
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#874 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Mo 16. Feb 2015, 17:18

Scrypt0n hat geschrieben:Nein, können sie nicht.
Lies den Satz nochmal genau durch - es geht darin nicht um Kausalität, sondern um das Phänomen:
Scrypt0n hat geschrieben:dass nach ihren Beobachtungen ein auffälliger Zusammenhang zwischen HP-Therapie und Wirkung auf den Patienten besteht.

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Scrypt0n
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#875 Re: Homöopathie II

Beitrag von Scrypt0n » Mo 16. Feb 2015, 17:23

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Nein, können sie nicht.
Lies den Satz nochmal genau durch
Habe ich getan.

closs hat geschrieben:dass nach ihren Beobachtungen ein auffälliger Zusammenhang zwischen HP-Therapie und Wirkung auf den Patienten besteht.
Es bleibt dabei: Dass da ein Zusammenhang zwischen HP-Therapie und Wirkung/Heilung besteht ist und bleibt eine Behauptung, die in die Beobachtung (ob durch Zuckerkügelchen oder Smartis spielt keine Rolle) hinein gewünscht wird.

closs
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#876 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Mo 16. Feb 2015, 17:36

Scrypt0n hat geschrieben: Dass da ein Zusammenhang zwischen HP-Therapie und Wirkung/Heilung besteht ist und bleibt eine Behauptung
Nenne es, wie Du willst. - Als Phänomen scheint es zu funktionieren - der zeitliche Kontext ist beobachtbar:
* "Immer wenn ich x bekomme, sind meine Kopfschmerzen nach 1 Stunde weg"
* "Immer wenn ich y bekomme, lösen sich meine Bauchkrämpfe"
* "Immer wenn ich z bekomme, werden meine Nebenhöhlen frei"

Den Betroffenen ist es scheiß-egal, ob das Zufälle sind oder Placebo oder Anekdoten oder sonstwas - Hauptsache, es funktioniert verlässlich. - Sieh es phänomenologisch und lass das Kausale weg (kann sein, kann nicht sein). - It works - das ist alles.

Rate mal, was einem Patienten lieber ist: Ein nachgewiesener Wirkstoff, der bei ihm nichts bewirkt - oder etwas Nicht-Nachgewiesenes, das bei ihm wirkt. ---???--- - Deshalb mein Verweis auf das Phänomen - Begründungen kann man dann nachreichen.

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sven23
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#877 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » Mo 16. Feb 2015, 17:36

closs hat geschrieben: Insofern können die HP-Leute sagen, dass nach ihren Beobachtungen ein auffälliger Zusammenhang zwischen HP-Therapie und Wirkung auf den Patienten besteht. - Dann muss man halt die Lücke zwischen beiden Aussagen stehenlassen - schließbar scheint sie nicht oder noch nicht zu sein.

Und damit verstößt man gegen Manfres Spitzers Forderung, wissenschaftliche Erkenntniss nicht zu verleugnen.
Die Lücke ist nicht zu schließen, weil es den Wirkzusammenhang zwischen Globuli und Heilung nicht gibt. Auch wenn du das leugnest, es geht natürlich im Wirkungszuschreibung und Kausalität, um was sonst?
Mein Eindruck bei der Kontaktaufnahmen mit der Charstens Stiftung war: man weiß im Grunde sehr wohl, daß man Müll verkauft und ist bemüht, das mit einer pseudowissenschaftlichen Verpackung zu kaschieren.
Insofern war das schon sehr aufschlussreich.
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#878 Re: Homöopathie II

Beitrag von Scrypt0n » Mo 16. Feb 2015, 17:38

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: Dass da ein Zusammenhang zwischen HP-Therapie und Wirkung/Heilung besteht ist und bleibt eine Behauptung
Nenne es, wie Du willst.
Eben: Ein Zusammenhang zwischen HP-Therapie und Wirkung besteht nicht - alles andere ist schlicht eine Behauptung!

In deiner Aufzählung kannst du hierbei x, y und z mit Gummibärchen ersetzen.

closs hat geschrieben:Hauptsache, es funktioniert verlässlich.
HP funktioniert nicht verlässlich, eben, weil die Wirkung nur behauptet wird.

closs hat geschrieben:Ein nachgewiesener Wirkstoff, der bei ihm nichts bewirkt - oder etwas Nicht-Nachgewiesenes, das bei ihm wirkt. ---?
Gibt es nicht.

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#879 Re: Homöopathie II

Beitrag von sven23 » Mo 16. Feb 2015, 17:45

closs hat geschrieben: Den Betroffenen ist es scheiß-egal, ob das Zufälle sind oder Placebo oder Anekdoten oder sonstwas - Hauptsache, es funktioniert verlässlich. - Sieh es phänomenologisch und lass das Kausale weg (kann sein, kann nicht sein). - It works - das ist alles.

Ein Laie kann so denken, muß es aber nicht. Profis dürfen auf keinen Fall so denken. Wenn man Kausalität außen vor läßt, ist dem Aberglauben nach mittelalterlichem Muster wieder Tür und Tor geöffnet. Das kann nicht der Weg der Medizin der Zukunft sein.
Homöopathie hatte einen gewissen Nutzen in einer Zeit, als die Medizin oft mehr Schaden als Nutzen angerichtet hat, d.h. eine Nichtbehandlung mit HP hat weniger Schaden verursacht als eine falsche Behandlung.
Heute gilt das in der Regel nicht mehr.
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#880 Re: Homöopathie II

Beitrag von closs » Mo 16. Feb 2015, 17:53

sven23 hat geschrieben:Ein Laie kann so denken, muß es aber nicht. Profis dürfen auf keinen Fall so denken.
Zustimmung - mir geht es um etwas anderes: Es kann nicht sein, dass man temporale Auffälligkeiten ("vorher - nachher") ignoriert (also Phänomene ignoriert), nur weil man keinen kausalen Erklärungs-Ansatz hat.

Ich stelle mir die Situation vor, bei dem ein HP-Therapeut zu einem Patienten per gesetzlicher Verordnung sagen muss: "Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ich Ihre Heilungs-Erfolge revidieren muss und folglich darauf bestehen muss, dass es Ihnen ab sofort wieder schlecht geht" :devil: :lol:

Das ist wie vor Gericht: Wenn ein Gericht eine Person für tot erklärt, heisst das nicht, dass sie deshalb erst in diesem Moment stirbt. - Das eine ("Tod") ist Phänomen, das andere ("Gericht") ist rechtgültige Beurteilung (also Menschenwerk). - Keine Kritik daran - mir geht es um den kategorialen Unterschied.

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