erbreich hat geschrieben:Und diese Verblendung erzeugt die Begierde (nach lustvollem Erleben) und die Aversion (den Hass) gegen leidvolle Erfahrungen.
Eine Aversion dagegen zu haben, sich dreimal täglich mit dem Holzhammer auf den Daumen zu hauen, würde ich nicht unbedingt als "Verblendung" bezeichnen. Ich glaube der umgangssprachliche Begriff dafür lautet "Überlebenstrieb".
Aber weder die Gier nach Lusterleben, noch der Hass gegen Leiderleben vermögen dem Menschen das zu geben, was er sich dadurch erhofft.
Was erhofft er sich denn?
Solange kein höheres Wohl gekannt wird als das der Sinne, dreht sich der dieses Ziel Anstrebende endlos im Kreis.
Er dreht sich maximal 90 oder im Ausnahmefall vielleicht 120 Jahre lang im Kreis. Danach verschwinden sowohl diejenigen körperlichen Bedürfnisse, die ihn zur Nahrungsaufnahme antreiben, als auch diejenigen körperlichen Bedürfnisse, die ihn dazu antreiben, den diversen Formen "höheren Wohls" nachzulaufen, welche andere Leute ihm Zeit seines Lebens verkaufen wollten.
Echte Erkenntnis - Einsicht in die Daseinswirklichkeit - ist meines Erachtens nicht an Ideologie gebunden.
Wenn man den eigenen Sinneswahrnehmungen nicht mehr traut, muss man zwangsläufig auf die Ideologien von Leuten zurückgreifen, die man für klüger, weiser, erleuchteter oder erlöster hält als sich selbst. Meist betreiben diese Leute ein effizientes Marketing, indem sie behaupten, alle anderen Menschen seien verblendet und würden in Illusionen schwelgen. Die sofort ins Auge springende Daseinswirklichkeit, dass die auch alle bloß mit Wasser kochen und gelegentlich sogar aufs Klo müssen, blendet man da gern mal aus.