"Je suis Charlie"

Politik und Weltgeschehen
Pluto
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#271 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Pluto » Mo 2. Feb 2015, 16:38

closs hat geschrieben:Der wiki-Satz ist ja nicht falsch. - Aber er beantwortet die Frage nicht, warum die unterschiedlichen Strömungen des Islam die Scharia unterschiedlich interpretieren.
Vielleicht, weil diese Unterschiede NUR in deinem Kopf existieren.
closs hat geschrieben:Genau aus dem selben Grund, weshalb in Dresden nicht gegen den KukluxKlan oder die Tea Party oder den Demokratie-Entwurf Nordkoreas demonstriert wird - zu weit weg von der eigenen Lebensrealität.
Du scheinst in gewissen Dingen einen blinden Fleck zu haben. Es wird bei uns sehr wohl demonstriert, z. Bsp. gegen den Kindesmissbrauch durch die Kirche.
Hier noch ein interessanter Artikel zur Demo gegen den Salafismus in Frankfurt. Oder gestern in Japan: Demo wegen der Tötung zweier Japaner durch die IS.

Du siehst es gibt haufenweise solche politischen Demos. In den muslimischen Ländern werden dänische, israelische und amerikanische Flaggen verbrannt, aber gegen den Terror in den eigenen Reihen wird NICHTS unternommen.
closs hat geschrieben:Das deckt sich übrigens mit einer großen Studie, die ich gestern im Netz bezüglich Deutschland gelesen habe.
Link?
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Verständlich wird es nur, wenn man erkennt, dass die Sharia das Leben eines gläubigen Moslems komplett bestimmt.
Das sind West-Phantasien und somit Apologien.
Unsinn. Das ist Kernaussage der Sharia.
closs hat geschrieben:Bei der erwähnten Studie ...
Wie gesagt, ein Link wäre nützlich um darüber reden zu können.
closs hat geschrieben:Streng-gläubig heisst aber NICHT, dass sie die Scharia so verstehen, wie es Westler schlaumeierisch unterstellen, sondern wie sie traditionell mit der SCharia umgehen.
Das ist wieder mal deine privates Verständnis. Wann hast du das letzte mal einen wirklich gläubigen Moslem gefragt?
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Martinus
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#272 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Martinus » Mo 2. Feb 2015, 17:46

ist auch beim Kölner Karneval angekommen :( . Terror lohnt sich
Angelas Zeugen wissen was!

closs
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#273 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » Mo 2. Feb 2015, 18:08

sven23 hat geschrieben:Wieso soll der Einsatz für Menschenrechte einer kleinen elitären Minderheit vorbehalten sein?
Moment - da gab es einen Zusammenhang. - Nackig gesehen ist mein Satz natürlich angreifbar.

Janina hat geschrieben:Die Scharia ist KEINEM deutschen Gesetz übergeordnet.
Natürlich nicht - ich weiss jetzt nicht, was Du aus meinen Satz herausliest.

Janina hat geschrieben:Deshalb ist kein Islamgelehrter für die Interpretation der Scharia zuständig
Doch - und dann ist abzugleichen, ob diese Interpretation mit den säkularen Gesetzen übereinstimmt. - Wenn nicht, haben die säkularen Gesetze Vorrang.

Janina hat geschrieben:Der Ruf nach der Scharia muss juristisch genauso behandelt werden wie das Heben des rechten Arms oder das Zeigen des Hakenkreuzes!
Natürlich - aber in der PRaxis geht es doch meistens um ganz andere Sachen: Ramadan-Regeln, Feiern von liturgischen Festen, Essverbot von SChweinefleich, etc.

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#274 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » Mo 2. Feb 2015, 18:14

Pluto hat geschrieben:Vielleicht, weil diese Unterschiede NUR in deinem Kopf existieren.
Das sehen die Islam-Gelehrten offensichtlich ganz anders.

Pluto hat geschrieben: In den muslimischen Ländern werden dänische, israelische und amerikanische Flaggen verbrannt, aber gegen den Terror in den eigenen Reihen wird NICHTS unternommen.
Da gibt es zwei völlig verschiedene Fälle:

1) In Deutschland versteht der moslemische Türke die Salafisten nicht als "eigene Reihen".
2) In manchen außer-europäischen Ländern ist der Prass gegen den Westen so groß, dass man keinen Demonstrations-Bedarf sieht, wenn die ISIS zuschlägt, selbst wenn man es selber nicht tun würde.

Vergiss nicht: Unser Zentralrats-Chef hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die "Charlie"-Karikaturen eine Beleidigung ALLER Moslems war. - Nur dass er dann andere SChlussfolgerungen zieht: So ist halt der Westen - wir wollen uns arrangieren - wir lehnen jegliche Gewalt ab.

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#275 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Pluto » Mo 2. Feb 2015, 19:52

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Vielleicht, weil diese Unterschiede NUR in deinem Kopf existieren.
Das sehen die Islam-Gelehrten offensichtlich ganz anders.
Belege?

closs hat geschrieben:Da gibt es zwei völlig verschiedene Fälle:

1) In Deutschland versteht der moslemische Türke die Salafisten nicht als "eigene Reihen".
2) In manchen außer-europäischen Ländern ist der Prass gegen den Westen so groß, dass man keinen Demonstrations-Bedarf sieht, wenn die ISIS zuschlägt, selbst wenn man es selber nicht tun würde.
Ad 1.
Ist der "in Deutschland lebende moslemische Türke" auf dem "religiösen Auge" blind?

Ad 2.
Die Gründe sind sekundär. Wenn Menschen solche Terrorakte nicht nur dulden sondern vielleicht auch noch befürworten, kann man das nur noch als Gewaltverherrlichung bezeichnen.
Kein Wunder steht bei solchen Ansichten der Weltfrieden auf dem Spiel.

Was schlägst du vor?
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#276 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Zeus » Mo 2. Feb 2015, 20:00

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Streng-gläubig heisst aber NICHT, dass sie die Scharia so verstehen, wie es Westler schlaumeierisch unterstellen, sondern wie sie traditionell mit der SCharia umgehen.
Das ist wieder mal deine privates Verständnis. Wann hast du das letzte mal einen wirklich gläubigen Moslem gefragt?
ICH habe mal einen gläubigen Geologen gefragt, der mir voller Stolz seinen sehr schön eingebundenen Koran zeigte.
Es ging um das Thema der Todesstrafe für Ehebruch.
Er meinte, dass es sehr selten zu einer Verurteilung komme, da vier Zeugen des Verbrechens nötig seien.
Dazu Folgendes:
Kürzlich las ich die Geschichte von einer Frau, die nach eigenen Angaben von vier Männern vergewaltigt wurde. Die Dame wurde getreu dem Gesetz der Scharia wegen Hurerei verurteilt.

Anscheinend kein Sonderfall:
QuelleIn den Emiraten fallen Vergewaltigungen wie in vielen mehrheitlich islamischen Ländern nicht unter das zivile Strafrecht, sondern unter die Scharia, das islamische Recht. Gemäß der Scharia ist Vergewaltigung entweder Ehebruch oder außerehelicher Sex, der grundsätzlich verboten ist.

Für das weibliche Opfer gibt es nur zwei Möglichkeiten, um den Täter zur Rechenschaft zu ziehen: Entweder der Täter legt ein Geständnis ab oder die Frau muss das Verbrechen beweisen, indem sie vier männliche Zeugen benennt. Abgesehen davon, dass die Beweislast beim Opfer liegt, ist es für Frauen damit faktisch unmöglich, die Tat nachzuweisen. Wie im Fall der Norwegerin enden die Klagen von Frauen deshalb meist damit, dass sie selbst wegen Ehebruch oder außerehelichem Sex verurteilt werden.
Sche..ß Scharia. :sick:
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#277 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Janina » Mo 2. Feb 2015, 20:50

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Der Ruf nach der Scharia muss juristisch genauso behandelt werden wie das Heben des rechten Arms oder das Zeigen des Hakenkreuzes!
Natürlich - aber in der PRaxis geht es doch meistens um ganz andere Sachen: Ramadan-Regeln, Feiern von liturgischen Festen, Essverbot von SChweinefleich, etc.
In der Praxis breitet sich das aus, wenn sich niemand wehrt.

Bild
http://www.20min.ch/ausland/news/story/ ... i-30318759

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#278 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Pluto » Mo 2. Feb 2015, 20:53

closs hat geschrieben:aber in der PRaxis geht es doch meistens um ganz andere Sachen: Ramadan-Regeln, Feiern von liturgischen Festen, Essverbot von SChweinefleich, etc.
Das ist sehr oberflächlich. Es geht in der Sharia daarum, das Leben der Muslime in ALLEN Phasen zu reglementieren, damit man nicht von Allah "abfällt".

Janina hat geschrieben:In der Praxis breitet sich das aus, wenn sich niemand wehrt.
Ich habe die Sharia-Polizei auf dem Marktplatz in Riad erlebt. Sie erinnrt stark an die Schlägertrupps der 30-er Jahre in Deutschland.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#279 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » Mo 2. Feb 2015, 20:53

Pluto hat geschrieben:Belege?
Aussagen der offiziellen Islam-Vertreter in Deutschland - mindestens zwei ZEIT-Artikel - Aussagen von Islam-Gelehrten in Talk-Shows - etc.

Meinst Du wirklich, dass der Islam ein homogener Block ist, innerhalb dessen es keine Unterschiede in der Auslegung des Koran/der Scharia gibt?

Pluto hat geschrieben:Ist der "in Deutschland lebende moslemische Türke" auf dem "religiösen Auge" blind?
Ganz im Gegenteil - um die 90% sogar der jungen Türken bezeichnen sich als streng gläubig. - Aber es ist halt ein Unterschied, ob man in SEINER Religion (Islam à la Turca) und in der Religion anderer (Islam à l'ISIS) gläubig ist. - Das ist doch im Christentum genauso.

Pluto hat geschrieben: kann man das nur noch als Gewaltverherrlichung bezeichnen
Das werfen viele islamische Staaten schon lange der USA vor.

Pluto hat geschrieben:Was schlägst du vor?
"Chacun à son gôut". - Jedes Land begrenzt seine Macht auf seinen eigenen Kulturraum. - Darüber hinaus kann man über internationale Institutionen wie UNO oder Amnesty International, etc. auf völkerrechtliche Regeln bestehen - im äußersten Notfall auch durch militärisches Eingreifen einer UNO-Truppe. - Natürlich ist das Illusion.

Zeus hat geschrieben:Kürzlich las ich die Geschichte von einer Frau, die nach eigenen Angaben von vier Männern vergewaltigt wurde. Die Dame wurde getreu dem Gesetz der Scharia wegen Hurerei verurteilt.
Natürlich ist das barbarisch. - Aber bedenke: In den USA wurden schon Minderjährige zum Tode verurteilt und nach Volljährigkeit hingerichtet - Erst "am 1. März 2005 hat der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten mit äußerst knapper Mehrheit der Richterstimmen die Verfassungswidrigkeit von Todesurteilen für noch nicht 18-jährige Straftäter ... festgestellt".

Natürlich ist es ein Unterschied, dass die Dame sich garnichts hat zuschulde kommen lassen - aber was ändert das an der Barbarei an sich?

Es geht hier nicht um die "pöhse" USA, sondern um einen Blick, der 360° umfasst.

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#280 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » Mo 2. Feb 2015, 21:01

Pluto hat geschrieben:Ich habe die Sharia-Polizei auf dem Marktplatz in Riad erlebt. Sie erinnert stark an die 30-er Jahre in Deutschland.
Glaube ich aufs Wort. - In Europa/Deutschland muss das selbstverständlich tabu sein. - Aber man kann doch in gleichzeitig rührender und offensiv vorgetragener Ahnungslosigkeit doch nicht europäischen/türkischen Moslems (also 95% "unserer" Moslems) Vorträge über saudi-arabischen Islam halten bzw. sie zu Stellungnahme dazu auffordern.

Riad und Sarajevo/Ankara sind geistig/ethnisch/kulturell unendlich weit voneinander weg - das ist doch der Unterschied zwischen Deutschland und Frankreich. - Bei nordafrikanisch-arabischen und nahost-arabischen Ländern sieht das im Einzelfall anders aus.

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