Pluto hat geschrieben: Kannst du deine Vermutungen dazu konkretisieren?
Ich meinte es, mit meinen diesbezüglichen, sehr pragmatischen Ausführungen getan zu haben. - Letztlich läuft es darauf raus, dass man nicht vor lauter Methodik den Blick auf die Realität verliert.
Pluto hat geschrieben:Das ist der eigentliche Verdienst der von dir so verschmähten säkularen Aufklärung der letzten 500 Jahre.
Ein süßes Gift. - Du versuchst allen Ernstes, spirituelle Wahrnehmungen aller Epochen und Hochkulturen als Ausdruck kollektiver Selbsttäuschung zu begreifen, aus der uns die Aufklärung befreit hat. - Wahnsinn. - Für mich ist es eher ein Beleg dafür, dass eine Weltanschauung des Materialismus kein Opfer scheut, um im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr System zu halten.
Meinst Du wirklich, dass die großen Weisen der Kulturen heute materialistische Aufklärer wären, wenn sie davon wüssten. - Aus Deiner Sicht müssten sie es ja sein, wenn materialistische Aufkläung Fortschritt ist und diese Menschen wirklich weise sind.
Pluto hat geschrieben:es genügt der Hinweis auf die vielen Tausend bereits untergegangenen Gottheiten der Antike, um zu sehen wie recht er hat.
Interessant, dass es auch mal aus Sicht des Materialismus Fälle geben kann, die man nicht beweisen muss.
Unabhängig davon: Dass sich die Wahrnehmung des Transzendenten immer wieder in neue Bilder hineinentwickelt hat, ist ganz normal - das ist eigentlich der Sinn der sog. "Heilsgeschichte". - Gestaltungs-mäßig beginnt sie mit Natur-Religionen (Sonne, Monde, etc), geht dann in einen Polytheismus über und mündet in einen Monotheismus - philosophisch absolut nachvollziehbar. - Der nächste Schritt könnte die chiffre-freie geistige Gestaltung sein - aber so weit sind wir noch nicht.
Pluto hat geschrieben:Kant und Popper sind Idealisten
Kant vielleichtjein, Popper ganz sicher nein.
Pluto hat geschrieben:und Rationlisten
Ja.
Pluto hat geschrieben: Auch die Hermeneutik könnte sich ein Stück von ihren Erkenntnissen abschneiden.
Nein - weil beide Systeme sich so gut wie nicht überlappen. - Bei Kant gibt es die Überlappung an der Stelle, wo er Meta-Physik systematisch in den Begriff bekommen will - bei Popper gibt es überhaupt keine Überlappungen, weil er reine Daseins-Methodik betreibt.
Pluto hat geschrieben:Das Gegenteil ist der Fall: Soweit ich erkennen kann, ist alles was er darüber schreibt vernichtend.
In Bezug auf meta-physische Versuche seiner Zeitgenossen stimmt das.
Pluto hat geschrieben:Wo, in Kants Werk siehst du Belege, dass er versucht die Metaphysik "in den Griff" zu bekommen?
In Deinem Link von gestern. Dort schreibt er
a) das sich die zeitgenössischen Meta-Physiker blamieren würden
b) Meta-Physik nur mit der Methode der "Kritik" angemessen behandelt werden könne
c) dies aber nicht ginge, weshalb man es grundsätzlich sein lassen sollte
Pluto hat geschrieben:Wie kommst du darauf, dass er kapituliert?
c) dies aber nicht ginge, weshalb man es grundsätzlich sein lassen sollte
Pluto hat geschrieben:Dann erkennt man, dass Kant damit meint, neben der Verunft ließe sich KEIN Platz für den Glauben finden.
Er sagt es aber anders - er sagt, dass er die Vernunft ZU ENDE geführt habe, um zu zeigen, dass es ein Darüber-Hinaus gäbe (die Vernunft also nicht unendlich zuständig sei), das Platz für den Glauben gäbe - um es zu ergänzen: weil Meta-Physik nicht mit Mitteln der "Kritik" behandelbar ist. - Was glaubst Du, warum Kant als Höhepunkt UND Überwinder der Aufklärung verstanden wird?
Pluto hat geschrieben:Auch das Philosophieren sollte immer eine Verbindung zur Realität bewahren. Wie das geht, hat Kant meisterhaft gezeigt.
Wenn man unter "Realität" ausschließlich "naturalistische Realität" meint, stimmt das. - Aber ginge es nur darum, bräuchte man nicht mehr als Popper - eine Methodik zu objektiven Erfassung der Natur.