Pluto hat geschrieben:Und du meinst das sei dann Redlichkeit?
Wenn man universale Phänomene benennt, ist das natürlich redlich. - Es wäre im Gegenteil unredlich, es nicht zu tun.
Pluto hat geschrieben:Wo keine Koinzidenz ist, gibt es weder Wahrnehmung noch Realität
Das ist eine pure Willkür-Behauptung - also wenn Du willst: unredlich. - Man kann doch eine Nicht-Erkennen nicht schließen, dass DESHALB nichts da sein kann.
Pluto hat geschrieben: Der Mensch, als moralisches Wesen ... ist gegen sich selbst zur Wahrhaftigkeit verpflichtet.
Richtig - und es wäre unwahrhaftig, wenn man Phänomene (egal, wie man sie dann bewertet) nicht zur Kenntnis nehmen würde. - Zur Wahrhaftigkeit gehört dann im nächsten Schritt herauszufinden, ob das eine willkürliche Erweiterung des Seins/der Realität ist oder ob mehr dafür spricht, dass diese Phänomene auf Sein/Realität hinweisen. - Sind diese Phänomene transzendenter Natur, gibt es nicht mehr als Hinweise, weil Nachweise nicht möglich sind. - Es bleibt also immer ein Fragezeichen - aber soll man es ignorieren, weil man bockig meint: "Wenn ich etwas nicht nachweisen kann, hat es gefälligst nicht zu existieren". ---???---
Pluto hat geschrieben:Lies einfach den Wiki Artikel zur Erkenntistheorie.
Dieser Artikel ist eher wissenschafts-theoretisch ausgerichtet - also in unserem Zusammenhang nur begrenzt verwendbar.
Pluto hat geschrieben:Ontologie schafft keine Erkenntis.
Ontologie schafft Erkenntis, wie Wahrnehmung und Sein/Realität in Bezug stehen - rein inhaltlich ("Was ist ein Stuhl?") schaffen sie keine Erkenntnis.
Pluto hat geschrieben:Wahrnehmng ohne Realität ist Fantasie.
Das stimmt, wenn man "Realität" universal im Sinne von "Sein" versteht.
Pluto hat geschrieben:Realität ohne ohne Wahrnehmung ist Unwissen.
Stimmt auch, weil es darauf hinweist, dass es Realität/Sein ohne unser Wissen geben kann.
Pluto hat geschrieben: Wahrnehmung und Realität sind unzertrennlich.
Stimmt ebenfalls - aber wir wissen nicht immer, wie sie zusammenhängen. - All das ändert nichts daran, dass es Realität/Sein geben kann, von dem wir nichts wissen oder nie wissen werden oder nie wissen werden können.
Pluto hat geschrieben:Wir wissen allein aus den Aussagen von Zeugen bei Gericht, wie trügerisch Erfahrungsbrichte sein können.
Ja - wo Wahrnehmung ist, ist immer auch Täuschung. - Aber das taugt doch nicht als Argument, um geistige Wahrnehmungen der letzten Jahrtausende auf allen Kontinenten als Täuschung zu qualifizieren.
Pluto hat geschrieben:Doch,doch...
Er wird sehr deutlich, auf welche Weise Kant instrumentalisiert und umgedeutet wird.
Pluto hat geschrieben:Woher kommt eigentlich deine Verdacht, Kant könnte Metaphysiker sein?
Daraus schließe ich, dass Du meinst, er habe seine Studien innerhalb dessen, was man heute "Naturalismus" nenne, erschöpft. - Aus purer Logik meines Weltbildes habe ich Kant immer als Metaphysiker verstanden - insofern wundert es mich nicht, dass Störig sagt: "Das ganze Unternehmen der Kritiken muss man so verstehen, wie Kant selbst gesagt hat: Durch Aufheben des Wissens Platz für den Glauben zu schaffen".
Damit ist nicht gemeint, dass man Wissen ignoriert, um Platz für Glauben zu haben, sondern dass das Wissen, WEIL es um seine Grenzen weiss, Platz macht für das Darüber-Hinaus (Transzendenz). Kant gilt als Überwinder der Aufklärung, der damit den Weg in die Romatik bahnt (ohne die Aufklärung selber aufzugeben - er sagt halt: Bis hierin und nicht weiter). - Mir ist aber schon klar, dass Kant heute im Sog des Materialismus umgedeutet wird.
Pluto hat geschrieben: In seinem Denken ist kein Quäntchen Metaphysik enthalten. Im Gegenteil, er distanziert sich des Öfteren davon.
Richtig - das bezieht sich auf seine Kritisches Werk - weil das Kritische Werk genug mit dem Diesseits zu tun hat.
Pluto hat geschrieben:Störig ist nicht als Kant-Experte bekannt.
Aber vielleicht hat er ihn ja verstanden. - Mit Experten kommen wir auch nicht weiter, weil Experten üblicherweise im Sinne ihres eigenen Systems untersuchen - konkret: Wenn man zwei gleich-versierte Kant-Kenner - der eine Christ, der andere Materialist - um deren Voten fragt, kommen vollkommen unterschiedliche Antworten raus: Der Christ wird Kant als Metaphysiker bezeichnen, der die Aufklärung zu höchster Blüte geführt hat - der Materialist wird ihn als Vorläufer des Materialismus machen. - Beides wird nachprüfbar sein.
Rezeptions-Geschichte ist ohnehin ein heikles Feld - als ich das erste Mal gehört habe, wie Hegel im 20.Jh. verstanden wird, sind mir fast die Blomben aus den Zähnen gefallen - eben weil jede Zeit für ihre eigene Weltanschauung vereinnahmen will.
Pluto hat geschrieben: Metzinger verwendet Material aus allen Sparten.
Ähm - ja. - Was hat das damit zu tun? - Mit Dogmatismus meine ich, dass er sein eigenes Weltbild zum Maßstab macht. - Darf man ja - aber dann nicht, wenn man andere Maßstäbe als unredlich darstellt. - Metzinger ist Materialist, wahrscheinlich sogar Nihilist - schau Dir mal die letzten paar Sätze an - hilflos bis zum Umfallen.