Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

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closs
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#221 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Mo 26. Jan 2015, 01:18

Pluto hat geschrieben:Die Technik schafft eine virtuelle Welt die von der geistigen Welt kaum mehr zu unterscheiden ist.
Das hat aber nichts mit "Sein" und "Dasein" im transzendenten Sinn zu tun. - Die von Dir gemeinten virtuellen Welten sind immer Teil des Daseins - vor allem sind sie im Dasein entstanden.

ThomasM
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#222 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von ThomasM » Mo 26. Jan 2015, 09:48

closs hat geschrieben: Das hat aber nichts mit "Sein" und "Dasein" im transzendenten Sinn zu tun. - Die von Dir gemeinten virtuellen Welten sind immer Teil des Daseins - vor allem sind sie im Dasein entstanden.
Hallo closs

Du schaffst es nicht (vielleicht kannst du das auch gar nicht schaffen), wirklich zu erklären, was Sein im Unterschied zu Dasein im transzendenten Sinne eigentlich ist.
Philosophiegeschichtlich sind diese Begriffe meines Erachtens entstanden durch die Beobachtung, was man sich "so denkt" und dem was "man erlebt". Das war (so weit ich das verstanden habe) das, was die alten Griechen bewegt hat. so viel ich weiß, haben sie den inneren Gedankenwelten eine echte Wirklichkeit zugeschrieben.

Durch Abstraktion ist damit der Begriff des Seins entstanden, das das "Wirkliche" hinter der Fassade der Wahrnehmung beschreiben sollte.

Im Verlauf der Zeit wurde dieser Begriff aber so dermaßen abstrakt, dass man heute eigentlich nichts mehr damit anfangen kann.
Zumal auch Gedankenwelten ein Teil des Daseins sind und in zunehmenden Maße durch technische Möglichkeiten beeinflusst werden (bis hin zu der Möglichkeit, eine innere Gedankenwelt als virtuelle Welt real werden zu lassen, was allerdings in Form von Büchern auch schon vorher ging).

Für mich ergibt sich die Frage, ob es wirklich Sinn macht, wenn du mit diesem Begriff "Sein im transzendenten Sinn" weiterhin hantierst, wenn er so dermaßen unverständlich und nichtssagend ist.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
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#223 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Pluto » Mo 26. Jan 2015, 10:18

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Technik schafft eine virtuelle Welt die von der geistigen Welt kaum mehr zu unterscheiden ist.
Das hat aber nichts mit "Sein" und "Dasein" im transzendenten Sinn zu tun. - Die von Dir gemeinten virtuellen Welten sind immer Teil des Daseins - vor allem sind sie im Dasein entstanden.
Sicher hat die virtuelle Welt seine Wurzeln im Dasein. Das ändert aber nichts an ihrer Transzendenz.
Ich würde vielleicht das was du meinst als Mystik bezeichnen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#224 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Mo 26. Jan 2015, 12:18

Pluto hat geschrieben:Das ändert aber nichts an ihrer Transzendenz.
Aha - das hieße, dass es aus Sicht des Naturalismus eine diesseitige Transzendenz geben kann - aus spiritueller Sicht ein Oxymoron. - Wir hätte also wieder einmal zwei fundamental unterschiedliche Beudeutungen für dasselbe Wort.

Pluto
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#225 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Pluto » Mo 26. Jan 2015, 12:40

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das ändert aber nichts an ihrer Transzendenz.
Aha - das hieße, dass es aus Sicht des Naturalismus eine diesseitige Transzendenz geben kann - aus spiritueller Sicht ein Oxymoron.
Wenn man das so sehen will.
Es gibt nun mal auch in der realen Welt Transzendenz.
Das Multiversum ist z. Bsp. transzendete Physik: Es steht über dem Universum, hüllt es sozusagen ein, aber existiert in der Realität als physikalisches Konstrukt.

closs hat geschrieben:Wir hätte also wieder einmal zwei fundamental unterschiedliche Beudeutungen für dasselbe Wort.
Nochmals: Meiner Meinung nach ist das richtige Wort für das was DU meinst "Mystik" oder "Metphysik" (jenseits der physikalischen Welt).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#226 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Mo 26. Jan 2015, 13:31

Pluto hat geschrieben: "Metaphysik"
Das passt - wird allerdings im geistigen Kontext mit "transzendent" gleichgestellt. Interaktion zwischen (physikalischen) Universen würde man NICHT als Transzendenz bezeichnen - wie so oft: Unterschiedliche Definitionen desselben Wortes.

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#227 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Scrypt0n » Mo 26. Jan 2015, 16:24

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Meinst du ernsthaft, du könntest die behauptete Allmacht irgendwann logisch oder ontologisch begründen? :)
Schon längst passiert.
Nein, noch nicht passiert. Wo bleibt denn endlich der Link?
Daran ändert die ausweichende Ausrede, es wäre passiert, freilich nichts.

closs hat geschrieben:Das Paradoxon tritt nur dann ein, wenn man Gott einen Zeit-Begriff wie den unsrigen unterstellt.
Quark; hier geht es überhaupt nicht um (ebenfalls nicht mögliche) Überzeitlichkeit und auch nicht um Allwissen, welches ebenfalls nicht existent sein kann - es geht um Allmacht.
Dieses Paradoxon (wie z.B. der Stein) kann deinerseits nicht aufgelöst werden. Diese/deine Aussage ist also weiterhin erst dann richtig, wenn du das Paradoxon auflösen könntest.
Da dir eben dies jedoch nicht gelingt entspricht deine Aussage überprüfbar nicht der Richtigkeit.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Hätte Gott keine Materie erschaffen (oder was du auch immer meinst, dass er erschaffen habe), würde es eben diese auch nicht geben
Aber er hat damit ein mögliches Sein geschaffen und kein nicht-mögliches Sein.
Damit begrenzt du ebenfalls Gottes postulierte Allmacht, die so schlicht nicht existieren kann. Aus diesem/deinen Dilemma kommst du weder logisch noch ontologisch begründet raus, ganz egal wie du dich in Ausflüchte versuchst zu winden... :)
Wenn Gott etwas nicht möglich ist zu schaffen (nicht-möglich -> deine(!) Worte!), negierst du ebenfalls seine Allmacht.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Der Begriff der Allmacht zeichnet sich dadurch aus, dass er ALLES erschaffen könnte,
Ja - aber kein Nichts.
Es geht ja auch nicht um Nichts, sondern um einen Stein. Ein Stein ist nicht nichts, Kurtchen.

closs hat geschrieben:Gott kann nicht null Eisbären schaffen
Es geht ja auch nicht um null Steine!

closs hat geschrieben:Genauso wenig kann er einen Stein schaffen, der schwerer ist, als er tragen kann
Ohne Allmacht geht das nicht, richtig; Allmacht ist nicht existent.

closs hat geschrieben:ein Stein dieser Qualität ist nicht schaffbar, weil Nichts nicht schaffbar ist.
Unsinn, da ich nicht von "null Steinen dieser Qualität" rede, sondenr von einem oder beliebig vielen.

Catholic
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#228 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Catholic » Mo 26. Jan 2015, 17:01

Scrypt0n hat geschrieben: Wenn Gott etwas nicht möglich ist zu schaffen (nicht-möglich -> deine(!) Worte!), negierst du ebenfalls seine Allmacht.
...

Eine Frage,die man - ich habe den Diskurs hier nicht komplett verfolgt - stellen kann ist die,ob Gott etwas kann,was insich unlogisch ist.
also z.B.:
Kann Gott einen Stein erschaffen,den er selber nicht heben kann?
Kann Gott sich selber für nichtexistent erklären?

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Scrypt0n
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#229 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Scrypt0n » Mo 26. Jan 2015, 17:09

Catholic hat geschrieben:Eine Frage,die man - ich habe den Diskurs hier nicht komplett verfolgt - stellen kann ist die,ob Gott etwas kann,was insich unlogisch ist.
Offensichtlich nicht; das ist auch der Punkt: Gott ist an Logik gebunden, dadurch ist seine Macht eingeschränkt. Eine eingeschränkte Macht kann keine Allmacht sein, da eine Allmacht durch nichts begrenzt wäre.

Catholic
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#230 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Catholic » Mo 26. Jan 2015, 17:31

Scrypt0n hat geschrieben:Gott ist an Logik gebunden, dadurch ist eine Macht eingeschränkt. Eine eingeschränkte Macht kann keine Allmacht sein, da eine Allmacht durch nichts begrenzt wäre.

Ich weiss nicht,ob Theologen es auch so sehen,aber wenn Gott allmächtig ist,dann hat er--hört sich komisch an,ist aber von mir ernst gemeint -- auch die Macht,auf einen Teil seiner Macht zu verzichten.

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