Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

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closs
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#161 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Sa 24. Jan 2015, 00:47

Pluto hat geschrieben:Determinismus ist Vorsehung, Fügung, Vorbestimmung.
Eben - deshalb bin ich dagegen, dass "Fügung" als deterministisch verstanden wird, weil sie strenggenommen die Folge menschlichen Verhaltens ist.

Pluto hat geschrieben:Die "Überzeitlichkeit" Gottes ist der menschliche Versuch die Allwissenheit weg zu diskutieren.
Wieso das? - Über-Zeitlichkeit ist Voraussetzung für Allwissenheit.

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sven23
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#162 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von sven23 » Sa 24. Jan 2015, 10:41

Es gibt ja auch einen grundsätzlichen Denkfehler in der Annahme einer Allmacht Gottes.

Wäre, wie closs es immer betont, die Entlassung des Menschen aus dem Paradies alternativlos, würde auch Gott Sachzwängen unterliegen. Damit wäre seine Allmacht widerlegt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#163 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Sa 24. Jan 2015, 11:52

sven23 hat geschrieben: Damit wäre seine Allmacht widerlegt.
Man kann auch die Diskussion abkürzen, indem man sagt: Gott kann ALLES tun, was er will. - Reicht doch - oder nicht? - Alles andere läuft Gefahr, in sophistischer Selbstverwirrung zu enden.

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sven23
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#164 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von sven23 » Sa 24. Jan 2015, 12:32

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Damit wäre seine Allmacht widerlegt.
Man kann auch die Diskussion abkürzen, indem man sagt: Gott kann ALLES tun, was er will. - Reicht doch - oder nicht? - Alles andere läuft Gefahr, in sophistischer Selbstverwirrung zu enden.

Klar würde Allmacht auch absolute Entscheidungsfreiheit beeinhalten. Aber du sagtest ja, daß die Vertreibung aus dem Paradies alternativlos war. Damit unterläge auch Gott einem Sachzwang.
q.e.d.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#165 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Sa 24. Jan 2015, 12:50

sven23 hat geschrieben: Aber du sagtest ja, daß die Vertreibung aus dem Paradies alternativlos war.
WEIL Gott WOLLTE, dass der Mensch Eigen-Erkenntnis entwickelt, gab es diesen Baum (den er ja selber gepflanzt hat). - Nix da mit qed. ;)

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#166 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Pluto » Sa 24. Jan 2015, 12:59

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Aber du sagtest ja, daß die Vertreibung aus dem Paradies alternativlos war.
WEIL Gott WOLLTE, dass der Mensch Eigen-Erkenntnis entwickelt, gab es diesen Baum (den er ja selber gepflanzt hat). - Nix da mit qed. ;)
Aus menschlicher Sicht war der Sündenfall möglicherweise alternativlos. Obwohl... selbst das glaube ich nicht. Für einen allwissenden und allmächtigen Gott, hätte es sicher einen anderen Weg gegeben.
Nur passt so was nicht zum christlichen Glauben, sonst wäre ja der Kreuzestod umsonst gewesen. So entstehen unantastbare Tabus.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#167 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Sa 24. Jan 2015, 13:21

Pluto hat geschrieben: Für einen allwissenden und allmächtigen Gott, hätte es sicher einen anderen Weg gegeben.
Ja - er hätte die Leute einfach im "Paradies" lassen können - aber dann hätte er die Eigen-Erkenntnis des Menschen nicht haben können. - Und da haben wir wieder die Sache mit dem "Nihil negativum": "Eigen-Erkenntnis des Menschen" schließt aus, dass die Erkenntnis nicht-eigen ist (diese wäre ein dann ein "Nihil Negativum" - dieses ist nicht schaffbar). - Wenn also Gott Eigen-Erkenntnis WILL, kann er gleichzeitig nicht das Gegenteil wollen - wäre das ein Beweis seiner mangelnden Allmacht? :devil:

Pluto hat geschrieben:Aus menschlicher Sicht war der Sündenfall möglicherweise alternativlos.
De-chiffriert man "Sündenfall" als "Entlassung in die Welt der Eigen-Erkenntnis", dann schon.

Pluto hat geschrieben:Nur passt so was nicht zum christlichen Glauben, sonst wäre ja der Kreuzestod umsonst gewesen.
Logisch. - Der Kreuzestod muss ontologisch erklärbar sein, sonst kann man ihn knicken.

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#168 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Pluto » Sa 24. Jan 2015, 13:29

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Für einen allwissenden und allmächtigen Gott, hätte es sicher einen anderen Weg gegeben.
Ja - er hätte die Leute einfach im "Paradies" lassen können - aber dann hätte er die Eigen-Erkenntnis des Menschen nicht haben können.
Warum hätte er das nicht haben können. Gott ist doch allmächtig.

closs hat geschrieben:De-chiffriert man "Sündenfall" als "Entlassung in die Welt der Eigen-Erkenntnis", dann schon.
Nee; siehe oben.

closs hat geschrieben:Der Kreuzestod muss ontologisch erklärbar sein, sonst kann man ihn knicken.
Genau diese gedachte Ausweglosigkeit sieht mir nach einem menschlichen Konstrutk aus. Kern des christlichen Glaubens ist die Sünde. Ohne Sünde kein Sündenfall. Ohne Sündenfall keine Notwendigkeit eines Kreuzestods, um die Menschen zu erlösen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#169 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Sa 24. Jan 2015, 13:32

Pluto hat geschrieben:Warum hätte er das nicht haben können. Gott ist doch allmächtig.
Allmacht kann aber nicht das, dessen Gegenteil es will, weil dann das Gegenteil ein Nihil Negativum ist. - So wie ein viereckiger Kreis ein Nihil Negativum des Kreises ist.

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#170 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Pluto » Sa 24. Jan 2015, 13:37

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Warum hätte er das nicht haben können. Gott ist doch allmächtig.
Allmacht kann aber nicht das, dessen Gegenteil es will, weil dann das Gegenteil ein Nihil Negativum ist. - So wie ein viereckiger Kreis ein Nihil Negativum des Kreises ist.
Das ist allzu menschlich gedacht!
Hier geht es um Erkenntnis. Was hat das mit nihil negativum zu tun? :?
Warum hätte nicht Gott Menschen mit Erkenntis schaffen können, ohne das Böse zu erschaffen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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