Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Laut der Intelinear-Übersetzung heißt es im Griechischem Grundtext:
Zitat aus
Mat 19,26:
26 εμβλεψας δε ο ιησους ειπεν αυτοις παÏα ανθÏωποις τουτο
αδυνατον εστιν παÏα δε θεω παντα
δυνατα εστιν
Ich muss gestehen, lieber Halman, solche Argumente übersteigen bei weitem meine Bibelkenntnisse.
Nun, ich kann ja auch kein Griechisch. Lass uns davon ausgehen, dass Jesus sagte:
"... bei Gott aber sind alle Dinge möglich." Dieser Übersetzung scheint mir ja nicht falsch zu sein. Wollte Jesus damit aussagen, dass auch logisch Unmögliches möglich ist? So kann man dies verstehen, allerdings halte ich diese Interpretation nicht für zwingend.
Handelt es sich bei Jesu Aussage um eine logische Aussage, wie die Ausage, dass nichts unmöglich ist? Oder begehe ich hier einen Logik-Fehler?
Zitat aus
Wikipedia:
Aus einem so verstandenen Begriff folgen nicht nur beliebige Möglichkeiten (eine Unmöglichkeit gäbe es nicht mehr); auch die Aussage, dass nichts unmöglich sei, wäre sinnlos, da es sich dabei selbst um eine logische Folgerung handelt (und gerade für die Ungültigkeit der Logik steht ja in diesem Sinne die absolute Allmacht).
Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine interessante Aussage aus Wikipedia aufmerksam machen:
Zitat aus
Kritik am Begriff der Allmacht:
Dies führt allerdings dazu, dass ein solcher Gott nicht mehr (differenziert) erkannt und verstanden werden kann, und sich letztlich in einem leeren Begriff erschöpft, über den keine weiteren vernünftigen Aussagen mehr möglich sind. Aus einem so verstandenen Begriff folgen nicht nur beliebige Möglichkeiten (eine Unmöglichkeit gäbe es nicht mehr); auch die Aussage, dass nichts unmöglich sei, wäre sinnlos, da es sich dabei selbst um eine logische Folgerung handelt (und gerade für die Ungültigkeit der Logik steht ja in diesem Sinne die absolute Allmacht).
Mein Fazit:
Alle Begriffe die wir hier diskutieren scheitern an der Unmöglichkeit Gott genau zu beschreiben. Deshalb entstehen in unseren menschlichen Verständnis von Allmacht und Allwissenheit oder auch Überzeitlichkeit die erwähnten Paradoxien.
Ich denke schon, dass die Paradoxien mit Hilfe der Vernunft vermieden werden können. Nun lasse ich mal die Katze aus dem Sack und verlinke hier das 20seitige PDF-Dokument
Allmacht und Omnipotenz, in der Gijsbert van den Brink m. E. sehr logisch argumentiert. Zur Frage, ob Gott einen Stein schaffen kann, der so schwer ist, dass selbst ER ihn nicht heben kann, führt Brink messerscharf aus:
Zitat von Gijsbert van den Brink:
Der Begriff „Kreis" z.B.mbeinhaltetmessentiell den Begriff „eckenlos", und wenn ich ihn also in dem Satz: „einen viereckigen Kreis machen" mit dem Adjektiv „viereckig" versehe, verneine ich, was ich soeben bejaht habe. Deshalb gelingt es mir überhaupt nicht, zu einer verständlichen Aussage zu kommen, ich rede ja nur Unsinn. Und diese Sachlage ändert sich natürlich nicht, wenn ich diesem Satz vorhergehen lasse: „Gott kann". Bedeutungslose Wortkombinationen bleiben bedeutungslos, sogar wenn sie auf Gott bezogen werden.
Hat er nicht recht?
Ich glaube nicht, dass Jesus bedeutungslose Wortkombinationen im Sinn hatte, als er davon sprach, dass Gott alle Dinge möglich sind. Stimmt der Autor nicht @closs mit folgenden Worten zu?
Zitat von Gijsbert van den Brink:
Können wir also nicht kohärent sagen, daß ihm wirklich alle Dinge möglich sind, weil logisch unmögliche Dinge ihm nicht möglich sind? Das wäre eine unrichtige Folgerung. Denn logisch unmögliche Dinge gibt es nicht:
logisch unmögliche Dinge sind nämlich gar keine Dinge, sondern Non-Entitäten, sie können also auf keinerlei Weise ein Hindernis für Gottes Macht bilden 26. Wir können also Gott sehr wohl allmächtig heißen und gleichzeitig abstreiten, daß er viereckige Kreise, zwei plus zwei fünf, oder irgendwelchen folge - widrigen Nonsens machen kann. Gott allmächtig heißen bedeutet dann, ihm alle logisch möglichen Fähigkeiten zuschreiben.
Und in diesem Sinne halte ich es für sinnvoll, von Allmacht zu sprechen, denn diese logische Argumentation entlarv das Allmachtsparadoxon als Nonsens.
Viele vertreten die Ansicht, dass Gottes Allmacht
essentiell ist, also eine zwingend notwendige Eigenschaft darstellt. Diese Auffassung ist aber keinesfalls logisch zwingend, denn es ist logisch möglich, dass Gott seine Allmacht abgibt. Für mich ist die Argumentation von Brink logisch überzeugend und daher leite ich aus seiner Erörterung die
kontingenter Allmacht ab, welche m. E. am ehesten dem biblischen Machtbegriff Gottes gerecht wird.
Dass Gott seine Allmacht nicht aufgeben kann, ist also nicht abstrakt logisch begründbar, erweist sich aber als theolgoisch notwendig.
Zitat von Gijsbert van den Brink:
Das bedeutet jedoch nicht, daß Gott seine Macht verlieren kann. Denn Gott ist allmächtig auf theologisch notwendige Weise. Das heißt: die Beständigkeit der Allmacht Gottes ist gegründet (nicht auf logische Notwendigkeiten, sondern) auf Gottes Natur.
Es liegt nach meinem bescheidenen Verständnis in Gottes Natur, weil Gott garantiert, dass uns nichts von seiner Liebe trennen kann. Dazu muss er seine allgewaltige Macht behalten.
Pluto hat geschrieben:Ich finde in diesem Zusammehang die Aussage des schottischen Philosophen David Hume sehr relevant:
Wenn wir Wunder beobachten, dann sollten wir uns immer fragen ob es wahrscheinlicher ist, dass die Naturgesetze gerade ausgesetzt wurden, oder dass wir Opfer einer Täuschung oder Illusion geworden sind.
Vielleicht ist es ja ein Wunder, dass die Naturgesetze so wunderbar perfekt funktionieren.